Franz Josef Bischel
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Last Statements
........................................................................................................ 7394, 7400, 7401, 7402 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................................. 7425 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:.............................................................................................................. 7412, 7418 Abg. Dr. Schmitz, FDP:............................................................................................................ 7416, 7420, 7429 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:..................................................................................................... 7408, 7412 Abg. Frau Grosse, SPD:.................................................................................................................... 7395, 7397 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:..................................................................................................................... 7403 Abg. Frau Leppla, SPD:............................................................................................................................... 7426 Abg. Frau Mangold-Wegner, SPD:.............................................................................................................. 7400 Abg. Frau Morsblech, FDP:............................................................................................................... 7406, 7411 Abg. Frau Schäfer, CDU:................................................................................................................... 7423, 7428 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:............................................................................................. 7413, 7419 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................................... 7394, 7395 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................. 7414, 7420 Abg. Hohn, FDP:.......................................................................................................................................... 7425 Abg. Lelle, CDU:...................................................................................................................... 7407, 7408, 7411 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................................ 7392, 7393, 7426 Abg. Schmitt, CDU:...................................................................................................................................... 7401 Abg. Schnabel, CDU:................................................................................................................................... 7403 Abg. Schweitzer, SPD:............................................................................................................ 7397, 7398, 7402 Abg. Stretz, SPD:......................................................................................................................................... 7424 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................... 7405, 7410 Bruch, Minister des Innern und für Sport:........................................7397, 7398, 7399, 7400, 7401, 7402, 7403 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:............................................................................ 7409 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:....................................................................................... 7421 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:.....7392, 7393, 7394, 7395, 7397, 7430 Mertin, Minister der Justiz:........................................................................................................................... 7417 Präsident Grimm:.............................................................................7423, 7424, 7425, 7426, 7428, 7429, 7430 Prof. Dr. Zöllner, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur:................................... 7403 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:...................7392, 7393, 7394, 7395, 7397, 7398, 7400, 7401, 7402, 7403
7405, 7406, 7407, 7408, 7409, 7410, 7411, 7412, 7413, 7414
7416, 7417, 7418, 7419, 7420
111. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 17. Februar 2006
Die Sitzung wird um 09:32 Uhr von der Vizepräsidentin des Landtags, Frau Grützmacher, eröffnet.
Frau Staatsministerin, könnten Sie uns bestätigen, dass die große Koalition in Berlin in ihrer Koalitionsvereinbarung festgelegt hat, das Rentenrecht künftig so zu gestalten, dass Arbeitnehmer mit 45 Versicherungsjahren auch mit 65 Jahren in Rente gehen können, ohne dass es zu Abschlägen kommt und demzufolge die jetzige vorgezogene Diskussion eine Diskussion um ungelegte Eier ist?
Herr Staatsminister, Sie haben eben gesagt, wenn es sich um einen Landesbeamten handeln würde, müsste der Antrag auf Erstattung der Anwaltsgebühren abgelehnt werden. Sie haben aber nicht dazugesagt, aus welchen Gründen dies geschehen müsste.
Herr Staatsminister, daher frage ich Sie:
Ist es überhaupt zulässig, dass ein Mitglied einer Fraktion wie beispielsweise Herr Kollege Schweitzer, von dem in erster Instanz Verurteilten spricht? Verurteilt ist jemand, wenn ein Urteil rechtskräftig ist. Vorher ist er nicht verurteilt. Dieses angeblich erstinstanzliche Urteil ist nie rechtskräftig geworden. Deswegen frage ich Sie: Hat Herr Schweitzer das Recht, sich so zu äußern?
Herr Staatsminister, des Weiteren frage ich Sie: Ist Ihre Verwaltungsvorschrift, die mit Wirkung vom 1. Januar 2005 in Kraft getreten ist, bei Kenntnis dieser Situation überhaupt noch zutreffend? Offensichtlich – das vermute ich zumindest – legen Sie § 153 StPO so
aus, dass Sie ihn in der Entscheidung über die Einstellung interpretieren. Davon steht in Ihrer Verwaltungsvorschrift nichts drin. Demzufolge sind nach meiner Auffassung alle Fälle, die nach § 153 StPO eingestellt werden, auch entsprechend Ihrer Verwaltungsvorschrift dann gegebenenfalls für die Anwaltsgebühren erstattungsfähig. Teilen Sie diese Auffassung, oder teilen Sie sie nicht?
Herr Staatsminister, ist Ihnen bekannt, dass es ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts gibt, in dem eindeutig steht, dass Einstellungsverfahren nach § 153 der Strafprozessordnung nachträglich nicht interpretiert werden dürfen? Folglich ist die Annahme, dass in diesem Fall ein Vorsatz vorliegt, erst dann vorzunehmen, wenn ein Gerichtsverfahren durchgeführt worden ist. Bis jetzt ist der Vorsatz nicht bewiesen. Er ist vielleicht angenommen, aber er ist nicht bewiesen. Deswegen kann man auch nicht von Vorsatz ausgehen.
Zweitens möchte ich noch fragen – – –
Wieso vierte Frage?
Ach, jetzt hören Sie doch auf. Das war ein Komplex.
Das ist doch unerhört, wenn man hier noch nicht einmal vernünftig einen Satz ausführen darf.
Das ist eine rechtliche Würdigung von einem Problem. Da habe ich vielleicht zweimal gesagt: „Können Sie bestätigen?“ Das waren doch keine Fragen.
Also gut, dann stelle ich noch diese Frage. Herr Staatsminister, wie erklären Sie es sich, dass die für die Rechtsaufsicht zuständige Verbandgemeindeverwaltung in diesem Verfahren ausdrücklich einen Ratsbeschluss gefordert hat, weil der Ausschussbeschluss von ihr nicht anerkannt wurde? Jetzt wird so getan, als ob der Herr Verbandsbürgermeister alles richtig gemacht hätte, unabhängig davon, dass er datenschutzrechtlich geschützte Tatbestände in die Zeitung geschrieben hat.
Herr Staatsminister! In der Diskussion um dieses Thema ist immer wieder die Frage aufgeworfen worden, ob man sich eine gesetzliche Regelung vorstellen kann, die gewährleistet, dass die Bundeswehr zur Bewachung auch von zivilen Objekten eingesetzt werden kann. Können Sie sich vorstellen, dass sich die Landesregierung in der weiteren Diskussion in diese Richtung bewegen könnte?
Herr Staatssekretär, bisher habe ich nicht gewusst, dass es Aufgabe der Landesregierung ist, die Finanzierung des Regierungsprogramms einer Partei festzustellen. Deswegen frage ich Sie: Sind Sie tatsächlich der Auffassung, dass es Aufgabe der Landesregierung ist, die Forderungen der Regierungspartei im Haushalt sicherzustellen?
Vielen Dank für dieses Eingeständnis, Herr Staatssekretär. Ich frage Sie: Wollen Sie auch künftig diese Situation und diese Verhältnisse so beurteilen, wie Sie es am Ende gemacht haben?
Herr Staatssekretär, ich kann Sie in dieser Meinung nur unterstützen. Nur müssen bei der Aussage, dass das Programm einer Partei finanziert und das Programm einer anderen Partei nicht finanziert ist, die gleichen
Die Frage heißt ganz klar, ob der Herr Staatssekretär diese Meinung teilt.
Herr Staatssekretär, Ihre Position, die Sie zum Schluss vorgetragen haben, kann ich jedenfalls aus meiner Sicht unterstützen. Man muss da sehr flexibel sein und über vieles reden. Die TdL muss auch einheitlich auftreten. Das ist klar.
Ich will noch einmal sagen, das Hauptanliegen der Gewerkschaften ist doch die Befürchtung, dass bei einer Verlängerung der Arbeitszeit viele Arbeitsplätze wegfallen. Es wird von tausenden in Deutschland gesprochen. Die Kommunen haben sich in der Vergangenheit auch schon geäußert.
Dieses Begehren kann man verstehen. Es geht mir weniger um die 18 Minuten.
Deswegen meine konkrete Frage: Bei eventueller Arbeitszeitverlängerung für die Angestellten im Landesdienst, und zwar bei halber Stunde, einer Stunde, eineinhalb Stunden usw.: Wie viele Stellen im Angestellten- und Arbeiterbereich könnten im Landesdienst wegfallen? Haben Sie Zahlen darüber? Können Sie uns da etwas sagen, oder gibt es noch keine Berechnung?
Herr Staatssekretär, es ist jetzt die Rede, dass man den Gewerkschaften dadurch entgegenkommen kann, dass man eventuell einen Zuschlag dafür gibt, dass es zu einer Arbeitszeitverlängerung kommt. Wenn es dazu kommen könnte oder dies realisiert wird, würden Sie da den gleichen Sachverhalt oder den gleichen Anspruch auch für die Beamten begründen wollen, die bereits seit 1996 40 Stunden arbeiten?
Herr Staatssekretär, weil Sie sagten, Sie könnten die Frage nicht nachvollziehen: Ich will noch einmal sagen, die Position der Beamten war weniger, sich gegen eine Arbeitszeitverlängerung zu wehren, sondern dagegen, dass es unentgeltlich sein musste, weil die frühere Arbeitszeitverkürzung durch Abschläge bei den Besoldungserhöhungen erkauft wurde. Deswegen sagen sie auch, wir wollen die Kluft zwischen Angestellten und Arbeitern einerseits und Beamten andererseits nicht weiter vorantreiben; denn diese Kluft ist zweifellos vorhanden, wenn man insbesondere an die Sonderzahlungen usw. denkt.
Deswegen frage ich Sie noch einmal ganz gezielt: Werden Sie diesen Grundsatz, dass die einzelnen Statusgruppen sich nicht weiter exorbitant auseinander entwickeln, bei Ihren Tarifverhandlungen exakt beachten?
Frau Präsidentin, meine verehrten Damen und Herren! Eigentlich hatte ich erhofft, gewünscht, ersehnt oder
erwartet, wie Sie es ausdrücken wollen, dass die Fraktion der GRÜNEN über die Festtage von Weihnachten und Silvester vielleicht von einer höheren Einkehr beflügelt worden wäre und sie ihren jetzigen Gesetzentwurf zurückgezogen hätte, sodass wir aus Gründen der Ökonomie auf die Beratung dieses wichtigen Themas in der kurzen Zeit dieser Wahlperiode hätten verzichten können.
Andererseits hatte ich mir auch gedacht, die GRÜNEN haben seit vielen Jahren nicht nur den unterdrückten, sondern den offensichtlichen Wunsch, dem Parlament und den Abgeordneten dadurch etwas Gutes zu tun, dass sie immer wieder vorschlagen, die Gesamtversorgung und die Diäten der Abgeordneten zurückzuführen. Ich habe nichts dagegen, wenn die Grünen diesen Wunsch haben. Meine Vorstellungen treffen sie in diesem Zusammenhang mit ihren Vorstellungen nicht.
Entschuldigung gnädige Frau, ich hatte die ganze Zeit, in der Sie so ruhig waren, den Eindruck, dass der Ton Ihres Schweigens schon praktisch eine Provokation darstellt.
Deswegen habe ich jetzt mit Freude den Zwischenruf erwartet. Ich lasse mich trotzdem nicht aus dem Konzept bringen. Ich will sagen, was ich zu diesem Thema zu sagen habe und was ich empfinde. Ich hoffe dabei, dass ich die volle Zustimmung meiner Fraktion finde.
Meine Damen und Herren, dieser lang unterdrückte Wunsch der GRÜNEN, dieses System und die Zahlungen an die Abgeordneten zu ändern, kann ich durchaus verstehen, weil sie der Auffassung sind, dass ein Abgeordneter entsprechend den verfassungsrechtlichen Vorgaben und der Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts nicht mehr eine angemessene Entschädigung für seine Leistungen erhalten soll.
Dieser Eindruck verfestigt sich, wenn man genau verfolgt, was sie in den letzten Jahren immer wieder beantragt haben.
Meine verehrten Damen und Herren, ich habe das in den früheren Jahren schon öfter gesagt. Jede Arbeit ist ihres Lohnes wert. Ich habe schon oft zu diesem Thema gefordert, dass wir eine exakte Bewertung der Tätigkeit eines Abgeordneten brauchen. Diese Bewertung kann man im Einzelnen vornehmen, wenn man speziell auflistet, was ein Abgeordneter alles zu machen hat. Man kann sich aber auch irgendwo einen so genannten Eck
mann oder eine Eckfrau heraussuchen, wenn vergleichbare Kriterien vorhanden sind. So haben wir das in der Vergangenheit gemacht. Herr Kollege Hartloff hat das ein bisschen angedeutet. Wir haben uns am öffentlichen Dienst orientiert. Das haben wir zum Teil gemacht, wenn es um Erhöhungen ging. Wir haben uns an politischen Beamten und an Wahlbeamten orientiert.
Wir haben uns an den Bürgermeistern orientiert, die nach acht Jahren auch Anspruch auf entsprechende Versorgung haben.
Nehmen Sie politische Beamte im Dienst des Landes Rheinland-Pfalz. Hier sind ganz spezielle versorgungsrechtliche Regelungen getroffen worden.
Des Weiteren sind die Positionen bei den öffentlichrechtlichen Anstalten zu nennen. Das ist alles vergleichbar mit der Tätigkeit eines Abgeordneten. Nehmen Sie zum Beispiel die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten.
Ich sage das auch in Richtung Industrie. Ich habe in letzter Zeit auch die Versorgung und die Betriebsrenten etwas intensiver in anderer Eigenschaft beobachtet. Frau Thomas und Frau Grützmacher, Sie sind offensichtlich nicht auf dem letzten Stand der Erkenntnisse. Dazu gehört die Zahlung des 13. und 14. Monatsgehalts. Ich sage, Vergleichbares muss man mit Vergleichbarem vergleichen.
Wenn wir diesen Vergleich objektiv vornehmen und alles zusammenzählen, was der Abgeordnete an Grunddiät, steuerfreien Pauschalen, Sitzungsgeldern, Fahrkostenentschädigungen und Versorgung erhält, dann können wir sagen, unsere Abgeordneten in Rheinland-Pfalz und sicherlich auch in anderen Ländern werden nicht schlecht bezahlt, aber sie werden keinesfalls überbezahlt.
Wer den Eindruck erweckt, dass unsere Versorgungsregelung ein Unrecht oder für den Steuerzahler nicht mehr zumutbar sei, weil er im Vergleich zu gewissen anderen Situationen etwas höher liegt, der muss verpflichtet werden, objektive Vergleiche heranzuziehen.
Jetzt will ich noch etwas sagen. Wir haben natürlich nicht die Stellung eines Beamten. Wir haben nicht die Stellung eines Angestellten oder eines Arbeiters. Wir haben aber auch nicht die Stellung eines Selbstständigen oder eines Unternehmers. Als Abgeordneter haben wir eine Sonderstellung. Diese Sonderstellung erfordert eine spezielle Behandlung bei der Versorgung. Sie verlangt auch eine spezielle Behandlung bei der Frage der Behandlung der steuerfreien Aufwandsentschädigungen, weil die Absetzung von Betriebsausgaben nicht ohne weiteres mit einem Unternehmer verglichen werden kann. Es ist eine Sondersituation.
Ich muss natürlich auch sagen, selbstverständlich können wir über alle Details reden. Nordrhein-Westfalen ist einen Weg gegangen, der sicherlich von vielen befürwortet wird. Es hat auch einen gewissen Charme, wenn der Abgeordnete zum Beispiel für seine eigene Versorgung selbst zuständig ist. Das kann man so machen. Nur müssen dann die allgemeinen Bedingungen stimmen. Sie müssen das Brutto entsprechend erhöhen. Sie müssen natürlich dafür sorgen, dass ein solches Versorgungwerk, wie Sie es beim Landtag Rheinland-Pfalz haben wollen, existenz- und leistungsfähig ist.
Meine Damen und Herren, wir haben es schon gehört. Wenn Nordrhein-Westfalen zuerst einmal zehn Millionen Euro hinein gibt, dann ist dort eine Basis vorhanden, mit der sich arbeiten lässt.
Sind wir denn als Land Rheinland-Pfalz bereit, so etwas zu machen?
Ja, wir müssen weniger eingeben. Das ist ganz klar. Wir müssen aber etwas eingeben. Davon habe ich aber noch nichts gehört.
Sie gaukeln doch den Bürgern vor, dass der Steuerzahler viel Geld verdienen würde, und wollen den Leuten sogar noch deutlich machen, dass die Abgeordneten mehr verdienen. Die Bürger haben doch alle den Eindruck, dass sich zunächst einmal die Abgeordneten ihre Diäten erhöhen, und zwar um das Doppelte erhöhen.
Dieser Eindruck herrscht in der Bevölkerung vor. Meine Damen und Herren von den GRÜNEN, deswegen sage ich Ihnen auch, diese Debatte jetzt in dieser Form kurz vor einer neuen Landtagswahl zu führen, vermittelt mir unbedingt den Eindruck, dass es Ihnen nicht um die Lösung ganz schwieriger Probleme geht, sondern dass es Ihnen um populistische Darstellungen in der Öffentlichkeit geht.
Dieses Verfahren hat zum einen der Landtag nicht verdient, dieses Verfahren haben zum anderen die Abgeordneten nicht verdient, und dieses Verfahren haben auch unsere Bürger nicht verdient, weil sie nicht objektiv über alle Folgen informiert werden. Das ist unser Problem.
Sie hätten sich vernünftigen Vorschlägen nicht widersetzen sollen. Es ist vom Kollegen Hartloff auch schon angesprochen worden, der Bundestagspräsident hat alle Landtage eingeladen.
Der Kollege Itzek war dort. Eben habe ich gerade eine Pressemeldung gelesen. Es gibt keine Vorentscheidungen, und es gibt auch keinen anderen Landtag, der bereit wäre, einen solchen Schritt zu tun, wie Sie ihn jetzt vorschlagen. Auch Baden-Württemberg, das jetzt auch Wahlen hat, macht diesen Vorschlag nicht, und die GRÜNEN in Baden-Württemberg machen das auch nicht. Nur hier bei uns wird das gemacht.
Sie müssen sich überlegen, ob Sie mit einer solchen Debatte der Sache dienen oder ob Sie im Vorwahlkampf oder im Wahlkampf hier entsprechend punkten wollen. Das ist das eigentliche Thema. Wenn Sie Wahlkampf machen wollen, sind wir nicht verpflichtet, die Gründe der Vernunft aufzugeben oder die Vernunft zu begraben, sondern wir haben die Verpflichtung, auch gegenüber Ihrer Kritik oder gegenüber Ihren Vorstellungen ganz klar zu sagen, was Sache ist und was für die Zukunft vernünftig ist. Es wäre das Unvernünftigste, was dieser Landtag machen könnte, ein solches Gesetz zu beschließen und es nach einem halben Jahr wieder aufzuheben, nur damit Sie Ihren Wunsch erfüllt haben, ein wichtiges Thema jetzt in dieser kurzen Zeit zu erledigen. Das kann nicht der Sinn der Sache sein, meine Damen und Herren.
Frau Präsidentin, ich höre Ihre Glocke. Ich wollte nur fünf Minuten reden, aber es gäbe natürlich noch sehr viel dazu zu sagen.
Meine Damen und Herren, ich habe aber die herzliche Bitte, dieses Thema wegen seiner Bedeutung so zu diskutieren, wie es dem Hause würdig ist, und nicht einen Wahlkampfflop daraus zu machen.
...................................................................................................................................... 7023 Abg. Bracht, CDU:............................................................................................................................. 7021, 7022 Abg. Dr. Altherr, CDU:....................................................................................................................... 7027, 7030 Abg. Dr. Weiland, CDU:..................................................................................................................... 7020, 7022 Abg. Franzmann, SPD:................................................................................................................................ 7017 Abg. Frau Ebli, SPD:................................................................................................................ 7014, 7016, 7018 Abg. Frau Elsner, SPD:..................................................................................................................... 7034, 7037 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................................... 7035, 7037 Abg. Frau Mangold-Wegner, SPD:.............................................................................................................. 7016 Abg. Frau Pepper, SPD:.............................................................................................................................. 7020 Abg. Frau Schäfer, CDU:................................................................................................................... 7033; 7036 Abg. Frau Schmidt, CDU:............................................................................................................................ 7012 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................... 7020, 7025, 7030 Abg. Hartloff, SPD:............................................................................................................................ 7026, 7030 Abg. Hohn, FDP:...................................................................................................................... 7011, 7028, 7035 Abg. Jullien, CDU:......................................................................................................... 7021, 7022, 7023, 7025 Abg. Kuhn, FDP:.......................................................................................................................................... 7031 Abg. Lewentz, SPD:........................................................................................................................... 7018, 7019 Abg. Licht, CDU:.......................................................................................................................................... 7025 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................................................... 7013, 7014 Abg. Nink, SPD:........................................................................................................................................... 7012 Abg. Puchtler, SPD:..................................................................................................................................... 7021 Abg. Schmitt, CDU:............................................................................................................................ 7016, 7017 Abg. Schnabel, CDU:................................................................................................................................... 7022 Abg. Schweitzer, SPD:................................................................................................................................ 7012 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:......................................................................................... 7014 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:...... 7011, 7012, 7013, 7014, 7016
7017, 7018, 7019, 7020, 7021 Beck, Ministerpräsident:.............................................................................................................................. 7031 Bruch, Minister des Innern und für Sport:.................................................................................................... 7028 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:....................................................................................... 7038 Präsident Grimm:...............................................7011, 7012, 7013, 7014, 7015, 7016, 7017, 7018, 7019, 7020
7021, 7022, 7023, 7024, 7025, 7026, 7027, 7028, 7029, 7030
7031, 7032, 7034, 7035, 7036, 7037, 7038, 7039 Stadelmaier, Staatssekretär:.....................................................................7013, 7014, 7021, 7022, 7023, 7025
105. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 02. Dezember 2005
Die Sitzung wird um 09:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.
Herr Staatssekretär, können Sie uns sagen, wie viel Kreditmittel das Land Rheinland-Pfalz der Stadiongesellschaft und gegebenenfalls auch dem 1. FC Kaiserslautern in den letzten Jahren verbürgt hat?
...................................................................................................................................... 6749 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................... 6712, 6717, 6752, 6753 Abg. Dr. Enders, CDU:................................................................................................................................ 6736 Abg. Dr. Gebhart, CDU:........................................................................................................... 6710, 6711, 6716 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:.............................................................................................................. 6747, 6748 Abg. Dr. Schmitz, FDP:................................................................................................................................ 6743 Abg. Dröscher, SPD:................................................................................................................................... 6737 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................................................................... 6722, 6729 Abg. Frau Leppla, SPD:............................................................................................................................... 6754 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................................................... 6750 Abg. Hartloff, SPD:...................................................................................................................................... 6749 Abg. Hohn, FDP:...................................................................................................................... 6713, 6718, 6752 Abg. Kuhn, FDP:.......................................................................................................................................... 6721 Abg. Lammert, CDU:................................................................................................................................... 6752 Abg. Lewentz, SPD:........................................................................................................................... 6719, 6727 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................................ 6739, 6740, 6742 Abg. Mertes, SPD:....................................................................................................................................... 6742 Abg. Ramsauer, SPD:....................................................................................................................... 6711, 6717 Abg. Rüddel, CDU:...................................................................................................................................... 6745 Abg. Schmitt, CDU:............................................................................................................................ 6720, 6728 Abg. Stretz, SPD:......................................................................................................................................... 6752 Beck, Ministerpräsident:.............................................................................................................................. 6723 Eymael, Staatssekretär:............................................................................................................................... 6719 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:............................................................................. 6714, 6753 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:............................................. 6730, 6747 Mertin, Minister der Justiz:........................................................................................................................... 6751 Präsident Grimm:...............................................6710, 6711, 6712, 6713, 6714, 6716, 6717, 6718, 6719, 6720
6721, 6722, 6723, 6727, 6728, 6729, 6749 Vizepräsident Itzek:...........................................6736, 6737, 6739, 6740, 6742, 6743, 6745, 6747, 6748, 6749
6750, 6751, 6752, 6753, 6754, 6755
101. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 12. Oktober 2005
Die Sitzung wird um 14:01 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.
Herr Präsident, ich melde mich zur Geschäftsordnung und darf Sie herzlich bitten, den Herrn Kollegen Hartloff darüber aufzuklären, dass selbstverständlich ein angesprochener Parlamentarier, wenn er namentlich genannt und angegriffen wird, das Recht hat, eine persönliche Erklärung zu diesen Angriffen abzugeben. Bitte informieren Sie ihn über die Geschäftsordnung.
Ich darf Sie fragen: Sie haben geantwortet, dass die Landesregierung jederzeit, an jeder Stelle und an jedem Ort die gestellten Fragen beantworten wird. Für mich stellt sich die Frage, ob die Landesregierung die Fragen auch nach rechtlicher Prüfung oder nur interessengeleitet beantwortet. Ich frage Sie: Ist Ihre Antwort, die Sie gegeben haben, von Juristen rechtlich überprüft worden, oder ist es nur so eine lockere Antwort für die Opposition?
Schumacher, Ständiger Vertreter des Chefs der Staatskanzlei:
Selbstverständlich ist das so. Sie glauben doch nicht, dass ich das abends in einer Weinwirtschaft in der Altstadt zu Papier bringe. Das ist selbstverständlich abgestimmt.
In der immer wieder zitierten und einschlägigen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts heißt es, „Öffentlichkeitsarbeit der Regierung war schon immer mehr oder weniger gerechtfertigten Angriffen der Opposition ausgesetzt“. Das haben die Verfassungsrichter schon 1977 gewusst. Ich möchte zitieren, was da noch steht, Bundesverfassungsgericht: „Öffentlichkeitsarbeit von Regierungen und gesetzgebenden Körperschaften ist in Grenzen nicht nur verfassungsrechtlich zulässig, sondern auch notwendig.“
Herr Schumacher, ist Ihnen bekannt, dass in diesem Urteil auch davon gesprochen wird, dass sich selbstverständlich jede Regierung einer gewissen Zurückhaltung in Wahlkampfzeiten auferlegen muss, und ist Ihnen auch bekannt, dass es sicherlich auch in Kreisen der Opposition Abgeordnete und Sonstige gibt, die sich schon Gedanken über diese Problematik gemacht haben, und ist Ihnen auch bekannt, dass in den ergänzenden Ausführungen und Kommentaren durchaus davon gesprochen wird, dass die Zeit einer Zurückhaltung für die jeweilige Regierung etwa mit einem halben Jahr anzusetzen ist, und weiterhin frage ich Sie, weil Sie sagten, die Grenzen seien dort zu sehen, wo die Wahlwerbung beginnt, ist denn alles, was die Landesregierung macht, niemals dieser Größenordnung Wahlwerbung zuzuordnen?
Schumacher, Ständiger Vertreter des Chefs der Staatskanzlei:
Ich habe die Entscheidung des Verfassungsgerichts dabei. Ich könnte sie komplett zitieren. Übrigens gab es damals auch zwei Minderheitenvoten von Verfassungsrichtern, die meinten, dass die Verfassungswirklichkeit bei dieser Entscheidung nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Diese Fünf- oder Sechsmonatsfrist steht in der Entscheidung ausdrücklich nicht drin. Es steht auch drin, wie schwierig es ist, die Grenze zwischen zulässiger Öffentlichkeitsarbeit und Wahlwerbung zu bestimmen. So ist es auch in einschlägigen Kommentaren. Wir haben aber in diesem Hause schon vor Monaten gesagt, dass im September diese Standortkampagne beendet wird. Das hat schon darin seinen Grund, dass das dafür vorgesehene Geld dann ausgegeben ist.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die CDU-Fraktion hat in den Sitzungen des Rechtsausschusses, als dieses Thema mehrmals behandelt wurde, nicht nur mit großer Aufmerksamkeit zugehört,
sondern auch zur Kenntnis genommen, dass seitens des Ministeriums nach der heutigen Einschätzung alles unternommen wurde, um den Sachverhalt aufzuklären.
Wir haben – um das noch einmal zu sagen – bisher keine neuen Erkenntnisse gewonnen, dass der Aufsichtsrat oder der Aufsichtsratsvorsitzende in irgendeiner Situation falsch gehandelt bzw. Fehler gemacht hat.
Die GRÜNEN vermuten einiges. Dazu kann ich nichts sagen. Ich kann die Vermutungen weder bestätigen noch widerlegen. Diese Vermutungen sind uns nicht bekannt. Tatsachen rechtfertigende Hinweise sind uns aber bis heute nicht vorgetragen worden.
Aufgrund unserer Kenntnisse und des jetzigen Sachstands sind wir nicht in der Lage, dem Ansinnen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses näher zu treten. Im Übrigen müssten die GRÜNEN natürlich dafür sorgen, dass sie eine entsprechende Mehrheit für ihren Antrag finden. Das ist nicht unser Problem.
Meine Damen und Herren, beim aufmerksamen Zuhören bei dieser Debatte hat mich aber doch sehr die Tatsache gewundert, dass seitens der Regierungsbank Äußerungen mit dem Hinweis getroffen worden sind, dass dann, wenn es sich um einen SPD- und nicht um einen FDPMann gehandelt hätte, die CDU sich anders verhalten würde. Meine Damen und Herren von der Regierungsbank – diejenigen, die diese Äußerungen getroffen haben, wissen das –, da muss ich Ihnen ehrlich sagen, für solche Spielchen habe ich kein Verständnis.
Ich kann mich daran erinnern, dass wir in diesem Parlament schon ganz andere Situationen hatten. Ich war damals parlamentarischer Geschäftsführer und weiß daher genau, von was ich rede, weil ich dazu im Parlament auch Stellung genommen habe. Ich nenne nur einmal ein kleines Beispiel: Die Sozialdemokraten hatten eine Aktuelle Stunde zu einem bestimmten Thema beantragt. Sie haben in der gesamten Debatte zur Aktuellen Stunde nicht ein Wort zum Thema gesagt, sondern nur versucht, einen politischen Gegner persönlich fertig zu machen.
Das will ich nur einmal in Erinnerung rufen. Dieses Spiel habe ich damals schon gegeißelt. Ich verwahre mich
dagegen, dass versucht wird, diesen Debattenstil heute wieder einzuführen, nur in eine andere Richtung.
Meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie, auch Ihre Reaktionen in Form von Lachen usw., als dieses Thema aufkam, halte ich für nicht in Ordnung. Sie sollten das unterlassen.
Wir – das will ich für die CDU betonen – betrachten diesen Fall ganz objektiv. Wir spielen kein politisches Spielchen. Der Fall wird von uns objektiv beurteilt.
Wenn Sie Tatsachen oder sonstige Hinweise vorlegen, können wir auch über weitere Dinge reden. Bisher ist das nicht geschehen. Im Übrigen müssten Sie dann auch geschäftsordnungsmäßig einen anderen Antrag stellen.
Frau Staatssekretärin, wie beurteilen Sie die Situation, dass die unterschiedliche Lebenserwartung von Männern und Frauen, die statistisch nachgewiesen ist, nach dem Entwurf dieses Antidiskriminierungsgesetzes nicht mehr bei Lebensversicherungen berücksichtigt werden darf und demzufolge mit höheren Beiträgen für Neuabschlüsse und mit weniger Überschussbeteiligungen für Altfälle zu rechnen ist?
Frau Staatssekretärin, heute Morgen war um 08:00 Uhr im Fernsehen zu hören, dass sich die Vertreter der Bundesregierung, die sich heute mit der Opposition bei einem Gipfel treffen, in dieser Frage so weit entgegenkommen wollen, dass man sich auf die vorgegebenen Richtlinien der EU einigt. Würde diese Handlungsweise exakt der Auffassung der Landesregierung entsprechen?
Herr Staatssekretär, Ihre persönlichen Bemerkungen geben mir Anlass, folgende Fragen zu stellen:
Entschuldigung. Jetzt erst merke ich es.
Vielen Dank für den Hinweis, Herr Kollege Hammer.
Herr Staatsminister, Ihre persönlichen Bemerkungen geben mir Anlass, folgende Fragen zu stellen: Meinen Sie, mit Ihren persönlichen Bemerkungen dem Anlass der Mündlichen Anfrage gerecht geworden zu sein, und erwecken Sie damit nicht den Eindruck, dass sachlich begründete Fragen an die Landesregierung im Rahmen ihrer Zuständigkeit, von der Sie ständig gesprochen haben, gestellt werden dürfen und Sie die Gelegenheit suchen zu einer politischen Aussprache, die wir natürlich in ganz anderer Art und Weise auch beginnen könnten?
Herr Staatsminister, ich meine, es geht auch darum, die Bevölkerung zu sensibilisieren, sich mit diesem Phänomen und mit diesen Vorkommnissen auseinander zu setzen. Deswegen frage ich: Gibt es Erkenntnisse, oder können Sie uns sagen, in wie vielen Fällen aus der Bevölkerung solche rechtsradikalen Delikte zur Anzeige gebracht worden sind?
Meine Damen und Herren! Ich weiß ja, dass der Größe nach die CDU nach der SPD kommt, aber die alte Regel ist, dass nach der Regierung zunächst einmal die Opposition spricht.
Daran wollen wir uns halten, obwohl die Sache selbst wenig hergibt für parteipolitische Auseinandersetzungen, meine Damen und Herren.
Wir haben die Begründung des Herrn Innenministers gehört. Die kann man an sich unterstreichen. Es sind in diesem Gesetz viele Bestimmungen vorgesehen, die man logischerweise machen sollte. Von daher wird es sicherlich von uns auch keine großen Änderungswünsche in den Einzelberatungen nachher geben.
Ich möchte dann vielleicht doch die Gelegenheit nutzen, auf Ihren ersten Punkt, den Sie angesprochen haben, kurz einzugehen, Herr Staatsminister. Es geht um die Frage, wer jetzt endgültig für die Beurteilung der Frage zuständig sein soll, wann ein Beamter oder eine Beamtin dienstunfähig geschrieben wird.
Bisher war es immer so, dass die zuständigen Amtsärzte in den jeweiligen Gesundheitsämtern diese Frage beurteilt haben und dann bei einer entsprechenden Clearingstelle – das haben wir vor einigen Jahren in das Beamtengesetz aufgenommen – gegebenenfalls eine nochmalige Beurteilung vorgenommen wird. Dieses Verfahren hat sich – wie man hört – durchaus schon bewährt.
Es kam aber doch zu langen Verzögerungen, weil eine besondere Instanz noch einmal mit eingeschaltet wurde. Aus der jetzigen Begründung des Gesetzes, die ich auch nachgelesen habe, ergibt sich die Auffassung der Regierung, dass bei der Einrichtung einer einheitlichen zentralen Stelle für alle Landesbeamten und -beamtinnen in Mainz doch erstrebt wird, dass diese Verzögerung in der Frage der Beurteilung nun abgebaut werden soll. Ob diese Hoffnung sich erfüllt, das weiß man noch nicht genau.
Andererseits hat es natürlich auch Vorteile – das ist auch ausgeführt worden –, wenn eine zentrale Stelle diese Aufgabe vornimmt, weil in der Regel dann von den gleichen Leuten, also vom gleichen Sachverstand, die anstehenden Fälle beurteilt werden; denn jetzt ist es so, dass alle Amtsärzte im ganzen Land jeweils Fälle beurteilen und man dann zu etwas anderen Auffassungen im Einzelfall kommen kann. Das ist schon nachvollziehbar.
Andererseits kann ich natürlich auch den Einspruch der Gewerkschaften, des Beamtenbundes und auch der betroffenen Amtsärzte verstehen, die sagen, wir wollen in diesem Bereich weiterhin zuständig sein. Es soll bei der bisherigen Regelung bleiben.
Meine Damen und Herren, ich glaube nicht, dass wir als CDU einen Änderungsvorschlag machen. Wir können den Argumenten, die vorgetragen werden, durchaus folgen.
Wir haben trotzdem die herzliche Bitte, weil es sich um einen ganz sensiblen Bereich handelt, dass, wenn das nachher einmal Gesetz geworden ist, Sie uns etwa nach einem Jahr oder anderthalb Jahren einen ausführlichen Bericht geben, wie sich die Sache bewährt hat, Herr Minister.
Dann können wir gegebenenfalls gemeinsam noch einmal zu einer Neubeurteilung der Sache kommen.
Was die anderen vielen Bestimmungen betrifft, die dieses Gesetz enthält – ich will nur einmal darauf hinweisen –, begrüßen wir durchaus, dass jetzt gerade das Personalvertretungsgesetz auch geändert wird. Hier wird keine ausdrückliche Vorschrift mehr in das Gesetz geschrieben, dass für die Wahl in den Personalrat eine bestimmte Stundenzahl der regelmäßigen Arbeitszeit für Teilzeitbeschäftigte vorgeschrieben wird.
Das wird also gestrichen, sodass jeder, der in einer Dienststelle beschäftigt ist, sozusagen auch das passive Wahlrecht hat. Das ist eine Gleichbehandlung für alle, wie ich meine.
Dem sollte man unbedingt folgen. Gleiches gilt für das, was Sie zur Jugendvertretung gesagt haben.
Die anderen Vorschläge sind sachlich begründet. Das sollten wir gemeinsam tragen. Im Übrigen ist dies erst die erste Lesung, sodass in der zweiten Lesung die Zustimmung endgültig erteilt werden kann.
Vielen Dank.
Herr Minister, können Sie uns sagen, wie alt Herr Dr. Theilen ist?
Frau Kollegin Grützmacher, können Sie uns an dieser Stelle wenigsten einen Fall in Deutschland nennen, wo es zu Folter kam?
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich mache von der Möglichkeit unserer Geschäftsordnung Gebrauch und will eine persönliche Erklärung deshalb abgeben, weil ich von verschiedenen Kollegen namentlich angesprochen wurde.
Sie haben meine Arbeit als langjähriger Vorsitzender der Datenschutzkommission anerkannt und gewürdigt. Dafür will ich mich sehr herzlich bedanken und ausdrücklich versichern, dass die Arbeit in der Datenschutzkommission eine sehr harmonische war, wir in grundlegenden Fragen immer einer Meinung waren und insgesamt dazu beigetragen haben, dass wir auf unseren Datenschutz in Rheinland-Pfalz stolz sein können.
Vielen Dank.
Frau Ministerin, vor wenigen Tagen war einer Fernsehsendung zu entnehmen, dass anlässlich einer Umfrage festgestellt wurde, dass sich 80 % bis 90 % der Hausärzte nicht in der Lage sehen, eine umfassende Beratung für den Patienten zu gewährleisten. Sehen Sie vor diesem Hintergrund das Hausarztmodell als das geeignete an?
Herr Staatsminister – – –
Oh, Entschuldigung.
Herr Staatssekretär, Sie sehen, wir sind unserer Zeit wahrscheinlich schon voraus.
Herr Staatssekretär, wird es Verschiebungen beim Ausbau des Mainzer Rings geben, und gegebenenfalls welche Bauabschnitte sind für welche Zeit betroffen?
Herr Staatsminister, aus den Haushaltsberatungen ist uns bekannt geworden, dass das Land im Augenblick rund 50 Millionen Euro Bundesmittel im Hochschulbereich vorfinanziert. Welche Auswirkungen wird das auf die Quote der Vorfinanzierung haben, wenn im Land Rheinland-Pfalz alle Maßnahmen, die im Hochschulbau für 2004 vorges ehen sind, durchgeführt werden?
Herr Staatsminister, ich habe Verständnis dafür, wenn man Verantwortlichkeiten immer auf andere abschiebt. Ich habe aber gefragt, welche Auswirkungen es auf die Vorfinanzierungsquote des Landes Rheinland-Pfalz hat, wenn diese Maßnahmen, die im Haushalt vorgesehen sind, 2004 alle durchgeführt werden. Ich habe nicht danach gefragt, wie das 1998 aussah. Ich bitte also, meine Frage zu beantworten.
Herr Staatsminister, ich möchte nicht penetrant sein, aber ich bitte Sie um Verständnis, meine Frage zielt ganz konkret darauf ab, was das Land an zusätzlicher Vorfinanzierungsquote leisten muss, weil dies Auswirkungen auf die Zinsbelastungen des Landes hat. Deshalb sagen Sie bitte klipp und klar: Wissen Sie, welche Auswirkungen das im Jahr 2004 haben wird, oder können Sie das jetzt noch nicht sagen?
Herr Staatssekretär, Sie hatten bei der Beantwortung der Mündlichen Anfrage eingangs auf Kriterien hingewiesen, die der Finanzminister veröffentlicht und – ich nehme an – die Landesregierung festgelegt habt, wenn es um die Vergabe solcher Gutachteraufträge oder Beraterverträge geht. Da mir nach der Geschäftsordnung nur drei Fragen zustehen, will ich Ihnen die drei Fragen gleich stellen.
Erstens will ich fragen: Erfüllen alle Gutachter- und Berateraufträge, die die Landesregierung vergeben hat, diese Kriterien, die Sie genannt haben?
Zweitens frage ich: Waren alle Gutachter- und Beraterverträge notwendig, wurden sie aus dem Gesichtspunkt der Notwendigkeit heraus vergeben?
Ich will es hören. Wir prüfen es später nach, ob es so ist. Deswegen will ich es jetzt hören.
Herr Staatssekretär, drittens frage ich Sie: War die Landesregierung nicht in der Lage, ohne Vergabe dieser Aufträge das Land zu regieren?
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die unqualifizierte Bemerkung von Frau Thomas gegenüber meinem Ludwigshafener Kollegen veranlasst mich, meine Kurzintervention jetzt etwas anders als ursprünglich beabsichtigt einzuleiten.
Verehrte Frau Thomas, ich habe Sie immer für eine intelligente Frau gehalten. Ihre Argumentation in Bezug auf das öffentliche Dienstrecht und auch Ihr Antrag, den Sie in dieser Richtung vorgelegt haben, beweisen, dass Sie die Diskussion seit einigen Jahren überhaupt nicht beurteilen können.
Sie fordern in dem ersten Spiegelstrich wieder das einheitliche Dienstrecht für den öffentlichen Dienst. Im dritten Spiegelstrich Ihres Antrags reden Sie davon, dass das Berufsbeamtentum auf die konkreten Kernaufgaben des Staates beschränkt werden muss. Also brauchen Sie doch auch weiterhin bei Ihrer Intention die zwei Dienstrechte, einmal ein einheitliches und dann das Dienstrecht für Beamte.
Das ist schon ein Widerspruch in sich, den Sie hier von sich geben.
Ich möchte aber zur Sache selbst etwas sagen. Meine verehrten Damen und Herren, das Thema ist so wichtig, dass es nach meiner Auffassung nicht ständig unter den ideologischen Vorstellungen der GRÜNEN leiden soll, die aus ihrer Gründungszeit hervorgehen, als Sie ständig demonstriert haben und von der Startbahn West weggetragen worden sind und einen Hass gegen das Berufsbeamtentum entwickelt haben. Das muss immer wieder Grundlage für Diskussionen bei uns sein.
Meine Damen und Herren, wenden Sie sich endlich einmal den Realitäten zu, und betrachten Sie auch die verfassungsrechtliche Situation. Vor wenigen Tagen haben wir eine Kleine Anfrage an die Landesregierung zu diesem großen Thema gerichtet.
Dankenswerterweise hat die Landesregierung mir eine wunderbare Antwort gegeben.
Sie hat sich persönlich und dezidiert selbst nicht festgelegt, Sie hat aber auf die Besprechungen in der Innen
ministerkonferenz verwiesen. Es ist ein großes Exposé über die Weiterentwicklung des Beamtentums bzw. des öffentlichen Dienstrechts in Deutschland beigefügt.
In nächster Zeit werden Sie diese Stellungnahme erhalten. Ich empfehle Ihnen, das einmal zu lesen.
Herr Kollege Mertes, das ist genau das, was wir als CDU seit Jahren sagen.
Selbstverständlich muss das im Rahmen der verfassungsrechtlichen Gegebenheiten fortentwickelt werden. Die Verfassung werden Sie mit uns nicht ändern. Wenn Sie darangehen wollen, dann gibt es viele Dinge, die man vielleicht doch ändern will, kann oder sollte. Es gibt aber auch Dinge, die im Interesse des Staates nicht verändert werden sollen.
Das deutsche Berufsbeamtentum ist eine so tolle Entwicklung in unserem Land, dass es völlig sinnlos, ungerecht und dann auch noch staatsschädlich wäre, wollte man es abschaffen.
Nein, es steht genau dort drin, Herr Kollege Mertes.
Ich empfehle Ihnen deswegen, unterlassen Sie die Aufforderung an die CDU, wir würden da nicht mitmachen. Wir sind an der Fortentwicklung in den Intentionen interessiert, wie es dort steht, was offensichtlich auch Allgemeingut der Landesregierung ist.
Frau Staatsministerin, Sie haben ausgeführt, dass die Fluchtgefahr kein ausreichender oder alleiniger Grund sei, um die Aufnahme in das Heim zu verweigern. Gab es aufgrund der großen Strafregisterliste – ich meine die Liste, die im Rechtsausschuss vorgelesen wurde, die allerdings nicht allen bekannt ist – Zweifel an der Therapiefähigkeit der Jugendlichen im Heim? Sind zum Zeitpunkt der Aufnahme der Jugendlichen diese Zweifel, sofern sie vorhanden waren, alle ausgeräumt gewesen?
Ich habe nicht Sie gefragt.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich halte es für notwendig, ganz kurz auf Herrn Kollegen Creutzmann einzugehen. Herr Creutzmann, wenn Sie meinen, dass Herr Kollege Baldauf bei seiner Rede die Seriosität verletzt hat, die geboten wäre, sind Sie meiner Meinung nach völlig schief gewickelt. Eine solche Argumentation ist aufgrund seines Vortrags nicht angebracht. Ich habe das einmal so zurückhaltend wie möglich formuliert.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben jetzt die Argumente der Koalitionsfraktionen zu diesem wichtigen Thema gehört. In der Tat bewegt es doch einen großen Teil der Öffentlichkeit in Rheinland-Pfalz, was hier geschieht. In einer solchen Situation halten wir es für notwendig, dass man ganz genau abwägt, ob ein solches Gesetz notwendig ist oder nicht. Aus unserer Sicht ist dieses Gesetz überhaupt nicht notwendig.
Wenn man jetzt die Argumentation der SPD und von Herrn Creutzmann hört, dass jetzt endlich die demokratische Legitimation bei der Berufung von Richtern in Rheinland-Pfalz gefunden wird, muss man fragen, was denn in den 50 Jahren des Bestehens von RheinlandPfalz geschehen ist. Waren die bisher nicht demokratisch legitimiert?
Unterlassen Sie doch eine Verdummung der Bevölkerung.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sind alle Politiker. Wir wollen alle Einfluss nehmen. Das ist doch ganz klar. Wir wollen auf die Gestaltung des Lebens in unserem Land Rheinland-Pfalz Einfluss nehmen. Meine Damen und Herren, wir unterscheiden uns nur ein kleines bisschen von Ihnen.
Ich sage das jetzt ganz offen: Wir haben immer auf die Eignung, die fachliche Leistung, die Qualifikation Rücksicht genommen.
Bei Ihnen hat man da immer seine Zweifel. Wenn wir sehen, wie Sie, diese Koalition, in den letzten 13 Jahren in der Lage waren, die Landesverwaltung mit Ihrem politischen Einfluss zu überziehen, wissen wir, dass es in diesem Fall doch um das gleiche Thema geht.
Das weiß doch jeder, der nicht gerade mit dem Klammersack gepudert ist.
Sie haben die Mehrheit und können das beschließen.
Das ist auch nicht rechtswidrig – das sage ich doch gar nicht –, aber das ist politische Absicht. Sie wollen über alles frühzeitig informiert sein; Sie wollen möglichst mitbestimmen, und Sie wollen Ihren politischen Einfluss geltend machen.
Ich sage Ihnen aber, dieses Gesetz ist überflüssig wie ein Kropf.
...................................................................................................................3831, 3837 Abg. Böhr, CDU:.......................................................................................................................3822, 3827 Abg. Bracht, CDU:.............................................................................................................................3831 Abg. Creutzmann, FDP:............................................................................................................3824, 3827 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:......................................................................................3840 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.............................................................................................................3818, 3820 Abg. Dr. Weiland, CDU:................................................................................................... 3841, 3845, 3852 Abg. Frau Thelen, CDU:............................................................................................................3815, 3819 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................................................... 3825, 3828, 3835, 3846 Abg. Hartloff, SPD:.............................................................................................................................3833 Abg. Hohn, FDP:................................................................................................................................3856 Abg. Hörter, CDU:..............................................................................................................................3853 Abg. Jullien, CDU:..............................................................................................................................3840 Abg. Kuhn, FDP:.................................................................................................... 3836, 3837, 3847, 3849 Abg. Lewentz, SPD:..................................................................................................................3842, 3845 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................................... 3817, 3820, 3855 Abg. Mertes, SPD:.............................................................................................................................3821 Abg. Rösch, SPD:.....................................................................................................................3816, 3820 Abg. Schweitzer, SPD:.......................................................................................................................3854 Beck, Ministerpräsident:.....................................................................................................................3829 Dr. Deubel, Staatssekretär:........................................................................................................3826, 3838 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:....................................................3818 Härtel, Staatssekretär.........................................................................................................................3849 Präsident Grimm:............................................3815, 3816, 3817, 3818, 3819, 3820, 3821, 3822, 3824, 3825 3826, 3827, 3828, 3829, 3830, 3831, 3833, 3835, 3836, 3837 3838, 3839, 3840 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:..................3842, 3845, 3846, 3847, 3849, 3852, 3853, 3854, 3855, 3856 Zuber, Minister des Innern und für Sport:.............................................................................................3852
58. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 05. November 2003
Die Sitzung wird um 14:01 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.
Herr Präsident, meine verehrten Damen und Herren! Die Damen und Herren der Landesregierung sowie die Damen und Herren der Koalitionsfraktionen befinden sich offensichtlich in einem großen Dilemma; denn Sie haben die Landesfinanzen an die Wand gefahren
und suchen jetzt diejenigen, die den Ausgleich der Landesfinanzen herbeiführen sollen.
Da kommt man in erster Linie auf die Beamten, da sie in einem Dienst- und Treueverhältnis zum Land RheinlandPfalz oder zu ihren sonstigen Dienstherren stehen. Sie haben kein Streikrecht – was ich nicht beklage – und können sich auch sonst gegen solche Maßnahmen nur sehr schwer wehren.
Meine verehrten Damen und Herren, wir wissen alle, wie schwierig die Finanzlage des Landes ist und wie schwierig die Finanzsituation in Deutschland überhaupt ist. Ich glaube, die CDU – das hat sich auch aus der letzten Debatte ergeben – ist sich ihrer Verantwortung sehr wohl bewusst, in einer solchen Situation ihren Beitrag zu leisten, wenn es um die Finanzen und um das Land Rheinland-Pfalz geht.
Wir haben es niemals, in keiner Situation, abgelehnt, dass Sparmaßnahmen im Landeshaushalt durchgeführt werden. Wir haben allerdings immer eigene Vorstellungen gehabt.
(Ministerpräsident Beck: Nur nie zugestimmt!)
Herr Ministerpräsident, was heißt hier „nie zugestimmt“? Sie gehen immer von der grundsätzlichen Auffassung
aus, dass alles, was Sie und Ihre Regierungskoalition vorschlagen, dass Nonplusultra sei. Dem ist in der Regel nicht so.
Ich erinnere mich noch gut an die erste Lesung dieses Gesetzes, als der Finanzminister die Begründung abgegeben hat. Er hat so toll den hessischen Ministerpräs identen zitiert. Ich bin auch darauf hereingefallen – das gebe ich ehrlich zu – mit meinem Zwischenruf, dass ich nicht wusste, was der hessische Ministerpräsident zu dieser Problematik gesagt hat. Aber das gehört zum parlamentarischen Geschäft. Ich teile aber auch heute weder die Auffassung des hessischen Ministerpräs identen noch die der rheinland-pfälzischen Landesregierung in dieser Frage.
Meine Damen und Herren, wenn man nämlich der Bevölkerung suggerieren will, dass die Landesregierung Rheinland-Pfalz so eine tolle Regierung ist und den Bediensteten im öffentlichen Dienst, allen Mitarbeitern im öffentlichen Dienst die Gnade erweist, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz haben, dann kann ich nur sagen: Wir erleben alle – gerade gestern im Fernsehen gebracht –, was bei Opel in Rüsselsheim passiert. Jawohl, dort gehen die Mitarbeiter freiwillig in ihrer Arbeitszeit zurück und verzichten auf Lohn. Meine Damen und Herren, das Gleiche haben die Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst gemacht, als es um die Verkürzung der Arbeitszeit ging. Sie haben nämlich Lohnverzicht und Gehaltsverzicht geübt. Was hat diese Landesregierung gemacht?
Schon im Jahr 1996 ist sie dann kurze Zeit später hingegangen und hat die Arbeitszeit der Beamten wieder auf 40 Stunden hochgesetzt, was einen Einsparungseffekt für das Land Rheinland-Pfalz im Jahr von 105 Millionen DM ausmachte, eine entsprechende Auskunft der Landesregierung auf meine diesbezügliche Kleine Anfrage.
Meine Damen und Herren, also nichts anderes hat der öffentliche Dienst gemacht. Seit dieser Zeit sind unwahrscheinlich viele Belastungen und Kürzungen für den öffentlichen Dienst gerade im Land Rheinland-Pfalz durchgeführt worden. Das wird wohl ernsthaft niemand bestreiten. Alle diese Sonderopfer werden in der jetzigen Situation von der Landesregierung und den Koalitionsfraktionen nicht gewürdigt.
Nur verbal, meine Damen und Herren.
Man geht also jetzt hin und sagt, jetzt müsst ihr wieder ein Sonderopfer bringen. Jawohl, wir sind auch dafür, dass, weil die anderen Berufsgruppen das alles nicht bringen, die Beamten und auch später die Angestellten und Arbeiter ein gewisses Sonderopfer bringen müssen. Meine Damen und Herren – hier unterscheiden wir uns wieder von Ihnen –, es muss dann um eine Ausgewogenheit gehen, es muss um eine Situation gehen, dass der Bevölkerung einsichtig gemacht wird, dass alle sparen müssen und nicht nur die einen einseitig mit Sonderopfern belastet werden. Das ist die Problematik.
Herr Ministerpräsident, ich erinnere mich noch gut, als es vor wenigen Tagen – ich weiß nicht mehr an welchem Tag – in der SPD große Diskussionen, was in jeder Partei vorkommt, stattfanden. Sie haben im Fernsehen gesagt, nach wie vor ist die SPD die Partei der kleinen Leute und sonst keine Partei. Jetzt frage ich Sie in dieser Situation: Wo ist die SPD, mit ihrer Berufung für die kleinen Leute einzutreten?
Ja, am Ende. Das kann sein.
Wir haben nach der Statistik, nach den Aussagen des Versorgungsberichts der Landesregierung im Land Rheinland-Pfalz 5.733 Pensionäre, die dem einfachen und mittleren Dienst angehören. Jetzt kommt die Kürzung des Weihnachtsgelds hinzu. Diese Leute können dann zum Sozialamt gehen und ihren Antrag auf Sozialhilfe einreichen.
Sie brauchen nicht zu sagen, dass das nicht stimmt.
Herr Itzek hat gestern einen anderen Fall im Finanzausschuss ausgeführt. Ich konnte gestern nicht und kann heute nicht nachprüfen, ob er Recht oder nicht Recht hat. Ich will Ihnen nur einmal von diesen kleinen Leuten etwas sagen, weil Sie doch angeblich die Partei der kleinen Leute sind.
Sie lassen die kleinen Leute in einer Art und Weise im Stich, wie sich das an sich nicht gehört.
Ja, ja. Dann hätte ich den Vorschlag von Ihnen erwartet, dass zum Beispiel die Minister auf ihr Weihnachtsgeld ganz verzichtet hätten. Das hätten Sie denen vorschlagen können, Herr Hammer. Dazu hatten Sie nicht den Mut und Ihre Fraktion erst recht nicht.
Meine Damen und Herren, ich will auf die vielen Sonderleistungen nicht eingehen. Mein Anliegen ist es, für die CDU-Fraktion deutlich zu machen, dass wir es nicht mittragen können, dass Sie im Jahr 2003 diese Kürzungen des Weihnachtsgelds vornehmen. Warum nicht? – Weil die Landesregierung sich dafür loben ließ – nach meiner Auffassung mit Recht gelobt wurde –, dass sie im Bundesrat als einziges Land in Deutschland gegen die so genannte Öffnungsklausel gestimmt hat.
Jeder im öffentlichen Dienst in Rheinland-Pfalz konnte aufgrund dieser Haltung der Landesregierung erwarten, dass in Rheinland-Pfalz im Jahr 2003 eine Kürzung des Weihnachtsgelds nicht vorgenommen wird;
denn der Sinn der Öffnungsklausel war, dass die Länder befugt sind, in diesen Bereich gesetzgeberisch eingrei
fen zu können. Ohne diese Öffnungsklausel wäre das nicht möglich gewesen. Jeder konnte sich darauf verlassen.
Gestern sagte der Staatssekretär im Haushalts- und Finanzausschuss, dass man im Juli schon einmal gesagt habe, dieses Kabinett werde im September entscheiden, wie der neue Landeshaushalt für 2004 aussehen werde. Da konnte jeder – wer denken kann, sage ich einmal – schon erwarten, dass auch 2003 gekürzt werde.
Meine verehrten Damen und Herren, wer so mit den Menschen, die betroffen sind, umgeht, handelt nicht mehr verantwortbar.
Herr Ministerpräsident, ich sage Ihnen, das ist ein Vertrauensbruch, den die Landesregierung, die Koalitionsfraktionen in dieser Frage begehen, wie ihn die Betroffenen nicht verstehen können.
Herr Ministerpräsident, ich frage Sie weiter – Sie legen doch immer so großen Wert darauf, dass diese Landesregierung, die Koalitionsfraktionen eine intelligente Politik machen; das nehmen Sie doch für sich in Anspruch –, ist es besonders intelligent, wie man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes behandelt, deren höchster Auftrag es ist, den Bürgern zu dienen und all das umzusetzen, was in diesem Parlament und in dieser Regierung beschlossen und verordnet wird?
Kann man Mitarbeiter in dieser Art und Weise behandeln? Ich meine, das ist keine intelligente Politik; denn man muss sich auf diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jederzeit und auch in schwierigen Situationen verlassen können. Diese Menschen geben ihr Bestes und haben es deshalb nicht verdient, so von Ihnen behandelt zu werden, weil Sie für das Jahr 2003 diesen Vertrauensvorschuss von ihnen erhalten hatten.
Meine Damen und Herren, ich will noch auf das Jahr 2004 eingehen. Da gehen Sie mit Ihren Kürzungen auf 50 % zurück. Ich hatte im Finanzausschuss den Koalitionsfraktionen schon einmal ein Angebot in konsequenter Entwicklung dessen, was unser Fraktionsvorsitzender bei der ersten Beratung schon gesagt hatte, unterbreitet, wir sind bereit mitzugehen, weil wir verantwortungsbewusst sind, aber wir müssen darüber reden, in welcher Form das geschehen kann.
Ich habe den Koalitionsfraktionen gestern das Angebot gemacht, gehen wir doch auf die Bundesregelung. Die Bundesregelung besagt, ab 2004 eine Kürzung auf 60 %. Dies hat viele Vorteile, meine Damen und Herren. Es hat sehr viele Vorteile; denn ich habe auch im Finanzausschuss ausgeführt, – –
Was, ist meine Zeit schon abgelaufen? Das ist ja unglaublich.
dieses Angebot für die CDU steht, dass wir uns darüber unterhalten, ob wir im nächsten Jahr eine solche Regelung mittragen, auf 60 % zu gehen.
Das würde bedeuten, dass Sie heute auf Ihrer Beharrung von 50 % nicht bestehen, in diesen berühmten Verhandlungen, die Sie angeboten hatten, Herr Ministerpräsident, darüber gesprochen wird und wir jetzt für uns ablehnen, dass Sie das in 2003 kürzen.
Für 2004 unterhalten wir uns weiter. Sie haben die Zusage von uns, dass wir bei 60 % mitgehen. Leider habe ich jetzt keine Zeit mehr, um noch einige wichtige und bedeutende Aussagen zu machen.
Ich danke Ihnen für Ihr Zuhören.
Vielen Dank, Herr Kollege Kuhn. Darf ich Sie fragen, wie Sie das mit der Dynamisierung einschätzen? Was glauben Sie, bis zu welchem Zeitpunkt die rheinlandpfälzischen Beamten durch diese Dynamisierung die Situation der Bundesbeamten, die sich für diese im Jahre 2004 ergibt, erreicht haben?