............................................................................................................................3962 Abg. Bischel, CDU:............................................................................................................................3969 Abg. Bracht, CDU:.............................................................................................................................3971 Abg. Creutzmann, FDP:......................................................................................... 3959, 3960, 3967, 3973 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................... 3947, 3974, 3978 Abg. Dr. Schmitz, FDP:........................................................................3940, 3944, 3947, 3949, 3953, 3977 Abg. Frau Fink, SPD:.........................................................................................................................3979 Abg. Frau Grosse, SPD:......................................................................................... 3938, 3943, 3976, 3977 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..........................................................................3965 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:.............................................................................................................3937 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................3980, 3982 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:.............................................................................................................3962 Abg. Frau Reich, SPD:..............................................................................................................3963, 3965 Abg. Frau Schneider, CDU:................................................................................................................3978 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................. 3949, 3953, 3955 Abg. Hohn, FDP:................................................................................................................................3980 Abg. Lammert, CDU:..........................................................................................................................3977 Abg. Licht, CDU:.......................................................................................................................3965, 3979 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................. 3950, 3954, 3956, 3960 Abg. Noss, SPD:................................................................................................................................3956 Abg. Pörksen, SPD:...........................................................................................................................3971 Abg. Rösch, SPD:........................................................................................................... 3948, 3949, 3952 Abg. Schnabel, CDU:.........................................................................................................................3958 Abg. Schreiner, CDU:.........................................................................................................................3973 Abg. Schwarz, SPD:..........................................................................................................................3946 Abg. Schweitzer, SPD:.......................................................................................................................3957 Abg. Weiner, CDU:...................................................................................................................3942, 3946 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..........................................................................3939, 3944 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:........................................................................3981, 3982 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:................................. 3945, 3951, 3954 Glahn, Staatssekretär:........................................................................................................................3941 Mertin, Minister der Justiz:..................................................................................................................3969 Präsident Grimm:............................................3937, 3938, 3939, 3940, 3941, 3942, 3943, 3944, 3945, 3946 3947, 3948, 3949, 3950, 3951, 3952, 3953, 3954, 3955, 3956 3957, 3958, 3959 Vizepräsidentin Frau Hammer:.........................3960, 3961, 3962, 3963, 3965, 3967, 3969, 3971, 3972, 3973 3974, 3975, 3976, 3977, 3978, 3979, 3980, 3981, 3982 Zuber, Minister des Innern und für Sport:....................................................................................3961, 3975
Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 60. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz. Ich darf Sie bitten, Platz zu nehmen und Ihre Gespräche einzustellen.
Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Anne Spurzem und Erhard Lelle sowie Staatsministerin Doris Ahnen und die Staatsminister Hans-Artur Bauckhage und Gernot Mittler.
Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Christine Schneider und Alexander Fuhr. Letzterer führt die Rednerliste.
Ich freue mich, heute einem Kollegen zum Geburtstag gratulieren zu können, und zwar dem Kollegen Dieter Burgard. Herzlichen Glückwunsch!
Die Tagesordnung ist Ihnen fristgerecht zugegangen. Gibt es Änderungswünsche? – Das ist nicht der Fall. Dann stelle ich die Tagesordnung so fest.
„Haltung der Landesregierung zu den Plänen der Bundesregierung für die Erhebung einer Ausbildungsplatzabgabe“ auf Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 14/2722 –
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wir alle hoffen auf Impulse für Wachstum und damit auf eine Belebung des Arbeits- und Ausbildungsmarkts. Aber die Erwartungen werden auch für 2004 gedämpft. Das Vertrauen der Unternehmen, der Bürgerinnen und Bürger, insbesondere in die Politik der Bundesregierung, ist weitgehend geschwunden.
So wird auch ein Mehr, das den Deutschen nach der Steuersenkung möglicherweise bleiben wird, vorsichtshalber erst einmal gespart und nicht verkonsumiert werden.
Hinzu kommen weitere Belastungen für die Wirtschaft, etwa die Erbschaftsteuer, die vor allem die mittelständischen Unternehmen mit den vielen Alteigentümern trifft, die sich ohnehin um die Nachfolge und die Fortführung ihres Betriebs Sorgen machen.
Ein weiteres falsches Signal ist die Ausbildungsumlage, die eine monströse Bürokratie erwarten lässt.
Meine Damen und Herren, in der Ausbildungsmarktpolitik sind wir uns in der Zielsetzung einig. Wir wollen, dass jeder junge Mensch nach der Schule eine gute berufliche Perspektive entsprechend seinen individuellen Fähigkeiten und Neigungen erhält.
Die Annahme, dass dieses Ziel aber ausgerechnet mit einer Ausbildungsplatzabgabe erreicht werden könnte, ist ein seit Jahren gepflegter Denkfehler. Dass diese Forderung der Gewerkschaften jetzt gegen den Rat der meisten Experten und gegen den Widerstand von Wirtschaftsminister Clement durchgesetzt wird, ist nur als ein Streicheln der durch die AGENDA 2010 verletzten sozialdem okratischen Seele zu verstehen.
Meine Damen und Herren, was auch auf dem Bochumer Parteitag präsentiert wurde, so schreibt der „Spiegel“ am 17. November, bedient: „ Alle Klischees sozialdemokratischer Wirtschaftspolitik. Wenn die Genossen nicht mehr weiter wissen, erfinden sie neue Steuern und zusätzliche Behörden. Teuer, ineffizient und wunderbar unbürokratisch.“
Gerade wegen des hohen Verwaltungsaufwands und des weiter zu erwartenden West-Ost-Ausgleichs haben auch Sie sich im Sommer dieses Jahres gegen eine Ausbildungsplatzabgabe ausgesprochen, Herr Ministerpräsident.
Es sind erhebliche Zweifel angebracht, ob der Aufwand zur Erhebung einer Umlage nur halbwegs in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen steht. Viele Probleme und ungelöste Fragen lassen bei der Umsetzung ein Desaster erwarten, wie wir es momentan gerade bei der Maut erleben.
Lassen Sie uns einige Problempunkte nennen, die wir schon vermehrt angesprochen haben. Bei der Konzeption der Umlage bleibt beispielsweise die Eignung der Jugendlichen unberücksichtigt, die – durch die PISAStudie bestätigt – zu einem der größten Einstellungs
hemmnisse geworden ist. Angesichts der drohenden Umlage wäre auch die Ernsthaftigkeit der Lehrstellenangebote zu überprüfen, zumal kein Betrieb gezwungen werden kann, Bewerber einzustellen, die er für nicht geeignet hält. Das ist überhaupt nicht zu fassen.
Die Orientierung der Abgabenhöhe an der Wertschöpfung wäre eine Art Lohnsummensteuer, die insbesondere die personalintensiven Betriebe, die noch in Deutschland produzieren, also Mittelstand und Handwerk, benachteiligen würde. Wiederum würden Arbeitsund Ausbildungsplätze gefährdet.
Meine Damen und Herren, da wir gerade beim Mittelstand sind, schauen wir uns noch einmal die Situation der Betriebe an.
Bis zu 30 % der 2,5 Millionen mittelständischen Betriebe sind latent insolvenzgefährdet. In diesem Jahr haben bis Oktober 40.000 Betriebe – das sind 5,5 % mehr als im Vorjahr – einen Insolvenzantrag gestellt. „Kreditreform“ spricht auch hiervon weiter, die Tendenz wird steigen.
Durch die Pleitewelle gingen in 2003 über 600.000 Arbeitsplätze und rund 30.000 Ausbildungsplätze verloren. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das ist mehr als das rechnerische Lehrstellendefizit von 24.000 Lehrstellen Ende Oktober dieses Jahres. Daher ist es unredlich zu sagen, die Unternehmen kämen ihrer Verpflichtung zur Ausbildung nicht nach.
Meine Damen und Herren, ich habe es gemeinsam mit Kollegen schon früher gesagt: Das schnellste und wirkungsvollste Ausbildungsplatzförderprogramm ist eine konjunkturelle Erholung. Wir brauchen daher radikale Steuersenkungen. Wir brauchen eine spürbare Reduzierung der Abgabenlast für die Betriebe.
Nicht zu verkennen ist auch eine Reduzierung der Bürokratie als indirekte, aber psychologisch wirksame Entlastung.
Mit der Ausbildungsplatzabgabe schaffen Sie aber überall nur das Gegenteil. Am Ende werden weniger Ausbildungsplätze im dualen System vorhanden sein. Wir werden viele über die Abgaben finanzierte Ersatzausbildung in überbetrieblichen Schulungszentren zum Schaden der Wirtschaft und der jungen Menschen haben.
Herr Ministerpräsident, deswegen fordern wir Sie auf, halten Sie Ihr Wort und stoppen Sie die Ausbildungsplatzabgabe;
denn sonst heißt es, passend zur Jahreszeit: Wer dieser Regierung noch traut, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.
(Beifall der CDU – Hartloff, SPD: Ich dachte, der Glaube an den Weihnachtsmann sei bei Euch verbreitet!)
Meine Damen und Herren, auf der Zuschauertribüne begrüße ich Mitglieder des „Markttreff“ aus Grünstadt, den Verband der Bundeswehrbeamten des Standorts Trier sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Jugendamts Zweibrücken. Seien Sie herzlich willkommen im Landtag!