................................................................................................ 5899, 5900, 5901, 5911 Abg. Bischel, CDU:............................................................................................................................5900 Abg. Creutzmann, FDP:............................................................................................................5912, 5916 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................5962, 5971 Abg. Dr. Enders, CDU:.................................................................................................... 5934, 5938, 5955 Abg. Dr. Geisen, FDP:........................................................................................................................5966 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.................................................................................5935, 5938, 5958, 5960, 5962 Abg. Dr. Weiland, CDU:......................................................................................................................5960 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:.........................................................5918, 5923, 5926, 5931, 5945, 5954 Abg. Frau Ebli, SPD:.................................................................................................................5934, 5938 Abg. Frau Fink, SPD:.........................................................................................................................5966 Abg. Frau Grosse, SPD:.....................................................................................................................5956 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................. 5900, 5913, 5916, 5969 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................5957, 5967 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:.......................................................................................... 5900, 5915, 5955 Abg. Frau Morsblech, FDP:...........................................................................5920, 5928, 5932, 5950, 5955 Abg. Frau Raab, SPD:........................................................................................................................5961 Abg. Frau Reich, SPD:..................................................................................5898, 5900, 5910, 5917, 5964 Abg. Frau Schmidt, CDU:...................................................................................................................5906 Abg. Frau Schneider-Forst, CDU:........................................................................................................5909 Abg. Frau Thelen, CDU:.....................................................................................................................5909 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:...................................5904, 5905, 5908, 5909, 5948, 5949 Abg. Hartloff, SPD:.......................................................................................................... 5910, 5970, 5972 Abg. Jullien, CDU:.....................................................................................................................5910, 5972 Abg. Keller, CDU:.........................................................................................5903, 5905, 5925, 5930, 5953 Abg. Kuhn, FDP:................................................................................................................................5973 Abg. Lelle, CDU:..................................................................................5901, 5908, 5917, 5923, 5943, 5945 Abg. Lewentz, SPD:...........................................................................................................................5908 Abg. Licht, CDU:................................................................................................................................5966 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................. 5905, 5906, 5933, 5937 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................. 5902, 5903, 5906, 5919, 5924, 5927, 5931, 5954 Abg. Wirz, CDU:................................................................................................................................5907 Beck, Ministerpräsident:.....................................................................................................................5895 Bruch, Minister des Innern und für Sport.....................................................................................5897, 5898 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:..................................5901, 5903, 5922, 5929, 5939 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:.................................................................................5968 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:...........................................5936, 5959 Mertin, Minister der Justiz:.............................................................................5898, 5899, 5900, 5901, 5914 Mittler, Minister der Finanzen:................................................................................. 5904, 5905, 5906, 5907 Präsident Grimm:............................................5895, 5897, 5898, 5899, 5900, 5901, 5902, 5903, 5904, 5905 5906, 5907, 5908, 5909, 5910, 5911, 5912, 5913, 5914, 5915 5916, 5917, 5918, 5919, 5920, 5922 Stadelmaier, Staatssekretär:................................................................................... 5907, 5908, 5909, 5963
.......................................5966, 5967, 5968, 5969, 5970, 5971, 5972, 5973, 5974 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:..................5945, 5948, 5949, 5950, 5953, 5954, 5955, 5956, 5957, 5958 5959, 5960, 5961, 5962, 5963, 5964, 5965 Vizepräsidentin Frau Hammer:.........................5923, 5924, 5925, 5926, 5927, 5928, 5929, 5930, 5931, 5932 5933, 5934, 5935, 5936, 5937, 5938, 5939, 5943
Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 89. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz. Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Heike Raab und Matthias Lammert. Letzterer führt die Rednerliste.
Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten HansJosef Bracht, Brigitte Hayn, Anne Kipp, Dieter Klöckner, Sigurd Remy, Dorothea Schäfer, Dr. Gerhard Schmidt sowie Anne Spurzem.
Herr Ministerpräsident Kurt Beck hat mitgeteilt, dass er ab 14:00 Uhr nicht mehr an der Sitzung wird teilnehmen können, Staatsminister Hans-Artur Bauckhage ab 13:30 Uhr. Entschuldigt ist auch Staatssekretär Professor Dr. Joachim Hofmann-Göttig.
Ein Kollege hat dieser Tage einen runden Geburtstag gefeiert. Ich nutze die Gelegenheit, ihm von dieser Stelle noch einmal ganz herzlich zu gratulieren. Fritz Presl ist 60 Jahre alt geworden.
Ich freue mich, eine Kollegin neu im Landtag begrüßen zu können, und zwar ist für Herrn Dr. Schiffmann Frau Antje Felizia Weiser nachgerückt. Herzlich willkommen im Kreis der Landtagsabgeordneten!
Auf der Zuschauertribüne begrüße ich Bürgerinnen und Bürger aus Nastätten, die aus nahe liegenden Gründen heute hier sind. Seien Sie herzlich willkommen im Landtag!
Des Weiteren begrüße ich auf der Zuschauertribüne „Senioren-Sicherheitsberater“ der Stadt Mainz, Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe des KurfürstRuprecht-Gymnasiums Neustadt sowie Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse des Feldensgymnasiums Lauterecken. Seien Sie herzlich willkommen im Landtag!
Zur Tagesordnung bedarf es keiner besonderen Hinweise. Gibt es Einwände gegen die Tagesordnung? – Das ist nicht der Fall. Dann stelle ich die schriftlich vorliegende Tagesordnung so fest.
Bestätigung und Vereidigung eines Mitglieds der Landesregierung gemäß Artikel 98 Abs. 2 und Artikel 100 der Verfassung für Rheinland-Pfalz
Herr Ministerpräsident Beck hat mit Schreiben vom 10. Februar 2005 mitgeteilt, dass Staatsminister Walter Zuber mit Schreiben vom 09. Februar 2005 seinen Rücktritt vom Amt des Ministers des Innern und für Sport erklärt hat.
Er hat ferner mitgeteilt, dass er beabsichtige, als Nachfolger den derzeitigen Staatssekretär des Ministeriums des Innern und für Sport, Herrn Karl Peter Bruch, zum Minister des Innern und für Sport zu ernennen.
Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Verehrter Herr Präsident, wie Sie dem hohen Hause mitgeteilt haben, hat mir Herr Staatsminister Walter Zuber mitgeteilt, dass er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht mehr weiter ausfüllen kann. Ich habe dies mit Respekt zur Kenntnis genommen.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen – ich bitte um Ihr Verständnis –, Herrn Kollegen Zuber bei diesem Anlass ein besonderes Wort des Dankes, des Respekts und der Anerkennung zu sagen.
Herr Kollege Zuber gehört der Landesregierung seit dem 21. Mai 1991 an. Er ist damit der dienstälteste Innenm inister, den dieses Land gekannt hat, der dienstälteste Innenminister, der derzeit in der Bundesrepublik Deutschland seine Aufgaben erfüllt.
Herr Kollege Zuber ist am 11. Juni 1943 in der rheinhessischen Kreisstadt Alzey geboren. Dass er dieser Stadt in besonderer Weise verbunden war, ist und bleibt, davon können wir ausgehen.
Diese Region hat sein Wesen geprägt. Man darf sicher davon sprechen, dass er ein lebensfroher, bodenständiger und fleißiger Rheinhesse gewesen und geblieben ist und bleiben wird, aber er hat auch immer wieder betont, dass er Europäer ist und für dieses Land RheinlandPfalz seine ganze Kraft einsetzt.
Herr Kollege Zuber ist geprägt von seiner Zeit in der evangelischen Jugendarbeit. Auch das hat man im Laufe seiner langjährigen Amtszeit immer wieder gespürt. Man hat immer wieder gespürt, wie sehr ihn – wie er oft deutlich gemacht hat – gerade die Bergpredigt in seinen Haltungen bestätigt und immer wieder geprägt hat.
Walter Zuber besuchte die Handelsschule und die Verwaltungsschule in der Landeshauptstadt Mainz. Seit 1963 ist er Sozialdemokrat und hat sich von Jugend an politisch interessiert und aktiv eingesetzt.
Berufstätig wurde er im Finanzamt Mainz, dann im Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten sowie in den Verwaltungen der Städte Mainz und Alzey und in der Kreisverwaltung Bad Kreuznach.
1971 wurde er in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählt, dem er zunächst bis 1982 angehörte. Er war dort Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses sowie Vorsitzender des Arbeitskreises „Polizei und Innere Sicherheit“ seiner Fraktion.
Seine kommunalpolitische Erfahrung erhält er als Alzeyer Stadtrat ab 1969. Im Jahr 1982 – deshalb das Ausscheiden aus dem Landtags – wird er zum Bürgermeister seiner Heimatstadt Alzey gewählt, ein Amt, das er acht Jahre ausübte und in dem er bleibende Akzente gesetzt hat.
Ich nenne als Beispiele die Schaffung des ElisabethLanggässer-Kulturpreises, die Städtepartnerschaften von Alzey, die seine besondere Handschrift tragen, und die Prägung der kulturellen Identität dieser Stadt und ihr Bewusstseinmachen über die Grenzen der Stadt hinaus.
Ihm ist es gelungen, sein Amt bürgernah auszuüben. Dieses Wort der Bürgernähe hat sein weiteres Berufsleben geprägt.
1990 übernahm er das Amt des Landrats im Landkreis Bad Kreuznach. Allerdings konnte er diese Aufgabe deshalb nicht sehr lange ausüben, weil mein Vorgänger Rudolf Scharping ihn 1991 zum rheinland-pfälzischen Minister des Innern und für Sport berufen hat.
Damit hat eine Persönlichkeit das Ressort übernommen, die im hohem Maß mit Verwaltung auf allen Ebenen vertraut war, die zwischen Freiheit und Sicherheit abzuwägen wusste.
Dass sein Herz nicht nur für den 1. FC Kaiserslautern, sondern für den Sport insgesamt schlägt, war eine gute Dreingabe für den Minister, der auch für den Sport in unserem Land Verantwortung getragen hat.
Dass sein hohes Maß an Menschlichkeit seine Arbeit geprägt hat, das haben wir an einer Reihe von Stellen auch in diesem Hause erlebt und gespürt, meine Damen und Herren.
Ich erinnere daran – die Kolleginnen und Kollegen, die es miterlebt haben, werden es nachempfinden können –, wie es war, als Kollege Zuber als einer der ersten internationalen Politiker unser Partnerland Ruanda nach dem Genozid wieder besucht hatte und über die Eindrücke dieses furchtbaren Erlebnisses unmittelbar nach Ende des Genozids berichtet hat.
1994 wurde Walter Zuber in seinem Amt bestätigt und Mitglied meines ersten Kabinetts. Nach der Landtagswahl 1996 gehörte Walter Zuber für den Wahlkreis Alzey wiederum diesem hohen Hause an und wurde auch im dritten sozialliberalen Kabinett Minister des Innern und für Sport.
Fast 14 Jahre hat Walter Zuber das Innenressort mit dem breiten Spektrum, das es umfasst, geführt, ein Spektrum, das, wenn man es sich alphabetisch vor Augen hält, vom Ausländerrecht über den Datenschutz,
die Konversion und die kommunale Verantwortung bis hin zur Polizei, den Sport und der Zivilverteidigung reicht. Diese Aufgaben hat Herr Kollege Zuber in hervorragender Weise gemeistert. Ich möchte als besondere Herausforderung das Stichwort „Truppenabzug“ sowie das Stichwort „Konversion“ in diesem Zusammenhang nennen. Ich möchte aber auch daran erinnern, dass mit der Polizeireform, mit der Reform der Kommunalverfassung sowie mit der Reform der Mittelinstanzen weitere Signale in der Amtszeit von Herrn Kollegen Zuber gesetzt worden sind.
Es ist ein Wesenszug seiner Arbeit gewesen und wird auch – wie ich weiß – ein besonderer Wesenszug und eine besondere Aufgabe, die er sich vorgenommen hat, bleiben, in seinem ehrenamtlichen Engagement einen besonderen Ausdruck der Demokratie zu sehen. So hat er sich immer in besonderer Weise persönlich für Spätaussiedler eingesetzt. Er hat sich gegen Rechtsextremismus engagiert und hat auch dort, wo harte Entscheidungen notwendig waren - beispielsweise nach dem 21. September 2001 -, die notwendigen Kons equenzen gezogen.
Verehrter Herr Kollege Zuber, ich möchte besonders ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich in besonderer Weise an Ihrer Arbeit die Art geschätzt habe, wie Sie auch bei emotional hochkochenden Diskussionen im Bereich des Ausländerrechts, im Bereich der Bürgerrechte, der Freiheitsrechte und der Menschenrechte mit den Interessen der Sicherheit unseres Landes abzuwägen wussten. Alle, die diese Arbeit objektiv betrachten, werden bestätigen, dass dort ein Mann am Werk war, der seine Aufgabe, die Sicherheit in diesem Land zu gewährleisten, nie aus den Augen verloren hat, der aber auch stets gewusst hat, dass es um Menschen geht, die – ob aus zu rechtfertigenden Gründen oder nicht – zu uns gekommen sind. Diese Mühe hat sich auch in Beiträgen zum Zuwanderungs-, zum Steuerungs- und zum Integrationsgesetz, die Herr Kollege Zuber insbesondere auch in der Debatte auf Bundesebene geleistet hat, ausgedrückt.
Man könnte viele Beispiele nennen. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal die Partnerschaft mit Ruanda erwähnen, weil ich Herrn Kollegen Zuber gebeten habe, über seine Amtszeit hinaus im Rahmen seiner Kraft und seiner Möglichkeit diese Aufgabe ehrenamtlich fortzusetzen und ein besonderes Bindeglied zu Ruanda darzustellen, meine Damen und Herren. Ich habe das auch mit dem Botschafter der Republik Ruanda besprochen, der mit großer Freude zur Kenntnis genommen hat, dass diese persönliche Zusammenarbeit weiter fortbestehen wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Walter Zuber scheidet auf seinen Wunsch und aufgrund seiner persönlichen Situation nach seiner Krankheit aus seinem Amt aus. Verehrter Herr Kollege Zuber, ich möchte Ihnen ein herzliches Wort des Dankes und des Respekts dieses Landes Rheinland-Pfalz sagen. Ich bin sicher, dass ungeachtet unterschiedlicher politischer Bewertungen der einen oder anderen Entscheidung, die einer Demokratie nun einmal innewohnen, all diejenigen, die Ihre Arbeit beobachtet haben, voller Respekt Ihnen gegenüber und gegenüber Ihrer Aufgabenerfüllung Ihren
Rücktritt aus dem Amt des Ministers des Innern und für Sport zur Kenntnis genommen haben und sich meinen Wünschen, die ich Ihnen von ganzem Herzen ausspreche, nämlich Gesundheit wiederzuerlangen und persönlich alles Gute zu erleben, anschließen werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wie Ihnen Herr Präsident Grimm mitgeteilt hat, bitte ich Sie, durch Ihre Bestätigung und durch die Vereidigung vor diesem hohen Hause Herrn Karl Peter Bruch aus Nastätten mit der Aufgabe des Minister des Innern und für Sport dieses Landes Rheinland-Pfalz endgültig zu betrauen und die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Herr Kollege Bruch hat nach der Mittleren Reife eine Ausbildung zum Polizeibeamten absolviert und hat als Kriminalhauptmeister seine Erfahrungen gemacht.
Er war 22 Jahre lang ehrenamtlicher Bürgermeister seiner Heimatstadt. Von 1987 bis 2001 war er Mitglied dieses hohen Hauses. Von 1991 bis 2001 war er Parlamentarischer Geschäftsführer der sozialdemokratischen Landtagsfraktion, und seit 2001 ist er Staatssekretär im Ministerium des Innern und für Sport. Ich bin davon überzeugt, dass Herr Bruch in hohem Maß geeignet ist, die Herausforderung als Minister an der Spitze dieses Hauses zu übernehmen.