.................................................................................................................................356 Abg. Bischel, CDU:..............................................................................................................................350 Abg. Böhr, CDU:..................................................................................................................................342 Abg. Brinkmann, SPD:................................................................................................................. 315, 320 Abg. Creutzmann, FDP:........................................................................................................311, 343, 364 Abg. Dr. Altherr, CDU:...........................................................................................................305, 306, 307 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:...................................................302, 303, 354, 355, 356, 357 Abg. Dr. Enders, CDU:.........................................................................................................................306 Abg. Dr. Gölter, CDU:.....................................................................................................336, 337, 341, 343 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:............................................................................303, 305, 306, 314, 319, 322 Abg. Dr. Schmitz, FDP:................................................................................................................ 316, 347 Abg. Dröscher, SPD:............................................................................................................................346 Abg. Frau Baumann, SPD:........................................................................................................... 300, 302 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:................................................................................................. 329, 334 Abg. Frau Fink, SPD:...........................................................................................................................358 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................308, 309, 363 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................................ 312, 313 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:...............................................................................................................361 Abg. Frau Morsblech, FDP:.......................................................................................................... 326, 332 Abg. Frau Thelen, CDU:.......................................................................................................................345 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................................303, 339, 340 Abg. Hartloff, SPD:....................................................................................................................... 338, 342 Abg. Hohn, FDP:.......................................................................................................................... 340, 357 Abg. Jullien, CDU:.................................................................................................. 309, 310, 311, 313, 344 Abg. Keller, CDU:.................................................................................................................324, 325, 335 Abg. Kuhn, FDP:.......................................................................................................................... 341, 344 Abg. Lelle, CDU:..................................................................................................................................331 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................. 311, 316, 320, 323, 347 Abg. Mertes, SPD:...............................................................................................................................323 Abg. Redmer, SPD:.............................................................................................................................362 Abg. Schmitt, CDU:........................................................................................................350, 354, 356, 360 Abg. Schnabel, CDU:...........................................................................................................................311 Abg. Stretz, SPD:........................................................................................................................ 353, 354 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................. 327, 332 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:...............................311, 312, 313 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:..........................................................308, 309, 328 Frau Dr. Weber-Lejeune, Staatssekretärin:............................................................................................365 Frau Martini, Ministerin für Umwelt und Forsten:.....................................................................300, 302, 303 Gerster, Minister für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:.................. 304, 305, 306, 307, 317, 321, 348 Hering, Staatssekretär:................................................................................................................. 359, 360 Mittler, Minister der Finanzen:....................................................................................................... 310, 311 Präsident Grimm:..................300, 302, 303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 313, 314, 315, 316 317, 318, 320, 321, 322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 331, 332, 334, 335 Vizepräsident Dr. Schmidt:.............................................................................................362, 363, 364, 366 Vizepräsidentin Frau Grützmacher: 335, 337, 339, 340, 341, 342, 343, 344, 346, 347,348 350, 353, 354, 355, 356, 357, 358, 359, 360, 361
Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 7. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz und begrüße Sie ganz herzlich.
Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Dr. Edmund Geisen und Christine Schneider. Frau Schneider führt auch die Rednerliste.
Zum Geburtstag darf ich heute ganz herzlich unserer Kollegin Beate Reich gratulieren, die beneidenswert jung ist und trotzdem älter wird. Herzlichen Glückwunsch!
Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Christine Baumann und Norbert Stretz (SPD), Maßnahmen der rheinland-pfälzischen Behörden im Zusammenhang mit der Entwendung von Plutonium aus der Wiederaufbereitungsanlage in Karlsruhe – Nummer 1 der Drucksache 14/194 – betreffend, auf.
1. Was haben die rheinland-pfälzischen Behörden seit dem Bekanntwerden der radioaktiven Kontamination der Wohnung und des Wohnumfeldes eines in der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe tätigen Arbeitnehmers veranlasst?
2. Wie beurteilt die Landesregierung das Gefährdungspotenzial der festgestellten Kontaminationen für die Hausbewohner und die Bevölkerung?
3. Wie sieht die weitere Vorgehensweise der rheinland-pfälzischen Behörden zur Dekontamination der Wohnungen einschließlich der Einrichtungsgegenstände aus?
Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen, meine Herren Abgeordneten! Namens der Landesregierung darf ich die Fragen wie folgt beantworten:
Zu Frage 1: Am Freitag, dem 6. Juli, kurz vor 10:00 Uhr, erhielt das Ministerium für Umwelt und Forsten einen Anruf aus dem baden-württembergischen Umweltministerium, in dem mitgeteilt wurde, dass bei einem in der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe tätigen Arbeitnehmer einer Fremdfirma eine hohe Kontamination und Inkorporation von Plutonium und Americium festgestellt worden sei.
Die Wohnungen dieses Arbeitnehmers sowie seiner Freundin befänden sich in Eschbach bzw. in Landau. Die Ursache der Kontamination bzw. Inkorporation bei dem Arbeitnehmer sei unklar.
Dieser Anruf aus Baden-Württemberg löste einen Großeinsatz der für den Strahlenschutz zuständigen Strukturund Genehmigungsdirektion Süd, des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht und der Polizei des Landes Rheinland-Pfalz aus.
Am späten Nachmittag des 6. Juli konnte ein erstes Resümee gezogen werden. Die umfangreichen Messungen der Strahlenschutzbehörden hatten erhebliche Kontaminationen in der Wohnung des in der WAK tätigen Arbeitnehmers, Herrn M., ergeben. Die Wohnung seiner Freundin war deutlich weniger belastet. Eine Strahlenquelle, die Ursache für die Kontamination hätte sein können, war in den Wohnungen nicht gefunden worden. In den Treppenhäusern der Mietshäuser, in denen sich die Wohnungen befanden, waren nur geringfügige Kontaminationen festgestellt worden, die beseitigt wurden. Die Nachbarwohnungen erwiesen sich als kontaminationsfrei.
Weitere Feststellungen erwiesen sich als sehr schwierig, da sowohl Herr M. als auch seine Freundin keine Angaben zur Herkunft der Kontaminationen machten. Ungeachtet dessen ermittelten die rheinland-pfälzischen Behörden zahlreiche von den beiden besuchte Angehörige sowie Personen, die Zutritt zu den beiden Wohnungen gehabt hatten.
Es bestand die Gefahr, dass die Kontamination verschleppt worden war. Die Wohnungen dieser Personen wurden daher ebenfalls auf Kontaminationen überprüft. Bis auf zwei Ausnahmen wurden hierbei jedoch keine Kontaminationen festgestellt.
Gegen Mittag des 13. Juli unterrichtete das Landeskriminalamt Baden-Württemberg das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt, dass im Raum Landau ein radioaktiv kontaminiertes Wischtuch und ein Handschuh mit einem Röhrchen mit radioaktivem Inhalt gesucht und geborgen werden müssten. Aufgrund von Angaben von Herrn M. und seiner Freundin konnte das gesuchte Röhrchen in einem Gebüsch am Rande eines stillgelegten Flugplatzes in der Nähe von Landau nach umfangreichen Recherchen gefunden werden.
Das Wischtuch und weitere kontaminierte Kleidungsstücke und Gegenstände waren in einem Altkleidercontainer deponiert worden und wurden nach umfangreichem, stundenlangem Suchen sichergestellt.
Damit konnte eine erste Bilanz gezogen werden. Dank des äußerst engagierten Einsatzes der Gewerbeaufsicht und der Polizei war es gelungen, ein umfassendes Bild über die Kontaminationssituation auf rheinlandpfälzischem Gebiet zu erhalten.
Insgesamt haben die Mitarbeiter der Gewerbeaufsicht bei der SGD Süd und des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Strahlenschutzmessungen an 64 Stellen durchgeführt, wobei mehrere Stellen wiederholt ausgemessen werden mussten.
Etwa 180 Proben wurden gammaspektrometrisch im Labor untersucht. Außerdem wurden vor Ort 5 gammaspektrometrische Messungen mit einem Fahrzeug des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht durchgeführt. Insbesondere der Fundort des Handschuhs und die Umgebung der beiden Wohnungen wurden eingehend untersucht.
Die Polizei hat die Fachbehörden bei diesen Maßnahmen in vielfältiger und sehr konstruktiver Weise unterstützt. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd hat in Abstimmung mit der Polizei für die Unterrichtung der Öffentlichkeit bezüglich der Kontaminationsfälle gesorgt. Die offene Informationspolitik hat wesentlich dazu beigetragen, das Vertrauen der Bevölkerung in die Handlungskompetenz der Behörden zu stärken.
Die am 19. Juli eingerichtete Hotline wurde intensiv in Anspruch genommen. Außerdem hat die SGD Süd in Landau und Eschbach Informationsveranstaltungen durchgeführt, die regen Zuspruch fanden.
Zu Frage 2: Zunächst möchte ich auf die medizinische Situation der kontaminierten Personen eingehen. Herr M. hat ebenso wie seine Freundin und die 17-jährige Tochter der Freundin radioaktive Substanzen in den Körper aufgenommen. Von diesen drei Personen weist seine Freundin die höchste Inkorporationsrate auf. Alle drei Personen werden von der medizinischen Abteilung des Forschungszentrums Karlsruhe ambulant betreut.
Die Wohnungen von Herrn M. und seiner Freundin sind nach den ersten Messungen der Strahlenschutzbehörden inhomogen kontaminiert.
Gegen eine mögliche Verbreitung von kontaminiertem Staub in das Treppenhaus hinein sind die Türen abgeklebt. Zur Sicherheit werden vom Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht wöchentlich in den Treppenhäusern Kontrollmessungen durchgeführt.
Außerhalb der beiden Wohnungen wurden geringfügige Kontaminationen, beispielsweise im Treppenhaus, festgestellt und unverzüglich beseitigt. Alle anderen Wohnungen in den beiden betroffenen Häusern sowie die Kellerräume, in die eine Verschleppung der Radioaktivi
Auch die weiteren Wohnungen, in denen die Strahlenschutzbehörden Messungen durchgeführt haben, waren bis auf zwei Fälle kontaminationsfrei. In beiden Fällen wurden geringfügige Kontaminationen festgestellt, die aber umgehend beseitigt wurden.
Um jeglichen Zweifel hinsichtlich einer Inkorporation von Radioaktivität auszuschließen, wurden bei Personen, die Zugang zu den beiden jetzt versiegelten Wohnungen hatten oder zu deren Wohnung Radioaktivität verschleppt worden war, Messungen im Ganzkörperzähler durchgeführt. Bei keiner dieser insgesamt elf Personen wurde eine Inkorporation festgestellt.
Zu Frage 3: Die rasche und umsichtige Vorgehensweise der rheinland-pfälzischen Strahlenschutzbehörden hat das Vertrauen der Bevölkerung in die Handlungskompetenz dieser Behörden gestärkt. Dieses Vertrauen gilt es auch in Zukunft zu rechtfertigen. Deshalb werden unsere rheinland-pfälzischen Strahlenschutzbehörden auch weiterhin alles Erforderliche tun, um jegliche Gefährdung für die Bevölkerung auszuschließen.
Um die Verschleppung der Kontamination aus den versiegelten Wohnungen dauerhaft zu verhindern, müssen diese Wohnungen endgültig dekontaminiert werden. Dies kann jedoch erst dann geschehen, wenn die Staatsanwaltschaften die Wohnungen durchsucht haben. Es ist angekündigt, dass dies noch geschehen soll. Deshalb ist bis dahin auf jeden Fall der Zutritt zu den Wohnungen hintangestellt worden.
Die Dekontamination ist technisch sehr aufwendig, da sich beide Wohnungen in Mehrfamilienhäusern befinden, die in Wohngebieten liegen. Eine kompetente Vorgehensweise erfordert daher zunächst die Entwicklung eines Dekontaminationskonzeptes. Die Erstellung dieses Konzepts ist inzwischen von der SGD Süd an eine kompetente Fachfirma vergeben worden.
Das Dekontaminationskonzept soll in der nächsten Woche vorliegen und wird dann von der SGD Süd geprüft. Außerdem wird es natürlich mit dem Konzept zur Durchsuchung der Wohnungen durch die Staatsanwaltschaft Karlsruhe abgestimmt werden, weil es sich um einen nicht ganz einfachen Fall der Durchsuchung einer Wohnung handelt, da die betroffenen Beamten der Polizei und der Staatsanwaltschaft mit den entsprechenden strahlenschutzrechtlichen Vorkehrungen in die Wohnungen gehen müssen. Sobald diese Abstimmung erfolgt ist und der Zeitplan für das weitere Vorgehen feststeht, wird selbstverständlich eine umfassende Information der Öffentlichkeit über die durchzuführenden Maßnahmen erfolgen.
Meine Damen und Herren, ich selbst nehme die Sorge der Bürger, die in der Umgebung der kontaminierten Wohnungen leben, sehr ernst. Deshalb werden wir auch weiterhin alles tun, um die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten. Was uns allerdings im gesamten Verlauf der Tests, Prüfungen und Kontrollmessungen beruhigt hat, war, dass außerhalb der kontam inierten Wohnungen in den anderen Wohnungen der
Frau Ministerin, vor Ort gab es nun doch einige Beschwerden über die Zeitschiene der Handlungen des Ministeriums. Was ist im Ministerium neu geordnet worden, um auf solche Fälle schneller reagieren zu können? Was ist im Hinblick auf den Abriss von Mülheim-Kärlich unternommen worden, um beispielsweise in kriminellen Fällen, beim Diebstahl von Plutonium oder Ähnlichem, die Bevölkerung schneller zu informieren? In Landau gab es vermehrt Stimmen, die sich über die Informationspolitik eher kritisch geäußert haben.