Protocol of the Session on December 13, 2001

...................................................................................................................... 819, 830 Abg. Böhr, CDU:..................................................................................................................................765 Abg. Bracht, CDU:...........................................................................840, 842, 843, 844, 846, 847, 849, 855 Abg. Creutzmann, FDP:.......................................................................... 831, 832, 833, 843, 846, 852, 861 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................... 821, 829, 830, 832, 837 Abg. Dr. Gölter, CDU:...........................................................................................................................854 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................861 Abg. Frau Hammer, CDU:....................................................................................................................863 Abg. Frau Leppla, SPD:................................................................................................................ 864, 865 Abg. Frau Morsblech, FDP:..................................................................................................................866 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................784, 821, 849, 858 Abg. Gerster, SPD:..............................................................................................................................842 Abg. Jullien, CDU:................................................................................................................................810 Abg. Kuhn, FDP:.......................................................................................................................... 794, 859 Abg. Lammert, CDU:............................................................................................................................860 Abg. Lewentz, SPD:.............................................................................................................................857 Abg. Mertes, SPD:................................................................................................................775, 777, 848 Abg. Mittrücker, CDU:..........................................................................................................................857 Abg. Ramsauer, SPD:...........................................................................................................815, 818, 819 Abg. Redmer, SPD:.............................................................................................................................861 Abg. Schneiders, CDU:........................................................................................................................860 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.....................................................................................865 Abg. Zuber, SPD:.................................................................................................................................829 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:...............................836, 837, 838 Beck, Ministerpräsident:.......................................................................................................................800 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:.........................................................................862 Mertin, Minister der Justiz:....................................................................................................................862 Mittler, Minister der Finanzen:...............................................................................................................853 Präsident Grimm:................................................................................................... 765, 775, 777, 784, 794 Vizepräsident Creutzmann:..................................................................................... 815, 817, 819, 820, 821 Vizepräsident Dr. Schmidt:...............................................................800, 810, 860, 861, 862, 863, 865, 866 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:..............840, 842, 843, 846, 847, 848, 849, 852, 853, 854, 855, 856, 857 858, 859 Vizepräsidentin Frau Hammer:.........................................................................829, 830, 831, 832, 836, 837 Zuber, Minister des Innern und für Sport:...............................................................................................859

14. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 13. Dezember 2001

Die Sitzung wird um 9:02 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 14. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.

Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Christian Baldauf und Dieter Klöckner. Letzterer führt die Rednerliste.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Gerd Itzek, Anne Spurzem, Dr. Walter Altherr und Ute Granold.

(Unruhe im Hause – Bischel, CDU: Er ist da!)

Herr Dr. Altherr ist anwesend.

Ich freue mich, auch in Ihrem Namen - aber das kann ich nur sagen, wenn Sie mir zuhören - der Kollegin, der Vizepräsidentin des Landtags, Frau Helga Hammer zu ihrem heutigen Geburtstag ganz herzlich zu gratulieren.

(Beifall im Hause)

Meine Damen und Herren, wir können die Tagesordnung, wie gestern beschlossen, abarbeiten.

Ich rufe die Punkte 2, 3, 4 und 5 der Tagesordnung auf:

Landeshaushaltsgesetz 2002/2003 (LHG 2002/2003) Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 14/505 – Erste Beratung

dazu: Finanzplan des Landes Rheinland-Pfalz für die Jahre 2001 bis 2005 Unterrichtung durch die Landesregierung – Drucksache 14/506; Vorlage 14/575 –

...tes Landesgesetz zur Änderung des Landesgesetzes über die Eingliederung der Gesundheitsämter in die Kreisverwaltungen Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 14/494 – Erste Beratung

...tes Landesgesetz zur Änderung der Landeshaushaltsordnung Gesetzentwurf der Fraktion der CDU – Drucksache 14/502 – Erste Beratung

Senkung der Gewerbesteuerumlage Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 14/476 –

Ich erteile Herrn Abgeordneten Böhr das Wort.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein wenig überrascht hat mich die Rede des Finanzministers gestern dann doch. Für alle, die es nicht gemerkt haben sollten. Das war die Etatrede, die wir gestern gehört haben.

(Beifall der CDU)

In der Rede wurde zu allem und jedem gesprochen, über Gott und die Welt. Ein paar Stichworte habe ich mir notiert: über den Euro – dafür hat man noch ein gewisses Verständnis –, über das Uniklinikum, über das elektronische Grundbuch, über das ökologische Bauen, über das Internet und über E-Government. Es gab überhaupt kein Stichwort, das in dieser Rede nicht wenigstens Erwähnung fand.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Doch!)

Meine Damen und Herren, nur zwei Sachen hat er gestern ausgespart. Er hat nichts zum Fastnachts-Museum in Koblenz gesagt,

(Heiterkeit des Abg. Dr. Weiland, CDU)

und er hat nichts zum Haushalt des Landes RheinlandPfalz gesagt – so gut wie keinen Ton.

(Beifall der CDU)

Deshalb will ich heute Morgen über die Finanzlage des Landes Rheinland-Pfalz reden und über das Zahlenwerk dieses Haushalts.

Lieber Herr Finanzminister, im Übrigen finde ich es schön und durchaus ehrenvoll, dass Sie sich immer wieder mit meinen Vorschlägen zur Reform der Finanzverfassung beschäftigen,

(Lelle, CDU: Er hat sie nur nicht verstanden!)

auch wenn, was wir bei Gelegenheit einmal nachholen können, das Zahlenwerk, das Sie diesem Vorschlag unterlegen, bei Gott nicht zutrifft. Die Vorschläge geben auch keinen Anlass, auf dieses Zahlenwerk zu kommen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, darüber kann man natürlich diskutieren, und ich bin gern bereit, dies bei Gelegenheit auch einmal zu tun. Nur das Thema gestern und das Thema heute ist die Finanzlage des Landes Rheinland-Pfalz. „Auf dem Weg von der Haushaltslage zur Haushaltsnotlage“, ist unser Thema.

(Beifall der CDU)

Wann eigentlich, wenn nicht jetzt, ist Gelegenheit und vor allem Anlass zum Sparen gegeben? Ich frage: Wann je war denn die Gelegenheit zum Sparen günstiger?

(Mertes, SPD: Ha, ha!)

Die Konjunktur bricht ein, darüber gibt es keinen Dissens. Die wirtschaftliche Entwicklung ist düster, und ich behaupte, sie wird auch noch eine gewisse Zeit düster bleiben, schlimm genug. Die Einnahmen brechen weg. Wie könnte das angesichts der konjunkturellen Entwicklung auch anders ein? Die Zeitungen stehen jeden Tag voll davon. Das ist die eine Seite. Ich spreche über den Anlass zum Sparen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die andere Voraussetzung, die sozusagen auch erfüllt sein muss, damit die Gelegenheit zum Sparen beim Schopf ergriffen werden kann, liegt vor: Die SPD und vor allem der Ministerpräsident haben gerade eine Wahl gewonnen. Sie haben diese Wahl haushoch gewonnen und haben den Rücken frei. Wir stehen am Beginn einer Legislaturperiode, und der Ministerpräsident steht auf dem Zenit seines Ansehens.

(Ministerpräsident Beck: Wer sagt denn das?)

Die Koalitionäre bewegen sich in trauter Harmonie, jedenfalls demnächst wieder.

(Beifall und Heiterkeit bei der CDU)

Die Koalitionsfraktionen haben eine satte Mehrheit in diesem Landtag. Meine sehr verehrten Damen und Herren, es sind also traumhafte Voraussetzungen, um endlich Politik in Rheinland-Pfalz zu machen, und ich frage mich. Wann fangen Sie endlich an, Politik in diesem Landtag zu machen?

(Beifall der CDU)

Besser könnten die Voraussetzungen nicht sein. Es kommt noch ein Weiteres hinzu, etwas sehr Ernstes im Übrigen, nämlich ein Versprechen, ein mehrfach abgegebenes Versprechen, ein Versprechen, das sozusagen in drei wichtigen Stationen entwickelt und ausgefaltet worden ist.

Das Versprechen lautet: Im Jahr 2006 wird in RheinlandPfalz Schluss sein mit der Schuldenmacherei – Das ist ein hoher Anspruch.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist im Übrigen ein Anspruch, den man nur unterstützen kann, ob als Regierungsfraktion oder als Opposition. Ein Paradigmenwechsel war angekündigt, ein säkulares Ereignis. Es hat einen bundesweiten Paukenschlag gegeben. Wenn ich mich recht erinnere, gab es drei Bundesländer, Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die sich in eine ähnliche Richtung geäußert haben.

Meine Damen und Herren, ich will noch einmal in Erinnerung rufen, was der Ministerpräsident am 19. Januar 2000 in der Plenarsitzung gesagt hat:

„Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Koalitionsfraktionen signalisiert haben, wir werden in diesem Land Rheinland-Pfalz einen Paradigmenwechsel einleiten. Wir werden in wenigen Jahren nicht mehr Geld ausgeben, als wir einnehmen. Im Gegenteil, wir werden ab 2008 beginnen können – das ist vorsichtig gerechnet –,

Schulden wirklich zurückzubezahlen, meine Damen und Herren. Das sind wir den Menschen schuldig.“

(Beifall der CDU – Heiterkeit des Abg. Dr. Weiland, CDU)

Dann begann der Wahlkampf, und das Versprechen wurde sehr viel klarer, sehr viel schärfer und sehr viel unmissverständlicher abgegeben. Jetzt war davon die Rede, dass man nicht erst 2008 dieses Ziel erreichen würde, sondern dass man schon 2006 eine Punktlandung machen wolle und machen könne, ohne Wenn und Aber.

Ich will noch einmal feststellen, dass dieses Versprechen ursprünglich, als es vor dem 25. März abgegeben wurde, ohne Wenn und Aber, ohne jede Einschränkung gegeben wurde.

(Beifall der CDU – Ministerpräsident Beck: Das ist nicht wahr!)