............................................................................................................................4815 Abg. Beck, SPD:................................................................................................................................4816 Abg. Bischel, CDU:...................................................................................................................4768, 4772 Abg. Creutzmann, FDP:............................................................................................................4799, 4802 Abg. Dr. Altherr, CDU:...............................................................................................................4768, 4769 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:...4773, 4774, 4789, 4793, 4798, 4817, 4822, 4827, 4831, 4833 Abg. Dr. Enders, CDU:..............................................................................................................4768, 4769 Abg. Dr. Gölter, CDU:.........................................................................................................................4787 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:...............................................................................................................4810 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.......................................................................................... 4768, 4777, 4814, 4824 Abg. Dröscher, SPD:..........................................................................................................................4822 Abg. Frau Ebli, SPD:..........................................................................................................................4767 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.....................................4800, 4801, 4802, 4806, 4810 Abg. Frau Leppla, SPD:.............................................................................................................4780, 4785 Abg. Frau Mohr, SPD:...............................................................................................................4829, 4832 Abg. Frau Morsblech, FDP:.......................................................................................................4782, 4786 Abg. Frau Schneider-Forst, CDU:...............................................................................................4781, 4785 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................. 4775, 4777, 4778 Abg. Hartloff, SPD:....................................................................................................................4800, 4812 Abg. Hohn, FDP:...........................................................................................4778, 4807, 4820, 4834, 4836 Abg. Hörter, CDU:.....................................................................................................................4805, 4806 Abg. Kuhn, FDP:............................................................................................................. 4786, 4791, 4798 Abg. Lelle, CDU:................................................................................................................................4771 Abg. Licht, CDU:............................................................................................................. 4830, 4831, 4833 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................................... 4775, 4813, 4825 Abg. Noss, SPD:.......................................................................................................................4788, 4792 Abg. Pörksen, SPD:...........................................................................................................................4802 Abg. Rüddel, CDU:............................................................................................................................4823 Abg. Schmitt, CDU:...................................................................................................................4771, 4819 Abg. Schwarz, SPD:.................................................................................................................4771, 4772 Abg. Stretz, SPD:..............................................................................................................................4818 Abg. Weiner, CDU:...................................................................................................................4792, 4797 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..........................................................................4779, 4784 Abg. Wirz, CDU:.................................................................................................... 4769, 4770, 4771, 4772 Beck, Ministerpräsident:.....................................................................................................................4794 Eymael, Staatssekretär:.......................................................................4769, 4771, 4772, 4773, 4774, 4775 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:.......................................................................4783 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:.................................................................................4778 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:........................ 4767, 4768, 4769, 4775 4777, 4778, 4826 Glahn, Staatssekretär:........................................................................................................................4836 Präsident Grimm:............................................4767, 4768, 4769, 4770, 4771, 4772, 4773, 4774, 4775, 4777 4778, 4779, 4780, 4781, 4782, 4783, 4784, 4785, 4786, 4787 4788, 4789, 4790, 4791, 4792, 4793
..................4816, 4817, 4818, 4819, 4820, 4822, 4823, 4824, 4825, 4827 4829, 4830, 4831, 4832, 4833, 4834, 4836, 4837 Vizepräsidentin Frau Hammer:.........................4797, 4798, 4799, 4800, 4801, 4802, 4805, 4806, 4807, 4808 4810, 4811, 4813, 4814, 4815 Zuber, Minister des Innern und für Sport:................................................................. 4790, 4808, 4820, 4822
Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 72. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz. Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Dieter Klöckner und Erwin Rüddel. Herr Rüddel führt die Rednerliste.
Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Joachim Mertes, Dr. Gerhard Schmidt, Anne Spurzem und Elke Kiltz.
Ebenfalls entschuldigt ist Herr Staatsminister Hans-Artur Bauckhage. Er war irrtümlich gestern nicht entschuldigt worden. Er war aber entschuldigt, Sie wissen, warum.
Ich stelle fest, dass die Tagesordnung heute so abgewickelt werden kann, wie wir sie gestern beschlossen haben.
Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Friederike Ebli und Ernst-Günter Brinkmann (SPD), Hausarztmodelle – Nummer 1 der Drucksache 14/3101 – betreffend, auf.
Guten Morgen, Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Zusammenhang mit dem Erlass von Praxisgebühren frage ich die Landesregierung:
1. Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung über die Einführung von Hausarztmodellen in Rheinland-Pfalz vor?
3. Wie beurteilt die Landesregierung in diesem Zusammenhang die Reduzierung der Zuzahlung durch eine Befreiung von der Praxisgebühr?
Herr Präsident, meine sehr verehrten Herren und Damen! Die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Friederike Ebli und Ernst-Günter Brinkmann beantworte ich namens der Landesregierung wie folgt. Versteht man mich nicht?
Zu Frage 1: Über das GKV-Modernisierungsgesetz werden die Krankenkassen verpflichtet, flächendeckend hausarztzentrierte Versorgungsformen anzubieten. Dies bedeutet, Patientinnen und Patienten können sich für eine Hausärztin oder einen Hausarzt als ständigen Partner entscheiden. Sie gehen im Krankheitsfall immer zunächst zum Hausarzt, sodass dieser stets den Überblick über die gesamte Behandlung behält. Er kennt die individuelle Situation seiner Patientinnen und Patienten, berät und bewertet mit ihnen gemeinsam die Therapiemöglichkeiten. Für die Versicherten ist dieses Angebot freiwillig.
Dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit liegen aus Presseinformationen Erkenntnisse darüber vor, dass alle großen Versorgerkassen Hausarztmodelle einführen wollen. Auch die AOK RheinlandPfalz plant die Einführung eines Hausarztmodells, das von allen 17 Allgemeinen Ortskrankenkassen in Deutschland weitgehend einheitlich angeboten werden soll.
Für die freiwillige Teilnahme an diesem Modell verpflichtet sich die Patientin oder der Patient, außer in Notfällen zunächst stets eine Hausärztin oder einen Hausarzt aufzusuchen. Dieser übernimmt die Behandlung und überweist die Patientin oder den Patienten bei Bedarf an einen Spezialisten oder eine Klinik. Für die an dem Modell teilnehmenden Versicherten soll die Praxisgebühr von 10 Euro pro Quartal entfallen. Eine konkrete Umsetzung dieser Pläne in Form eines Satzungsbeschlusses wurde dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit bisher noch nicht zur Genehm igung vorgelegt.
Zu Frage 2: Die Gesundheitsreform ermöglicht es, Strukturen so zu verändern, dass die verschiedenen Bereiche im Gesundheitswesen besser zusammenarbeiten können. Unter anderem wird die integrierte Versorgung weiterentwickelt und durch das Hausarztsystem gestärkt. Durch eine zielgenaue Teilöffnung der Krankenhäuser bekommen vor allem chronisch Kranke stationäre und ambulante Versorgung aus einer Hand.
Die therapeutische Zusammenarbeit mehrerer Leistungserbringer wird durch die Zulassung medizinischer Versorgungszentren gezielt gefördert. In diesen Instrumentarien liegt ein großes Potenzial, die Versorgung zugunsten der Patientinnen und Patienten effektiver zu gestalten. Die Einführung von Hausarztmodellen wird
Zu Frage 3: Das GKV-Modernisierungsgesetz eröffnet den Krankenkassen die Möglichkeit, Anreize in ihren Satzungen für gesundheitsbewusstes Verhalten zu schaffen. Für Versicherte, die an einer hausarztzentrierten Versorgung teilnehmen, kann die Krankenkasse in der Satzung bestimmen, dass Zuzahlungen oder Beiträge ermäßigt werden. Um die Versicherten für die Teilnahme an den hausarztzentrierten Versorgungsformen zu interessieren, sehen die aktuell diskutierten Hausarztmodelle die Befreiung von der Praxisgebühr vor. Dies ist eine der gesetzlich zulässigen Möglichkeiten und wird vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit begrüßt.
Frau Ministerin, das ist schön und recht. Sie haben gesagt, dass das Hausarztmodell bis auf Notfälle Gültigkeit haben soll. Ich frage Sie, müssen Patienten, die am Hausarztmodell teilnehmen, die Praxisgebühr zahlen, wenn sie als Notfall eine Notfallambulanz direkt ansteuern?
Herr Abgeordneter Dr. Altherr, das ist abhängig von den jeweiligen Verträgen, die die Krankenkassen ihren Patientinnen und Patienten anbieten. Das derzeit auf Bundesebene diskutierte AOK-Hausarztmodell sieht vor, dass sich der Patient für ein bestimmtes Modell entscheidet. Im Notfall darf er den Notarzt aufsuchen und hat keine Praxisgebühr zu zahlen.
Frau Ministerin, sehen Sie nicht die Gefahr, dass die Kassen unter Umständen ihren Spielraum für Beitragssatzsenkungen beschneiden, wenn sie auf die Praxisgebühr verzichten?
Die Gefahr sehe ich nicht. Herr Abgeordneter Dr. Enders, in der Gesundheitsreform ist beschlossen worden, dass nach drei Jahren die Krankenkassen
nachzuweisen haben, dass die zusätzlichen Vergünstigungen für Versicherte aus der Ersparnis heraus finanziert sind und nicht dadurch, dass der Spielraum für Beitragssenkungen reduziert wird.
Frau Ministerin, vor wenigen Tagen war einer Fernsehsendung zu entnehmen, dass anlässlich einer Umfrage festgestellt wurde, dass sich 80 % bis 90 % der Hausärzte nicht in der Lage sehen, eine umfassende Beratung für den Patienten zu gewährleisten. Sehen Sie vor diesem Hintergrund das Hausarztmodell als das geeignete an?
Herr Abgeordneter Bischel, die Gesundheitsreform sieht vor, dass Hausärzte, die sich im Rahmen eines Hausarztmodells beteiligen, einer besonderen Qualifizierung bedürfen. Es ist Sache der Krankenkassen, mit dem Hausarztverband bzw. den Kassenärztlichen Vereinigungen zu regeln, wie diese besonderen Qualifizierungen aussehen und nachzuweisen sind. Ich halte das für einen ganz wichtigen Punkt, weil wir wie im Leben immer davon ausgehen müssen, dass natürlich nicht alle Hausärzte so qualifiziert sind, dass sie tatsächlich gute Lotsen im System sind.
Frau Ministerin, teilen Sie die Meinung, dass eine solche Individualisierung der Versicherungsleistungen, die in diesem Hausarztmodell liegt, langfristig mehr Chance als Risiko birgt, dass also letztlich die zu erwartenden Einspareffekte bei Versicherungsindividualisierung höher sind als die von Kritikern immer wieder behauptete Entsolidarisierung?
Frau Ministerin, sehen Sie die Gefahr, dass durch dieses Hausarztmodell einige niedergelassene Fachärzte in enorme finanzielle Schwierigkeiten geraten, da dort ein großer Umsatzrückgang zu befürchten ist? Der Berufsverband der niedergelassenen Dermatologen hat schon Rückgänge im ersten Quartal von rund 40 % zu verzeichnen. Das trifft also insbesondere die Hautärzte. Sehen Sie diese Gefahr auch?
Die Rückgänge bei den Arztbesuchen im ersten Quartal haben zunächst einmal gar nichts mit dem Hausarztmodell zu tun, da es bislang das Hausarztmodell noch gar nicht gibt.
(Dr. Altherr, CDU: Es geht um die Berufsgruppe der niedergelassenen Dermatologen, der Hautärzte! Diese haben einen über- proportionalen Rückgang zu verzeichnen!)
Herr Dr. Altherr, das ist mir klar. Ich war auch noch nicht fertig. Ich habe gesagt, die Rückgänge bei den Fachärzten insgesamt haben im Moment nichts mit dem Hausarztmodell zu tun, da es das Hausarztmodell überhaupt noch nicht gibt. Die Rückgänge haben mit der Einführung der Praxisgebühr und anderen Instrumentarien dieser Gesundheitsreform zu tun. Ich sage sehr deutlich, das ist gewollt. Es gibt in Europa kein Land, wo die Menschen vergleichsweise so oft zum Arzt gehen, wie das in Deutschland der Fall ist. Man hat sehr deutlich gesagt, dass die Praxisgebühr auch immer die Idee einer Steuerungsfunktion übernimmt, um die Menschen auch zur Überlegung anzutreiben, wirklich nur dann zum Arzt zu gehen, wenn es erforderlich ist.