Protocol of the Session on December 5, 2002

...............................................................................................................................2484 Abg. Bischel, CDU:............................................................................................................................2421 Abg. Bracht, CDU:.......................................................................................................... 2447, 2448, 2498 Abg. Brinkmann, SPD:..............................................................................................................2425, 2433 Abg. Creutzmann, FDP:.......................................................................2446, 2452, 2460, 2463, 2482, 2515 Abg. Dr. Altherr, CDU:...............................................................................................................2424, 2426 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................2427, 2428, 2479, 2481, 2515 Abg. Dr. Enders, CDU:..................................................................................2422, 2423, 2424, 2426, 2436 Abg. Dr. Geisen, FDP:............................................................................................ 2486, 2488, 2489, 2490 Abg. Dr. Gölter, CDU:.........................................................................................................................2426 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:....................................................... 2423, 2426, 2429, 2431, 2432, 2439, 2469 Abg. Dr. Schmitz, FDP:..................................................... 2423, 2425, 2434, 2438, 2441, 2473, 2475, 2479 Abg. Dröscher, SPD:..........................................................................................................................2470 Abg. Frau Baumann, SPD:........................................................................................................2486, 2488 Abg. Frau Ebli, SPD:.................................................................................................................2431, 2436 Abg. Frau Fink, SPD:.........................................................................................................................2485 Abg. Frau Grosse, SPD:.....................................................................................................................2476 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................2517, 2518 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............2442, 2449, 2454, 2455, 2485, 2489, 2490, 2491, 2493 Abg. Frau Morsblech, FDP:............................................................................................. 2504, 2509, 2520 Abg. Frau Schmitt, SPD:...........................................................................................................2497, 2498 Abg. Frau Schneider, CDU:.......................................................................................................2487, 2488 Abg. Frau Spurzem, SPD:..................................................................................................................2507 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................. 2425, 2430, 2478 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................................................... 2456, 2463, 2496, 2498 Abg. Hammer, SPD:............................................................................................... 2419, 2420, 2439, 2444 Abg. Hartloff, SPD:.......................................................................................................... 2432, 2454, 2481 Abg. Heinrich, SPD:...........................................................................................................................2502 Abg. Hohn, FDP:................................................................................................................................2485 Abg. Hörter, CDU:..............................................................................................................................2519 Abg. Itzek, SPD:............................................................................................................. 2457, 2458, 2464 Abg. Jullien, CDU:........................................................................................................... 2432, 2458, 2464 Abg. Keller, CDU:..............................................................................................................................2508 Abg. Kuhn, FDP:................................................................................................................................2499 Abg. Lelle, CDU:................................................................................................................................2503 Abg. Licht, CDU:................................................................................................................................2453 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................2424, 2434, 2437, 2472, 2475 Abg. Mertes, SPD:.............................................................................................................................2448 Abg. Puchtler, SPD:...........................................................................................................................2513 Abg. Ramsauer, SPD:........................................................................................................................2512 Abg. Redmer, SPD:...........................................................................................................................2518 Abg. Rüddel, CDU:...................................................................................................................2430, 2475 Abg. Schmitt, CDU:............................................................................................................................2494 Abg. Schreiner, CDU:...................................................................................................... 2420, 2440, 2444

............................................................................................................................2514 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..........................................................................2501, 2506 Abg. Wirz, CDU:.......................................................................................................................2512, 2515 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:................ 2419, 2420, 2421, 2443 2445, 2450, 2455, 2465 2491, 2495, 2516 Dr. Deubel, Staatssekretär:........................................................................................................2461, 2500 Prof. Dr. Hofmann-Göttig, Staatssekretär:...................................................................................2505, 2510 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:.............................................................. 2427, 2428, 2484 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:...............2422, 2423, 2424, 2425, 2426 2429, 2430, 2431, 2435, 2466 2483 Präsident Grimm:............................................2419, 2420, 2421, 2422, 2423, 2424, 2425, 2426, 2427, 2428 2429, 2430, 2431, 2432, 2433, 2434, 2435, 2436, 2437, 2438 2439, 2440, 2441, 2442, 2443, 2444, 2445, 2447, 2448, 2449 2450, 2452, 2453, 2454 Schumacher, Ständiger Vertreter des Chefs der Staatskanzlei..............................................................2520 Vizepräsident Creutzmann:..............................2497, 2498, 2499, 2500, 2501, 2502, 2503, 2504, 2505, 2506 2507, 2508, 2509, 2510, 2512, 2516, 2517, 2518, 2519 2520, 2521 Vizepräsident Dr. Schmidt:..............................2478, 2479, 2481, 2482, 2483, 2484, 2485, 2486, 2487, 2488 2489, 2490, 2491, 2493, 2494, 2495 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:..................2455, 2456, 2457, 2458, 2460, 2461, 2463, 2464, 2465, 2469 2470, 2471, 2473, 2475, 2476, 2512, 2513, 2514, 2515, 2516

36. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 5. Dezember 2002

Die Sitzung wird um 09:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 36. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.

Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Christine Schneider und Dieter Klöckner, der auch die Rednerliste führt.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Anne Kipp, Renate Pepper, Franz Schwarz, Guido Ernst, Staatsministerin Doris Ahnen und Staatsminister Professor Dr. Jürgen Zöllner. Ministerpräsident Kurt Beck ist bis zur Mittagspause entschuldigt.

Ich würde gern Herrn Hartloff zum Geburtstag gratulieren, aber er ist noch nicht anwesend. Das holen wir später nach.

(Hammer, SPD: Der schläft sich noch aus!)

Meine Damen und Herren, es ist schön, dass wir auch schon Gäste im Landtag begrüßen können. Ich begrüße die Herzgruppe Lustadt, Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Schüler-Landtagseminars und Schülerinnen und Schüler der Realschule Lahnstein. Herzlich willkommen! (Beifall im Hause)

Meine Damen und Herren, ich erbitte kurz Ihre Aufmerksamkeit für eine Änderung der Tagesordnung. Gestern wurde ein Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Einsetzung einer EnqueteKommission „Zukunft der Erwerbsarbeit in RheinlandPfalz“ – Drucksache 14/1702 – verteilt. Es wird vorgeschlagen, diesen Antrag noch in die Tagesordnung aufzunehmen und ihn zusammen mit Punkt 25 der Tagesordnung, dem Antrag der Fraktionen der SPD, CDU und FDP zur Einsetzung einer EnqueteKommission, in der heutigen Sitzung zu behandeln. Ich sehe keinen Widerspruch, dann wollen wir so verfahren.

Wir beginnen mit Punkt 1 der Tagesordnung:

Fragestunde – Drucksache 14/1698 –

Ich hatte gestern schon darauf hingewiesen, dass die Mündliche Anfrage, die unter Nummer 5 aufgeführt ist, nicht fristgerecht eingegangen ist. Die Landesregierung ist nicht zur Beantwortung bereit. Diese Mündliche Anfrage wird daher in eine Kleine Anfrage umgewandelt.

Ich rufe die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Klaus Hammer (SPD), Verlagerung von 230 Arbeitsplätzen der DB Cargo AG von Mainz nach Berlin – Nummer 1 der Drucksache 14/1698 – betreffend, auf.

Ich weise darauf hin, dass der Vorspann entsprechend unserer Vereinbarung nicht mehr vorgelesen werden muss.

Herr Kollege Hammer, Sie haben das Wort.

Vielen Dank, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich frage die Landesregierung, nachdem Sie alle Gelegenheit hatten, den Vorspann zu lesen:

1. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung in den vergangenen Monaten unternommen, um die DB Cargo-Zentrale in der alten Eisenbahnerstadt Mainz zu stärken?

2. Ist der Landesregierung bekannt, dass die Pers onalentwicklung der DB Cargo in Mainz seit 1996 rückläufig ist und von damals rund 1550 nur noch knapp 1200 Mitarbeiter beschäftigt werden?

3. Hat das Thema „DB Cargo“ im Rahmen der ständigen Gespräche der Landesregierung mit der Deutschen Bahn AG bezüglich des Rheinland-PfalzTaktes in den letzten Monaten eine Rolle gespielt?

Es antwortet Verkehrsminister Bauckhage.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wenn die Eisenbahnerstadt Mainz heute eine Rolle spielt, kann natürlich nur der Verkehrsminister antworten. Das ist keine Frage.

Meine Damen und Herren, die Landesregierung hat sich schon Mitte der 90er-Jahre gemeinsam mit der Stadt Mainz mit Nachdruck dafür eingesetzt, dass die Zentrale der DB Cargo AG in Mainz angesiedelt werden konnte. Das war nur möglich, weil damals in einem beispiellosen Akt äußerst unbürokratisch in Rekordzeit die planungsrechtlichen Grundlagen für die Zentrale geschaffen werden konnten. Das war im Übrigen damals auch im Interesse der DB Cargo AG.

Die Landesregierung hat vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Wettbewerbssituation auf dem Güterverkehrsmarkt grundsätzlich Verständnis für die Entscheidung des Vorstandes der DB AG, die Güterverkehrssparte der Bahn mit dem Erwerb der Stinnes AG zu einem integrierten internationalen Logistikdienstleister weiterzuentwickeln. Die Begründung der DB AG für die Ansiedlung der Führungsgesellschaft der Stinnes AG in Berlin kann die Landesregierung allerdings nicht nachvollziehen.

Vielmehr gehen aus Sicht des Landes durch die geplante Verlagerung von Arbeitsplätzen wichtige Synergieeffekte durch die bisherige Bündelung an einem

Standort verloren. Die Landesregierung hat deshalb kein Verständnis dafür, dass die Neustrukturierung der Güterverkehrssparte zulasten des Eisenbahnstandorts Mainz gehen soll.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Mündliche Anfrage im Einzelnen wie folgt:

Zu Frage 1: Am Tag vor der Pressekonferenz am 13. November hat mir der Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG, Herr Dr. Malmström, schriftlich mitgeteilt, dass die DB AG sich dafür entschieden habe, die künftige Stinnes-Führungsgesellschaft von Berlin aus zu führen. In der Folge sollten 230 Arbeitsplätze vom Standort Mainz nach Berlin verlagert werden.

Mit Schreiben vom 19. November habe ich mich an den Vorstandsvorsitzenden der DB Cargo AG gewandt und die beabsichtigte Verlagerung von Arbeitsplätzen der DB Cargo-Zentrale nach Berlin abgelehnt. Weiterhin fand am 27. November ein Gespräch des Ministerpräsidenten sowie von Vertretern der Verkehrsabteilung meines Hauses mit Vertretern der Gewerkschaft Transnet sowie dem Betriebsrat der DB Cargo-Zentrale statt.

Die Vertreter des Betriebsrats der DB Cargo AG brachten dabei ihre Sorge zum Ausdruck, dass neben den vorgenannten 230 Arbeitsplätzen rund 250 weitere am Standort Mainz gefährdet seien. Dabei wurde ein gemeinsames Schreiben des Ministerpräsidenten und des Verkehrsministers an den Bundesverkehrsminister, Herrn Dr. Manfred Stolpe, und den Vorstandsvorsitzenden der DB AG, Herrn Hartmut Mehdorn, vereinbart, in dem noch einmal die Gründe detailliert aufgeführt sind, die gegen die organisatorischen Absichten der DB AG sprechen. Insbesondere haben wir darauf verwiesen, dass durch die Trennung des Vertriebs und der Produktion das Ziel der Bundes- und Landesregierung, den Schienengüterverkehr bis 2015 zu verdoppeln, nachhaltig gefährdet ist.

Darüber hinaus haben wir auf die gravierenden Folgen für den Bahnstandort Rheinland-Pfalz hingewiesen, dessen Beschäftigungszahl trotz der entschieden eisenbahnfreundlichen Verkehrspolitik dieser Landesregierung ohnehin unterdurchschnittlich ist. In dem Schreiben wird der Bundesverkehrsminister deshalb aufgefordert, auf den Vorstand der DB AG mit dem Ziel einzuwirken, dass von der Verlagerung von Arbeitsplätzen der DB Cargo von Mainz nach Berlin Abstand genommen wird.

Zu Frage 2: Die Landesregierung wird von der DB Cargo über ihre Personalplanung im Einzelnen nicht informiert. Bei der DB Cargo handelt es sich ausschließlich um einen eigenwirtschaftlichen Bereich der DB AG. Das muss man einräumen. Der Landesregierung sind jedoch Angaben des Betriebsrats der Zentrale der DB Cargo AG bekannt, wonach sich die Zahl der Arbeitsplätze bei der DB Cargo-Zentrale aufgrund verschiedener organisatorischer Maßnahmen im Zuge des generellen Arbeitsplatzabbaus bei der DB AG seit deren Ansiedlung um rund 350 Arbeitsplätze verringerte.

Zu Frage 3: Die Landesregierung wurde, wie dargestellt, erst Mitte November erstmals über die Planung der DB AG informiert. Sie will die Frage der Verlagerung von

Arbeitsplätzen nach Berlin in die Gespräche zur Weiterentwicklung des Rheinland-Pfalz-Takts einbringen.

So weit die Beantwortung der Fragen.

Gibt es Zusatzfragen? – Herr Hammer, bitte schön.

Herr Minister, gestern fand die Aufsichtsratssitzung der DB AG in Berlin statt. Sie haben von einem Brief von Ihnen und Herrn Ministerpräsident Beck berichtet. Ist Ihnen eine Aussage nach dieser Aufsichtsratssitzung der DB AG bekannt, die positiv für den Standort der DB Cargo in Mainz ist?

Darf ich eine weitere Frage stellen, Herr Präs ident?

Bitte schön.

Wäre die Landesregierung bereit, auf den Vorstand von DB Cargo einzuwirken, dass der Kreis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am Standort Mainz ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben, also ihre Familie mit Kindern dort haben, Eigenheime oder Wohnungen besitzen, bei der Wahl des Arbeitsplatzes auch die Möglichkeit hat, sich an anderen Dienststellen im Bereich RheinMain zu bewerben? Würde dieses Recht von Ihnen auch nachhaltig unterstützt werden?

Letzteres machen wir natürlich gern. Ich habe übrigens heute ein Gespräch mit einem führenden Vertreter der DB AG. Ich werde noch einmal darauf hinwirken, dass die DB AG dann, wenn die Umstrukturierung erfolgt, den Leuten wenigstens hier im Raum bei anderen DB AGDienststellen eine Möglichkeit eröffnet.

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Schreiner.

Herr Minister, vor dem Hintergrund, dass der Standort Berlin aus Sicht der DB Cargo offensichtlich attraktiver

als der Standort Mainz ist, frage ich Sie: Welche Rahmenbedingungen will die Landesregierung ändern, um die Attraktivität für Güterverkehrsunternehmen und Logistikunternehmen am Standort Rheinland-Pfalz und insbesondere am Standort Mainz zu verbessern?

Führt die Landesregierung diese mangelnde Attraktivität auch auf ihre Politik zurück?

Wissen Sie, ich beantworte natürlich jede Frage, egal von wem und wie sie gestellt ist. Das ist keine Frage.

Man muss zunächst einmal festhalten dürfen, die Rahmenbedingungen in Mainz sind mindestens so gut wie in Berlin, wenn nicht sogar besser.

(Beifall bei FDP und SPD)

Ich sage Ihnen auch warum. Wenn Sie sich einmal der Mühe unterziehen müssten, in Berlin eine Wohnung suchen zu müssen, dann würden Sie das erfahren. Ich sage Ihnen auch noch weiter warum. Wenn Sie in Berlin von A nach B wollen, ist das aufwändiger, als wenn Sie dies in Mainz machen müssen.