Protocol of the Session on December 12, 2003

......................................................................................................... 4081, 4083, 4088 Abg. Bischel, CDU:............................................................................................................................4086 Abg. Brinkmann, SPD:.......................................................................................................................4106 Abg. Burgard, SPD:...........................................................................................................................4111 Abg. Creutzmann, FDP:.....................................................................................................................4104 Abg. Dr. Altherr, CDU:........................................................................................................................4087 Abg. Dr. Enders, CDU:.......................................................................................................................4087 Abg. Dr. Gölter, CDU:.........................................................................................................................4103 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:............................................................................................ 4084, 4087, 4109 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.................................................................................4090, 4092, 4108, 4111, 4114 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:........................................................................... 4077, 4080, 4093, 4099 Abg. Frau Ebli, SPD:..........................................................................................................................4110 Abg. Frau Elsner, SPD:.............................................................................................................4077, 4079 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................... 4084, 4089, 4115 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:....................................................................................................4085, 4113 Abg. Frau Morsblech, FDP:.......................................................................................................4095, 4100 Abg. Frau Reich, SPD:.......................................................................................................................4079 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................. 4085, 4091, 4105 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................4075, 4076, 4077, 4102, 4105 Abg. Hartloff, SPD:.......................................................................................................... 4084, 4088, 4092 Abg. Jullien, CDU:..............................................................................................................................4088 Abg. Keller, CDU:.....................................................................................................................4094, 4100 Abg. Licht, CDU:................................................................................................................................4085 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................................................4107, 4110 Abg. Mertes, SPD:.............................................................................................................................4103 Abg. Stretz, SPD:..............................................................................................................................4089 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................ 4086, 4096, 4101 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:............................................4104 Dr. Auernheimer, Staatssekretär:........................................................................................................4117 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:..............................................................4080, 4098 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:...............4078, 4079, 4080, 4082, 4083 4084, 4085, 4086, 4087, 4093 4109 Härtel, Staatssekretär:..................................................................................................... 4075, 4076, 4077 Mertin, Minister der Justiz:..................................................................................................................4091 Präsident Grimm:............................................4075, 4076, 4077, 4078, 4079, 4080, 4081, 4083, 4084, 4085 4086, 4087, 4088, 4089, 4090, 4091, 4092, 4093, 4094, 4095 4096 Vizepräsidentin Frau Hammer:.........................4097, 4099, 4100, 4101, 4103, 4104, 4105, 4106, 4107, 4108 4109, 4110, 4111, 4112, 4114, 4115, 4116, 4117

62. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 12. Dezember 2003

Die Sitzung wird um 9:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 62. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz. Zu schriftführenden Abgeordneten bestelle ich Manfred Nink und Erwin Rüddel. Herr Nink führt die Rednerliste.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Anne Spurzem und Erhard Lelle. Ministerpräsident Beck ist ab 10:30 Uhr entschuldigt. Ebenfalls entschuldigt haben sich die Staatsminister Gernot Mittler und Professor Dr. Jürgen Zöllner.

Zur Tagesordnung ist zu der Fragestunde anzumerken, dass die Fraktion der SPD die Mündliche Anfrage Nummer 15 gegen die Mündliche Anfrage Nummer 7 ausgetauscht hat.

Ich rufe Punkt 22 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 14/2732 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Ise Thomas (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Studierende an den rheinland-pfälzischen Hochschulen – Nummer 6 der Drucksache 14/2732 – betreffend, auf.

Frau Thomas, Sie haben das Wort.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie viele Hochschulzugangsberechtigte haben sich an den Hochschulen des Landes um einen Studienplatz für die Wintersemester 2002/2003 und 2003/2004 beworben?

2. Wie viele Studienanfängerinnen und -anfänger haben in den Wintersemestern 2002/2003 und 2003/2004 ihr Studium an den rheinland-pfälzischen Hochschulen begonnen?

3. Wie viele Studienanfängerinnen und -anfänger sind nach Einschätzung der Landesregierung auf einen nicht zulassungsbeschränkten Studiengang ausgewichen, nachdem sie in einem zulassungsbeschränkten Studiengang nicht angenommen wurden?

4. Wie wirkt sich die Tatsache höherer Studierendenzahlen in der Regelstudienzeit auf die finanzielle Ausstattung der Hochschulen nach Maßgabe des Personalbemessungskonzepts und des Mittelbemessungsmodells aus?

Es antwortet Herr Staatssekretär Roland Härtel.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Mündliche Anfrage beantworte ich namens der Landesregierung wie folgt:

Zu Frage 1: Da die Bewerberinnen und Bewerber statistisch nicht erfasst werden, lässt sich die Frage nicht beantworten. Konkrete Angaben könnten nur durch Rückfragen bei den Hochschulen geliefert werden, was jedoch in der Kürze der Zeit nicht möglich war.

Zu Frage 2: Im Wintersemester 2002/2003 haben insgesamt 13.114, im Wintersemester 2003/2004 12.299 Studierende ein Studium an rheinland-pfälzischen Hochschulen aufgenommen.

Der Rückgang ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass viele Studienanfängerinnen und -anfänger die Möglichkeit nutzen, sich wegen der vorgezogenen Abiturprüfung bereits im Sommersemester einzuschreiben. Ein Vergleich ist daher nur für das Studienjahr sinnvoll, weil dies einen Gesamtüberblick über die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger gibt.

Die Verteilung auf die einzelnen Hochschularten sieht wie folgt aus: Wintersemester 2002/2003 Wissenschaftliche Hochschulen 8.450, Fachhochschulen 4.664, insgesamt 13.114 Anfängerinnen und Anfänger. Im Wintersemester 2003/2004 waren es an den Wissenschaftlichen Hochschulen 7.359, an den Fachhochschulen 4.940, also insgesamt 12.299 Studienanfängerinnen und -anfänger.

Da ich gesagt habe, dass die Erfassung im Studienjahr mehr Sinn macht, möchte ich Ihnen auch diese Zahlen nennen. Im Studienjahr 2002 waren es an den Wissenschaftlichen Hochschulen 11.364, an den Fachhochschulen 6.477, also insgesamt 17.841.

Im Studienjahr 2003 waren es an den Wissenschaftlichen Hochschulen 10.897, an den Fachhochschulen 6.966, also insgesamt 17.863.

Dies zeigt, dass im Vergleich der Studienjahre eine geringfügige Zunahme der Studienanfängerinnen und -anfänger festzustellen ist. Diese geht eindeutig zugunsten der Fachhochschulen aus und entspricht damit einem hochschulpolitischen Ziel der Landesregierung.

Frau Abgeordnete Thomas, ich könnte Ihnen jetzt die Zahlen, die Sie erfragen, aufgespalten nach Hochschulen, Fachhochschulen, Wintersemester und Studienjahr vorlesen. Das ist eine sehr große Tabelle. Ich würde vorschlagen, dass wir Ihnen diese Zahlen schriftlich zur Verfügung stellen.

(Frau Kohnle-Gros, CDU: Aber allen!)

Dem Parlament.

Zu Frage 3: Es ist davon auszugehen, dass Studienbewerber nicht auf ein Hochschulstudium verzichten, wenn die Bewerbung in einem zulassungsbeschränkten Studiengang abschlägig beschieden werden muss, sondern dass praktisch alle auf einen Studiengang ausweichen, der eine mehr oder weniger große Affinität zum ursprünglich gewählten Studiengang aufweist.

Unterschiedliche Ausweichreaktionen sind denkbar. Die statistische Verfolgung dieser Ausweichreaktionen wäre mit einem außerordentlich hohen Aufwand verbunden und wird allein schon aus Kostengründen von keinem Bundesland betrieben. Zur Frage nach dem Zuwachs an Studierenden in den Studiengängen ohne Zulassungsbeschränkungen liegen keine statistischen Auswertungen vor. Die Beantwortung dieser Frage bedarf umfangreicher und arbeitsintensiver Berechnungen, die in der Kürze der Zeit nicht zu leisten sind.

Zu Frage 4: Im Mittelbemessungsmodell werden 45 % der Verteilungsmasse als Zusatzausstattung Lehre anhand der Studierenden in der Regelstudienzeit und der Zahl aller Absolventinnen und Absolventen verteilt. Da bei der Berechnung die Zahlen der letzten beiden Jahre gemittelt werden, wirken sich Änderungen in den Studierendenzahlen verzögert aus.

Unter der Voraussetzung gleich bleibender Mittel wirkt sich der Anstieg der Studierendenzahlen tendenziell so aus, dass weniger Mittel je studierendem Absolventen zur Verfügung stehen. Das erhöht zweifellos den Reformbedarf an den Hochschulen zur besseren Strukturierung des Studiums, wie es mit Bachelor- und MasterStudiengängen erreicht werden kann.

Das Personalbemessungskonzept ist stärker von den sich verändernden Studierendenzahlen betroffen, da es im Gegensatz zum Mittelbemessungsmodell nicht gedeckelt ist, wie wir sagen. Bei steigenden Studierendenzahlen ergibt sich tendenziell ein zusätzlicher Mittelbedarf, es sei denn, dass andere rückläufige Parameter dies ausgleichen.

Da der Berechnung die Mittelwerte der letzten drei Jahre zugrunde liegen, wirken sich Änderungen der Studierendenzahlen auch nur verzögert aus. In die Berechnung gehen unter anderem Hochschulart und Studiengänge ein, sodass hier nur eine Plausibilitätsrechnung gemacht werden kann. So würden zum Beispiel 1.000 Studierende mehr im Personalbemessungskonzept 46 zusätzliche Wissenschaftlerstellen zur Folge haben.

Herr Präsident, meine Damen und Herren, so weit meine Antwort.

Eine Zusatzfrage der Frau Abgeordneten Thomas.

Herr Staatssekretär, wir haben uns die Mühe gemacht, bei einzelnen Hochschulen anzurufen und nach der Zahl der Bewerberinnen und Bewerber zu fragen. Zumindes

tens von den Universitäten des Landes haben wir zum größten Teil Rückmeldungen bekommen. Diese Rückmeldungen von den Universitäten haben ergeben, dass die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen mehr als doppelt so hoch, manchmal noch höher, war und erst durch die Begrenzung durch die Zunahme von Numerus-clausus-Fächern dieser Bewerberschwung von den Hochschulen abgehalten werden konnte.

Jetzt komme ich zu meiner Frage: Erachten Sie das als eine richtige Maßnahme, mit zusätzlichen Numerusclausus-Fächern die studierwilligen und interessierten jungen Menschen von den rheinland-pfälzischen Hochschulen fernzuhalten?

Frau Abgeordnete Thomas, es ist natürlich nicht unser erklärter Wille, so wie Sie es beschrieben haben zu verfahren. Die Hochschulen sind in einer schwierigen Situation, in der sie in Anbetracht steigender Studierendenzahlen mehr finanzielle Mittel bräuchten. In Anbetracht der Situation des Landeshaushalts, die Sie kennen, sind wir gegenwärtig nicht in der Lage, diesen zusätzlichen Mittelbedarf zur Verfügung zu stellen. Wir wissen, dass die Hochschulen mit dem Rücken zur Wand arbeiten. Die Leistungen, die sie unter diesen schwierigen Bedingungen erbringen, verdienen unsere Anerkennung.

Eine Zusatzfrage der Frau Abgeordneten Thomas.

Ich habe noch eine Frage in dem Kontext. Ein weiteres Ziel der Landesregierung ist es, darauf hinzuwirken, dass die Regelstudienzeiten eingehalten werden können, also die Studierenden insgesamt kürzere Zeiten an den Hochschulen verbringen. Wie sehen Sie das in der momentanen Situation? Ist es gewährleistet, dass die Studiengänge an den Hochschulen in den Regelstudienzeiten studierbar sind in Anbetracht der Überfüllung von Veranstaltungen bis hin zur Unmöglichkeit für Studierende, in den vorgesehenen Semestern ihre Scheine, Praktika usw. zu absolvieren?

Ich betone noch einmal, wir wissen, dass die Hochschulen in einer schwierigen Situation sind. Wir wissen auch, dass sie alle Anstrengungen unternehmen, um in dieser Situation die Einhaltung der Regelstudienzeit für die Studierenden zu ermöglichen. Sie tun dies unter erheblichen Belastungen.

Sie wissen, wir haben unter extrem schwierigen Bedingungen des Landeshaushalts einen Schwerpunkt im Bereich der Bildungs- und Wissenschaftspolitik gesetzt. Das ist zwar keine befriedigende Antwort für Sie, aber im Rahmen unserer Möglichkeiten ist es der einzig gangba

re Weg. Wir haben versucht, im Bereich der Hochschulen auch finanziell den Status Quo zu erhalten. Wir versuchen weiter, zusammen mit den Hochschulen kleine Verbesserungen zu erzielen. Das mag wenig erscheinen, aber in Anbetracht der finanziellen Situation, in der wir uns befinden, ist es der einzig mögliche Weg.

Eine Zusatzfrage der Frau Abgeordneten Thomas.

Wenn ich die Äußerungen der Hochschulpräsidenten bei der Anhörung zum Landeshaushaltsentwurf noch einmal in Erinnerung rufe, dann gab es von fast allen die Rückmeldung, dass sich die Studienzeiten verlängern und es schwierig sein wird, die Regelstudienzeiten einzuhalten. Das sage ich jetzt zu dem, was Sie gesagt haben.

Vor diesem Hintergrund kommt meine Frage zur Ausgestaltung der parametergesteuerten Finanzierungsmodelle. Das sind das Mittelbemessungsmodell und das Personalbemessungskonzept. Sie haben gesagt, beide reagieren erst verzögert, wenn überhaupt auf die Zunahme der Studierendenzahl. Beabsichtigt die Landesregierung eine Veränderung vorzunehmen, damit sich nicht das einstellt, was Sie vorhin selbst prognostiziert haben, dass nämlich die Universitäten pro Studierenden immer weniger Mittel bekommen?

Sie wissen, dass sowohl das Mittelbemessungsmodell als auch das Personalbemessungskonzept in großem Einvernehmen mit den Hochschulen erarbeitet wurden. Natürlich macht es Sinn, in Anbetracht dieser schwierigen Situation zusammen mit den Hochschulen darüber nachzudenken, ob beide Modelle möglicherweise unter den Bedingungen, unter denen die Hochschulen jetzt zu arbeiten gezwungen sind, fortgeschrieben und verändert werden müssen. Dies werden wir gegebenenfalls zusammen mit den Hochschulen tun.

Eine Zusatzfrage der Frau Abgeordneten BredeHoffmann.

Herr Staatssekretär, teilen Sie unsere Auffassung, dass in all denjenigen Fächern, die nicht über die ZVS gehen, Studierende heutzutage in einer ganz hohen Zahl Mehrfachbewerbungen an unterschiedlichen Hochschulen in unterschiedlichen Bundesländern abgeben, sodass die Tatsache, dass in Rheinland-Pfalz, wie Frau Kollegin Thomas geschildert hat, eine große Zahl von Studierenden abgelehnt worden ist, nicht gleich den Rückschluss zulassen kann, dass diese jungen Menschen keinen Studienplatz bekommen haben?

Sie beschreiben die Situation zutreffend. Darauf haben wir in der Vergangenheit immer wieder hingewiesen. Deshalb habe ich gesagt, dass in der Kürze der Zeit eine umfassende Erhebung dieser Daten nicht möglich war. Wir gehen allerdings gemeinsam davon aus, dass es so ist, wie Sie es dargestellt haben.