Protocol of the Session on January 30, 2019

Hat man die Beihilfekontrollen der EU beachtet?

Die Abgeordneten der blauen Parteien stehen für ein bezahlbares, sicheres

(Valentin Lippmann, GRÜNE: „Parteien“? – Heiterkeit bei den GRÜNEN und den LINKEN – Rico Gebhardt, DIE LINKE: Ist das eine Ankündigung, Frau Muster? – Weitere Zurufe von den LINKEN und den GRÜNEN)

und umweltverträgliches Energiesystem. Das kann ich bei diesen Vorschlägen leider nicht erkennen.

Vielen Dank.

(Beifall bei den fraktionslosen Abgeordneten – Unruhe bei den LINKEN und den GRÜNEN)

Ich fand Ihre Vorschläge auch zum Lachen.

Das war Frau Kollegin Dr. Muster. Es spricht Herr Kollege Wurlitzer.

(Valentin Lippmann, GRÜNE:

Die andere blaue Partei! –

Weil Sie es als

eine blaue Partei nicht hinkriegen,

müssen Sie jetzt mehrere daraus machen! –

Können Sie uns kurz aufklären?)

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir brauchen ein bezahlbares und sicheres Energiesystem, damit wir auch weiterhin ein vernünftiger Wirtschaftsstandort sind. Leider kommen wir davon Stück für Stück immer mehr ab. Wenn wir den Worten von Herrn Platzeck von der Kohlekommission Glauben schenken dürfen, dann wird der Preis steigen, und zwar auf 50 Cent und mehr je Kilowattstunde.

Ein paar Fakten. Kein Land der Welt steigt gleichzeitig aus Atom- und Kohleverstromung aus. Warum?

(Marco Böhme, DIE LINKE: 100 % Erneuerbare!)

Nein, nein. Beides wird gebraucht, weil der Strom eben nicht aus der Steckdose kommt, wie es bei Ihnen möglicherweise gedacht wird.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Bei Ihnen kommt der Strom nicht aus der Steckdose, oder was!)

Nach den Plänen der Kohleausstiegskommission sollen anstelle der heutigen Braunkohlenkraftwerke Gaskraftwerke gebaut werden. Wir ersetzen also einen heimischen fossilen Energieträger durch einen ebenfalls fossilen Energieträger, Erdgas, und sind dadurch in Zukunft noch importabhängig.

Egal, wie viele Solar- und Windkraftanlagen wir noch an das Stromnetz anschließen, wir können auf konventionelle Kraftwerke nicht verzichten, da wir Versorgungssicherheit brauchen, weil wir keine wirtschaftlichen Speichermedien für Energie haben. Wir bauen also doppelt und

dreifach. Das ist ökonomisch und ökologisch völliger Unsinn.

Ohne Frage: Die Verstromung von Kohle ist keine Dauerlösung und die ernsthafte Förderung wirtschaftlicher Alternativen in der Lausitz

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Wir beginnen, wenn die Kohle alle ist!)

hätte bereits vor Jahren beginnen müssen. Bevor man aber jetzt wieder Steuermilliarden versenkt, sollte man diese lieber in die Forschung investieren: Forschung in Kernkraft und in die Entwicklung wirtschaftlicher alternativer Speichermedien.

Wenn selbst ein Visionär wie Bill Gates seine Millionen künftig in die Kernforschung investiert, –

Die – –

– noch einen Satz –

Bitte, Herr Kollege.

– dann sollten wir nicht die Augen davor verschließen. Mit einem gesunden Maß an Kernforschung kann man den Strompreis halbieren und muss ihn nicht verdoppeln.

Vielen Dank.

(Beifall bei den fraktionslosen Abgeordneten)

Als Nächster kommt jetzt Herr Kollege Wild zu Wort. Dann sind wir am Ende der ersten Rederunde angekommen.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Was haben jetzt die Wölfe mit der Braunkohle zu tun?)

Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Abgeordnete! Eine Studie der ewi Energy Research aus dem Jahr 2016 beziffert die finanziellen Auswirkungen des Kohleausstiegs

(Marco Böhme, DIE LINKE: RWE!)

auf 71,6 Milliarden Euro. In einer RWE-Studie zum Kohleausstieg von August 2018 stehen Mehrkosten für Stromkunden in Höhe von 4 Milliarden Euro pro Jahr. Beides sind unfassbare Zahlen. Tatsächlich müssen wir mit noch deutlich höheren Kosten rechnen; denn die Kosten für den Umbau der Stromnetze, für die Netzeingriffe, für Renaturierung sind darin noch nicht einmal einbegriffen.

Es ist auch völlig egal, ob es der Stromkunde direkt oder über Steuern bezahlt. Am Ende bezahlt es immer der Stromkunde. Jeder Bürger bezahlt es am Ende; denn die Steuern kommen ja auch vom Bürger.

(Zustimmung des Abg. Uwe Wurlitzer, fraktionslos)

Mit der Politik des Kohleausstiegs werden Sie nichts, aber auch gar nichts am Klima verändern. Sie werden einzig

dafür sorgen, dass dem Bürger immer mehr Geld aus der Tasche gezogen wird. Wir haben schon die höchsten Strompreise. Sie sind auf dem Weg, diese nochmals zu verdoppeln.

Anstelle mit Hunderten von Milliarden nahezu nichts am Klima zu ändern, sollten wir unsere Ressourcen effizient einsetzen und damit aufhören, die Kernkraft entgegen jeglichen Fakten zu verteufeln. Mit modernen Kernkraftwerken der vierten Generation könnten wir die Strompreise halbieren. Was für eine Wirtschaftsförderung wäre es,

Die Redezeit ist zu Ende.

die Milliarden, die aktuell für diesen Energieirrsinn verschleudert werden, tatsächlich für Wirtschaft und Forschung einzusetzen!

Die Redezeit ist zu Ende.

Letzter Satz, Herr Präsident.

Letzter Satz!

Wir stehen für Sachpolitik, nicht für Ideologie, und für Wissenschaft, keine Denkschranken –

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Aber jetzt ist gut!)

Jetzt ist die Redezeit aber abgelaufen, Herr Kollege!

– und für ein bezahlbares, sicheres und umweltverträgliches Energiesystem.