Protocol of the Session on December 14, 2005

(Prof. Dr. Gerd Bollermann [SPD]: Ja oder nein? Ich bin gespannt, welche Ausrede jetzt wieder kommt!)

Frau Nell-Paul, ich habe eben gesagt, dass das Papier den ganz normalen Dienstweg rauf und runter genommen hat. Es ist übrigens die Abteilung III. Schauen Sie sich das einmal im Organigramm der Staatskanzlei an. Die notwendigen Paraphen auf dem Dienstweg bis zum Ministerpräsidenten sind alle darauf.

Um auch das deutlich zu machen und diese Frage für mich zu beantworten: Auf diesem Dienstweg gibt es keine Paraphe, die Breuer heißt, weil ich in

dieser Abteilung überhaupt nicht zuständig bin und deswegen auch nicht paraphieren darf.

(Zurufe von der SPD)

Die Frage ist beantwortet. – Die nächste Frage kommt vom Abgeordneten Wüst von der CDU-Fraktion.

Herr Minister Breuer, stimmen Sie mir zu – Sie merken: ich stelle sofort eine Frage –, dass es sich hier – im Gegensatz zu der Kampa, die Kuschke früher gemacht hat, um die SPD zur Wiederwahl zu empfehlen – um eine Auflistung von bisher schon konfigurierten Terminen handelt, wobei es dem Ministerpräsidenten weniger darum gehen würde, eine Partei bei einer Wahl in vier Jahren zur Wiederwahl zu empfehlen,

(Lachen von der SPD)

sondern nur darum, die Frage zu beantworten, wo man den Ministerpräsidenten in Zukunft prominent selber platziert und wo man ihn, wie auch in der Vergangenheit, vielleicht durch Minister vertreten lässt?

Vielen Dank. – Herr Breuer zur Beantwortung, bitte sehr.

Herr Abgeordneter Wüst, ich finde, dass Sie den Sachverhalt sehr zutreffend darstellen.

(Beifall von CDU und FDP – Lachen von der SPD)

Ich stimme den Ausführungen des Abgeordneten Wüst natürlich im Grundsatz zu; keine Frage.

Die nächste Fragestellerin ist die Vorsitzende der Fraktion der SPD, Frau Kraft. Bitte schön.

Herr Minister, ich bezeichne dieses Papier immer noch als Imagepapier; denn dort steht auf Seite 3 – ich zitiere –:

„Gerade aus solch einem Spannungsbogen können Sympathie und ein Image als ,Landesvater‘ wachsen, …“

Etc. pp.; alles Weitere habe ich heute Morgen schon zitiert. – Ein Papier, das sich mit dem Image als Landesvater beschäftigt, ist für mich ein Imagepapier. Wenn Sie es anders bezeichnen wollen, lasse ich es so stehen.

(Beifall von den GRÜNEN)

Meine Frage ist folgende: Wir haben heute Morgen in der Ausschusssitzung gehört, dass dieses Papier nur ein Papier von mehreren ist und dem Ministerpräsidenten auf dem Dienstweg in einer Gesamtmappe zugegangen ist. Mich würde interessieren: Gibt es weitere Papiere, die sich mit dem Image des Ministerpräsidenten beschäftigen?

Bitte, Herr Breuer, zur Beantwortung.

Ich gehe fest davon aus, dass die Mitarbeiter in der Staatskanzlei sich Gedanken um das Wohl des Landes NordrheinWestfalen machen und dass sie ihre Ideen entsprechend zu Papier bringen. Ich hoffe, dass es viele Ideen gibt und dass diese Ideen auch zu Papier gebracht werden.

(Beifall von CDU und FDP – Zuruf von Jo- chen Dieckmann [SPD] – Weitere Zurufe von der SPD)

Meine Damen und Herren, der Inhalt der Beantwortung liegt ausschließlich in der Verantwortung desjenigen, der die Antwort gibt. Das war es, und ich habe das nicht zu kritisieren.

(Minister Michael Breuer: Genauso wenig wie die Fragen!)

Der nächste Fragesteller ist Herr Eumann von der SPD-Fraktion. Bitte schön.

Herr Minister Breuer, Sie haben gerade erklärt, dass Sie von dem „Drehbuch“, über das der „Focus“ am Montag dieser Woche berichtet hat, erst an diesem Montag erfahren haben. Ich frage Sie: Wann und in welchem Zusammenhang haben Sie als zuständiger Minister von der Veranstaltung erfahren, die am Montag dieser Woche in der Landesvertretung in Berlin – die fällt in Ihren Zuständigkeitsbereich – stattgefunden hat? Findet sich die Veranstaltungskonzeption, die neue Veranstaltung, in dem „Drehbuch“ wieder?

Sie haben – wenn ich das ergänzen darf – gerade gesagt, dass der Ministerpräsident das Papier paraphiert und zurückgewiesen hat. Wie erklären Sie sich dann, dass eine Veranstaltung dieses „Drehbuchs“ bereits durchgeführt worden ist,

(Beifall von der SPD)

eine neue Veranstaltung in der von Ihnen verantworteten Landesvertretung in Berlin?

Bitte, Herr Minister, zur Beantwortung.

Herr Eumann, Sie haben zutreffend beschrieben, dass es gestern Abend eine Veranstaltung gab. Ich bestätige das sehr gerne. In der Berliner Landesvertretung gab es gestern ein Adventskonzert. Dazu haben wir breit eingeladen.

(Sylvia Löhrmann [GRÜNE]: Vorgestern!)

Sie haben möglicherweise keine Einladung bekommen, aber ich bin überzeugt, dass wir beim nächsten Mal überprüfen, ob Sie auch eine Einladung bekommen.

(Britta Altenkamp [SPD]: Selbst wenn, dann kommen wir trotzdem nicht!)

Der nächste Fragesteller ist der Abgeordnete Stotko von der SPDFraktion.

Herr Minister Breuer, ich kann nichts für Ihre partielle Amnesie, die Ihre Oppositionszeit betrifft; das ist in Ordnung. Aber die Ihrer letzten sechs Monate werden wir nicht akzeptieren; denn als Abgeordnete dieses Landtags lassen wir uns das nicht gefallen,

(Holger Ellerbrock [FDP]: Frage!)

dass Sie uns an der Nase herumführen. Auf die Frage der Abgeordneten Gödecke, ob Ihnen eine Reaktion des Ministerpräsidenten bekannt ist, haben Sie gesagt:

(Zuruf von der FDP: Wo ist die Frage?)

Nein, ich weiß nicht, ob er darüber gelächelt hat oder Ähnliches. Sie haben dann vorhin gesagt, …

Herr Abgeordneter, Sie müssen schon eine Frage stellen. Bitte.

… er hat das nicht akzeptiert. Das werden wir aufgreifen. Das sind unterschiedliche Antworten. Meine Frage ist: Gehört zu diesem Vorgang des Papiers und des Paraphierens notwendigerweise auch die Paraphe des zuständigen Ministers?

Bitte, Herr Breuer.

Sie haben verschiedene Fragen gestellt, eine möchte ich beantworten.

(Britta Altenkamp [SPD]: Es war nur eine!)

Der Dienstweg umfasst nicht den Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten.

(Dr. Michael Vesper [GRÜNE]: Warum ant- wortet er denn jetzt hier? – Britta Altenkamp [SPD]: Dann brauchen wir uns ja auch dem- nächst nicht mehr mit Ihnen zu befassen!)

Nächster Fragesteller ist Herr Töns von der SPD-Fraktion.

Wenn es so ist, dass Sie bei diesem Bereich in der Staatskanzlei gar nicht zum Dienstweg gehören, frage ich mich, warum Sie in dieser Fragestunde Antwort stehen.

(Beifall von der SPD – Zuruf von der SPD: Bravo!)

Ich weise darauf hin, dass heute die Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin ist, bei der das Land Nordrhein-Westfalen den Vorsitz hat.