… dat Noorddüütsche un dor ok in besünners sien letzt’ Bauk, wat hei nich mihr fardich krägen hett, wat späder rutgeben würd, dor is Fritz Reuter sien kulturelles Schaffen, siene Upfatung tau dat Läben, tau de Lüüd, tau de Minschen, tau de Wirtschaft, all, wat üm em herüm passieren deed, dat hett hei dor eigentlich rinschräben. Dat is ein Läsbauk, dat is ’ne Biografie. Dat wier Fritz Reuter.
Un nu kam ick tau den unangenehmen Deil von mien Räd’. Von uns’n Minister hebben wi hüürt – dat hett hei up siene eigne Ord vördragen, œwer nich up Platt: Wenn’t nich kann, sall’t ok nich maken –, dat ’t sihr, sihr väl Aktivitäten in dat nechste Johr, in ’t „Reuter 200!“, gifft.
Ick glöw, dat is dat, wat wi in ’t Ooch beholl’n möten, wo wi seggen möten: Dor ward sihr väl maakt. Un wenn wi ok dorvon utgahn, dat dat alles Aktivitäten sind, de dor in de Dörper, in de Städ’, de dor up eigne Initiative passiern – natürlich möt hier und dor ’n bäten mit ’n poor Pennings nahholpen ward’n, œwer wichtig is, dat dat dor vör Urt passiert –, dat find ick schön. Un deswägen – un dat deit mi nu leed, dat grad mien Kolleg’ Fritz Tack dat hier vördragen hett –, deswägen, wil dat all so wiet vöran is, bün ick de Meinung, dat dat, wat vör uns steiht, wat maakt ward, utreikend is. Deswägen kann ick – leider is Professer Methling nich hier –, denn har ick secht, wi ’t ümmer so is, den Andrach lähnen wi af.
Œwer laten S’ mi noch einen versöhnlichen Satz hinnerherseggen: Ick würd mi wünschen – manchmal dörf man sik jo wat wünschen –,
ick würd mi wünschen, wenn wi in dat Reuter-Johr, nechst Johr, hier in den Landdag em ok mol ’n bäten ihr’n un säuken uns irgendein Tagesordnungspunkt, de dat gaut verdröcht un wo wi dor ok up ingahn könn’n un wo wi vielleicht denn ok de Ihrung hier in den Landdag dörchführn un maken ein Tagesordnungspunkt, de kann ganz einfach heiten „Reuter 200!“.
Un dat würd ick uns giern empfählen, dat wier ’ne Ihrung, de hier ok för disset Hus angemäten is. – Danke schön.
(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und FDP – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das war voller unparlamentarischer Ausdrücke.)
Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der FDP der Vizepräsident und Abgeordnete Herr Kreher. Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Herr Präsident! Reuter is gaut, Plattdüütsch is ne gaute Spraak. De Andrach von de Fraktion DE LINKE is platt, œwer nicht plattdüütsch, sonnern raubt uns de Tid.
Liebe Kolleginnen und Kollegen der LINKEN, diesmal gehen wir Liberalen davon aus, dass selbstverständlich die Verantwortlichen im Land das Reuter-Jahr verantwortungsvoll vorbereiten. Wir haben geahnt, was der Minister heute für eine Rede halten wird.
Meine Damen und Herren von den LINKEN, weil Ihnen mein Beitrag vielleicht sicherlich vorlaut vorkam aus Ihrer Sicht, ende ich mit dem Wort meines einstigen Lehrers in solchen Situationen, wenn ich vorlaut war: Holl din Mul, Hans, un sett di hen! Un dat maak ick nu.
Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Dr. Körner. Bitte, Herr Abgeordneter.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Da ich kein Plattdeutsch reden kann und mein Vorvorgänger in einer so sprachgewaltigen, netten, aber auch eindringlichen und wohltuenden Art geredet hat, möchte ich diesen Eindruck nicht weiter zerstören und deshalb ziehe ich meinen Beitrag zurück, denn selbst eine wohlgefeilte hochdeutsche Rede, mag sie noch so wohlüberlegt und gesetzt sein, hat gegen das Mundartliche in diesem Punkt keinen Platz. – Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Es hat jetzt das Wort für die Fraktion DIE LINKE der Abgeordnete Herr Ritter. Bitte, Herr Abgeordneter.
Nein, man sollte nur das tun, was man wirklich kann. Da stimme ich Herrn Timm zu. Und ich habe deswegen immer den von mir sehr verehrten ehemaligen Ministerpräsidenten Herrn Dr. Ringstorff bewundert, wenn er als Schirmherr der ReuterFestspiele in Stavenhagen leicht und locker Platt gesprochen hat. Ich habe dagegen immer große Mühe, bei den alljährlichen Theaterstücken, die von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Stavenhagen selbst geschrieben und gespielt werden, an den richtigen Stellen mitzulachen.
Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, bei der einen oder anderen Rede, die eben hier gehalten wurde, ist mir das Lachen total vergangen.
Herr Timm, Sie haben recht, eine Ehrung Fritz Reuters täte diesem Landtag gut. Nur ist bis dahin in dieser Hinsicht überhaupt nichts geplant. Und deswegen werde ich auch nicht mein Maul halten. Ich drücke das dann mal so aus, wie ich es kann. Ich habe mich...
Ich habe mich aber nicht nur deswegen zu Wort gemeldet, ich habe mich zu Wort gemeldet, weil eben schon vor der Landtagssitzung von den Fraktionen der SPD, CDU und FDP zu hören war, sie wollen unserem Antrag nicht zustimmen. Und da habe ich mich gefragt, was die Gründe dafür sein könnten. Und dass das hier auch mit einer solch arroganten Art und Weise uns gegenüber dargeboten wird, das schlägt wirklich dem Fass den Boden aus, das muss ich wirklich sagen, Herr Minister.
Ich habe mich also gefragt, was können die Gründe dafür sein. Haben SPD, CDU und FDP etwas gegen Fritz Reuter und seine Werke? Das kann ich mir nicht vorstellen, das ist ja hier auch deutlich geworden.
Meinen SPD, CDU und FDP, dass wir als Landesparlament schon genug tun, um den 200. Geburtstag Fritz Reuters ausreichend zu würdigen? Das glaube ich nicht. Auch das hat der Kollege Timm gerade bestätigt, dass auch er sich eine Würdigung Fritz Reuters hier im Hohen Hause vorstellen könnte. Liegt es also eher wieder nur daran, drittens, dass dieser Antrag von meiner Fraktion kommt?
Und wenn dem so ist, liebe Kolleginnen und Kollegen, dann stellen Sie sich ein provinzielles, ein kleingeistiges und eben ein arrogantes Armutszeugnis aus.
Und, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir begehen im nächsten Jahr ein weiteres 200. Jubiläum, den 200. Todestag von Königin Luise. Auch zu diesem Anlass wurde hier im Hohen Hause fraktionsübergreifend ein Beschluss gefasst. In einer Pressemitteilung,
(Dr. Klaus-Michael Körner, SPD: Wäre ich nicht im Geringsten darauf gekommen, so einen Antrag zu stellen.)
in einer Pressemitteilung dazu zeigten sich die Abgeordneten Löttge und Kokert erfreut über den Beschluss des Landtages, die wirtschaftlichen und touristischen Chancen der länderübergreifenden Königin-Luise-Route künftig besser zu nutzen. Und auch der 200. Todestag spielte eine besonders hervorgehobene Rolle, Herr Körner.
Und da stelle ich Ihnen mal die Frage: Ließen sich solche Effekte nicht auch durch eine Ehrung von Fritz Reuter erreichen? Sollte nicht das Tourismusland MecklenburgVorpommern nicht nur mit Wasser und Wald, hervorragenden Musikfestivals, den Störtebeker Festspielen oder eben der Königin-Luise-Route werben, sondern auch noch viel stärker mit Fritz Reuter, seinen vielen Wirkungsstätten im Land und seinen Werken?