(Irene Müller, DIE LINKE: Ist das nicht ein bisschen arrogant? – Peter Ritter, DIE LINKE: Die Überheblichkeit kommt bei Ihnen aus jedem Knopfloch heraus. Unerhört!)
Ich will einfach sagen, Herr Ritter, weil Sie es nicht getan haben, ich habe Herrn Professor Tack einfach mal den Kalender mitgebracht, da können Sie alles eintragen. Ich habe Ihnen auch noch einen Taschenkalender mitgebracht,
Herr Abgeordneter Ritter, ich erteile Ihnen dafür einen zweiten Ordnungsruf. Sie haben die Ordnungsmaßnahmen des Präsidenten nicht zu kommentieren. Und ich weise Sie darauf hin, dass, wenn Sie noch einen weiteren Ordnungsruf erhalten, Sie das Wort verlieren für heute.
Und ich würde Ihnen das, Sie kommen ja vielleicht noch mal nach vorn, ich würde es Ihnen ganz gerne geben, denn es ist wirklich alles sozusagen vorbereitet. Lassen Sie uns das nicht durch einen solchen Antrag diskreditieren,
sondern lassen Sie uns gemeinsam hier das ReuterJubiläum „Reuter 200!“ dann gemeinsam begehen. Also insofern würde ich Ihnen das gerne geben, wenn Sie es auch entgegennehmen wollen. – Herzlichen Dank.
Herr Vörsitter! Frugens un Kierls! Reuter, in’n Volksmund heit hei ok Fritzing. Hier is sihr väl secht worden œwer Fritz Reuter. Ick heff verspraken, ick holl dat up Platt, wat dortau tau seggen is.
Eigentlich – wenn ick ihrlich bün – möt ick seggen, allens is secht word’n. Fritz Tack hett dormit anfungen. De Minister hett dat ’n bäten breitpedd’t. Dat kümmt manchmal vör. Œwer ick glöf, du kannst dat af.
Œwer wat för mi wichtiger is – un dat würd ick giern faststellen –, von all dat anner, wo ick mi sihr väl Mäuh mit gäben heff, dit uptauschrieben, un dat gifft ok noch dissen un manchen lütten Rimels dorbi, weswägen hei nich in Thüringen, in Eisenach, land’t is.
Dor is hei ja nich friwillig henführt. Fritz Reuter wier ja ok ein Minsch, de drünk giern eins ein Schnaps.
Un denn hett hei ’n bäten väl drunken. Manchein har seggt, he söp ok. Un dor is he nah Thüringen führt un Thüringen hett em wedder gesund maakt.
dat Fritz Reuter dat ja ok nich ganz einfach hat hett as Jung. Sien Oll, de hett em düchtig pedd’t. Hei mösst nah de Schaul un hei mösst alles mögliche maken. Fritz Reuter wier eigentlich schon sihr früh ein’n schöngeistigen Minsch. Un dat hett de Oll nich taulaten. He mösst de Juristeri studier’n, wat hei œwerhaupt nich wull. Un dorbi is hei denn tauierst in Pierknüppel land’t un dat geföhl em denn ok nich mihr un hei is denn nah Jena gahn un hett dor siene iersten Berührungen mit Thüringen hatt.
Ja, wat hett hei noch maakt? Hei is irgendwann nah Stavenhagen trüchgahn, in de Gegend. Hei hett in de Gegend – in Riddershagen, glöw ick, heit dat Dörp –, dor hett hei sien Luising kenn’nlihrt, de dor bi den Paster wier un up de Görn uppasst hett.
Nich in Jabel, Herr Ringguth, dat wier woanners, ick kann sei dat gliek seggen. Œwer dor will’n wi uns nich up fastleggen.
Fritzing hett ok versöcht, den Paster sien Görn wat bitaubring’n. Un sien Luising hett up de Görn uppasst un wie dat denn manchmal so is: Sei keem’n sik neger un ümmer neger un wenn man sik denn irgendwann in’n Düstern süht, denn hebben sei sik beid’ secht: Weist wat, wi kœnen ja ok heuraden. Un dat hebben ’s dor ok in ehrer Heimat maakt.
Un – wat œwer ganz wichtig is – Fritzing is ok nah Stavenhagen trüchgahn. Hei is Stadtverordneter in Stavenhagen wäst. Dat is hier noch nich anräd’t worden. Also, hei wier sotauseggen ’n Kolleg’ von uns – ok eine Eigenort, wil hei nich blot ’n künstlerischen Minsch wier, hei wier ok ’n politischen Minsch. Nich umsüss hebben’s em inspunnt. Un wenn man’t sik so vörstellt, so as jungen Kierl tau ’n Dod verurdeilt un denn up 30 Johr Festungshaft ümsett’t, dormit dat nich ganz so schlimm is, un denn hier von uns’n Grothertoch up 8 Johr run begnadigt. Un denn hett hei in sien Heimat, im Meckelnborg, in Dömitz, den Rest von de Tid afsitten kunn’t. Œwer he hett, Gott sei Dank, blot – wenn ick dat richtig erinner – gaut vier Johr tausamen krägen. Also dat hüll sik insgesamt in Grenzen.
Un wenn wi weiten, dat Fritz Reuter tau siene Tid, as hei de Bäuker schräben hett, dor hett hei nich taulaten, dat de in dat Hochdüütsche œwersett’t ward’n. Dor wier hei dagegen! Ierst späder is dat maakt worden. Fritz Reuter ist einer von de wichtigsten Vörkämpfer för dat Nedderdüütsch, för dat Plattdüütsch hier bi uns in dit Land, un hier segg ick denn ganz besünners in Meckelnborg, denn Fritz Reuter siene Beziehung, de is nich tau Meckelnborg-Vörpommern, de is tau Meckelnborg. Dat möten wi einfach faststellen un dat möten wi em ok laten und dat möten wi em ok tauschrieben.
Un – wat ok ganz wichtig is – ick heff Fritz Reuter läst, ick heff mihrfach versöcht, em tauend tau läsen, mi is dat bi kein einzig Bauk gelungen. Fritz Reuter läst sik – un wenn ein pommersch Platt räd’t – gor nich so einfach. Dor möt man ierst ollich ’n poor Sieden äuben, bet man dat up hett.
Dor sünd ok so väl dwatsche Wüürd bi, de versteiht man gor nich, de mösst ierst fiefmol läsen, bet du de mitkrägen hest. Dor ward gor kein klauk ut.
Œwer wenn ick dor grad an „Uns Hüsung“ orrer „Min Hüsung“ denk, denn is dat ja ein Saak, de Fritz Reuter upfat’ hett: Hei hett sik ja mit de sozialen Strukturn, mit de armen Lüüd up ’n Lann ut’n ein sett’t, wi beschäten de dat dor gahn is. Dat möten wi dormit faststell’n. Un dat möten wi em ganz hoch anräken, dat hei de wier, de vör allen Dingen de Lüüd ok up dat Mul käken hett. Un
hei hett dat so upschräben un so vertellt un so vörläst, wie de dat verstünn’. Dat is ’ne ganz, ganz grote Saak, de Fritzing maakt hett.
Un – wat ok ansproken würd – he ist „Strom“ wäst. Ja, wat heff ick früher wüsst, wat wier ’n Strom: Dat wier ’n Mann, de up so ’n Gaut alles Mögliche maakt hett. Hüt künn man seggen: Dat is so wat Ähnliches as ’n Inspekter wäst. Œwer ok dat hett hei maakt: Kultur, Landwirtschaft, Spraken un ok Politik. Dat wier’n de Betätigungsfelder von Fritzing.
Fritzing schreef väl. Dat letzt Bauk, dat hett Fritz Tack hier all secht – Entschuldigung, wenn ick dat hier ’n bäten leicht maak, œwer dat, glöw ick, hüürt tau disse Spraak –, …
… dat Noorddüütsche un dor ok in besünners sien letzt’ Bauk, wat hei nich mihr fardich krägen hett, wat späder rutgeben würd, dor is Fritz Reuter sien kulturelles Schaffen, siene Upfatung tau dat Läben, tau de Lüüd, tau de Minschen, tau de Wirtschaft, all, wat üm em herüm passieren deed, dat hett hei dor eigentlich rinschräben. Dat is ein Läsbauk, dat is ’ne Biografie. Dat wier Fritz Reuter.