GRÜNE: Muhterem Aras, Theresia Bauer, Beate Böhlen, Sandra Boser, Jürgen Filius, Josef Frey, Jörg Fritz, Petra Häffner, Martin Hahn, Wil helm Halder, Manfred Kern, Winfried Kretschmann, Daniel Andreas Le de Abal, Siegfried Lehmann, Andrea Lindlohr, Brigitte Lösch, Manfred Lucha, Thomas Marwein, Bärbl Mielich, Dr. Bernd Murschel, Reinhold Pix, Thomas Poreski, Wolfgang Raufelder, Daniel Renkonen, Dr. Mar kus Rösler, Alexander Salomon, Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr, Charlotte Schneidewind-Hartnagel, Alexander Schoch, Andreas Schwarz, HansUlrich Sckerl, Edith Sitzmann, Dr. Gisela Splett, Nikolaus Tschenk, Franz Untersteller, Jürgen Walter.
SPD: Katrin Altpeter, Christoph Bayer, Sascha Binder, Wolfgang Drex ler, Dr. Stefan Fulst-Blei, Thomas Funk, Reinhold Gall, Gernot Gruber, Rosa Grünstein, Hans-Martin Haller, Rita Haller-Haid, Helen Heberer, Walter Heiler, Rainer Hinderer, Peter Hofelich, Klaus Käppeler, Gerhard Kleinböck, Ernst Kopp, Klaus Maier, Georg Nelius, Thomas ReuschFrey, Martin Rivoir, Gabi Rolland, Ingo Rust, Nikolaos Sakellariou, Dr.
Nils Schmid, Claus Schmiedel, Rainer Stickelberger, Johannes Stober, Andreas Stoch, Hans-Peter Storz, Florian Wahl, Alfred Winkler, Sabine Wölfle.
CDU: Norbert Beck, Dr. Dietrich Birk, Thomas Blenke, Elke Brunne mer, Klaus Burger, Andreas Deuschle, Dr. Marianne Engeser, Konrad Epple, Arnulf Freiherr von Eyb, Manfred Groh, Friedlinde Gurr-Hirsch, Peter Hauk, Klaus Herrmann, Dieter Hillebrand, Bernd Hitzler, Manfred Hollenbach, Karl-Wolfgang Jägel, Karl Klein, Wilfried Klenk, Rudolf Köberle, Joachim Kößler, Thaddäus Kunzmann, Sabine Kurtz, Dr. Bern hard Lasotta, Paul Locherer, Ulrich Lusche, Winfried Mack, Ulrich Mül ler, Paul Nemeth, Claus Paal, Matthias Pröfrock, Werner Raab, Dr. Pa trick Rapp, Helmut Rau, Nicole Razavi, Heribert Rech, Wolfgang Reuther, Karl-Wilhelm Röhm, Karl Rombach, Helmut Walter Rüeck, Volker Schebesta, Dr. Stefan Scheffold, Viktoria Schmid, Felix Schrei ner, Katrin Schütz, Marcel Schwehr, Willi Stächele, Dr. Monika Stolz, Gerhard Stratthaus, Stefan Teufel, Alexander Throm, Karl Traub, Georg Wacker, Tobias Wald, Guido Wolf, Karl Zimmermann.
FDP/DVP: Dr. Friedrich Bullinger, Andreas Glück, Dr. Ulrich Goll, Le opold Grimm, Jochen Haußmann, Dr. Timm Kern, Dr. Hans-Ulrich Rül ke.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind noch nicht fertig. Wir kommen jetzt noch zur geschäftsordnungsmäßigen Be handlung des Antrags der Fraktion der FDP/DVP, Drucksa che 15/3460. Der Antrag ist ein reiner Berichtsantrag und kann damit für erledigt erklärt werden. – Sie stimmen dem zu.
Es ist jetzt etwa 14:30 Uhr. Wegen der Unterzeichnung des Vertrags des Landes Baden-Württemberg mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württem berg, berufe ich den Landtag auf 16:00 Uhr wieder ein; dann ist die Mittagspause beendet. Zu der Unterzeichnung des Ver trags in feierlichem Rahmen im Marmorsaal des Neuen Schlosses darf ich Sie gemeinsam mit der Landesregierung alle einladen. Ich hoffe, dass Sie alle um 16:00 Uhr wieder hier sind.
M ü n d l i c h e A n f r a g e d e s A b g. D r. F r i e d r i c h B u l l i n g e r F D P / D V P – A u s w i r k u n g e n e i n e s m ö g l i c h e n g e s e t z l i c h e n M i n d e s t l o h n s a u f d i e W e t t b e w e r b s f ä h i g k e i t d e r b a d e n - w ü r t t e m b e r g i s c h e n W i r t s c h a f t u n d L a n d w i r t s c h a f t
Frau Präsidentin, meine werten Kolleginnen und Kollegen! Seit gestern ist das Thema meiner Frage besonders aktuell.
der baden-württembergischen Wirtschaft (Produktion, Dienstleistung, Gastronomie und andere Branchen) ist bei einem gesetzlich verankerten Mindestlohn zu rechnen?
ren insbesondere in der Landwirtschaft mit Sonderkultu ren sowie in der Gastronomie, die auf Saisonarbeiter und Minijobber angewiesen sind, zu befürchten?
Danke schön. – Ich darf für die Landesregierung Herrn Staatssekretär Rust an das Red nerpult bitten.
Frau Präsidentin, liebe Kollegin nen und Kollegen! Namens der Landesregierung beantworte ich die Mündliche Anfrage des Kollegen Dr. Bullinger wie folgt:
Zur Frage unter Buchstabe a: Mindestlöhne schaffen fairen Wettbewerb. Lohndumping ist ein unfairer Wettbewerbsvor teil zulasten von Arbeitnehmern. Für den Bereich der Verga be öffentlicher Aufträge ist die Landesregierung deshalb schon aktiv geworden. Im Juli 2013 ist das Landestariftreue- und Mindestlohngesetz in Kraft getreten. Mit dem Gesetz werden Wettbewerbsverzerrungen bei der Vergabe öffentlicher Auf träge durch den Einsatz von sogenannten Billigarbeitskräften unterbunden. Zudem hat Baden-Württemberg im Dezember 2011 gemeinsam mit Rheinland-Pfalz und Hamburg eine Ge setzesinitiative für einen Mindestlohn in den Bundesrat ein gebracht. Dieses Anliegen wurde im März 2013 erneuert.
Es sind grundsätzlich keine Auswirkungen auf die Wettbe werbsfähigkeit der baden-württembergischen Wirtschaft durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns anzunehmen. So lag im verarbeitenden Gewerbe – das ist ja unser großes und international dem Wettbewerb ausgesetztes Gewerbe – der Anteil der Geringverdiener 2010 – das ist die letzte Zahl, die wir haben – bei 5 %. Die Branche in Baden-Württemberg, die am stärksten im internationalen Wettbewerb steht, ist so mit so gut wie nicht betroffen.
Bei den Betrieben in Baden-Württemberg, die von der Ein führung eines gesetzlichen Mindestlohns in Höhe von 8,50 € betroffen wären, handelt es sich vor allem um Betriebe und Unternehmen, die eher einen regionalen Marktradius haben und weniger im internationalen Wettbewerb stehen.
Zur Frage unter Buchstabe b – Auswirkungen auf die Land wirtschaft –: Aus Sicht der Landesregierung wird die Einfüh rung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 € im Allge meinen keine wesentlichen Auswirkungen auf die Landwirt schaft in Baden-Württemberg haben. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass der Gesamtverband der Deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt eine Bundes empfehlung für die unterste Lohngruppe, u. a. auch für Sai sonarbeitskräfte, ausgehandelt haben. In dieser wurde eine
stufenweise Lohnsteigerung von 7 € pro Stunde ab dem 1. Ju li 2013 auf 8,50 € pro Stunde ab dem 1. Dezember 2017 ver einbart. Die regionalen Arbeitgeberverbände haben diese Empfehlung übernommen. Das heißt, ab Dezember 2017 ist das Thema Mindestlohn auch dort kein Problem mehr.
Auswirkungen auf die Gastronomie: Um Baden-Württemberg als Tourismusstandort zu stärken, strebt die Landesregierung einen nachhaltigen Tourismus an. Dabei sind im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit faire Arbeitsbedingungen auch für die Beschäftigten aller touristischen Leistungsträger eine wichti ge Grundvoraussetzung. Mit guten Arbeitsbedingungen kann vor allem auch im Hotel- und Gaststättengewerbe qualifizier tes Personal gewonnen und langfristig gebunden werden. Nur so kann es gelingen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwir ken und eine hohe Servicequalität durch qualifiziertes Perso nal sicherzustellen.
Gerade Hotellerie und Gastronomie können Teilzeit- und Sai sonkräften und Geringqualifizierten sowie Langzeitarbeitslo sen eine Chance auf ein gesichertes Einkommen und eine be rufliche Weiterqualifikation bei fairer Bezahlung bieten.
Herr Staatssekre tär, vielen Dank für die Antwort. Es gibt ja in der Praxis auch gewisse Kombinationen, wenn man beim Spargelstechen und beim Erdbeerenpflücken ein Grundsalär ausmacht und das mit der Leistung, die erbracht wird, kombiniert. Wie wird das denn dann gehandhabt? Das ist beim Spargelstechen, beim Erdbeerenpflücken und zum Teil auch beim Bedienen so. Von den Bedienungen weiß ich, dass die wirklich ein tolles „Ta schengeld“ bekommen – bislang wird Trinkgeld Gott sei Dank noch nicht besteuert. Wie kann man das dort organisatorisch machen? Wie ist dort die Handhabung vorgesehen?
Das ist im Einzelfall zu prüfen. Wir haben das auch jetzt schon im Bereich unseres Tariftreue gesetzes. Dort ist auch ein Mindestlohn inkludiert. In Berei chen, in denen beispielsweise nach Stückzahl bezahlt wird – es gibt auch noch andere Varianten –, muss im Einzelfall nach gewiesen werden, dass der Beschäftigte nicht weniger als 8,50 € pro Stunde bekommt.
Man hat es ja nicht immer in der Hand, wie sich die Stück zahlen entwickeln. Ich nenne beispielsweise den Bereich der Servicedienstleistungen auf Flughäfen, wo Mitarbeiter die Flugzeuge mit Gepäckstücken beladen und dann auch wieder entladen, wobei sie teilweise auch nach der Stückzahl der Kof fer bezahlt werden. Da hat es der Arbeitnehmer nicht in der Hand, wie viele Koffer tatsächlich zu befördern sind. Das hängt gar nicht von seiner Leistung oder von seiner Leistungs fähigkeit ab. Da müssen Regelungen getroffen werden, damit der Arbeitnehmer dann gegebenenfalls nicht unter die 8,50 € pro Stunde rutscht. Diese Regelungen müssen aber an das je weilige Gewerbe und die jeweilige Tätigkeit angepasst wer den.
Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. – Es liegen keine weiteren Zusatzfragen vor. Damit ist die Behandlung der Mündlichen Anfrage unter Zif fer 1 beendet.
M ü n d l i c h e A n f r a g e d e r A b g. N i c o l e R a z a v i C D U – E r s t e r T u n n e l a n s t i c h a u f d e m G e b i e t d e r L a n d e s h a u p t s t a d t S t u t t g a r t – T u n n e l O b e r - / U n t e r t ü r k h e i m – a m 4. D e z e m b e r 2 0 1 3
Stuttgart 21 am 4. Dezember 2013 beim ersten Tunnelan stich auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Stuttgart von einem Mitglied der Landesregierung vertreten?
Vielen Dank. – Ich darf für die Landesregierung Frau Staatssekretärin Dr. Splett, die in Vertretung des dienstlich verhinderten Ministers Hermann spricht, an das Rednerpult bitten.
Vielen Dank. – Frau Prä sidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Razavi, ich beantworte die beiden Fragen wie folgt: Es ist da rauf hinzuweisen, dass der offizielle symbolische Baubeginn des Bahnprojekts Stuttgart 21 bereits am 2. Februar 2010 un ter feierlicher Mitwirkung des Bundesverkehrsministers Dr. Ramsauer, des DB-Chefs Dr. Grube, des damaligen Minister präsidenten Oettinger und des damaligen Stuttgarter Oberbür germeisters Dr. Schuster erfolgt ist. Erst im vergangenen Som mer, am 19. Juli 2013, erfolgte der offizielle Tunnelanschlag des zur Neubaustrecke Wendlingen–Ulm gehörenden Stein bühltunnels auf der Schwäbischen Alb, wiederum unter Teil nahme hochrangiger Vertreter des Bundes, der Deutschen Bahn und von Herrn Verkehrsminister Hermann.
Die Deutsche Bahn AG hat nun den von Ihnen angesproche nen Termin der Tunneltaufe auf den 4. Dezember 2013 fest gelegt und dies nicht im Vorfeld mit der Landesregierung und der Landeshauptstadt Stuttgart abgestimmt. Die Bahn hat die sen Termin für die Tunneltaufe vorgesehen, da dies der Na menstag der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Berg leute, ist.
Die Landesregierung wird bei der Tunneltaufe von Herrn Mi nisterialdirigent Steinbacher vertreten, der neben Herrn Mi nister Hermann und Herrn Staatssekretär Rust Mitglied des Lenkungskreises zu Stuttgart 21 ist. Die Deutsche Bahn AG wird vom Vorsitzenden der Geschäftsführung der neu gegrün deten DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH, Herrn Leger, vertre ten, der ebenfalls Mitglied des Lenkungskreises werden soll. Die Landeshauptstadt Stuttgart wird durch Herrn Bürgermeis ter Dr. Schairer vertreten. Aus Sicht der Landesregierung ist damit das Land Baden-Württemberg auch mit Blick auf die Vertretung der anderen Projektpartner beim Tunnelanstich am 4. Dezember 2013 auf angemessene Weise vertreten.