Demzufolge kann ich gleich an den Anfang meiner sehr kurzen Rede stellen, dass wir zwar nicht dafür sind, diesen Antrag an die Anschüsse zu überweisen, wie Frau Walsmann das in der Einbringungsrede vorgeschlagen hat, sondern ihn gleich positiv abstimmen. Wir möchten demzufolge dem CDUAntrag zustimmen.
Ja, Entschuldigung. Ich war auch selber so aufgeregt, dass ich das mal so positiv formulieren konnte, dass ich es gleich an den Anfang gestellt habe.
Den Dank möchte ich erweitern an die Staatssekretärin, Frau Dr. Winter, für den sehr, sehr umfassenden Bericht,
der es ermöglicht, dass wir – was auch die CDUFraktion mit diesem Antrag machen wollte – ein öffentliches Podium und die Möglichkeit für alle Menschen schaffen, an diese Informationen zu kommen. Das bedeutet für uns, dass wir mit dem geballten Wissen, was wir alle jetzt gleichzeitig bekommen haben, und auch der Intention, die wir bezogen auf andere Großveranstaltungen in Thüringen gemeinschaftlich verfolgen, dann natürlich gemeinsam daran arbeiten können, dass das auch in Zukunft eine Rolle spielt.
Es ist schon sehr viel gesagt worden und ich finde auch, es muss nicht immer alles noch mal von jedem gesagt werden. Meinen Dank habe ich ausgerichtet. Ich glaube, mein Kollege wird zum Themenfeld „Tourismus“ noch etwas sagen.
Ich will aber noch eine ganz persönliche Anekdote einbringen, die, glaube ich, auch davon zeugt, dass das, was Staatssekretärin Dr. Winter eben auch berichtet hat, das, was wir mit dem Wirtschaftsausschuss auf der ITB erlebt haben, das, was wir auch im Kulturausschuss zur Reformationsdekade diskutiert haben und was wir – und an der Reise durfte ich ja auch teilnehmen, von der Jörg Kellner gerade berichtet hat – in den USA gemeinsam mit Bodo Ramelow und Wolfgang Tiefensee erlebt haben, dass das auch tatsächlich Früchte trägt. Das war für mich in diesem Sommer eine sehr spannende Anekdote, denn ich war auch in den USA,
allerdings in einem Bundesstaat fern der großen Metropolen. Und mein sehr guter Freund Kevin, der in Ohio wohnt, und zwar in den Wäldern, wo er nicht mal WLAN hat, hat mich begrüßt mit den Worten: Erzähl mir doch mal, wie ist es denn im Luther Country. Das hat mich tatsächlich überrascht und mich auch sehr gefreut und ich glaube, das ist sinnbildlich so ein bisschen das, worauf wir in Thüringen dank der jahrelangen Arbeit sowohl der Vorgängerregierung als auch der jetzigen Regierung sehr stolz sein können.
Ich glaube, das sind Sachen, auf denen wir aufbauen können und auf denen wir sicherlich auch aufbauen werden. Wie gesagt, wir werden diesem An
trag zustimmen. Ich würde allerdings trotzdem vorschlagen, dass wir uns in den betreffenden Ausschüssen immer mal darüber verständigen, wie die Nachbereitung und das, was aus dem Erlebten und den Erfolgen sichtbar werden kann, weiter behandelt wird, auch bezogen auf die anderen Ereignisse, die anstehen, dass wir uns das immer mal zu Gemüte führen und einfach da einen offenen Austausch führen, um auch weiterhin mit solchen Erfolgen aufwarten zu können. Denn ich glaube, wir sind uns alle darin einig, dass Thüringen es auch verdient hat, die Sichtbarkeit weiter zu erhöhen, und dass es Thüringen vor allem auch bezogen auf unsere kulturhistorischen Schätze verdient hat – auch natürlich von dem, was es ja auch war, ein Investitionsboom, auch in kulturelle Infrastruktur –, davon zu profitieren.
Besonders freut mich natürlich auch und wir wissen es alle, dass es mittlerweile alle Sachen, die irgendwas mit Luther zu tun haben, gibt. Das wird uns, glaube ich, auch noch viele Jahre beschäftigen, angefangen von der Playmobil-Figur, von der Jörg Kellner schon berichtet hat, über Badeentchen und alle möglichen Sachen, bis hin zu Luther-Döschen – nicht wahr, Frau Müller?
In diesem Sinne verweise ich auf die durchaus sehr kritische Analyse zu der Person Luther, eingeordnet in die Zeit damals und in die heutige Zeit – und auch das hat Frau Dr. Winter in ihrem Bericht angedeutet –, und darauf, dass es ja durchaus eine differenziertere Betrachtung von Luther auch im Zuge dieser Dekade gegeben hat, was uns, glaube ich, allen weiterhilft, weil es natürlich auch im gesellschaftlichen Prozess eine durchaus wichtige Entwicklung war. In diesem Sinne nochmals herzlichen Dank für den Antrag. Ich freue mich, dass wir wirklich gemeinsam froh darüber sein können, wie Thüringen von der Reformationsdekade und dem Lutherjahr profitiert hat, und sage herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kollegen Abgeordnete, verehrte Gäste! Als Erstes vielen Dank für die umfangreichen Ausführungen an die Staatssekretärin, Frau Dr. Winter. Es war sehr interessant für uns, das mitzuhören.
zifferte Staatssekretär Maier im Vorfeld des Lutherjahrs 2017 die Kosten des Freistaats Thüringen hierfür auf 55 Millionen Euro. Es ist ein vergleichbar großer Geldbetrag für ein nicht gerade sehr finanzstarkes Bundesland. In der zweiten Hälfte des Jahres 2018 scheint es da angemessen zu sein, die durch das Lutherjahr gegebenen Impulse in Bezug auf ihre Wirkmächtigkeit zu analysieren. Hierbei wird im Antrag sowohl auf touristische Aspekte Bezug genommen, als auch der Beitrag des Lutherjahrs zur Entwicklung der Thüringer Kulturlandschaft thematisiert.
Insofern hat die Fraktion der Alternative für Deutschland im Grundsatz den Inhalt des hier zu beratenden Antrags der CDU mit Interesse zur Kenntnis genommen und dankt dafür.
Nach Presseinformationen der landeseigenen Thüringer Tourismus GmbH vom 8. Januar dieses Jahres ergab sich 2017 mit fast 10 Millionen Übernachtungen der höchste Wert seit 1990. Ferner konnte die Quote der Gäste aus dem Ausland gegenüber dem Jahr 2016 um etwa 10 Prozent, die der USamerikanischen Gäste gar um etwa 33 Prozent gesteigert werden.
Diese aus touristischer Perspektive positiv anmutende Bilanz des Lutherjahres 2017 ist zwecks Vervollständigung des Bildes durch teilweise negativ zu bewertende Ereignisse zu ergänzen. In einem Artikel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 11. Juli 2017 wird festgestellt, dass zum Beispiel die Besucheranzahl des evangelischen Kirchentags in Berlin und Wittenberg um etwa ein Drittel hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Auch bei anderen Großereignissen des Lutherjahres seien die Hoffnungen hinsichtlich ihrer Nachfrage nicht erfüllt worden. So viel zur Statistik des Problems. Damit sind wir auch schon im Zentrum der Problematik angelangt. Der deutsche Protestantismus des Jahres 2017 ist entkernt und hat daher nur noch wenig mit demjenigen seines Schöpfers Martin Luther gemeinsam. Wie man im politischen Raum durch Verbesserungen und Identitätspreisgabe zumindest kurzfristige Erfolge erreichen kann, damit kennen sich ja die Damen und Herren von der CDU bekanntlich bestens aus. Insofern ist es nur konsequent, verehrte Kollegen von der CDU, dass in Abschnitt zwei Ihres Antrags in den Punkten 3 und 6 Begriffe wie „Marke Lutherland“ oder „Luther als touristischer Werbefaktor“ Verwendung finden. Immerhin wird im letzten Punkt 8 dieses Abschnitts Ihres Antrags der Förderung, der historischen Grundlagenforschung und musealen Vermittlung der durch die Reformation entstandenen kulturellen Transformation das Wort geredet. Setzt man jedoch den Umfang dieses Punktes in Vergleich zu denjenigen des gesamten Antrags, dann wird klar, dass
ihm lediglich Alibifunktion zukommt. Hierdurch ist offensichtlich geworden, welche primäre Funktion Sie Martin Luther und der durch ihn auf den Weg gebrachten Reformation in Ihrem Antrag zugewiesen haben: Instrumente zu sein zur Steigerung des Umsatzes der Thüringer Tourismusbranche.
Dieser höchst umstrittene Umgang mit Persönlichkeiten und Großereignissen der deutschen Geschichte ist indes symptomatisch für unsere geschichtsvergessene Zeit. Wie Sie wissen, gehört Thüringen zu den historischen Kerngebieten des Protestantismus und zugleich stellen hierzulande auch nach mehr als einem Vierteljahrhundert nach Überwindung der kommunistisch-atheistischen Diktatur evangelische Christen nur mehr eine kleine Minderheit dar. Das Lutherjahr hätte von Ihnen zum Anlass genommen werden können, die verbliebenen Fragmente gelebter protestantischer Kultur in Thüringen zu thematisieren. Leider findet man im Antrag nichts. Was sonst trägt denn zur Entwicklung einer Kulturlandschaft bei als die Verhaltensweisen der Kulturträger? Die Entwicklung der Kulturlandschaft ist zwar ein Anliegen Ihres Antrags, dessen diesbezüglicher Inhalt offenbart jedoch ein ökonomisch-neoliberal verengtes Kulturverständnis. Eine Kulturlandschaft scheint für Sie nicht viel mehr zu sein als ein mit historischen Artefakten versehener geografischer Raum, dessen Hauptmerkmal seine touristische Verwertbarkeit ist, welche durch die Veranstaltung von Großereignissen noch gesteigert werden kann.
Zusammenfassend stellen wir fest, Ihr Antrag zielt sowohl auf die durch die Veranstaltung des Lutherjahres bewirkte nachhaltige touristische Nutzung Thüringens als auch auf die durch diese ermöglichte Entwicklung der Thüringer Kulturlandschaft ab. Hinsichtlich der touristischen Verwertbarkeit des Lutherjahres für Thüringen ist Ihr Antrag zielführend. Einen konstruktiven Beitrag zur Gewinnung von Erkenntnissen zur Entwicklung der Thüringer Kulturlandschaft kann er jedoch nicht leisten, da der von Ihnen verwendete reduzierte Kulturbegriff aus einer Marketingagentur entlehnt zu sein scheint. Aufgrund des hierdurch bewirkten ambivalenten Charakters Ihres Antrags wird sich meine Fraktion hierzu der Stimme enthalten. Zugleich votieren unsere Abgeordneten zwecks Korrekturmöglichkeit des Antragsinhalts für seine Überweisung an den Ausschuss für Wirtschaft und Wissenschaft. Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Besucher haben wir leider keine mehr. Ich habe jetzt die ganze Zeit überlegt, ob ich noch mal auf Herrn Rudy eingehe. Nein, das werde ich nicht machen, aber ich möchte meinen anderen Vorrednern ganz herzlich für die Ausführungen danken und ich möchte mich bei der CDU-Fraktion für diesen Antrag und auch für die Möglichkeit bedanken, unsere Erfolge bei der Weiterentwicklung des Tourismus in Thüringen hier präsentieren zu dürfen.
Die 10-Millionen-Marke an Übernachtungen ist bereits erwähnt worden und auch im ersten Halbjahr 2018 konnten wir einen weiteren Zuwachs vermerken, was mich insofern ganz froh stimmt, dass es offensichtlich eine Weiterentwicklung auch der Marke „Luther“, vielleicht auch der Marke „Thüringen“ ermöglicht hat, dass wir uns dort ein Stückchen weit abkoppeln konnten und nicht an einem singulären Ereignis hängen bleiben müssen – eine erfolgreiche Entwicklung, die wir auch zukünftig weiter verstetigen wollen. Besonders eindrucksvoll wurden die Maßnahmen und Effekte, die durch das Reformationsjubiläum ausgelöst wurden, noch einmal durch die Landesregierung im Sofortbericht thematisiert, für den ich mich an dieser Stelle auch noch einmal bei Frau Staatssekretärin Winter bedanken möchte.
Zu allen anderen Punkten ist inhaltlich ausführlich berichtet worden. Dem kann ich mich nur anschließen. Es ist eine unendlich lange Liste an Maßnahmen, an Projekten, die gefördert worden sind, vom Bildungsbereich an bis hin zu Baudenkmälern, von Einzelveranstaltungen zu Veranstaltungsserien, die während der letzten Jahre umgesetzt wurden. Auch hierfür an die Landesregierung als Bündnis 90/Die Grünen mein herzlicher Dank. Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, im Gegensatz zu meinem Kollegen Müller will ich doch einen Satz – der geht einfach nicht anders – zu der hier – ich sage mal – gehaltenen Rede oder auch Nichtrede von Herrn Rudy sagen. Ich sage es wirklich ganz deutlich. Herr Rudy, Sie haben so viel Ahnung und Wissen von Luther und
Wenn alle anderen – ich will noch mal ein bisschen Stimmung hier reinbringen, das ist mir ein bisschen zu langweilig im Moment –