Herr Kollege Kolze, Sie haben die Gelegenheit, vielleicht noch ein paar Ausführungen zu machen. Es gibt eine Anfrage von Herrn Dr. Grube. - Herr Dr. Grube, Sie haben das Wort.
Ich mache eine Vorbemerkung und habe eine Frage. Die Vorbemerkung ist: So ganz weiß ich nicht, worüber wir hier reden;
denn es ist eine Frage des Respekts, die Damen so anzusprechen, wie man die Herren anspricht. Insofern bricht sich niemand etwas ab, wenn man von der Abgeordneten und dem Abgeordneten spricht.
Sie haben gerade sehr untaugliche Beispiele genannt, nämlich die Begriffe Führungskraft und Koryphäe.
Ich möchte Sie mit einer Gegenfrage erfreuen. Sie haben gerade ein Hohelied auf das in der deutschen Sprache verankerte generische Femininum gesungen. Würde es Sie sehr stören, wenn ich Sie ab jetzt mit Frau Abg. Kolze anspreche?
Wissen Sie, Herr Dr. Grube, wir leben noch in einem freien Land. Und wie Sie mich ansprechen, ist mir persönlich ziemlich egal. - Danke.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir sind noch nicht am Ende unserer heutigen Sitzung. Da ich also keine weiteren Fragen sehe, kommen wir nun zum letzten Debattenredner. Herr Abg. Dr. Tillschneider hat noch einmal das Wort.
Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden. Das war, so glaube ich, einmal ein SPD-Wahlkampfmotto. Mehr muss man nicht zitieren, um deutlich zu machen, dass Ihr Vorwurf der Misogynie nur der Spiegel Ihrer eigenen Misandrie ist. Soviel dazu.
Noch eine kleine Anmerkung, eine interessante Blütenlese, auf die mich mein Referent in der Fraktion aufmerksam gemacht hat. Frau Katja Pähle ist in Ihrer Dissertation wie folgt verfahren: Auf Seite 19 lesen wir als ersten Personenbegriff „Mandatsträger“ und nicht „Mandatsträgerinnen“. Unter Fußnote 1 auf dieser Seite steht: „Zur Ver
Zu dem Leitmotiv dieser gendergerechten Sprache, zu Gerechtigkeit, ist zu sagen, dass wir dann, wenn wir wirklich ein gerechte Sprache wollen, auch die Ausdrücke umformulieren müssten, in denen Frauen besonders hervorgehoben werden. Wir dürften also nicht mehr von „sehr geehrte Damen und Herren“ sprechen, auch nicht von „sehr geehrte Herren und Damen“, sondern wir müssten „sehr geehrte Menschen“ sagen. Man dürfte auch nicht mehr von Mann und Frau sprechen. Wir müssten von Mann und Weib sprechen; denn Frau bedeutet ursprünglich so viel wie Hohe Frau, Herrin. Weib als reine Geschlechtsbezeichnung wäre dagegen die gerechte Entsprechung zum Mann usw. usf.
Aber weshalb sollten wir uns mit so etwas abgeben? - Lassen wir doch einfach die Sprache, wie sie ist. Haben wir keine anderen Probleme in diesem Land?
Dieser Schwachsinn an unseren Universitäten darf nicht mehr mit Steuergeld gefördert werden, und vor allem hat er im amtlichen Sprachgebrauch nichts verloren, und den kann die Regierung durchaus normieren. Wenn sich die Rolle von Frauen wandelt - und sie wandelt sich unbestritten -, dann wird sich das auch in der Sprache niederschlagen. Aber es wird von unten kommen. Es wird sich unter den Sprechern zwanglos einbürgern und ganz von selbst Akzeptanz finden. Die Anrede „Fräulein“ beispielsweise ist mittlerweile ausgestorben
auf dem Weg des freien Sprachwandels und des Wandels der Gesellschaft. Die Anrede „Fräulein“ wäre ganz sicher auch ausgestorben, ohne dass sauertöpfische Professorinnen der feministischen Linguistik das mit erhobenem Zeigefinger gefordert hätten.
Wir wollen nichts Veraltetes wieder in Kraft setzen. Wir wollen einfach nur verhindern, dass weltfremde Ideologien unser Sprechen und Handeln einengen. Wir wollen den ganzen Ballast, den die Feministen und Genderisten auf uns abgeladen haben, abräumen, damit wieder eine unverstellte, echte, authentische Entwicklung unserer Sprache und Kultur möglich wird. Die feministische Sprachwissenschaft hat das gleiche Schicksal verdient wie der jakobinische Kult des höchsten Wesens,
eine abstrakte Spinnerei, geboren aus wirklichkeitsfremder Ideologie, die eine Zeit lang genutzt wurde, um die Menschen zu tyrannisieren, dann aber vergessen wurde und dort gelandet ist, wo sie hingehört: auf dem Müllhaufen der Geschichte. - Vielen Dank.
Herr Tillschneider, weil Sie mich gerade angesprochen bzw. aus meiner Dissertation zitiert haben: Vielen Dank dafür. Ich hoffe, dass Sie nicht nur auf der Seite gelesen haben,
Ich weiß nicht, ob der Referent, der an dieser Stelle nachgeschaut hat, auch einmal auf das Erscheinungsdatum geschaut hat, um zu sehen, wann diese Dissertation veröffentlicht wurde. Ich kann Ihnen sagen, dass ich diese Dissertation 2009 verteidigt habe. Der Text ist in den Jahren davor entstanden. Ich weiß nicht, ob Sie in der Lage sind, zu akzeptieren, dass sich die Zeit seitdem weitergedreht hat, dass sich auch die Welt weitergedreht hat, sodass ich Ihnen versprechen kann, dass ich bei einer Neuauflage dieses Buches diese Stelle überarbeiten und beide Formulierungen verwenden werde.
- Ich denke, Sie sollten jetzt den Lärmpegel wieder etwas herunterfahren, damit wir ein vernünftiges Abstimmungsverfahren durchführen können.
Einen Antrag auf Überweisung habe ich nicht vernommen. Somit stimmen wir über den Antrag Drs. 7/3252 ab. Ich bitte jetzt um das Kartenzeichen, wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt.