Gut, machen wir heute einmal etwas zu Karl Marx – anlässlich des 200. Geburtstages vielleicht ein kleiner Rahmen.
Ich bin dankbar für die Möglichkeit, hier zu dem Thema zu sprechen. Ich habe mich ein wenig zurückversetzt gefühlt in meine Zeit als Politikwissenschaftsstudent hier in Dresden bei Prof. Vorländer. Wir haben sehr oft über die Bedeutung von Karl Marx debattiert, und ich habe auch mit meinen linken Mitstudenten gestritten. Es war eine interessante Zeit. Ich glaube, dort gehört Karl Marx auch hin: in die Uni, als Lehrstoff. Eine Relevanz für die Fragen der heutigen Zeit, glaube ich, hat er nicht.
(Widerspruch bei den LINKEN – Rico Gebhardt, DIE LINKE: Haben Sie an der Uni aber nicht aufgepasst!)
den Philosophen, den Ökonomen, den geistigen Vater der Arbeiterbewegung – keine Ahnung. Man kann alles unter ihm subsumieren. Man kann auch zu allem hier sprechen.
Ich beginne einmal mit einem Zitat: „Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“
Meine sehr verehrten Damen und Herren, darum scheint es der LINKEN zu gehen, auch bei dieser Aktuellen Debatte.
Der aus marxscher Sicht morbide und sich selbst überlebende Kapitalismus hat sich ja doch als weitaus flexibler und entwicklungsfähiger gezeigt, als es Karl Marx selbst prognostizierte.
Der von Karl Marx kritisierte Manchesterkapitalismus des 19. Jahrhunderts ist eben nicht zu vergleichen mit der sozialen Marktwirtschaft von heute.
(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Nein! – Susanne Schaper, DIE LINKE: Aber er hat die gleiche Ebene! Mensch, du hast es nicht verstanden!)
Aus der damaligen Perspektive betrachtet, wäre Marx mit unserem bestehenden System wahrscheinlich weit mehr zufrieden, als es DIE LINKEN glauben.
Es ist – das ist schon immer so gewesen – DIE LINKE selbst, welche die marxistische Theorie vereinfacht, verknappt und für ihre eigenen politischen Ziele urbar macht.
Damit beabsichtigte die LINKE, das längst überwundene Vehikel des Klassenkampfes in die heutige Zeit zu tragen,
auch wenn Sie versuchen, dies mit wohlfeilen Worten zu verpacken. Genau das ist das Problem. Das spaltet unsere Gesellschaft.
Herr Gebhardt, nur weil Sie in Ihrem früheren Leben irgendwann einmal ein halbes Jahr lang etwas von Marxismus-Leninismus gehört haben, haben Sie Karl Marx noch lange nicht verstanden.
Wer Marx ins Feld führt, der darf aber nicht vergessen, welches Leid und welches Elend im 20. Jahrhundert in seinem Namen angerichtet wurden. Auch das gehört zur Wahrheit. Karl Marx hat auch immer etwas mit Marxismus zu tun.
Marxismus steht eben nicht für Demokratie, Freiheit, Werteorientierung und Pluralismus, sondern für genau das Gegenteil, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Wer meint, Karl Marx und seine Theorien vom Versuch der praktischen Anwendung – daran sind Sie schon einmal grandios gescheitert – trennen zu können, der begeht einen schweren Irrtum.
(Oh-Rufe bei den LINKEN – Beifall der Abg. Susanne Schaper, DIE LINKE – Rico Gebhardt, DIE LINKE: Ja!)
„Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Kommunismus“, ein sehr beliebtes Zitat, aber, meine sehr verehrten Kollegen von den LINKEN,
dieses Gespenst haben die Länder und die Bürger Osteuropas 1989/1990 vertrieben, und zwar für immer. Also lassen Sie uns über die wirklichen Probleme in diesem Land diskutieren.
(Susanne Schaper, DIE LINKE: Habe ich angesprochen! – Marco Böhme, DIE LINKE: Die Schere zwischen Arm und Reich!)
Es ist zwar noch Redezeit, aber Sie haben Ihre Rede abgeschlossen. Es gibt noch andere parlamentarische Instrumente.
Gut. Das war die CDUFraktion. Jetzt gibt es eine Kurzintervention zu dem gerade gehörten Redebeitrag.
Ja, ich interveniere bezüglich des Vorwurfes, dass wir uns nicht mit der aktuellen Situation auseinandersetzten. Genau das war das Thema. Genau das ist die Frage: Warum ist Karl Marx 200 Jahre nach seiner Geburt noch aktuell? Anstatt sachlich darauf einzugehen oder auf irgendeine Argumentation von wir haben die Schere zwischen Arm und Reich benannt, wir haben die Herausforderungen der Digitalisierung, was mache ich eigentlich, wenn die Menschen auf Arbeit keinen Kontakt mehr zueinander haben? Wie gehe ich damit um? Teilzeit usw., was alles auf uns zukommt – das sind aktuelle Probleme, die sich transformieren lassen.