Protocol of the Session on September 29, 2010

Das Parlament ist das wichtigste Gremium, das nämlich die Regierung kontrolliert. Mindestens hier an diesem Pult haben Sie schon die Wahrheit zu sagen.

Was hat uns zu der Fragestellung veranlasst? Der Ministerpräsident in persona hat im Sommer seine Gedanken in der „SZ“ reflektiert und damit nach außen getragen, dass er darüber nachdenkt, aus der Tarifgemeinschaft der deutschen Länder auszusteigen.

(Dr. André Hahn, Linksfraktion: Wir thematisieren das!)

Ist das wahr oder nicht?

(Klaus Tischendorf, Linksfraktion: Er hat die Frage von mir nicht beantwortet!)

Wurde darüber im Kabinett geredet oder darüber nachgedacht? Dürfen wir das als Parlament erfahren?

„Freie Presse“ vor 14 Tagen – –

(Zurufe)

Wollen Sie dem Korrespondenten Kuhr nachsagen, dass er falsch berichtet hat? Dort erklärt er, nachdem er im Finanzministerium nachgefragt hat: Wenn ihr die Sonderzahlung bei Beamten streichen wollt oder streicht – so ist ja der Haushaltsansatz –, dann bekommt ihr mit der Verfassungsrechtsprechung ein Problem, nämlich, dass die Bezüge der Beamten – natürlich – nicht wesentlich abweichen dürfen, gleich gar nicht dauerhaft, von denen im Öffentlichen Dienst allgemein.

Also Fragestellung: Beabsichtigt das Finanzministerium, auch im öffentlichen Dienst in die Sonderzahlung hinein

zugehen bzw. generell die Tarifgemeinschaft zu verlassen? – Und darauf antwortet einer Ihrer Beamten mit Ja.

(Zurufe von der Linksfraktion: Hört, hört!)

Herr Unland, warum sagen Sie das hier nicht?

(Zurufe von der Linksfraktion – Unruhe)

Und erst als nachgestoßen wird, beeilt sich Herr Cohausz zu versichern, dass das ein Irrtum sein muss und es irgendein Beamter gewesen sein muss – Beamte denken viel. Ist das kein Grund für die Opposition zu sagen, wir wollen das schon genauer wissen?

(Zuruf des Abg. Holger Zastrow, FDP)

Wer sagt hier die Wahrheit und wer lügt hier?

(Zuruf von der Linksfraktion: Genau! – Holger Zastrow, FDP: Behaupten Sie nur weiter!)

Herr Zastrow, wenn Sie von Lauterkeit und von Solidität in der Politik reden, dann fällt mir überhaupt nichts mehr ein!

(Lebhafter Beifall bei der Linksfraktion, vereinzelt Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Siehe heute früh die Nummer mit dem Verfassungsgericht. Was in 19 Jahren auch aufgebaut worden ist an Ansehen und Wert, gerade des Verfassungsgerichts, können Sie mit Ihrem Stil innerhalb von 14 Tagen in die Tonne treten; das ist völlig unvereinbar, ein Verhängnis.

(Beifall bei der Linksfraktion – Dr. André Hahn, Linksfraktion: Die machen nur Parteitagspolitik!)

Aber, Herr Unland, das, was Sie gesagt haben – dazu sind Aktuelle Debatten zum Beispiel da –, steht jetzt schwarz auf weiß im Protokoll. Das ist der Wert der Debatte; schon deshalb war es wert, das aufzurufen.

(Beifall bei der Linksfraktion – Zuruf des Abg. Klaus Tischendorf, Linksfraktion)

Wenn Sie die Sonderzahlungen bei den Beamten streichen, das so durchziehen, führt das zu einer Kürzung im Einkommen der Beamten im Freistaat Sachsen von minimal 3,5 %. Minimal 3,5 %! Jetzt erklären Sie mir, wenn Sie im öffentlichen Dienst nicht in den Tarif hinein wollen, wie Sie nach der Verfassungsgerichtsrechtsprechung dieses Abstandsgebot zum Beamten ausgleichen wollen. Erklären Sie mir das einmal!

(Klaus Tischendorf, Linksfraktion: Kann er nicht!)

Erklären Sie mir, wie Sie die 3,5 %, die Sie den Beamten wegnehmen, nach der Verfassungsgerichtsrechtsprechung durchhalten wollen, wenn einer klagt, wenn Sie nicht auch im öffentlichen Dienst hineingehen. Da setzen wir doch die Brille nicht mit dem Hammer auf! Sie werden früher oder später eine echte Erklärungsnot bekommen, Sie werden früher oder später hierher treten, und dann werden wir Ihnen die heutigen Aussagen, die Sie hier vor dem Parlament gemacht haben, erneut vorhalten. Dann stellt sich erneut die Frage: Wo lügt wer wann mit wel

cher Dauerhaftigkeit, Intensität und mit welchen Nachteilen für die Bürgerinnen und Bürger im Freistaat Sachsen?

(Lebhafter Beifall bei der Linksfraktion)

Das war in der dritten Runde die einbringende Fraktion DIE LINKE mit dem Abg. Bartl. Ich gehe weiter in der Rednerfolge. Gibt es Redebedarf bei der CDU-Fraktion?

(Zuruf von der CDU: Wir werden die Phantomdebatte nicht verlängern!)

Gut. – Bei der SPD ist die Redezeit abgelaufen. Gibt es in dieser dritten Runde noch Redebedarf aus den Fraktionen? – Das ist nicht der Fall. Bei der Staatsregierung? – Kein Redebedarf.

(Zurufe von der Linksfraktion: Ha, ha! – Allgemeine Unruhe)

Damit ist diese Debatte abgeschlossen, meine Damen und Herren, und der Tagesordnungspunkt ist beendet.

Fortsetzung Tagesordnungspunkt 1

Meine Damen und Herren! Ich komme zurück zum Tagesordnungspunkt 1. Inzwischen liegt das Ergebnis der geheimen Wahl von zwei Mitgliedern des Sächsischen Landtages für das Kuratorium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen vor.

Abgegeben wurden 127 Stimmscheine. Ungültig war keiner. Es wurde wie folgt abgestimmt: Herr Prof. Dr. Günther Schneider: 79 Ja-, 30 Neinstimmen, 15 Enthaltungen; Herr Dr. Volker Külow 33 Ja-, 81 Neinstimmen, 10 Enthaltungen.

Damit ist der Abg. Herr Prof. Dr. Günther Schneider als Mitglied des Kuratoriums der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gewählt. Will er noch einmal das Wort nehmen? – Das sehe ich nicht. Ich beglückwünsche Sie zu dieser Wahl.

Es gibt jetzt eine Wortmeldung am Mikrofon 1.

Herr Präsident, ich möchte für unsere Fraktion eine zehnminütige Überlegungspause beantragen.

Wir unterbrechen damit die Sitzung für zehn Minuten und nehmen dann diesen Tagesordnungspunkt 1 wieder auf. Es geht 12:15 Uhr weiter.

(Unterbrechung von 12:05 bis 12:15 Uhr)

Meine Damen und Herren! Ich rufe noch einmal den Tagesordnungspunkt 1 auf. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Herr Tischendorf, hat um das Wort gebeten.

Danke, Herr Präsident. Wir werden heute keinen weiteren Wahlvorschlag zur Wahl für die Kulturstiftung einreichen.

Damit ist der Tagesordnungspunkt 1 beendet.

Meine Damen und Herren! Wir kommen zu

Tagesordnungspunkt 3

2. Lesung des Entwurfs Gesetz zum Bilgenentwässerungsverband-Staatsvertrag

Drucksache 5/3096, Gesetzentwurf der Staatsregierung

Drucksache 5/3624, Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt und Landwirtschaft