on eingebrachten Antrag betreffend: Universität der Großregion auf ihrem Weg zu einer Europäischen Universität (Drucksache 16/802)
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit Blick auf die Entwicklungen in vielen europäischen Ländern stellen wir fest: Wir brauchen junge europäische Überzeugungstäter für die Pflege, Gestaltung und Weiterentwicklung eines erfolgreichen Friedens- und Völkerverständigungsprojekts. Wir brauchen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen Europamultiplikatoren. - Genau in diese Richtung geht der vorliegende Antrag, den die Koalitionsfraktionen vorgelegt haben. Wir haben im Saarland erkannt, dass junge Menschen nicht als Europäer aufwachen, sondern dass sie zu Europäern werden. Deswegen ist es wichtig, den europäischen Fußabdruck auf unserer Region deutlich sichtbar zu machen.
Gegründet 2008 erlaubt die UniGR heute rund 130.000 Studierenden und 6.500 Forscherinnen und Forschern grenzüberschreitendes Lehren, Lernen und Forschen. Wir lernen voneinander und miteinander, zum Beispiel in bisher 19 grenzüberschreitenden integrierten Studiengängen. Wenn Wissen Macht ist, dann werden wir durch geteiltes Wissen und eine enge Zusammenarbeit in Europa doppelt mächtig. Unser Fußabdruck gewinnt sowohl auf europäischer als auch auf wissenschaftlicher Ebene an Ansehen. Unsere Spur wird tiefer. Das stärkt alle Hochschulstandorte in einer solchen Kooperation.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, man hat bekanntlich zwei Füße, die dazu da sind, Bewegung zu erzeugen. Deshalb ist es wichtig und richtig, dass wir uns im Saarland aufgemacht haben, den nächsten Schritt zu gehen und uns weiterzuentwickeln. Frankreichs Präsident Macron hat dazu in seiner Rede an der Sorbonne noch einmal Mut gemacht und weiteren Ansporn für diesen nächsten Schritt gegeben. Er hat die Idee der Gründung Europäischer Hochschulen angestoßen. Die UniGR scheint diese Ideen in vielen Punkten vorweggenommen zu haben. Sie ist aus unserer Sicht prädestiniert, Europäische Hochschule zu werden. Warum? - Weil beispielsweise der UniGR-Status es den Studierenden erlaubt, die Angebote an den anderen Mitgliedshochschulen wahrzunehmen, Vorlesungen zu besuchen und so weiter, ohne zusätzliche Gebühren zu bezahlen. Sie haben Zugang zu Bibliotheken und Mensen der Partner. Die Forderung der Europäischen Kommission nach nahtloser Bewegungsfreiheit physisch und virtuell wird hier im Kleinen schon gelebt.
Zusammen mit DFHI und HTW, die ebenfalls einen großen Beitrag für das Zusammenrücken der Regionen leisten, ergeben sich unglaubliche 31 grenzüberschreitende Studiengänge in der Großregion. Etwa 40 europäische Forschungsprojekte konnten sich so entwickeln. Mit Materialwissenschaft und Ressourceneffizienz, Biomedizin und Border Studies hat die UniGR dabei drei zukunftsfähige Leuchtturmbereiche als Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit herausgearbeitet. Wir praktizieren bereits interdisziplinäre und sektorenübergreifende Ansätze, wie es die Ausschreibung zur Europäischen Hochschule verlangt. Ein gelungenes Beispiel dazu sind die eben von mir genannten Border Studies. Hierbei handelt es sich um ein gemeinsames trilinguales Studium an vier Universitäten. Dieses Programm ist in Europa einmalig. Es erforscht Grenzregionen und überschreitet dabei Grenzen. Es hat einen raumund regionalwissenschaftlichen Ansatz und einen kultur- und sprachwissenschaftlichen. Hier wird die Idee der Europäischen Kommission von der Förderung europäischer Werte und eines europäischen Identitätsbewusstseins vorbildhaft umgesetzt, eingebettet in das Konzept der Mehrsprachigkeit.
Deshalb gilt es, wie der vorliegende Antrag der Fraktionen von CDU und SPD es fordert, dieses Angebot bekannter zu machen, dafür zu werben, es weiter zu fördern und in einem nächsten Schritt die Idee zur Einführung eines BA-Studiengangs in diesem Bereich positiv zu begleiten. Die Vizepräsidentin der Universität des Saarlandes, Frau Professor PolzinHaumann, wurde in der Saarbrücker Zeitung mit dem schönen Satz zitiert: „Wir haben im kleinen Rahmen (...) große Erfahrungen gesammelt, die für andere Grenzregionen wichtig sein können.“ Wir haben also ein wirklich gutes Angebot zu machen, das wir im Sinne der Europäischen Hochschule weiterentwickeln und auch exportieren wollen. Wir sind als „regionaler Verbund“ auf dem richtigen Weg. Ich bin überzeugt davon, dass wir in diesem Vorsprung in der regionalen Zusammenarbeit ein Pfund haben, mit dem wir wuchern können.
Wir können noch weitere Potenziale vor unserer Haustür heben. An dieser Stelle haben wir schon mehrfach über Station F gesprochen. Der Ministerpräsident war dort, ebenso der Europaausschuss. Vor Kurzem war der Rückbesuch im Saarland. Auch hier können Kooperationen entstehen, die unserem Wissenschaftsstandort der Universität der Großregion und der europäischen Hochschullandschaft insgesamt einen enormen Schub geben. An diesem Beispiel wird deutlich: Die Idee vom Europa der Regionen, die wir verinnerlicht haben, können wir noch weiterdenken. Diese Idee ist ja auch bei den Regierungen der europäischen Mitgliedsstaaten angekommen. Sie schlägt sich deshalb beispielsweise auch im Aachener Vertrag nieder, dies nicht nur weil Grenzregionen etwa 40 Prozent der Europäischen
Union ausmachen, sondern vor allem weil sie natürliche Räume des Austauschs und der Kooperation sind. Wir können Vorbild für andere Grenzregionen sein, auch das ganz im Sinne der Europäischen Kommission.
Um sich aber vom regionalen Verbund zur EuropaUni weiterzuentwickeln, dürfen die Füße nicht stillstehen, und das tun sie auch nicht. Die Uni der Großregion hat deshalb den zweiten Fuß nach Sofia in Bulgarien und nach Kaunas in Litauen gesetzt und konnte interessante Partner für das Projekt „EURCross Border Alliance“ gewinnen. Ein großer Schritt also, der verschiedene geografische Enden Europas mehr zusammenrücken lässt. Gemeinsam wollen wir europäische Bildungsangebote und Institutionen stärken, gemeinsam wollen wir Mobilität von Studierenden und in der Forschung fördern, gemeinsam wollen wir innovative Modelle der Zusammenarbeit entwickeln und Europa näher zusammenrücken lassen. Gemeinsam wollen wir daran arbeiten, überzeugte Europäer in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen auszubilden, und gemeinsam bewerben wir uns deshalb für das Pilotprogramm der EU-Kommission zur Europäischen Hochschule. Ich glaube, alle Fraktionen hier im Parlament unterstützen diesen Antrag und das unermüdliche Engagement aller Beteiligten.
Das tun wir nicht nur, weil der Zuschlag unserem Standort einen enormen Reputationsschub geben würde, sondern auch, weil wir von unserer UniGR überzeugt sind und davon, dass sie sich mit dieser Partnerschaft sehr gut aufgestellt hat. Diese Einschätzung teilt im Übrigen auch der Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, wie er bei seiner Rede im Plenum in der letzten Woche deutlich gemacht hat.
Die saarländische Landesregierung hat die enormen Potenziale der UniGR von Anfang an erkannt und mit voller Kraft gefördert. Darin möchten wir sie auch weiter bestärken. Wir fordern die Landesregierung auf, die Bewerbung unserer Universität der Großregion zur europäischen Hochschule aktiv zu unterstützen. Gerade bei einer starken Konkurrenz ist es wichtig, dass jeder Einzelne - auch im Plenum - seine Möglichkeiten nutzt und sich vom Saarland über die Großregion bis nach Paris für diese Bewerbung einsetzt.
Ganz wesentlich dafür, dass die Studierenden und Forscher von den verschiedenen Standorten profitieren können und zusammenwachsen können, ist natürlich die Mobilität. Deshalb wollen wir in unserem Antrag einen Schwerpunkt setzen und fordern die Landesregierung in diesem Zusammenhang auf, Mobilität sowohl physisch als auch digital zu fördern.
Physisch ist es wichtig, Verkehrsanbindungen zu stärken und Hemmnisse abzubauen. Digital ist es wichtig, dass wir digitale Hörsäle fördern und Lernangebote ausbauen, die traditionelle Präsenzveranstaltungen und E-Learning verbinden. Dieses sogenannte Blended Learning zu stärken ist unverzichtbar für die Weiterentwicklung europäischer Hochschulkooperationen. Letztlich ist es wichtig, neben den trilingualen Border Studies, die quasi ein Feinschmeckerangebot sind, die bilingualen Angebote an der UniGR auszubauen und aktiv voranzutreiben. Auch dies ist ein Herzensanliegen der Koalitionsfraktionen.
Ich bin überzeugt, dass diese europäische Ausrichtung unserer Hochschullandschaft eine wegweisende Entscheidung war und ist. Wir sind auf dem richtigen Weg, Exzellenz in der Großregion zu bündeln und gleichzeitig überzeugte Europäer auszubilden, junge Europäer, die den Mehrwert der europäischen Idee hautnah erleben. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen mit viel Begeisterung für einen weithin sichtbaren Fußabdruck in unserer Hochschullandschaft, mit viel Engagement für die gemeinsame Sache und mit Mut, große Ideen weiter umzusetzen. - Ich bitte um Zustimmung für unseren Antrag.
Ich danke der Frau Abgeordneten. Ich eröffne die Aussprache. - Wortmeldungen sind nicht eingegangen.
Lieber Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Titel Europäische Universität genießt in der Hochschulwelt ein sehr hohes Renommee. Allerdings ist der Wettbewerb hart. So hat es Universitätspräsident Professor Manfred Schmitt von unserer Universität zutreffend auf den Punkt gebracht. Das ist sicher unbestritten eine Riesenchance. Das ist völlig klar für den Verbund der Universität der Großregion mit sechs Universitäten aus vier EULändern und damit für den Universitätsstandort Saar. Wir unterstützen das Ansinnen, natürlich auch die Bewerbung und alles, was dazugehört. Das ist völlig unstreitig.
nungen gemacht, dass unsere Saar-Universität mit den Hochschulen im Verbund eine der zwölf europäischen Universitäten werden könnte. Es geht dabei um neue Formen für die europäische Zusammenarbeit im Hochschulwesen und in der Forschung und um eine Förderung von bis zu 5 Millionen Euro über drei Jahre, was der Universitätsstandort Saar zum Teil ganz gut gebrauchen könnte. Es ist klar, es geht um rund 173.000 Studierende und ihre Chancen auf Austausch mit anderen Universitäten.
In der Grenzregion spielt immer die Universität eine Rolle und natürlich in unserer Region unsere Universität, quasi mit dem Ziel und der Aufgabe, diese Grenzen zu überwinden. Es gibt allerdings auch viele Hindernisse im Studien- und Lehralltag, die einen Austausch erschweren. Da muss noch ziemlich viel passieren. Die Kollegin hat das Stichwort Mobilität der Wissenschaftler und der Studierenden genannt. All das wird bei einer europäischen Universität nicht unproblematisch sein. Es sind einige richtige Ideen im Antrag formuliert.
Es gibt aber bestimmte Sorgen und Befürchtungen, die nachvollziehbar sind. So hat der ehemalige Präsident der Hochschulrektorenkonferenz Horst Hippler im letzten Jahr im Deutschlandfunk gesagt, dass das alles ein Prozess ist, der von unten nach oben laufen muss. Es werde darum gehen, andere Voraussetzungen zu schaffen, dass man sozusagen seine Förderinstrumente und seine Gehälter - mit Blick auf die Wissenschaftler - innerhalb Europas mitnehmen darf. So hat er das Szenario dargestellt. Das ist nachvollziehbar. Er sagt, das alles ist etwas, was politisch gelöst werden muss, aber im Moment sehr schwierig ist.
Sehr viel Mobilität wäre wünschenswert. Aber man muss schauen, ob man dafür hinreichend Anreize hat. Da spielen sicherlich die von Ihnen genannten Stichworte Verkehrsanbindungen und alles, was Mobilität ausmacht, eine riesige Rolle. Aber bis dahin ist es noch ein ziemlicher Weg.
Die GEW - die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - und der freie Zusammenschluss der Studentenschaften FZS haben Befürchtungen. Sie weisen zu Recht auf Folgendes hin. Wenn man rund um europäische Universitäten und den europäischen Hochschulraum diskutiert, dann sollte nicht aus dem Blick verloren werden, dass es auch um die Stärkung der sozialen Dimension gehen muss, um die Verbesserung des Lehrens und des Lernens und um den Zugang zur Hochschulbildung in ganz Europa.
Das sind also Elemente, die Elemente der europäischen Universität werden müssen, weil oft die Frage gestellt wird, ob es nicht nur ein Projekt von Eliten für Eliten ist. Die Frage wird bisweilen in Studierendenkreisen aufgeworfen. Das wäre sicherlich auch
der falsche Weg. Die europäische Universität soll ja Absolventen entlassen, die Europa eben nicht nur abstrakt erleben, sondern konkret erfahren haben intellektuell und lebensweltlich. So heißt es in einer sehr zutreffenden Analyse, so finde ich, in Zeit Campus.
Es können nämlich Effekte erreicht werden, dass die Schulen auf die europäische Universität vorbereiten und mehr Sprachen unterrichten. Das ist also insgesamt ein ganz chancenreicher Bildungskreis, der sich auch so schließen sollte. Es geht um grenzüberschreitende Studienangebote und um Sprachund Kulturkompetenz. Das ist all das, was wir uns für Europa wünschen, nicht nur ein spezieller Tunnel, sondern etwas ganz breit Gefächertes. Europa insgesamt nur damit zu retten - das muss man auch sagen -, ist zu kurz gesprungen, aber es stecken in der Tat ganz viele Chancen in dieser Vision Europäische Universität. Es lohnt sich, dafür zu werben, und vor allem die Saar-Universität in dem Verbund zu unterstützen. Das werden wir tun. Wir werden auch Ihrem Antrag zustimmen. - Danke.
Ich danke der Frau Abgeordneten und rufe auf für die SPD-Landtagsfraktion den Abgeordneten Sebastian Thul.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einmal vielen Dank für die Ausführungen der Kollegin Spaniol und die Unterstützungszusage. Ich finde es wichtig, dass wir Demokraten zusammenhalten, wenn es um Europa geht und um einen Europa-Schwerpunkt in Wissenschaft, Forschung und Technologie an unserer Universität des Saarlandes, aber auch über die Universität hinaus, was in dieser Debatte oft zu kurz kommt. Es geht natürlich um die Europa-Universität. Wir haben hier aber auch eine ganz tolle HTW, eine Hochschule für angewandte Wissenschaft, die schon lange deutsch-französisches Neuland betreten hat und so viele bilinguale Studiengänge wie sonst keine Hochschule in unserem Land anbietet. Das heißt, wir sind in Sachen Europäisierung unseres Wissenschaftsstandortes gut aufgestellt. Darauf sind wir zu Recht stolz.
Wir haben nicht nur eine außerordentlich hohe Quote an ausländischen Studierenden an unserer Hochschule, nein, die Universität des Saarlandes hat quasi den Internationalismus in den Genen. Wir sollten an der Stelle die Gründung unserer Universität nicht unerwähnt lassen. Diese kam nämlich überhaupt erst dank französischer Unterstützung zustan
de und atmet schon seit ihrem Bestehen den französischen Geist. Deswegen wundert es auch nicht, dass seit ihrer Gründung bis jetzt der deutsch-französische Forschungsverbund immer unterstützt wurde und dass auch in der Universität der Großregion die deutsch-französische Zusammenarbeit eine sehr große Rolle spielt.
Und ja, Jean-Claude Juncker hat uns in seiner Rede ermutigt, keine Sonntagsreden mehr über Europa zu halten. Er hat uns ermutigt, hier in der Grenzregion einfach das anzupacken, was wir anpacken können, um den Menschen ganz konkret zu helfen. Das machen wir im Interregionalen Parlamentarierrat, das machen unsere Kolleginnen und Kollegen ständig, wir sind quasi das Versuchslabor für interregionale Zusammenarbeit. Da ist es nur mehr als sinnvoll, dass wir uns hier auch wissenschaftlicherseits als Europauniversität beworben haben. Ich drücke unserer Universität ganz fest die Daumen, dass wir diesen Zuschlag bekommen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, da wird es nicht gerade viel Manna regnen - um den Finanzminister schon einmal vorab zu enttäuschen. Aber es setzt wichtige Impulse, den Europa-Schwerpunkt unserer Universität noch weiter auszuformen. Wenn wir im Wissenschaftsausschuss in der Vergangenheit darüber diskutiert haben, was denn die Schwerpunkte unserer Universität sind, dann sind oft die MINT-Fächer genannt worden, auch die Pharmazie. Der Europa-Schwerpunkt war für uns wenig greifbar, weil es an einem zentralen Projekt gemangelt hat, hinter dem man sich hätte versammeln können, das auch den Europa-Schwerpunkt unserer Universität symbolisiert hätte. Ich glaube, durch die Bewerbung haben wir die Möglichkeit, diesen Europa-Schwerpunkt ganz deutlich herauszustellen, und das wird uns noch attraktiver machen und hoffentlich noch sehr viel mehr ausländische Studierende aus ganz Europa an unsere Universität ziehen.
Die Kollegin Schmitt-Lang hat schon zu Recht auf einige Studiengänge verwiesen, ich will auch noch einmal einen ganz besonders herausstellen, den wir in der letzten Sitzung des Wissenschaftsausschusses besprochen haben, das ist der trilinguale Masterstudiengang Border Studies. Wenn es darum geht, uns irgendwie europäisch und deutsch-französisch aufzustellen, dann kommt immer das Centre Juridique Franco-Allemand, es kommt auch der Herr Backes und es kommen die großen Informatiker, die hier unterwegs sind, aber unsere Philosophen kommen relativ wenig vor, wenn es um die Frage der Europäisierung geht.
Dass wir auch hier sehr gut aufgestellt sind, macht der Masterstudiengang Border Studies relativ deutlich. Um Ihnen mal näher zu bringen, was in diesem Masterstudiengang eigentlich passiert: Da kommen Menschen aus Luxemburg, aus Deutschland, Frank
reich, der Wallonie und aus der ganzen Welt zusammen - wir haben auch Studierende aus Afrika in der ersten Kohorte gehabt - und untersuchen, wie sich Grenzen auf Regionen auswirken. Das ist eine sehr wichtige Forschung, das sehen wir hier eigentlich tagtäglich, weil wir hier sehr oft mit rechtlichen Grenzen konfrontiert werden, die uns gesetzt sind. Der Aachener Vertrag gibt uns zwar die Möglichkeit, mehr zu experimentieren. Aber es sind ganz viele kleine Grenzen, die uns ständig begegnen, und Border Studies untersucht genau diese Grenzen und zeigt uns eventuell auch Lösungsmöglichkeiten auf für Probleme, die wir hier in der Region haben.
Wenn immer davon geredet wird, dass unser Helmholtz-Zentrum für Internetsicherheit quasi Weltrang hat, dann will ich einmal sagen, Border Studies, so wie es bei uns an der Universität - auch noch trinational - angeboten wird, gibt es sonst nirgendwo auf der ganzen Welt. Natürlich ist es nachher ungleich kleiner vom Volumen als der IT-Sektor, den wir da oben an der Uni haben, aber das muss ja nicht so bleiben. Deswegen gab es im Ausschuss auch den Vorschlag, Border Studies nicht nur als Master anzubieten, sondern auch als grundständigen Bachelor, weil sich herausgestellt hat, dass sich die Nachwuchsrekrutierung, wenn es keinen aufbauenden Bachelorstudiengang gibt, etwas schwieriger gestaltet. Wir haben das auch in unseren Antrag aufgenommen, weil wir das für außerordentlich wichtig halten für unsere Region, aber auch für die Geisteswissenschaften an der saarländischen Universität. Deswegen freue ich mich, wenn wir heute große Unterstützung dafür erhalten, auch einen Bachelorstudiengang Border Studies einzuführen. Das wäre ein echter Erfolg und ein neues Schmuckstück für unsere Saar-Universität.