................................................................................................................................ 4988, 4991 Abg. Baldauf, CDU:..................................................................................................................................... 4979 Abg. Brandl, CDU:............................................................................................................................. 4949, 4964 Abg. Dr. Enders, CDU:............................................................................................................ 4943, 4946, 4996 Abg. Dr. Krell, SPD:..................................................................................................................................... 4984 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:.................................................................................................... 4998, 5003, 5004 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.................................................................................................. 4944, 4946, 4947, 5000 Abg. Eymael, FDP:............................................................................................................................ 4967, 4972 Abg. Frau Anklam-Trapp, SPD:......................................................................................................... 4956, 4999 Abg. Frau Beilstein, CDU:............................................................................................. 4947, 4950, 4951, 4959 Abg. Frau Born-Siebicke, CDU:......................................................................................................... 4949, 4950 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:........................................................................................... 4975, 4979, 4980 Abg. Frau Brück, SPD:...................................................................................................................... 4960, 4964 Abg. Frau Dickes, CDU:.......................................................................................................... 4949, 4953, 4974 Abg. Frau Ebli, SPD:................................................................................................................ 4942, 4944, 4945 Abg. Frau Elsner, SPD:..................................................................................................................... 5004, 5010 Abg. Frau Fink, SPD:......................................................................................................................... 4955, 4957 Abg. Frau Grosse, SPD:................................................................................................ 4945, 4954, 4956, 4957 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:...................................................................................................................... 4983 Abg. Frau Mohr, SPD:....................................................................................................................... 4969, 4973 Abg. Frau Morsblech, FDP:.......................................................................4951, 4953, 4958, 4963, 4976, 4980 Abg. Frau Pepper, SPD:.............................................................................................................................. 4945 Abg. Frau Sahler-Fesel, SPD:..................................................................................................................... 4956 Abg. Frau Schäfer, CDU:...........................................................................4949, 4950, 5006, 5009, 5011, 5013 Abg. Frau Schellhaaß, FDP:.................................................................................................... 5007, 5010, 5014 Abg. Hüttner, SPD:...................................................................................................................................... 4988 Abg. Klöckner, SPD:.................................................................................................................................... 4995 Abg. Kuhn, FDP:...................................................................................................................... 4986, 4993, 4997 Abg. Lammert, CDU:................................................................................................................................... 4990 Abg. Langner, SPD:........................................................................................................................... 4965, 5012 Abg. Weiner, CDU:.................................................................................................................. 4966, 4969, 4973 Bruch, Minister des Innern und für Sport:.................................................................................................... 4992 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:.............. 4948, 4949, 4950, 4951, 4953................................................................................................................................................. 4961, 4977, 4981 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:......................... 4970, 4972, 5008, 5015 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen:............ 4942, 4943, 4944, 4945...............................................................................................4946, 4947, 4954, 4955, 4956, 4957, 5001, 5004 Stadelmaier, Staatssekretär:....................................................................................................................... 4997 Präsident Mertes:...................................................................4942, 4943, 4944, 4945, 4946, 4947, 4948, 4949...............................................................................................4950, 4951, 4953, 4954, 4955, 4956, 4957, 4959 Vizepräsident Bauckhage:.....................................................4960, 4961, 4963, 4964, 4965, 4966, 4967, 4969........................................................................................................................................................... 4970, 4972 Vizepräsident Schnabel:..............................................4997, 4998, 4999, 5000, 5001, 5003, 5004, 5006, 5007.....................................................................................5008, 5009, 5010, 5011, 5012, 5013, 5014, 5015, 5016 Vizepräsidentin Frau Klamm:................................................4973, 4975, 4976, 4977, 4979, 4980, 4981, 4983.....................................................................................4984, 4986, 4988, 4990, 4991, 4992, 4993, 4995, 4996
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf Sie zur Plenarsitzung herzlich begrüßen. Die Herren Langner und Strutz werden als schriftführende Abgeordnete mit mir die Sitzung leiten.
Entschuldigt sind Peter Wilhelm Dröscher, Michael Hörter und Hedi Thelen. Frau Staatsministerin Malu Dreyer steht bei mir hier vormittags als entschuldigt, aber sie sitzt dort, ist also da.
Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Friederike Ebli und Marianne Grosse (SPD), Zusatzbeiträge bei gesetzlichen Krankenkassen – Nummer 1 der Drucksache 15/4224 – betreffend, auf.
1. Welche Kassen haben nach Kenntnis der Landesregierung angekündigt, zukünftig Zusatzbeiträge zu erheben?
3. Welche Gründe sieht die Landesregierung für das Erheben von Zusatzbeiträgen als ausschlaggebend an?
4. Welche Möglichkeiten gibt es aus Sicht der Landesregierung auf Bundes- und Landesebene, diese Entwicklung zu bremsen?
Schönen guten Morgen, sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Herren und Damen Abgeordnete!
Ich beantworte die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Friederike Ebli und Marianne Grosse wie folgt:
Zu Frage 1: In der vergangenen Woche haben acht Krankenkassen gegenüber der Presse angekündigt, dass sie demnächst Zusatzbeiträge erheben wollen. Danach will die Deutsche Angestellten Krankenkasse bereits ab dem 1. Februar 2010, fällig zum 15. März 2010, einen Zusatzbeitrag von 8 Euro erheben. Die DAK gehört mit 6,4 Millionen Versicherten zu den drei größten gesetzlichen Krankenkassen. Über ihren Antrag entscheidet das Bundesversicherungsamt als zuständige Aufsichtsbehörde. In Rheinland-Pfalz wären davon rund 362.000 DAK-Versicherte betroffen.
Die Kaufmännische Krankenkasse, KKH-Allianz, plant laut den der Landesregierung vorliegenden Informationen ebenfalls einen Zusatzbeitrag von 8 Euro. Dieser werde im Laufe der ersten Jahreshälfte fällig. In Rheinland-Pfalz wären davon rund 88.000 Versicherte betroffen. Das sind 2,6 % der GKV-Versicherten.
Mehrere Betriebskrankenkassen haben ebenfalls Zusatzbeiträge angekündigt, darunter die Deutsche BKK, rund 29.000 Versicherte oder 0,9 % der GKVVersicherten in Rheinland-Pfalz, die BKK WestfalenLippe, unter 100 Versicherte in Rheinland-Pfalz, und die BKK Gesundheit, rund 20.000 Versicherte oder 0,6 % der GKV-Versicherten in Rheinland-Pfalz.
Die AOK Schleswig-Holstein sieht sich laut Medienberichten auch zur Erhebung eines Zusatzbeitrages gezwungen. Das sind rund 300 Versicherte oder 0,01 % der GKV-Versicherten in Rheinland-Pfalz. Im Sommer 2009 war die Gemeinsame Betriebskrankenkasse die erste Krankenkasse, die von ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag forderte, rund 600 Versicherte oder 0,02 % der GKV-Versicherten in Rheinland-Pfalz. Auch die BKK Phoenix, unter 20 Versicherte in RheinlandPfalz, erhebt bereits einen Zusatzbeitrag in Höhe von 8 Euro.
Zu Frage 2: Für Rheinland-Pfalz liegen der Landesregierung die Zahlen der Versicherten, also Mitglieder plus Familienangehörige, mit Stand vom 1. Juli 2009 vor. Zusatzbeiträge werden jedoch pro Mitglied und nicht von den beitragsfrei Mitversicherten erhoben. Vor diesem Hintergrund sind daher auch die genannten Anteile der betroffenen Versicherten in Rheinland-Pfalz zu sehen. Insgesamt könnten 15,6 % der Versicherten in Rheinland-Pfalz in Kürze von der Erhebung von Zusatzbeiträgen betroffen sein, sollten die genannten Kassen ihre Ankündigung wahrmachen und die zuständigen Aufsichtsbehörden die Anträge auf Satzungsänderungen genehmigen.
Zu Frage 3: Die Ankündigung von Zusatzbeiträgen durch einige gesetzliche Krankenkassen kommt nicht überraschend. Sie wurden innerhalb der Großen Koalition auf
Die Zusatzbeiträge sind von der CDU/CSU als Einstieg in die Kopfpauschale als sogenanntes Wettbewerbselement ausdrücklich gewollt. Zusatzbeiträge sind nichts anderes als eine kleine Kopfpauschale. Als solche wurde sie 2007 auch seitens der Union kommuniziert.
Grund für die Zusatzbeiträge in diesem Jahr ist die Schere zwischen den Einnahmen des Gesundheitsfonds bzw. den Zuweisungen an die Krankenkassen und den Ausgaben der Krankenkassen, die sich in diesem Jahr öffnet.
Krankenkassen, die über keine ausreichenden Rücklagen verfügen, sind damit gezwungen, Zusatzbeiträge zu erheben. Die SPD konnte zwar durchsetzen, dass der Gesundheitsfonds im Startjahr 2009 durch eine ausgabendeckende Festsetzung des einheitlichen Beitragssatzes auskömmlich finanziert wird und die Versicherten durch eine Überforderungsregelung vor explodierenden Beitragszahlungen geschützt werden, für die Folgejahre sollen aber nach dem Willen der Union zusätzliche Ausgaben der Krankenkassen über Zusatzbeiträge finanziert werden.
Zu Recht stellt der FDP-Vize, Andreas Pinkwart, in einem aktuellen Interview im „Spiegel“ in dieser Woche fest, die Zusatzbeiträge sind eine Merkel-Prämie. Die Kanzlerin hat das in der Großen Koalition durchgesetzt.
Die Kanzlerin und die Fraktionen von CDU und CSU haben dabei auch verhindert, dass dieser Zusatzbeitrag verpflichtend einkommensabhängig erhoben wird, was die Bürokratie vermindert und die soziale Balance gewahrt hätte. Es sollte unbedingt einen Einstieg in die Kopfpauschale geben.
Immerhin konnte erreicht werden, dass es bei einer höheren Belastung mit Zusatzbeiträgen eine Einkommensprüfung und eine Begrenzung der Belastung auf 1 % des Einkommens gibt.
Die Ausgaben der Krankenkassen sind um 6,6 % pro Versicherten gestiegen. Nach Berechnungen des GKVSchätzerkreises beträgt der Fehlbedarf im Jahr 2010 rund 4 Milliarden Euro. Dabei ist der um 3,9 Milliarden erhöhte Bundeszuschuss bereits berücksichtigt. Auch die Feststellung des Schätzerkreises kam nicht überraschend, im Gegenteil, sie zeichnet sich seit Wochen ab, dennoch fand und findet die Bundesregierung nicht die Kraft, vor allem auf der Ausgabenseite rechtzeitig gegenzusteuern.
Zu Frage 4: Die Bundespolitik kann auf der Einnahmenseite der Krankenkassen mit einer Rückkehr zu einer auskömmlichen Finanzierung des Gesundheitsfonds, also der 100%igen Deckung der Ausgaben, mit dem Ergebnis ansetzen, dass Zusatzbeiträge die Ausnahme
und auf Krankenkassen mit einem schlechten Management begrenzt bleiben. Nur dann stehen den Versicherten dauerhaft genügend Alternativen ohne Zusatzbeitrag offen. Das heißt, sie haben die Möglichkeit eines Wechsels zu einer anderen Krankenkasse.
Der Ausgabenanstieg für Arzthonorare und Krankenhäuser um jeweils rund 3,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr war politisch gewollt. Das wurde von der damaligen Bundesregierung auch bei der Festlegung eines einheitlichen Beitragssatzes berücksichtigt. Die Erhebung von Zusatzbeiträgen konnte damit im Jahr 2009 bis auf die eingangs angesprochenen zwei kleinen Kassen vermieden werden. Der Gesundheitsfonds hat zunächst bewirkt, dass die erhebliche, überwiegend auf unterschiedlichen Risikostrukturen basierende Beitragssatzspanne zwischen günstigen und teuren Krankenkassen verringert worden ist.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, auf der Ausgabenseite anzusetzen, die natürlich nicht populär sind. Das kann zum Beispiel durch Nutzung aller Einsparmöglichkeiten im Arzneimittelbereich gemacht werden. Hier sind die Ausgaben erneut deutlich angestiegen. Vor allem die Preisgestaltung bei neuen Arzneimitteln muss auf den Prüfstand.
Auch die im Koalitionsvertrag enthaltene Ankündigung, den Wechsel gut verdienender gesetzlich Versicherter in die private Krankenversicherung zu erleichtern, würde die Finanzierungsbasis der gesetzlichen Krankenversicherung weiter schwächen, um nur ein Beispiel zu nennen.
Gefordert ist die Bundesregierung. Auf Landesebene sind die Handlungsmöglichkeiten begrenzt. Relevante Rahmenbedingungen für die Einnahmen und Ausgaben der Krankenkassen werden vor allem auf Bundesebene gesetzt.
Frau Ministerin, ist Ihnen bekannt, warum ausgerechnet die IKK Südwest, wie heute Morgen auch im Radio im SWR beworben, keine Zusatzbeiträge erheben will?
Die IKK Südwest – ich kann das jetzt nur vermuten – hatte in ihrer Gesamtbilanzsituation einfach eine sehr gute Situation. Sie erinnern sich daran, dass die IKK Südwest – das ist jetzt eine fusionierte Kasse zwischen Plus und West – damals sehr viele Versicherte und gute Risiken abziehen konnte, vor allem aus den beiden Allgemeinen Ortskrankenkassen Saarland und Rheinland-Pfalz. Aufgrund dieses guten Potenzials hat sich die Versicherung einfach auch entsprechende Rücklagen erwirtschaften können. Es ist natürlich auch gewollt, dass dann die Situation der Krankenkasse entsprechend positiv dasteht.
Frau Ministerin, die seinerzeitige verantwortliche SPDGesundheitsministerin Ulla Schmidt hat dieses Gesetz verantwortet. Wie hat sich die Landesregierung damals im Bundesrat dazu verhalten? Gibt es beispielsweise eine Protokollnotiz, mit der sie sich zu diesen Zusatzbeiträgen negativ geäußert haben, oder Ähnliches?