Frau Ministerin Sommer, nach den Ergebnissen der ersten Schulleistungsstudien haben wir umfangreiche Entwicklungen im
Land Nordrhein-Westfalen und auch in der Bundesrepublik insgesamt hinsichtlich der Aufgabenstellungen in Angriff genommen.
Ich frage Sie: Welche Auswirkungen hat denn die Zerschlagung des Bereichs Naturwissenschaften in die Fächer Physik, Chemie und Biologie auf die weitere Entwicklung des Projektes SinusTransfer?
Wir haben Sinus-Schulen, die das im Augenblick machen. Das Projekt läuft meines Erachtens aus. Ich habe keine genaue Kenntnis darüber, wann das ausläuft. Ich weiß zum Beispiel analog zu den selbstständigen Schulen, dass sie, solange sie im Modellversuch sind - sie haben über ihre Schulkonferenzen die Berechtigung, das anders festzulegen -, den Bereich der Naturwissenschaften zusammenfassen können.
Frau Ministerin, Sie haben noch einmal auf die Beendigung des Modellversuchs Sinus hingewiesen. Heute Morgen haben Sie auf die Laufzeit des Modellvorhabens Selbstständige Schule hingewiesen. Wie soll NordrheinWestfalen eigentlich Anschluss an die internationale Unterrichtsentwicklung im Bereich Science gewinnen, wenn Sie hier nicht nur die aktuelle Rücknahmeverordnung vorlegen, sondern sogar noch die endgültige Beendigung dieser Modellvorhaben in Aussicht stellen?
Ich nehme das auf, was eben schon gesagt worden ist: durch engagierte, motivierte, gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer.
Ich bin noch nicht so weit, dass ich sagen kann: Ich kann dieses oder jenes unabhängige Institut benennen. Das möchte ich auch nicht tun. Ich weiß jedenfalls, dass bei der Evaluation ein sehr hoher Maßstab an die Objektivität gelegt wird, den wir sicherlich einhalten werden. Sie können sicher sein - Sie werden die Ergebnisse
Vielen Dank. - Auch Herr Horstmann von der SPD-Fraktion möchte eine Zusatzfrage stellen. Bitte schön.
Frau Ministerin Sommer, Sie haben gesagt, dass Sie die Arbeit der Versuchsschulen im Bereich des naturwissenschaftlichen Unterrichts sorgfältig evaluieren wollen, um aus den Erfahrungen Erkenntnisse für Ihre weitere Politik zu gewinnen. Ich möchte gerne wissen, ob Sie es für sinnvoll halten, den Versuchsschulen ihr Angebot des Faches Naturwissenschaften über das jetzt beginnende Schuljahr 2005/2006 hinaus zu gestatten.
Ferner würde mich interessieren, ob es nach den Auswertungen auch in Betracht kommt, dass Sie es weiteren Schulen ermöglichen, das Fach Naturwissenschaften in der Jahrgangsstufe 5 und 6 anzubieten.
Wir haben einen konkreten Weg eingeschlagen. Dieser heißt: Beendigung dieser Möglichkeit, Naturwissenschaft als integriertes Fach zu unterrichten. - Diesen Weg werden wir jetzt bis zum Ende gehen.
Nichtsdestotrotz liegen Erfahrungen vor, die wir im Rahmen einer Evaluation nutzen werden, und es ist sicherlich vernünftig, auch die andere Seite zu sehen, nämlich die Frage: Wie entwickeln sich unsere Schulen? - Wir haben die konkrete Vorstellung, dass sich die Schulen, die das Fach aufsplitten, anders - und genauer - entwickeln können. Das wird aber die Evaluation zeigen.
Vielen Dank. - Zu einer Zusatzfrage hat sich Herr Dr. Bovermann von der SPD-Fraktion gemeldet. Bitte schön.
Frau Ministerin Sommer, es ist schön, dass Sie die Evaluation noch durchführen wollen. Einmal konkret nachgefragt: Auf welche wissenschaftlichen Erkenntnis - und damit meine ich empirische Untersuchungen - stützen Sie sich bei der Rückkehr zum nicht integrativen Ansatz?
Ich denke, wir haben gute Erfahrungen mit dem, was wir vor Jahren in den Schulen gesehen haben, gemacht. Wir müssen auf einem anderen Weg arbeiten: Wir können sehr deutlich und sehr genau den Unterricht in Naturwissenschaften aufsplitten. Das Problem bestand nur darin, dass nicht ausreichend Lehrer zur Verfügung standen. Wir haben nun aber vor, diese auszubilden.
Ich darf daran erinnern, dass der Ministerpräsident heute deutlich gemacht hat, welche Möglichkeiten auf die Schulen zukommen. Das ist ein großes Geschenk. Wir müssen an diese Dinge denken. Ich glaube, gut ausgebildete - ich wiederhole es noch einmal - Lehrer in den Naturwissenschaften Physik, Chemie und Biologie werden uns unterstützen und helfen, diesen eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Vielen Dank. - Zu einer Zusatzfrage hat sich Frau Gödecke von der SPD-Fraktion gemeldet. Bitte schön.
Frau Ministerin Sommer, Sie haben jetzt mehrfach die Evaluation des Erprobungsversuches angesprochen. Sie haben damit argumentiert und gesagt, dass Sie diese in Beziehung zu den unterschiedlichen Stellungnahmen setzen werden. Kann ich davon ausgehen, dass Sie uns damit signalisiert haben, dass es durchaus eine sehr hohe Bereitschaft und Offenheit Ihrerseits gibt, über das integrierte Fach Naturwissenschaften zukünftig nachzudenken?
Es war aber ein wichtiger Hinweis, der heute Morgen aus Ihren Reihen kam: deutlich zu machen, wie die Entwicklung aussieht. Ich halte sehr viel davon, dass man Erprobtes beziehungsweise Durchgeführtes nicht einfach in den Mülleimer wirft. Vielmehr plädiere ich dafür, zu schauen, was daraus geworden ist, auch zur Argumentation und zur Untermauerung unserer Standards.
Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin, wie bewerten Sie den Brief des Deutschen Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts, in dem Herr Rüttgers gebeten wird, das integrierte Fach Naturwissenschaften nicht zur Disposition zu stellen?
Ich habe eben in einem anderen Zusammenhang schon gesagt: Es ist durchaus so, dass es kritische Stimmen dazu gegeben hat. Das wollen wir hier auch nicht verhehlen. Ich kann allerdings deutlich sagen: Es gibt auch Zustimmung. - Ich weiß nicht, ob wir das jetzt im Einzelnen abwägen sollten.
Ich meine, wir sollten überlegen, in welchen Zusammenhängen zum Teil diese Darstellungen gegeben worden sind. Ich erinnere nur daran, dass in der letzten Debatte Professor Boos von Ihnen sehr deutlich zitiert worden ist. Mir liegt inzwischen ein Schreiben vor, das aussagt, dass er in diesem Zusammenhang nicht als Befürworter des integrierten Faches Naturwissenschaften benannt werden will.
Wir sollten uns nicht über diese Einzelhinweise unterhalten, sondern eher das Ganze im Blick haben und sagen, was unterm Strich dabei herauskommt.
Frau Ministerin, Sie präsentieren uns eine Pseudooffenheit. Mir ist der klare Kurs bei Ihnen überhaupt nicht erkennbar. Was heißt das jetzt: Sie evaluieren, um am Ende die Evaluierung doch in die Tonne zu hauen? Oder wollen Sie aus der Evaluierung Rückschlüsse ziehen, um eventuell doch wieder zu einem integrierten Fach Naturwissenschaften zu kommen? - Wir haben durchweg positive Rückmeldungen aus den Schulen erhalten. Ich denke, das ist von großer Bedeutung, und das darf man nicht mit einem Federstrich wegwerfen. Wie lautet da Ihr klarer Kurs?
Zu einer ersten Zusatzfrage hat sich Frau Abgeordnete Düker von der Grünen-Fraktion gemeldet. Bitte schön.
Frau Ministerin Sommer, Sie haben eben gesagt, dass der nicht integrierte Unterricht jetzt leistungsbezogen ablaufen wird. Heißt das im Umkehrschluss für Sie, dass der integrierte Unterricht bislang nicht leistungsbezogen gelaufen ist?
Ich möchte das im Zusammenhang mit den KMK-Leistungsempfehlungen sehen. Also, die KMK-Empfehlung ist ja auf Einzelfächer bezogen. In diesem Zusammenhang habe ich von Leistung gesprochen, weil die KMK deutliche Standards ausgibt, die wir jetzt verfolgen werden.
Frau Ministerin Sommer, Sie sprechen nun davon, dass Sie alle Erfahrungen einholen wollen, dass Sie evaluieren wollen und dann eventuell noch einmal darüber reden wollen. Genaueres sagen Sie ja nicht.
Warum ignorieren Sie die gute Erfahrung von 300 Schulen, die dieses Fach jetzt erprobt haben? Und warum ignorieren Sie die Rückmeldungen aus der Lehrerschaft, die sich in vielfältiger Weise fortgebildet hat und die die Entwicklung dieses Faches in unglaublicher Weise positiv begrüßt hat? Warum ignorieren Sie das?
Ich glaube nicht, dass man von Ignorieren sprechen kann, wenn ich sage, dass wir evaluieren. Das kann ja nicht bedeuten, dass ich das in irgendeinem Zusammenhang ignoriere. Ich tue vielmehr etwas, ich biete etwas an. Wir wer
Nun hat sich auch Herr Abgeordneter Schultheis von der SPDFraktion gemeldet. Bitte schön, Sie haben das Wort.
Herr Präsident! Frau Ministerin Sommer, da ich auch für Klarheit und Verlässlichkeit bin, will ich noch einmal nachfragen, weil aus den bisherigen Antworten nicht klar geworden ist, was Sie bezüglich der Evaluation vorhaben. Sind Sie meiner Meinung, dass die von Ihnen angekündigte Evaluation ergebnisoffen sein muss?