Protocol of the Session on December 18, 2008

Herr Präsident! Frau Ministerin! Sie haben gerade auf die Nachfrage von Frau Ruff-Händelkes, ob die Landesregierung grundsätzlich bei der Aufteilung der Geldsummen beteiligt sei, mit Nein geantwortet. Habe ich das richtig verstanden?

(Ministerin Roswitha Müller-Piepenkötter: Richtig! Nur durch die allgemeinen Regeln, die ich gerade vorgelesen habe!)

Ich wollte nur nachhören, ob ich das richtig verstanden habe.

(Zurufe von der CDU: Fragen!)

Bleiben Sie ganz ruhig, das Räppelchen kommt ja gleich.

Wenn das grundsätzlich so ist, Frau Ministerin, wie erklären Sie sich dann, dass im vorliegenden Fall die Namen – wie Sie es gerade vorgelesen haben – von Herrn Laumann, Herrn Pinkwart, Frau van Dinther und des Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers auf dieser Liste auftauchen? Frau Staatsanwältin müsste dieses grundsätzliche Verfahren ja kennen.

Frau Ministerin, bitte.

Zu den Mitgliedern der Landesregierung kann ich sagen, dass die benannten Mitglieder der Landesregierung erklärt haben, keinen Einfluss darauf genommen zu haben, bzw. Herr Kollege Professor Pinkwart auf Nachfrage der Staatsanwältin Hinweise auf förderungswürdige Institutionen gegeben hat.

Wir haben der Staatsanwaltschaft, den Staatsanwälten und Gerichten nicht verboten, Erkundigungen bei vertrauenswürdigen Personen darüber einzuziehen, welche Institutionen förderungswürdig seien.

(Prof. Dr. Gerd Bollermann [SPD]: Aber das war Ihre Erklärung!)

Aber das war das, was passiert ist.

Vielen Dank, Frau Ministerin. – Herr Kollege Groschek, bitte.

Welche Abgeordneten sind Ihnen bekannt, die Einfluss genommen haben auf eine potenzielle Vergabe von diesen Bußgeldern?

Keine.

Vielen Dank, Frau Ministerin. – Herr Kollege Remmel hat eine nächste Frage. Bitte schön, Herr Remmel.

(Zuruf von der CDU: Zweite Frage!)

Zweite und letzte Frage, Herr Remmel. Bitte schön.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Ministerin! In den „Aachener Nachrichten“ vom 18. Februar 2004 berichtet Johannes Nitschmann, dass in der „Märkischen Zeitung“ der Leiter der Bochumer Staatsanwaltschaft, Bernd Rüdiger Schulte, in Lüdenscheid mit einem Amtsträger, der in Korruptionsverfahren beschuldigt wird, Tennis spiele, und beide verkehrten im örtlichen Rotary Club. In anderen Zeitungen wird von Haifischbecken bezüglich der Bochumer Staatsanwaltschaft berichtet, von Hauen und Stechen, von Grabenkämpfen.

Wie würden Sie in diesem Zusammenhang die Ihnen von Amts wegen aufgetragene Fürsorgepflicht in dem Spannungsfeld definieren?

Frau Ministerin, bitte.

Habe ich es richtig verstanden, dass es sich um einen Artikel aus dem Jahre 2004 handelte?

(Dr. Gerhard Papke [FDP]: Das war die Fra- ge!)

Dann war mein Vorgänger für die Frage dienstaufsichtlicher Maßnahmen und ob die veranlasst waren zuständig. Ich bin bei der Amtsübernahme davon ausgegangen, dass dienstaufsichtliche Maßnahmen, soweit sie nicht übergegangen sind, ordnungsgemäß abgeschlossen gewesen sind.

(Beifall von CDU und FDP)

Vielen Dank, Frau Ministerin. – Die nächste Frage stellt Frau Kollegin Dr. Boos. Bitte schön, Frau Dr. Boos.

Meine Frage richtet sich an Herrn Pinkwart. Ich habe es so verstanden, dass die Staatsanwältin bei Ihnen ja um einen Termin nachgesucht hat bzw. dann bei Herrn Stückradt. Gibt es über dieses Gespräch Notizen, die wir eventuell einsehen können, um zu sehen, was da passiert ist?

(Lachen von CDU und FDP)

Frau Ministerin, bitte.

Entschuldigung, ich habe es nicht richtig verstanden.

(Hannelore Kraft [SPD]: Herr Pinkwart ist ge- fragt!)

Ach so. Ja, wunderbar.

Pardon. Sie haben die Frage verstanden, Herr Professor Pinkwart? Bitte schön. – Ich hatte nicht verstanden, dass die Frage an Sie gerichtet war. Es ist schön, wenn es leise ist. Dann hört man noch besser. – Herr Minister Dr. Pinkwart, bitte schön.

Wir haben darüber kein Protokoll geführt.

Danke schön, Herr Minister. – Die nächste Frage stellt Frau Kollegin Asch. Bitte schön, Frau Asch.

Frau Ministerin MüllerPiepenkötter, Sie haben ebenso wie Herr Minister Pinkwart erläutert, dass Sie keine Erklärung haben, wie die handschriftlichen Namen auf die Liste von Frau Lichtinghagen geraten sind. Was werden Sie denn unternehmen, um herauszufinden und aufzuklären, wie diese handschriftlichen Namen auf die Liste geraten sind und welche Bedeutung sie haben?

Frau Ministerin, bitte.

Frau Lichtinghagen erneut befragen.

(Minister Armin Laschet: Was sonst?)

Vielen Dank, Frau Ministerin. – Frau Kollegin Kraft hat eine Frage. Bitte schön, Frau Kraft.

Ich frage die Landesregierung, und das in aller Deutlichkeit: Gab es Gespräche von Staatssekretären, Mitarbeitern, Beauftragten oder Emissären der Staatskanzlei mit Frau Staatsanwältin Lichtinghagen in Sachen Verwendung dieser Gelder?

Herr Minister Pinkwart möchte antworten. Bitte schön, Herr Minister.

(Zuruf von der CDU – Gegenruf von Hannelo- re Kraft [SPD]: Ich möchte nicht, dass Sie meine Frage kommentieren!)

Bitte schön, Herr Minister, Sie haben das Wort.

Herzlichen Dank, Herr Präsident! Sehr verehrte Frau Kraft! Meine Damen und Herren! Ich hatte eine gleichlautende Frage eben ganz deutlich beantwortet, kann das aber gerne noch einmal tun, Frau Kraft.

(Hannelore Kraft [SPD]: Gern!)

Es ist hierzu im Kabinett befragt worden – auch durch den Ministerpräsidenten –, und es hat dazu eine klare Antwort gegeben. Über das, was ich Ihnen und auch der Öffentlichkeit dargelegt habe, gibt es keinerlei Äußerungen, Festlegungen darauf, dass es solche Gespräche gegeben hätte. Insofern kann ich das nur mit einem klaren Nein beantworten.

(Johannes Remmel [GRÜNE]: Fragen Sie den Ministerpräsidenten!)

Ja, der Ministerpräsident ist sogar von der Presse befragt worden. In einer Pressekonferenz, die ich gemeinsam mit ihm gegeben habe, ist er sehr persönlich durch die Journalisten dazu befragt worden. Deswegen kann ich das hier noch einmal wiedergeben, nahezu wortgleich oder wortähnlich, wie Sie es eben gemacht haben, Frau Kraft. Und er hat es ganz klar mit Nein beantwortet.

(Sören Link [SPD]: Hat er eben nicht!)

Vielen Dank, Herr Minister. – Die nächste Frage stellt Herr Kollege Jäger. Das ist die zweite Frage, Herr Jäger.

Vielen Dank, Herr Präsident! Frau Ministerin, Medienberichten zufolge soll es in der Staatsanwaltschaft Bochum ein Klima des Mobbings und des Kasernenhoftons geben, offensichtlich nicht nur von Frau Lichtinghagen, sondern von anderen Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft formuliert.