Protocol of the Session on June 27, 2003

(Beifall bei der CDU)

Eine Zusatzfrage stellt die Abgeordnete StiefKreihe.

Herr Minister, in Ihr Ressort fällt der ländliche Raum. So steht es jedenfalls auf dem Türschild. Wir haben aber festgestellt, dass die Zuständigkeit durchaus in unterschiedlichen Ministerien angesiedelt ist. In welcher Form wollen Sie die Stärkung des ländlichen Raums betreiben bzw. welchen Einfluss und welche Einflussmöglichkeiten haben Sie auf Ihre Kolleginnen und Kollegen?

Herr Minister Ehlen!

Frau Kollegin Stief-Kreihe, wir haben eine Querschnittsaufgabe, die eigentlich alle Dinge, die den ländlichen Raum betreffen, koordinieren soll. Wir sind dabei, einen interministeriellen Arbeitskreis zu errichten. Ich gehe davon aus, dass wir das Mitte nächsten Monats bewerkstelligen werden.

Ich sage Ihnen Folgendes - das haben Sie auch am Verlauf der Diskussion gemerkt -: Wir sind in der gesamten Landesregierung gut sortiert, wenn es darum geht, Probleme des ländlichen Raums anzupacken.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Wir nehmen diese Querschnittsaufgabe, bei der das eine mit dem anderen verzahnt wird, sodass es ein Miteinander wird, sehr ernst.

Eine Zusatzfrage stellt die Abgeordnete Bockmann.

(Karl-Heinz Klare [CDU]: Jetzt kom- men die Amtsgerichte im ländlichen Raum!)

Ich habe eine klare Frage zum Thema „gut sortiert“, nämlich ob der Minister für den ländlichen Raum gegen die von der Justizministerin angekündigte Schließung von kleinen Amtsgerichten im ländlichen Raum sein Veto einlegen wird. - Danke schön.

(Beifall bei der SPD)

Herr Minister Ehlen!

Liebe Kollegin Bockmann, ich weiß von einer derartigen Ankündigung nichts.

(Heidrun Merk [SPD]: Was? Na, also! - Weitere Zurufe von der SPD)

Wenn Sie diesbezüglich noch eine genauere Antwort haben wollen, würde ich meine Kollegin Frau Heister-Neumann bitten, darauf noch einzugehen.

(Beifall bei der CDU)

Frau Heister-Neumann, Sie haben die Bitte gehört. Sie werden ihr sicherlich nachkommen.

(Ursula Körtner [CDU]: Die Frage ist doch eigentlich schon beantwortet!)

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe die Schließung der kleinen Amtsgerichte nicht angekündigt.

(Zuruf von der SPD: Doch!)

- Nein, das habe ich nicht. Ich habe das auch nicht auf der Versammlung des Niedersächsischen Richterbundes getan. Ich habe gesagt: Vor dem Hintergrund der Strukturveränderungen, die wir in diesem Land benötigen und auch durchführen werden, darf nichts ausgeschlossen werde. Dabei geht es insgesamt um Strukturveränderungen in der Justiz, z. B. auch um die Zusammenlegung von Gerichtsbarkeiten. Eine isolierte Standortdebatte im Justizministerium gibt es aber nicht, sondern wir werden das, wenn überhaupt, nur in einem Gesamtkonzept mit Kompensation für die einzelnen Standorte durchführen. Das ist genau das, was ich gesagt habe.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Eine weitere Zusatzfrage stellt der Abgeordnete Fleer.

Alle Experten erwarten einen Rückgang der Schülerzahlen in den Hauptschulen. Wie wollen Sie die Schließung der einzügigen Hauptschulen in der Fläche verhindern?

Herr Minister Ehlen!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn wir hier schon Detailfragen behandeln, die in andere Ressorts hineinreichen, dann würde ich sagen - -

(Heidrun Merk [SPD]: Ländlicher Raum! Querschnitt!)

- Zum Querschnitt kann ich Ihnen ganz klar sagen, dass wir darauf achten und auch dafür sorgen wer

den, dass eine möglichst wohnortnahe Beschulung stattfindet.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Dass wir in einigen Segmenten zugunsten der Schulqualität vielleicht längere Wege in Kauf nehmen müssen, liegt in der Natur der Sache. Aber wir stehen insgesamt voll dahinter, dass wir eine wohnortnahe Beschulung leisten wollen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr Minister, die Fragen werden an die Landesregierung gerichtet, und der jeweilige Minister antwortet für die Landesregierung. Sie haben sich eben bewogen gefühlt, auf die Frage zur Schulpolitik zu antworten. Dafür hatten Sie auch das Plazet der Landesregierung.

Die nächste Frage stellt Herr Althusmann.

Herr Präsident! Herr Minister, sind Sie nicht auch wie wir der Auffassung, dass wir der SPD-Fraktion hier im Hause sehr dankbar sein sollten, dass hier und heute wirklich einmal deutlich wird, welches hier die einzige Partei - natürlich gemeinsam mit der Fraktion der FDP - für den ländlichen Raum in Niedersachsen ist?

(Beifall bei der CDU - Lachen bei der SPD)

Sie fragen inzwischen alle Politikfelder ab und müssen feststellen, dass es tatsächlich so ist, dass wir den ländlichen Raum stärken wollen. Es fehlt eigentlich nur noch das Politikfeld Umwelt.

Herr Althusmann, bitte kommen Sie zu Ihrer Frage!

Ich frage Sie, ob es nicht auch richtig war, dass die SPD-Fraktion diese Frage zum Anlass genommen hat, nach der Schließung von Postfilialen und dem Abhängen von Postkästen zu fragen, und dass dieses Feld jetzt unrichtigerweise auf alle Fragen des ländlichen Raums ausgedehnt wird.

(Beifall bei der CDU - Karl-Heinz Klare [CDU]: Sehr gut!)

Herr Minister Ehlen!

Herr Kollege Althusmann, ich teile natürlich Ihre Einschätzung.

(Beifall bei der CDU - Lachen bei der SPD)

Wenn die Fragen so gestellt werden, dass die Fachressorts beteiligt sind, dann überlassen wir die tiefergehenden Antworten natürlich dem jeweiligen Fachressort.

Was die Frage nach dem Abhängen von Postkästen und der Schließung von Postfilialen angeht, haben wir aus unserer Verantwortung für den ländlichen Raum heraus natürlich darauf hingewirkt, dass einiges rückgängig gemacht und auch neu überdacht wird. Wir haben dabei ressortübergreifend gewirkt. Ich hoffe, dass wir hier ressortübergreifend zu einem besseren Ergebnis kommen.

(Beifall bei der CDU)

Eine Zusatzfrage stellt der Abgeordnete Voigtländer.

Herr Minister Ehlen, können Sie uns heute schon verraten, welche Verwaltung Sie für den ländlichen Raum für nötig halten?

Herr Minister! - Herr Minister, man kann eine Antwort auch nachreichen, wenn man eine Frage nicht gleich beantworten kann.