Protocol of the Session on April 27, 2018

Aber darum geht es hier gar nicht. Unser Thema hat mit Migration, Türkenhass oder einer irgendwie gearteten Feindlichkeit gegen Ausländer nichts zu tun.

(Thomas Krüger, SPD: Nein, überhaupt nicht.)

Das wollen Sie nicht begreifen, weil Sie darauf eingestellt sind, sich aus dem Werkzeugkasten

(Thomas Krüger, SPD: Und Sie glauben, was Sie erzählen?!)

der Diffamierung zu bedienen, ob es nun passt oder nicht.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Ich versuche mal, Ihnen das an folgendem Beispiel deutlich zu machen: Stellen Sie sich vor, in Westdeutschland hätte sich nach dem Krieg die gesetzliche Krankenversicherung in einen für die Mitversicherung ähnlichen Familienbegriff wie in der Türkei entwickelt. Undenkbar ist das ja keineswegs im teils katholischen Westen. Dann hätten wir doch nach der Wende ein Anpassungsproblem gehabt, das man durch den Abbau in West oder durch die Übernahme in Ost hätte lösen müssen. Jedenfalls hätten doch die Arbeitnehmer im Osten zu Recht dagegen protestiert, dass sie mit ihren Beiträgen die Omas und Opas im Westen mitfinanzieren sollen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das wäre eine Wiedergutmachung gewesen für die Westpakete.)

Man hätte sich dann mit Argumenten auseinandersetzen müssen oder man hätte das Problem mit dem Vorwurf innerdeutscher Volksverhetzung, wie es ja eben auch schon anklang, beiseiteschieben können. Das wäre absurd gewesen, genauso wie es Ihre Vorwürfe in Richtung Ausländerfeindlichkeit sind. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Ums Wort gebeten hat für die Fraktion der AfD der Fraktionsvorsitzende Herr Kramer.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Ach du Scheiße!)

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

(Torsten Renz, CDU: Er wirkt ja entspannt.)

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Gäste im Land! Das ist ja schon erstaunlich, wenn ich die Debatte hier verfolge. Insbesondere bei den Zwischenrufen, auch von Herrn Krüger – gerade von Ihnen –, erweckt sich mir und meinen Fraktionskollegen der Eindruck, dass die Mehrheit dieses Parlamentes unseren Antrag ablehnt, weil Sie Angst haben vor der Migration der Türken.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Hut ab! – Vielen Dank.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Der hat richtig reingehauen. Das war überzeugend. – Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Das war ein toller Beitrag.)

Ums Wort gebeten hat noch einmal für die Fraktion der BMV der Fraktionsvorsitzende Herr Wildt.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich stelle fest, ich habe eben nicht mal die sechs Minuten gebraucht, sondern nur dreieinhalb Minuten, und möchte jetzt noch einen Satz ergänzen.

Herr Förster, Sie tragen immer in so einem betulichen, netten Tonfall, als wenn Sie kein Wässerchen trüben könnten, hier vor,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, ne?! Der haut uns ganz schön die Taschen voll.)

und wundern sich dann, warum alle anderen Ihnen eine gewisse Ausländerfeindlichkeit unterstellen.

(Horst Förster, AfD: Sind Sie „alle anderen“, oder?)

Ja, alle anderen haben Ihnen ja jetzt den Spiegel vorgehalten.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD – Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Da wundern Sie sich immer drüber, nicht nur Sie, auch Herr Weber, Professor Weber.

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Ich möchte Ihnen jetzt gerne sagen: Lesen Sie doch bitte mal auf Ihrer eigenen Facebook-Seite die Kommentare,

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD – Glocke der Vizepräsidentin)

die von Ihrer Anhängerschaft unter dem Beitrag stehen, genau diesen Antrag, der gerade besprochen wird! Lesen Sie es sich einfach mal durch! Ich bin gespannt, ob Sie dann überhaupt noch in dieser Partei bleiben möchten, in der AfD,

(Dr. Ralph Weber, AfD: Meinen Sie mich?)

mit dieser Anhängerschaft, ob Sie sich tatsächlich damit identifizieren können.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Aber wir nehmen den nicht auf. – Heiterkeit auf der Regierungsbank)

Auf jeden Fall sollten Sie sich das mal durchlesen, dann werden Sie auch verstehen, warum so viele Menschen Angst bekommen und sagen, das ist ausländerfeindlich oder da baut sich tatsächlich ein Baustein zum anderen zusammen.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Der ganze braune Sumpf.)

Genau das ist der Grund dafür.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Udo-Fanklub.)

Sie können hier ruhig immer zig Anträge bringen, wie gesagt, in einem ganz harmlosen Tonfall – das nimmt Ihnen einfach keiner mehr ab.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Da musst du ein bisschen was aus der Kindheit erzählen, das kommt gut an.)

Sie brauchen auch nicht immer was aus der Kindheit zu erzählen, die ist nämlich schon sehr, sehr lange her. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BMV – Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD)

Ums Wort gebeten hat noch einmal für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Herr Heydorn.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD und Bernhard Wildt, BMV)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Ich will noch mal auf Folgendes aufmerksam machen: Herr Förster hat das Thema wieder nur verkürzt auf den Gesichtspunkt der Krankenversicherung.

(Dr. Ralph Weber, AfD: Das war auch das Thema.)

Sie sind auf die anderen viel wesentlicheren Bereiche wie Tourismus, Studenten, Arbeitnehmer und Rentner in der Türkei überhaupt nicht eingegangen. Ich meine, Herr Wildt hat doch darauf aufmerksam gemacht, was passiert, wenn man das Abkommen kündigt. Dazu haben Sie keinen Satz gesagt, sondern irgendwie wird sich hier langmanövriert.

Dann habe ich auf die Antwort auf die Kleine Anfrage der Bundesregierung hingewiesen. Die Bundesregierung be- antwortet die Kleine Anfrage von einigen Abgeordneten der LINKEN so, dass sie sagt, das ist überhaupt nicht beitragsrelevant, es ist nicht beitragsrelevant. Wenn man das Abgeord…

(Dr. Ralph Weber, AfD: Das hat auch keiner behauptet. – Zuruf von Dr. Gunter Jess, AfD)

Ihr Kollege hat hier gestanden und gesagt, und wenn es nur geringe Beiträge sind, es wird dann für die deutschen Arbeitnehmer weniger. Nein, das ist nicht so.

(Zuruf von Dr. Gunter Jess, AfD)