Neben der Aussetzung von adulten Tieren, die im Vorfeld mit hohem Aufwand und hohen Kosten großgezogen worden sind, muss der Fokus aber ganz deutlich auf der natürlichen, selbstständigen Reproduktion liegen. Dazu gehört neben der Wiederherstellung der Laichgebiete ein restriktives Angel- und Aneignungsverbot sowie auch ein ehrlicher Blick auf die natürlichen Feinde der jungen Störe,
(Andreas Butzki, SPD: Aber nachher nicht mehr. – Thomas Krüger, SPD: Aber das sind gründelnde Fische. Das wissen Sie, ne?)
Und wenn Sie nicht wollen, dass Sie aus den Steuergeldern der Bürger ein Fütterungsprogramm für grünideologisch geschützte Kormoranhorden machen,
dann sehen Sie zu, dass Sie die Bestände dieses Raubvogels endlich eindämmen! Ansonsten können wir diesem Antrag als AfD natürlich zustimmen und wollen das auch tun. – Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mir wird heute die Ehre zuteil, meinen geschätzten Kollegen Burkhard Lenz hier zum Thema „Wiederansiedlung des Baltischen Störs“ zu vertreten. Liebe Grüße an dieser Stelle an dich, Burkhard!
Zum Stör nun also: In den deutschen Flüssen war der Stör über Jahrhunderte beheimatet. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm der Bestand der Störe stark ab. Zunehmende Verschmutzung und Verbauung eine sich stärker entwickelnde Schifffahrt sowie die intensive Fischerei führten dazu, dass der Stör letztendlich in deutschen Gewässern ausstarb.
Seit den 90er-Jahren gibt es nun Bemühungen, die ausgestorbenen Störe wieder einzubürgern. Hierfür wurde eigens die Gesellschaft zur Rettung des Störs e. V. gegründet. Die erste Frage war, ob es in den Flüssen überhaupt geeignete Laich- oder Aufzugsgebiete für Störe gibt. Für die Umsetzung von Besatzmaßnahmen mussten eigene Laichfischbestände aufgebaut werden. Hierfür wurden dann in den Jahren 2005 und 2006 Baltische Störe aus Kanada nach Mecklenburg-Vorpommern eingeführt, wie wir ja schon bereits hörten.
In der Experimentiereinrichtung des Instituts für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei auf dem Darß gelang es, den Baltischen Stör erfolgreich zu vermehren. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse kann man sagen, die Wiederansiedlung des Störs ist ein Erfolgsprojekt in unserem Bundesland. Grundlage für die Arbeit ist der „Nationale Aktionsplan“ für den Stör, der auf Initiative des Bundesministeriums für Umwelt im Jahr 2010 verabschiedet wurde.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, im Mai 2006 wurden die meisten markierten und mit Sendern versehenen Jungstöre im Oder-Einzugsgebiet Peene eingesetzt. Diese Besatzmaßnahmen wurden in Kooperation mit Polen mit wechselnden Stückzahlen und Größen der Besatzfische fortgesetzt.
Inzwischen wurden rund 500.000 Tiere in die Oder und ihre Nebengewässer ausgesetzt. Parallel dazu wurden
Untersuchungen zum Wanderverhalten und der Habitatnutzung der Tiere im Oder-Gebiet durchgeführt. Dabei soll die Eignung des Flussgebietes für den Aufbau eines Störbestandes bestimmt werden. Im Rahmen eines Monitorings sollen zusätzliche Daten zur Abwanderung und zum Wachstum der Tiere erhoben werden. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Störe aus der Oder inzwischen die gesamte Ostsee besiedeln. So sind Fänge vom Bottnischen Meerbusen bis zum Oslo-Fjord gemeldet worden. Mittels dieser Monitoringdaten wird versucht, Risikofaktoren für das Überleben der Jungtiere zu identifizieren und zu quantifizieren. Die Ergebnisse dieser Untersuchung bilden die Grundlage für das Management des zukünftigen Besatzes.
Sehr geehrte Damen und Herren, anders als zum Beispiel die Wiederansiedlung des Bibers oder des Luchses im Thüringer und Bayerischen Wald wird das Störprojekt von einer Vielzahl von Akteuren unterstützt. Für meine Fraktion ist aber auch klar, dass die Wiederansiedlung und Ausbreitung des Störs in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet, also in den Flüssen und der Ostsee, nicht zur weiteren Einschränkung der Fischerei oder anderen Nutzungsformen führen darf. Wir unterstützen Maßnahmen, die zur Verbesserung der Lebensgrundlage, der Durchwanderbarkeit und der Strukturvielfalt an den Gewässern führen. Nutzungseinschränkungen lehnen wir allerdings genauso deutlich ab. Insgesamt unterstützen wir den vorliegenden Antrag. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Keine Angst, Kollegin Berg, falls ich wieder in Emotionen gerate! Aber ich denke, ein emotionsloser Wissenschaftler ist viel schlimmer, der hat dann nämlich auch keine Empathie, wenn es darum geht, die eigenen Sachen zu korrigieren. Ich halte es da viel lieber mit der Bergpredigt, nicht Auge um Auge, Zahn um Zahn, sondern Sie kennen den Text.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, heute geht es um den Stör. Irgendwie nimmt das ja kein Ende mit den ganzen Viechern. Kaum eine Parlamentssitzung vergeht, in der wir uns nicht mit irgendeiner bestimmten Spezies beschäftigen. Es scheint, als wenn der gefilmte Brehm bei uns durch eine Art parlamentarischen Brehm Wiederauferstehung feiert.
Manchmal geschieht das ja auch ein bisschen amüsant. Erinnern wir uns ein Jahr zurück an die parlamentarische Sternstunde, als wir wegen eines Fisches in einen kollektiven Lachflash geraten sind. Manchmal ist es etwas traurig, wenn ich dann lediglich vernehme, dass jemand Konsequenzen vorschlägt, die letztlich nur im Abschießen münden.
Dieses Mal ist der Anlass der Debatte aus meiner Sicht und aus der Sicht meiner Fraktion mehr als gerechtfertigt. Die Wiederansiedlung des Baltischen Störs ist das Anliegen, das sicher partei- und länderübergreifend unstrittig als Ziel genannt werden kann, zumindest, was die Ostseeanrainer betrifft.
Mit dem Ansiedlungsprogramm sollte unter anderem ein schwerer Fehler unserer Vorfahren korrigiert werden, die vollständige Ausrottung des Störs, begleitet durch die schon genannten Umweltprobleme, auch ein kleines bisschen durch die spätmittelalterliche sogenannte kleine Eiszeit. Das ist allerdings auch wichtig für uns, wenn es darum geht, Populationsdynamiken gerade im Bereich der Tierwelt unter Wasser zu beobachten und Schlussfolgerungen zu ziehen, die unter anderem dann auch übertragbar auf aktuelle Fangquoten sein können.
Im Jahr 2005 nun startete der Versuch mit 20 adulten Tieren. Trotz aller Erfolge, die bisher genannt wurden, ist es noch lange nicht so weit, dass wir eine selbsterhaltende günstige Population mit einem günstigen Erhaltungszustand haben. Das, was vielleicht noch abschließend zu sagen wäre an dieser Stelle, ist, dass es unbedingt notwendig ist, das Projekt fortzuführen, um den nach wie vor noch vorhandenen genetischen Flaschenhals zu weiten.
Meine Fraktion unterstützt den vorliegenden Antrag. Die geforderten Maßnahmen machen Sinn. Wir müssen das Geld genauso in die Hand nehmen, wie wir die Geduld brauchen, um das Ganze zum Selbsterhaltungszustand zu führen, damit dann auch wieder ein Nutzen aus dem Stör abgeleitet werden kann. Der Stör gehört wieder in die Ostsee und wir unterstützen diesen Antrag vorbehaltlos. – Danke schön.
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, DIE LINKE und Torsten Renz, CDU – Torsten Renz, CDU: Sehr gut!)
Nachdem Herr Dr. Weiß ja freundlicherweise schon auf die vergangene Fischdebatte angespielt hat, kann ich den Abgeordneten Herrn Borschke von der Fraktion der BMV beruhigen, heute reden wir über den Stör. Das Rednerpult ist Ihres.