Protocol of the Session on July 13, 2017

Auch der Kriminologe Joachim Kersten von der Deutschen Hochschule der Polizei erklärt in einem bemerkenswerten Interview auf „Spiegel Online“, was an der Hamburger Polizeistrategie falsch war. Aus Zeitgründen kann ich hier nicht näher darauf eingehen, empfehle aber einen Blick in das Video.

(Torsten Renz, CDU: Jetzt wird ja alles auf den Kopf gestellt.)

Bei alledem,

(Torsten Renz, CDU: Sie stellen ja alles auf den Kopf.)

bei alledem, liebe Kolleginnen und Kollegen, rückt eins völlig in den Hintergrund:

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Sinn oder Unsinn, Erwartungen an den Gipfel und seine politischen Ergebnisse. Viel ist dabei nicht herausgekommen, außer dass Trump und Putin sich offenbar besser verstehen als geglaubt. Immerhin haben sie einen Teilwaffenstillstand für Syrien vereinbart und über die Annexion der Krim offenbar gar nicht gesprochen.

(Torsten Renz, CDU: Haben Sie schon was zur Gewalt der Linksautonomen gesagt?)

Erdoğan durfte zwar nicht

(Torsten Renz, CDU: Die die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt haben, Herr Ritter?)

vor seinen türkischen Landsleuten sprechen,

(Torsten Renz, CDU: Haben Sie zu den Gewalttätern schon mal was gesagt?)

hatte aber offenbar mit den anderen 19 Gipfelteilnehmern angenehme Gespräche.

(Torsten Renz, CDU: Die auf die Polizisten losgegangen sind?)

Und sonst so, Herr Renz?

(Glocke der Vizepräsidentin)

Und sonst so, Herr Renz?

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Ach ja: zum wiederholten Male wurde ein Hilfsprogramm für das hungernde Afrika versprochen, wie schon in Heiligendamm.

(Torsten Renz, CDU: Polizisten werden bekämpft und dazu sagen Sie keinen Ton.)

Nur passiert ist seit Heiligendamm fast nichts,

(Torsten Renz, CDU: Labern hier irgendwas rum, dass Trump und Putin sich die Hand gegeben haben.)

außer....

Einen Moment! Einen Moment, Herr Ritter! Einen Moment!

Herr Renz, Zwischenrufe sind zulässig, ich habe es schon so oft erklärt, aber letztendlich fällt es mir hier vorne, obwohl ich hier relativ gut zuhören kann, schon schwer, dem Redner zu folgen. Von daher bitte ich doch, die Zwischenrufe so zu beschränken, dass man dem Redner noch folgen kann, und zwar auch das Publikum, das da hinten sitzt, das nämlich gekommen ist, um dieser Rede auch zu folgen.

Jetzt können Sie weitermachen, Herr Ritter.

Danke schön, Frau Präsidentin.

Also, zum wiederholten Male wurde ein Hilfsprogramm für das hungernde Afrika versprochen, wie schon in Heiligendamm. Nur passiert ist nichts, außer dass ein Gipfel dem anderen folgte. Außer Spesen nix gewesen!

Liebe Kolleginnen und Kollegen, gegen eine solche Politik muss in einer Demokratie Widerstand möglich sein.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Torsten Renz, CDU: Die müssen hinter Schloss und Riegel.)

Deshalb unterstützen wir in Punkt 1 unseres Antrages

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

die „friedlichen und fantasievollen Proteste“, die es auch in Hamburg gegeben hat.

Und, Herr Renz, wir verurteilen unter anderem in Punkt 4 unseres Antrages – falls Sie ihn überhaupt einmal gelesen haben –

(Torsten Renz, CDU: Mussten Sie aufschreiben, ja?)

die Gewaltexzesse,

(Torsten Renz, CDU: Jetzt sprechen Sie auch noch dazu, das ist ja ein Ding!)

die die inhaltliche Auseinandersetzung mit G20 in den Hintergrund gerückt haben.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wollen nicht nur Aufklärung über den Polizeieinsatz, wir wollen, dass der Innenausschuss über Erkenntnisse über aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Personen, die an den gewalttätigen Ausschreitungen beteiligt waren, unterrichtet wird. Denn nebulöse Angaben über Anzahl und politi

sche Ausrichtung von Störern gibt es genug. Zum Beispiel ist es auch kein Geheimnis, dass sich Rechtsextremisten unter die Demonstranten in Hamburg gemischt haben.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD – Zurufe vonseiten der Fraktion der AfD: Oh! – Beifall Nikolaus Kramer, AfD)

Zu erfahren,

(Dr. Ralph Weber, AfD: Das alte Feindbild muss wieder raus.)

zu erfahren, wie viele Teilnehmer quasi im staatlichen Auftrag unterwegs waren, wäre auch interessant. Das ist wohl aber eher eine trügerische Hoffnung, die ich da habe, dass ich darüber Auskunft bekomme.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der AfD und CDU)

Und, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir bekräftigen mit unserem Antrag den Beschluss des Landtages zur Demonstrationskultur. In diesem Beschluss des Landtages heißt es, dass Demokraten dort demonstrieren müssten, „wo sie die Nicht-Demokraten sehen“. Zu Letzteren – so die offizielle politische Linie – gehören ja wohl Erdoğan und Putin.

Und es heißt auch, ich zitiere: „Sollte es bei Demonstrationen Anlass zu Kritik am Verhalten von Einsatzkräften geben, erwarten die demokratischen Landtagsfraktionen in jedem Einzelfall ebenso rasche und rückhaltlose Aufklärung wie bei strafrechtlichen Ermittlungen zu Rechtsbrüchen im Rahmen der Demonstration.“ Zitatende. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, liebe Kolleginnen und Kollegen! – Herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der AfD der Fraktionsvorsitzende Herr Holm.

Liebe Bürger! Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Diese ganze Relativierung vonseiten der LINKEN geht mir schon wieder ziemlich auf den Keks.