Protocol of the Session on December 16, 2010

Wenn wir jetzt für Jungs mit vergleichbaren Angeboten, also nicht vergleichbar, jetzt mit geschlechterspezifischen Angeboten für Jungs anfangen,

(Michael Roolf, FDP: Boys’Day.)

ob man es nun Boys’Day oder anders nennt – wir tendieren eigentlich dazu, es anders nennen zu wollen –,

(Udo Pastörs, NPD: Boys’Day. – Zurufe von Ralf Grabow, FDP, und Michael Roolf, FDP)

dann muss man natürlich auch wissen, dass wir damit einen Prozess in Gang setzen

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

und dass dieser Prozess,

(Marc Reinhardt, CDU, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Boys’Day, Boys’Day!)

und dass dieser Prozess...

Ich wünschte mir schon ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit auch in den Reihen meiner Fraktion,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja, genau.)

denn ich versuche, mich hier einem ernsthaften Thema zu nähern.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

Dann will ich wirklich darauf hinweisen, dass es ein Prozess ist, den wir in Gang setzen. Also wir können jetzt nicht hierherkommen und sagen, wir verkünden jetzt Ergebnisse.

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Denn, wie gesagt, es geht um Ursachenanalyse, es geht auch um Entwicklung, das heißt, wir setzen einen Prozess in Gang, der sich etablieren muss und von dem wir aber auch ausgehen, dass er etabliert wird. Es wird in einem breiten Konsens gesprochen. Es ist ja schon erwähnt worden, wer alles teilnimmt, wer miteinander berät.

Und natürlich hätten wir die FDP gerne im Boot. Wenn wir diesen Antrag als Ansatz nehmen, die FDP auch mit ins Boot zu nehmen, wenn sie denn für uns erkennbar akzeptiert, dass es Unterschiede gibt in den Problematiken zwischen Jungen und Mädchen und dass wir die auch mit unterschiedlichen Maßnahmen bearbeiten müssen oder dem entgegenwirken müssen, dann, denke ich mal, sind wir vielleicht so weit gar nicht auseinander, wie diese Debatte das heute hier aufgezeigt hat. Und ich würde mir das auch wünschen, weil, wie gesagt, nur ein breiter gesellschaftlicher Konsens führt ja wirklich dazu, das, was Sie angesprochen haben, Rollenbilder zu verändern und Dinge in Gang zu setzen.

Unter diesem Gesichtspunkt wird es Sie natürlich aber auch nicht wundern, meine Verwunderung über den Antrag habe ich ja schon am Anfang zum Ausdruck gebracht, dass wir Ihrem Antrag, so, wie er hier uns heute vorliegt, nicht zustimmen können. Nichtsdestotrotz ist die Debatte, die Sie angestoßen haben, in vollem Gange und es wäre schön, wenn Sie dann auch mit uns zusammen diesen Diskussionsprozess führen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Ralf Grabow, FDP: Das werden wir wohl tun, das werden wir wohl tun.)

Danke, Frau Schlupp.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Köster von der Fraktion der NPD.

(Zurufe von Dr. Margret Seemann, SPD, und Harry Glawe, CDU)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Frau Dr. Seemann, Herr Grabow, diese Geschlechterkampfdebatten hier im Landtag können Sie sich absolut sparen,

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

denn außerhalb dieses Hauses interessiert sich kein Bürger in Mecklenburg-Vorpommern für so einen Unsinn.

(allgemeine Unruhe)

Ich kann die FDP aber verstehen. Die FDP möchte der gruseligen Politik von Frau Dr. Seemann etwas entgegensetzen.

(Udo Pastörs, NPD: Sehr schön.)

Das ist nachvollziehbar.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Aber es wird immer wieder angesprochen, dass die Frauen gerade im Einzelhandel weniger verdienen. Wer setzt denn die Rahmenbedingungen hier im Land seit 1990? Wer ist denn für diese Politik verantwortlich?

(Dr. Margret Seemann, SPD: Geht das schon wieder los!)

Frau Dr. Seemann beschwert sich immer wieder über die Männer hier im Land – vielleicht weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hat mit Männern –,

(Udo Pastörs, NPD: Hat sie.)

aber die politischen Rahmenbedingungen für die schlechten Verdienstmöglichkeiten der Frauen,

(Zurufe von Dr. Margret Seemann, SPD, und Udo Pastörs, NPD)

die setzen Sie, Frau Dr. Seemann, als Mitglied der SPD.

(Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Sie sind mit dafür verantwortlich, dass die Frauen so wenig verdienen.

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Und ich fasse mich kurz: Die NPD-Fraktion wird diesem Antrag natürlich die Zustimmung verweigern.

(Udo Pastörs, NPD: Weil es Quatsch ist.)

Aber eines ist entscheidend,

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

und da danke ich Herrn Holter: Gender Mainstreaming beginnt im Kopf.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Jetzt weiß ich, warum Ihre Parteien so verrückt sind.

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Schnur von der Fraktion der FDP.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)