Protocol of the Session on July 19, 2018

Aber ich halte die AfD-Position in dieser Frage – das sage ich ganz offen an meine Freunde von der AfD – für durchaus po pulistisch.

(Beifall der Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch – Lachen des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP – Zuruf der Abg. Nicole Razavi CDU)

Da brauchen Sie nicht zu applaudieren, weil es der Applaus von der falschen Seite ist.

Zum Zweiten geht es um die Situation der Parteienfinanzie rung, des Parteienstaats. Die Parteien nehmen sich den Staat als Beute. Da ist die Altersversorgung ein Vogelschiss – so sa ge ich es mal.

(Abg. Nicole Razavi CDU: Schon wieder! – Zuruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE)

In diesem Fall passt das Zitat. In dem anderen Fall hat es si cherlich nicht gepasst.

Der wichtigste Posten der Parteienfinanzierung sind die schon angesprochenen Stiftungen, ist das Stiftungsunwesen. Im Bun destag wird darüber diskutiert, die Parteienfinanzierung von 165 Millionen € auf 190 Millionen € jährlich zu erhöhen.

Herr Abg. Dr. Gedeon, kom men Sie bitte zum Schluss. Ihre Redezeit ist schon zu Ende.

Vergleichsweise geben wir 540 Millionen € für die Stiftung aus. Daher ist die Argumentation der AfD einfach auch nicht stringent, zu sa gen: „Wir machen das mit, um es abzuschaffen.“ Es wäre wirklich ein großer Akt, den Staat aus den Parteienklauen he rauszuziehen, wenn man das Stiftungswesen mit einem Be schluss grundsätzlich abschaffen würde.

(Abg. Norbert Beck CDU: Schluss! – Abg. Nicole Razavi CDU: Aus die Maus!)

Dazu fordere ich auf. Dann würde sich die andere Diskussi on, woher das Geld kommt, entspannen.

Es gibt noch weitere Vorstellungen.

Herr Abg. Dr. Gedeon, kom men Sie zum letzten Wort. Ihre Redezeit ist jetzt endgültig zu Ende.

(Abg. Gabi Rolland SPD: Dann machen Sie das Mi krofon aus!)

Ja, ich komme zum Ende. – Wenn wir etwas sparen wollen, schlage ich vor: Halbierung – –

Herr Abg. Dr. Gedeon, jetzt wird das Mikrofon abgeschaltet. Es geht nicht mehr. Sie sind längst über der Zeit. Räumen Sie bitte das Redepult!

(Abg. Dr. Wolfgang Gedeon [fraktionslos] wendet sich der Präsidentin zu und zeigt mit dem Zeigefin ger in ihre Richtung. – Abg. Nicole Razavi CDU: Fin ger runter! Man zeigt nicht mit dem nackten Finger auf andere Menschen!)

Nein, Sie sind jetzt mit Ihrer Rede fertig. Nehmen Sie bitte Ihren Platz ein.

(Abg. Dr. Wolfgang Gedeon [fraktionslos]: Ich möch te eine persönliche Erklärung abgeben!)

Nein, Sie nehmen jetzt Ihren Platz ein.

Meine Damen und Herren, mir liegen keine weiteren Wort meldungen vor. Damit ist die Aktuelle Debatte beendet und Punkt 2 der Tagesordnung erledigt.

Ich rufe Punkt 3 der Tagesordnung auf:

Erste Beratung des Gesetzentwurfs der Fraktion der AfD – Gesetz zur Änderung der Landesbauordnung – Druck sache 16/3939

Meine Damen und Herren, das Präsidium hat folgende Rede zeiten festgelegt: für die Begründung fünf Minuten und für die Aussprache fünf Minuten je Fraktion.

Zur Begründung und in der Aussprache erteile ich für die AfDFraktion Herrn Abg. Baron das Wort.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Welch ein Zufall: Am heutigen Morgen, ganz kurz vor der Vorstellung unseres Gesetzentwurfs, verschickte die Pressestelle des Wirtschafts ministeriums eine Pressemitteilung zu einem angeblich tragfä higen Kompromiss zur Landesbauordnung. Jedenfalls scheint es den Druck der AfD zu brauchen, um etwas voranzubringen.

(Beifall bei der AfD – Vereinzelt Lachen – Abg. To bias Wald CDU: Da lacht er selbst!)

Widmen wir uns nun dem Inhalt der Pressemitteilung: Es sei – Zitat – ein „tragfähiger Kompromiss“ für schnelles und zu kunftsorientiertes Bauen gefunden worden.

So weit die Prosa, die sich nur wenige Zeilen später als Mär chen entpuppt. Die noch unsinnigere und noch teurere Begrü nungsregelung für Dächer und Fassaden bleibt nämlich offen bar vollständig bestehen.

Nun ist unser Gesetzentwurf weiterhin das Original, dem Sie nur in Teilen folgen. Er ist eben kein fauler Kompromiss, son dern von wirklichem Mehrwert für alle bauwilligen Bürger und Mieter von Neubauwohnungen, die Ihre grünen Hobbys schon jetzt mitfinanzieren müssen. Womit die abgewählte grün-rote Landesregierung die Bürger belastet hat und was der grüne Teil der jetzigen Regierung weiterhin unbedingt bei behalten möchte, ist ein wohnungspolitisches Totalfiasko und eine Aneinanderreihung von unsinnigen Vorschriften.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Zwei dieser Vorschriften möchte ich heute hervorheben, na mentlich die Pflicht zur Einrichtung von Fahrradstellplätzen und die Pflicht zur Fassaden- und Dachbegrünung, die wir mit unserem Gesetzentwurf ersatzlos streichen möchten.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Bravo-Rufe von der AfD)

Sicherlich müssen noch viele weitere Punkte in der Landes bauordnung gestrichen werden. Wir haben uns nur auf die strittigen Punkte konzentriert, die heute anscheinend ein En de gefunden haben.

(Vereinzelt Heiterkeit – Abg. Daniel Born SPD: Das hat etwas mit Verlässlichkeit zu tun! – Zuruf des Abg. Tobias Wald CDU)

Strittig sind diese Punkte natürlich nur in dieser Koalition, nicht unter Bauexperten. – Es ist völlig klar: Wenn jemand über Platz und Geldmittel verfügt, ist nichts dagegen einzu wenden, wenn er ein Pflänzchen pflanzt oder einen Fahrrad stellplatz baut. Ihn hingegen in autoritärer Manier dazu zu zwingen, ist der völlig falsche Ansatz

(Beifall bei Abgeordneten der AfD und des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos])

und Ausdruck der allseits bekannten Überheblichkeit der grü nen Wohlstandsschickeria, die aus ideologischer Verbohrtheit heraus Häuslebauern das Leben unnötig schwer macht.

(Zuruf von der AfD: So ist es!)

Für die Grünen scheint jedes eingesparte Mikrogramm CO2 schwerer zu wiegen als fünfstellige Mehrausgaben für die hart arbeitenden Bürger dieses Landes, deren Traum von Wohnei gentum allzu oft Wunschdenken bleibt.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Dr. Chris tina Baum AfD: Sehr gut!)

So sind hier die Wohneigentumsquoten nur etwa halb so hoch wie in Rumänien, in Litauen, in Kroatien, in der Slowakei oder in Ungarn.

(Zuruf von der AfD: Hört, hört!)

Liebe Grüne, ändern Sie lieber das, anstatt potenziellen Wohn eigentümern weiterhin auf die Nerven zu gehen.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Dr. Chris tina Baum AfD: Genau so ist es!)

Der Wohnraum in Baden-Württemberg wird immer teurer und knapper. Diese Entwicklung war bereits in der letzten Legis laturperiode absehbar.

(Abg. Hermann Katzenstein GRÜNE: Was kostet ein Kfz-Stellplatz?)

Dennoch haben Sie Maßnahmen beschlossen, die den Wohn raum weiter verteuern. Die SPD spricht sich mittlerweile ja vollmundig gegen diese Regelung aus. Mit Erlaubnis der Prä sidentin zitiere ich aus einem Interview der „Stuttgarter Nach richten“ mit Herrn Stoch vom Januar 2017:

Im Moment ist der Druck auf dem Wohnungsmarkt so groß, dass wir z. B. auf Vorgaben für die Dachbegrünung oder die Fahrradstellplätze verzichten können.

(Abg. Dr. Christina Baum AfD: Sehr gut!)