Protocol of the Session on November 24, 2016

Antrag der AfD-Fraktion Drucksache 18/0016

hierzu:

Änderungsantrag der Fraktion der FDP Drucksache 18/0016-1

Änderungsantrag der Fraktion der CDU Drucksache 18/0016-2

In der Beratung beginnt die AfD-Fraktion. Für die AfD hat Herr Weiß das Wort.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete! Die Berliner Kriminalitätsstatistik weist im Bereich der politisch motivierten Kriminalität für das erste Halbjahr 2016 aus, dass das Gesamtaufkommen politisch motivierter Kriminalität aus dem linksextremen Spektrum signifikant zugenommen hat. Da der Bericht mit Stand zum 27. Juni 2016 veröffentlicht wurde, ist stark davon auszugehen, dass im zweiten Halbjahr 2016, welches dann auch den Berliner Wahlkampf mit einschließt, die Fallzahlen noch einmal eine deutliche Steigerung erfahren dürften. Der Berliner Wahlkampf hat leider auf sehr drastische Weise gezeigt, dass es immer mehr Menschen in dieser Stadt gibt, die Gewalt als legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung betrachten.

[Zuruf von Benedikt Lux (GRÜNE)]

Der Meinungs- und Werbungswettstreit ist ausgeartet zu einem Kampf mit Fäusten und Farbbeuteln, Torten und Totschlägern, Brandsätzen und Blockaden. Sowohl CDU als auch SPD verloren einen Wahlkampfbus. Wir von der AfD verloren täglich Wahlkampfstände und Wahlkampfmaterial. Vor allem aber haben wir mehrfach am eigenen Leib erfahren müssen, wie sich unsere Gegner demokratische Meinungsbildung vorstellen. Während die Genossin Schwesig von der SPD Linksextremismus immer noch für ein aufgebauschtes Problem hält, sahen wir uns an nahezu jedem Wahlkampfstand mit gewaltbereiten selbsterklärten antifaschistischen Schreikindern konfrontiert, die sich gemäß der vom Genossen Stegner ausgegebenen Parole, man müsse „Positionen und Personal“ der AfD „attackieren“, Fleißigkeitsbienchen für ihr linksextremes Hausaufgabenheft verdienten.

[Beifall bei der AfD]

Im Wahlkampf wurden von Linksextremisten unter Verstoß gegen das Versammlungsgesetz politische Diskussionsveranstaltungen gestört. Im Wahlkampf wurden private Wohnungen und Häuser von Politikern beschmiert und beschädigt. Im Wahlkampf gab es Brandanschläge auf Fahrzeuge und Materiallager. Im Wahlkampf wurden Politiker, Parteimitglieder und Polizeibeamte angegriffen und verletzt. Das ist die Realität politischer Gewalt in Form von Straßenterror in Berlin.

[Beifall bei der AfD – Oh! von der LINKEN – Zuruf von Regina Kittler (LINKE)]

Jeder gute Demokrat weiß, dass Gewalt kein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein darf, ebenso wenig die Tolerierung und stillschweigende Befürwortung von politischer Gewalt. Es ist schon sehr bezeichnend, dass sich zwar alle Fraktionen der letzten Legislaturperiode auf den sogenannten Berliner Konsens verständigen konnten, welcher dem Rechtsextremismus den Kampf ansagt, was die Fraktion der AfD vom Prinzip her übrigens ausdrücklich begrüßt,

[Beifall bei der AfD – Oh! von der LINKEN]

sich aber dem von der CDU angestoßenen Konsens gegen Linksextremismus beharrlich verweigert haben.

[Beifall bei der AfD]

Das ist nicht nur ein Armutszeugnis, das spricht Bände, denn hier wird mit zweierlei Maß gemessen.

[Stefan Franz Kerker (AfD): Richtig!]

Jeder gute Demokrat steht in der Pflicht, jede Form von Extremismus – Rechtsextremismus genauso wie Linksextremismus – gleichermaßen zu bekämpfen.

[Benedikt Lux (GRÜNE): Tun Sie es doch mal!]

Der sozialistische Block in diesem Haus hat es allerdings in der Vergangenheit regelmäßig vermieden, sich von linksextremer Gewalt zu distanzieren und diese zu ver

(Marcel Luthe)

urteilen. Dabei ist gerade die Toleranz für Gewalt auf politischer Ebene umso stärker zu ächten, da ein Ausbleiben dieser den Tätern Zustimmung signalisiert.

[Hakan Taş (LINKE) und Dr. Clara West (SPD) melden sich zu einer Zwischenfrage.]

Stattdessen wurde man nicht müde, kreuzzugartig immer und immer wieder vor der AfD zu warnen, während das aufgebauschte Problem –

Herr Weiß! Lassen Sie eine Zwischenfrage von Frau Dr. West zu?

marodierend durch Berlin zog und Autos anzündete, und das ist eine Schande für unsere Stadt.

[Beifall bei der AfD]

Mit dem von der FDP- und der CDU-Fraktion eingebrachten Ergänzungsanträgen erleben wir heute im Übrigen die Uraufführung eines sich noch in Zukunft –

Herr Weiß! Entschuldigung! Hier gibt es eine weitere Zwischenfrage von Herrn Saleh.

Nein, ich möchte keine Zwischenfragen. – häufig wiederholenden Laientheaterstücks mit dem Titel „Copy and Paste, Inhalt für gut befunden, darf aber nicht von der AfD kommen“.

[Zuruf von Sebastian Czaja (FDP)]

Sie haben heute die Chance, mit der Zustimmung zu unserem Antrag endlich einmal ein starkes und deutliches Signal an die Bürger Berlins auszusenden, dass Sie jede Form von politischer Gewalt, von rechts wie von links, ablehnen, verurteilen und bekämpfen wollen. – Vielen Dank!

[Beifall bei der AfD]

Vielen Dank! – Frau Dr. West! Sie haben jetzt die Möglichkeit zur Kurzintervention. – Ach, Herr Zimmermann, bitte, Sie haben das Wort.

[Holger Krestel (FDP): Herr Zimmermann hat heute wohl nichts zu tun!]

Frau Präsidentin! Herr Kollege! Sie hatten vorhin sinngemäß gesagt, der Kollege Stegner habe dazu aufgefordert, Personen der AfD zu attackieren.

[Zuruf von der AfD]

Ja, verbal und in der politischen Auseinandersetzung, per Meinungsäußerungen.

[Stefan Franz Kerker (AfD): Hat er nicht gesagt!]

Wollen Sie etwa behaupten, dass Herr Stegner dazu aufgefordert habe, Sie körperlich zu attackieren? – Dann müssten Sie das hier sagen und nicht im Ungefähren lassen.

[Frank-Christian Hansel (AfD): Sinngemäß ja, manifest nein!]

Falls Sie das gemeint haben, kann ich das hier schon für meine Fraktion zurückweisen. – Danke schön!

[Beifall bei der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN]

Vielen Dank! – Wird die Rückäußerung gewünscht? – Das ist nicht der Fall. Dann hat jetzt für die SPD Frau Dr. Kitschun das Wort.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Dieses Hohe Haus hat schon oft seine Ablehnung politisch motivierter Gewalt bekräftigt. Dazu braucht es keine Initiative der AfD-Fraktion.

[Beifall bei der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN – Zuruf von Frank-Christian Hansel (AfD)]

Herr Weiß! Ihr Beitrag war leider ein Paradebeispiel für das, was wir in der politischen Debatte erleben, eine Verrohung in der verbalen politischen Auseinandersetzung.

[Lachen von Georg Pazderski (AfD)]

Demokratische Institutionen werden diffamiert. Es wird keine ernsthafte Debatte geführt. Bevölkerungsgruppen werden pauschal abgewertet. Dagegen müssen wir uns als Parlament wenden.

[Beifall von Carsten Schatz (LINKE)]

Es ist eine wichtige Ergänzung eines solchen Antrags, dass wir ein klares politisches Bekenntnis gegen Diffamierungen hineinschreiben.