Meine Damen und Herren, die SPD-Fraktion fordert daher die Landesregierung auf, sich mit wesentlich mehr Engagement der Weiterentwicklung des Medienstandorts Thüringen zu widmen. Unerlässlich ist die Erarbeitung eines Landesmasterplans Medien, in dessen Mittelpunkt die Koordinierung und Intensivierung aller Aktivitäten zum Aufbau des Kindermedienlandes Thüringen stehen müssen.
Zudem ist eine bessere Vernetzung der in diesem Sektor handelnden Akteure, wie Medienproduzenten, Hochschulen oder Fachpolitiker, nötig. Nicht zuletzt muss die Landesregierung mit einer forcierten Ansiedlungs- und Förderpolitik im Medienproduktionsbereich Zeichen setzen.
Dazu gehört insbesondere die von Prof. Morneweg angeregte rasche bauliche Erweiterung des Kindermedienzentrums. Auch er ist hier schon genannt worden - der Kindermedienpark. Als SPD-Fraktion haben wir schon vor zwei Jahren Gespräche mit Prof. Morneweg und mit Herrn Ruge, dem Geschäftsführer der ega, und mit Oberbürgermeister Bausewein zu diesem Problem geführt, weil wir das als sehr wichtig ansehen. Dieser Kindermedienpark könnte eine sinnvolle Ergänzung rund um das Angebot des Kinderkanals sein und würde den bun
Meine Damen und Herren, es gibt noch viel zu tun. Exemplarisch möchte ich noch drei Beispiele anfügen. Erstes Beispiel: Der Crashkurs bei einem der erfolgreichen medienpädagogischen Projekte, ich meine das Projekt „Rabatz“. Ich halte es für eine kurzsichtige Entscheidung, hier einfach den Geldhahn zuzudrehen.
- der Thüringer Kultusminister hat das mit dem Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt gemacht - und andererseits die Förderung von „Rabatz“ Ende des Jahres 2008 so stark heruntergefahren werden soll, dann stimmen Wort und Tat nicht überein.
Zu „Rabatz“ sei noch gesagt für diejenigen, die das nicht wissen: Seit acht Jahren läuft dieses Projekt an den Standorten Erfurt, Jena, Leinefelde und Nordhausen. Da werden mit Kindergärten, Schulen und Einrichtungen der Jugendbildung eine Vielzahl von Maßnahmen zur Vermittlung von Medienkompetenz realisiert. Wenn „Rabatz“ wegbricht, dann bricht im Norden Thüringens die gesamte medienpädagogische Infrastruktur weg. Diese Region wird im Medienbereich noch weiter abgehängt als sie es im Moment schon ist.
Das Nachhaken von uns, von der Opposition, der entsprechenden Öffentlichkeit haben nun einiges in Bewegung gebracht, Herr Seela wird sicher gleich darauf hinweisen. Die Fachausschüsse und die Versammlung der TLM werden sich nun noch einmal mit der Finanzierung von „Rabatz“ befassen und ich hoffe auf ein vernünftiges Ergebnis, dass „Rabatz“ unter Mitfinanzierung der Kommunen und durch Sponsoren langfristig gesichert werden kann.
Zweites Beispiel: Der Minister sagte, die Universitäten müssen ihre Aktivitäten ausbauen. Da passt es aber überhaupt nicht hinein, dass ein Jenaer Wissenschaftler, einer der gefragtesten Computerspielexperten Deutschlands, in Erfurt ein Computerspielekompetenzzentrum schaffen will, angebun
den an den Kinderkanal, Spiele entwickeln will, Spiele ohne Waffen, positive Spiele, Spiele, die fördern - ein entscheidender Markt für die Zukunft. Thüringen hätte die Chance, einen Spitzenplatz bei der Entwicklung neuer Spielekonzepte einzunehmen. Das Ganze verbunden mit der Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze, einige hundert sogar. Aber das Konzept verstaubt in Thüringen in irgendeiner Schublade. Nun wird es in westlichen Gefilden umgesetzt. Der Experte wird Professor in Nordrhein-Westfalen. Im Zukunftsfeld „Computerspiele“ hat sich Thüringen die Butter vom Brot nehmen lassen.
Zum Abschluss noch ein drittes Beispiel: Wenn man die Internetseite der Landesregierung aufschlägt unter www.thueringen.de - und ich habe das heute Morgen noch einmal getan, um mich zu überzeugen, dass der Sachverhalt auch noch stimmt - und man schaut dort nach unter „Medien/Medienwirtschaft“ - und das ist ja nun mal der Anlaufpunkt für alle, die mit Medien zu tun haben, der Anlaufpunkt für alle, die in Thüringen in den Medienbereich investieren wollen, da kann jedermann nachlesen jetzt und sofort: "Das Kindermedienzentrum befindet sich im Bau und soll im Sommer 2007 eröffnet werden" und man kann auch nachlesen, dass man sich gerade über das erfolgreiche Thüringer Mediensymposium 2006 freut. Inzwischen haben wir in wenigen Wochen das Mediensymposium 2008.
Meine Damen und Herren, das Internet liefert uns Neuigkeiten und Aktuelles im Minutentakt, aber die Staatskanzlei hinkt zwei Jahre hinterher.
Es sind nur drei Beispiele, aber sie zeigen exemplarisch, es gibt viel zu tun, packen Sie es endlich an.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren, der letzte Spruch des Kollegen Pidde reizt mich natürlich, ihn aufzugreifen. Wenn ich ihn sehe, dann fällt mir wieder ein, es gibt noch viele zu packen, tun wir es ihnen an.
Zurück zum Ursprungsthema "Entwicklung des Kindermedienlandes Thüringen", insbesondere die audiovisuelle Entwicklung. Die vier Zeilen waren Herrn Pidde schlicht zu wenig. Ja, aber auch darin liegt ein Stück Stärke, nicht in buchhalterischer Manier das, was man ausdrücken will auf fünf Seiten zu zerfleddern, sondern in einem Satz auszudrücken.
Ich kann die Kritik an unserem Antrag überhaupt nicht teilen. Natürlich lässt er viel Interpretationsspielraum zu. Man kann wie Herr Blechschmidt sagen, ja, das Meiste ist gut gelaufen, aber da gibt es noch das und das, was sich verbessern muss. Das Meiste, was Sie vorgetragen haben, kann ich mir dann hier von meiner Seite ersparen, ich kann Ihnen da schlicht nur recht geben. Man kann es aber auch so machen, jetzt muss ich aufpassen, dass ich keinen Ordnungsruf fange, wie der akribische Freund grüner Hülsenfrüchte,
ja, danke, das durfte ich ja nicht verwenden, dass er also irgendwelche Härchen in der Suppe sucht und hier loslegt. Da will ich gleich einen Teil der Kritikpunkte aufgreifen. Sie haben ja punktuell recht: Ärgerlich, dass der Medienspezialist, der Spielespezialist nicht in Thüringen geblieben ist, aber wenn Sie sich mal die Gesetzeslage anschauen, Herr Kollege Pidde, dann ist das nicht in der Verantwortung der Landesregierung. Wir haben auch mit Unterstützung der SPD, wie ich hoffe, unseren Hochschulen Autonomie gegeben. Wir haben in breiter Übereinstimmung die Berufung der Professoren in die alleinige Verantwortung der Hochschule gelegt. Im Rahmen der Autonomie haben die das heute frei zu entscheiden, übrigens auch die Einrichtung von Studiengängen. Das ist nicht von einer Regierung vorzugeben. Man kann noch im Groben mit Ziel- und Leistungsvereinbarungen sagen, in diese oder jene Richtung möge es gehen, aber ob und wie das dann umgesetzt wird, ist mittlerweile, und ich bin dankbar dafür, ausschließlich Sache der Hochschulen. Sie haben die Chancen, die in solchen Themen liegen, zu erkennen oder sie versagen und haben dann Einbußen an Ihrer Attraktivität hinzunehmen. Dass man jetzt, ich mache es ganz konkret, in Ilmenau nicht die Chance ergriffen hat, diesen renommierten Mann für die Spieleentwicklung an sich zu binden, sondern jemand anderen vorgezogen hat, finde ich so bedauerlich wie Sie, nur sollten wir das nicht, und sei es auch nur durch Weglassen der Adresse, der Regierung anheften. Sie haben ja den Eindruck erweckt, als hätte die Regierung da so viele Defizite zugelassen. Aber da müssen wir schon fair miteinander bleiben. Wenn das Kinder- und Medienzentrum viel zu lange gebraucht hat in der Realisierung, dann lag das nicht an einzelnen Nachbarn, dann lag es durchaus an der ganzen Nachbarschaft, die sich gewehrt hat, dass eventuell Kinderlachen ihren Nachmittagskaffee betrüben könnte. Das ist etwas, worüber wir sprechen müssen. Das ist nicht bequem. Man hatte gehofft, dass dort Einfamilienhäuser entstehen, jetzt ist dort ein Kindermedienzentrum entstanden. Man hat sich erfolgreich dagegen gewehrt im Rahmen des Planungsverfahrens, dass dort eine
Spielfläche im Freien entsteht, auf der auch gedreht werden kann. Ich finde diese Entwicklung sehr bedenklich. Wir sollten alle Gelegenheiten nutzen und wenn sich die Möglichkeit ergibt, auch mit den Anwohnern zu sprechen, denn es gibt kein schöneres Geräusch als das Lachen von Kindern. Wenn das zum Störfaktor wird, dann ist in unserer Gesellschaft etwas schiefgegangen. Deshalb müssen wir auch auf diese Defizitpunkte verweisen.
Aber nun zurück zum Geschehen. Wir haben tatsächlich 1990 eine sehr schlechte Startsituation gehabt und für die relativ kurze Zeit ist erfreulicherweise viel passiert. Ich habe noch einmal in einer Rede des Kollegen Dr. Pidde aus dem Jahre 2002 nachgelesen, da hat er ja viel kritisiert, u.a. auch, dass die Landesmedienanstalt ihren Sitz immer noch in der Provinz hätte. Also, Arnstadt als Provinz zu bezeichnen, ist schon mal eine Anmaßung gegenüber dieser Stadt, aber selbst das stimmt nicht mehr. Die TLM ist mittlerweile umgezogen.
Ein Zweites muss ich jetzt noch anfügen, um die Adressen richtigzurücken: Dass das Medienprojekt „Rabatz“ im Moment ein Stück hinterfragt wird, hat nun überhaupt nichts mit der Landesregierung zu tun, nicht mal ansatzweise. Das ist eine ganz autonome Entscheidung der Gremien der Landesmedienanstalt gewesen und wir haben in der Versammlung - ich darf, da bin ich vielleicht nicht indiskret, auch festhalten - bei der Verabschiedung des Haushalts nicht noch mal in der Breite angesprochen, es stand irgendwo in den Tabellen. Die Auswirkungen und die Diskussionen darüber sind im Finanzausschuss gelaufen, an dem die wenigsten von uns teilnehmen und wenn da ein Fehler entstanden ist, dann wird er hoffentlich korrigiert. Aber dann bitte, wenn Sie Kritik haben, mit der richtigen Adresse vorgetragen und nicht an die Adresse der Landesregierung, die gebeten wurde, heute einen Bericht zu geben.
Nachdem wir eine sehr bescheidene Ausgangsposition hatten, ist manches in Thüringen geglückt. Man kann sich das immer schneller vorstellen. Wir haben das Landesfunkhaus hier etabliert, wie überhaupt der Mitteldeutsche Rundfunk einen wesentlichen Impuls für die Medienwirtschaft gegeben hat. Es ist richtigerweise angeführt worden, dass sich auch die privaten Hörfunkveranstalter gefunden haben, die in Thüringen investiert haben. Was bisher ausgeblieben ist, die privaten Fernsehproduzenten sind noch nicht mit Aktivitäten in Thüringen zu verzeichnen. Die sind nicht einmal bereit, terrestrisch zu übertragen oder jetzt an den neuen Paketen mitzutun, was ich sehr bedauere. Die DVB-T wird damit nur begrenzten Erfolg haben, wenn nur Öffentlich-Rechtliche ausgestrahlt werden. Da sind immer noch Lücken in unserer Medienlandschaft, die wir gemeinsam beklagen können, aber wo keiner so das richtige Rezept hat,
Um Abhilfe hinzubekommen, braucht es immer wieder Investitionen der öffentlichen Hand und die sind geschehen. Das Funkhaus ist erwähnt worden, der Kinderkanal war ein Erfolg, auch die Tochter des MDR, die Produktionstochter MCS ist ein Erfolg. Ich gehe noch mal auf die Risiken ein, die damit auch verbunden sind. Jetzt ist die Ansiedlung des Kindermedienzentrums geglückt mit - Herr Dr. Pidde wird das noch nicht registriert haben mittlerweile - direkten und auch indirekten Auswirkungen. Minister Wucherpfennig hatte das angedeutet. In den letzten Jahren haben wir bei der Mitteldeutschen Medienförderung immer wieder durch unsere Vertreter darauf gedrängt, dass Thüringen ausreichend auch davon profitiert und richtigerweise wurde immer wieder darauf geantwortet, ja, ihr habt keine Studiokapazitäten, wir können euch gar nicht so viel an Leistungen zur Verfügung stellen, wie wir gern wollen. Seit wir das Kindermedienzentrum mit erkennbaren Studiokapazitäten haben, hat sich diese Diskussion auf das Land Sachsen-Anhalt verlagert, die halt außer einem sehr guten Tonstudio sonst keine Studiokapazitäten haben. Wir sind mittlerweile in der Vergabe von Fördergeldern, was die MDM anbetrifft, in einem richtigen Korridor. Das kann man sich immer stärker vorstellen, aber das funktioniert. Es kommen deutlich mehr Effekte auch für die Arbeitsplätze hier an.
Was ist noch zu tun? Ich habe schon kurz die MCS angesprochen, die Produktionstochter des Mitteldeutschen Rundfunks, die hier als starker Anbieter am Markt auftritt und die fast alle Dienstleistungen für den MDR und den Kinderkanal, was Thüringen anbetrifft, übernimmt. Im Umfeld haben sich aber auch erfreulicherweise mehrere kleine Produktionsfirmen auf den Weg gemacht, die - man kann das bedauern oder auch nicht - im Wesentlichen von Aufträgen des MDR leben. Die geraten jetzt in unmittelbarer Konkurrenzsituation zur MCS. Da muss ich auf einen Bericht der Rechnungshöfe vom letzten Jahr verweisen, die sich die Töchter des MDR angeschaut haben, die wirtschaftlichen Töchter des MDR. Ich empfehle, das im Ausschuss noch einmal aufzugreifen, wir haben es bisher nicht getan, denn da gibt es Defizite. So haben die Rechnungshöfe u.a. festgestellt, dass es finanzielle Bevorteilungen der Töchter gibt, die nach Meinung der Rechnungshöfe nicht mal Nebenkosten zahlen, die dann von Personalrückstellungen befreit wurden und Ähnlichem. Damit können Sie viel besser anbieten, als das die Privaten können, die für alles selber aufkommen müssen. Jetzt kommt noch eines hinzu: Die Privaten müssen auskömmliche Verträge bekommen, ich sage das mit einem Nachdruck, weil das zunehmend weniger der Fall ist. Ich habe mir die Vergütungsverträge mal angeschaut - ich sage jetzt nicht, welche
Firma die mir gezeigt hat -, ich nenne auch die Zahlen nicht, ich vergleiche es nur. Während die Rundfunkgebühren in den letzten Jahren immer gestiegen sind - jeder weiß, um wie viel Prozent -, sind die Vergütungssätze, die der MDR bereit ist, den Privaten zu zahlen - und die sind, wie gesagt, bei den Verhandlungen in einer sehr starken Position, weil sie hier das Monopol haben als MDR -, zwischen 10 und 40 Prozent abgesenkt worden seit dem Jahr 2000. Das geht dann zulasten der Firmen, das geht zulasten ihrer Innovationsfähigkeit, es geht auch zulasten der Marge.
Aber jetzt wird es ganz kritisch: Wenn jetzt, was hoffentlich bald geschieht, das Umschalten auf die nächste technologische Stufe, auf das HD-Fernsehen passiert, werden alle Firmen - MCS und die anderen - in der Technik nachzurüsten haben. Das bedeutet auf einmal eine sehr hohe Investition, da sind ganz viele Ausrüstungen abgeschrieben, die sind dann für die neue Technologie nicht mehr einsetzbar, und das können dann die Privaten nicht schultern. Entweder bekommen wir es hin, und ich richte mal heute den Appell, diesen Firmen so auskömmliche Verträge zu geben, dass die das dann allein schaffen oder wir müssen mit dem Wirtschaftsminister reden, ob wir dann für diesen technologischen Fortschritt diese Erweiterungsinvestition förderfähig gestalten. Ich sage das ganz bewusst, ansonsten bricht uns wahrscheinlich ein Teil unserer Privatmedienwirtschaft dann ab.
Was den Filmbereich betrifft, hat Minister Wucherpfennig die erfreuliche Aufzählung getätigt. Es ist uns ja vor Jahren gar nicht mal als Chance eingeräumt worden, Herr Dr. Pidde, dass sich Firmen in dem Maß hier ansiedeln. Sie haben ja von einer Wüste gesprochen und Ähnlichem, davon kann nicht mehr die Rede sein. Dass wir uns das noch stärker vorstellen, da sind wir uns einig, und wir werden - auch das ist heute angesprochen worden - das Kindermedienzentrum zu erweitern haben. Ich sage voraus, das wird erneut Konflikte mit den Anwohnern geben. Ich habe schon vor anderthalb Jahren im Stadtrat zu Erfurt davon gesprochen und den Oberbürgermeister gebeten, er möge ein medientypisches Gewerbegebiet in unmittelbarer Umgebung des Kindermedienzentrums ausweisen, damit a) die Erweiterungen möglich werden, zum anderen aber auch, und hier muss man deutlich machen, das Kindermedienzentrum ist ein Gründerzentrum mit spezifischem Auftrag, aber Gründerzentren ist zu eigen, dass Firmen dort nur eine begrenzte Zeit bleiben dürfen, dann sind ihre Sonderkonditionen nicht mehr fortsetzbar. Danach müssen sie dann diesen, ich nenne ihn mal „geschützten Raum“ verlassen und sich selber ansiedeln. Wenn wir nicht wollen, dass die Firmen, nachdem sie bei uns erfolgreich gewachsen sind, nach Köln, nach Hamburg,
nach München oder nach Potsdam gehen, müssen wir ihnen in unmittelbarer Nähe des Kindermedienzentrums Ansitzsiedlungsflächen bieten. Das ist eine Vorleistung, die ausschließlich die Stadt Erfurt zu leisten hat. Bisher sind da noch keine Aktivitäten erkennbar. Ich kann von hier aus also nur noch mal schlicht aufrufen: Gefährden Sie nicht das zarte Pflänzchen „Erfolg“, das sich jetzt hier abzeichnet - bringen Sie Ihre Vorleistungen. Es ist absehbar, dass dieser Bedarf kommt. Wir haben rechtzeitig darauf hingewiesen, aber wir können es tatsächlich weder von der Regierung noch vom Parlament aus erzwingen. Wir haben alle Chancen, in unserem von uns gewählten Segment Kindermedien zu wachsen. Aber wie das so ist, Erfolg bringt Neider auf den Plan und der Erfolg ist damit leider noch nicht dauerhaft an Thüringen gebunden.
Mit der KJM haben wir den ersten großen Problemfall - Herr Blechschmidt hat es dankenswerterweise angesprochen. Es ist jetzt durch hartnäckigen Widerstand der Regierung, weil es zum Glück einstimmige Beschlüsse geben muss, gelungen, das erst noch mal fortzuschreiben. Wir haben an sich die Geschäftsstelle vor Jahren hierherbekommen, aber wenn man mal hinschaut, ist sie halt nur bedingt mit Leben erfüllt worden, die Haupttätigkeit geschieht weiterhin in München. Die dortige Aufsicht über den privaten Rundfunk tut gar nicht so, als ob man diese Beschlüsse umsetzen müsste. Der Widerstand hat auch einen Namen, er heißt Prof. Rink, ich bin da ganz offen, und der tut dann der Glaubwürdigkeit auch der bayerischen Regierung nichts Gutes, wenn er die Beschlüsse, die in der Runde der Ministerpräsidenten gefasst wurden, ständig unterläuft. Dass wir da eine reale Gefahr haben, dass etwas, das erfolgreich in den neuen Ländern läuft, auch mit Neid gesehen wird und versucht wird abzugraben, hat sich jetzt erst in den letzten Wochen und Monaten dabei gezeigt, was mit der Games Convention in Leipzig passiert ist - eine schiere Schweinerei. Eine ganz erfolgreiche Messe nach Köln abzugraben, mit einer Bösartigkeit zu unterstellen, es gäbe nicht genügend Hotelkapazitäten in Leipzig und die internationale Anbindung sei unzureichend bei diesem Flughafen, ist also wirklich nur mit der Marktmacht einer einzelnen Firma möglich gewesen und ich bedaure, dass der Verband der Spieleindustrie sich auf dieses Spiel eingelassen hat. Sie sind natürlich im Wesentlichen von dem Hauptgeldgeber abhängig. Ich kann den Leipzigern nur wünschen, dass sie es ähnlich machen wie bei der Automobilausstellung - festhalten am Konzept, eine Parallelmesse anbieten und sie zum Erfolg führen.
Hoffentlich gelingt es, hoffentlich hat man dort die Stärke. Ich würde es ihnen wünschen. Aber ich will
noch mal zeigen, Erfolg muss weiter befördert werden, denn er ist nicht selbstverständlich. Und so müssen wir auch weiterhin alles tun, dass wir mit dem „Netz für Kinder“ und allen anderen Aktivitäten unser Thema abrunden und immer kompetent besetzen und auch weiter drängen, dass die Medienkompetenz vermittelt werden muss, dass Kinderrechte geschützt werden müssen, dass wir bei all den Chancen, die in diesen Medien liegen, immer wieder auch die Gefahren sehen und eine Abgrenzung vornehmen, gerade was Kinder und Jugendliche anbetrifft, die das noch nicht allein können, die man auch zurüsten muss, um in dieser Medienvielfalt nicht zu ertrinken, das Wichtige für sich auch finden. Das ist eine große Aufgabe für uns alle und wenn wir gemeinsam weiter an diesem Strick ziehen - heute im Parlament war es erfreulich zu erkennen, dass das wahrscheinlich von allen Fraktionen getragen wird, mit mehr oder weniger Betonung auf das Positive -, sehe ich uns in Thüringen auf einem guten Weg, wenn wir weiterhin die Chancen erkennen, die in diesem Thema liegen und gemeinsam heftig weiterarbeiten.
Mir liegen jetzt keine weiteren Redeanmeldungen seitens der Abgeordneten vor. Für die Landesregierung Minister Wucherpfennig.
Vielen Dank, Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, ich mache es ganz kurz. Ich kann die Aussagen der Abgeordneten Schwäblein und Blechschmidt voll mittragen. Zu den Ausführungen von Herrn Pidde muss ich doch jetzt noch etwas sagen. Er hatte gesagt, Thüringen ist Filmauswanderungsland. Da kann ich eigentlich nur entgegnen, Thüringen wird zunehmend mehr Medienproduktionsland und -produktionsstandort. Experten werden mir dieses bestätigen.
Ja, ich sagte, Experten werden mir das bestätigen. Erweiterung KMZ: Die Landesregierung hat sehr schnell reagiert. Es ist das erklärte Ziel der Landesregierung, das Kindermedienzentrum zu erweitern. Ein entsprechender Prüfauftrag wurde erteilt und wir werden auch in den nächsten Wochen das Ergebnis erfahren. Zum Kindermedienpark oder Kindermedienerlebniszentrum: Das Land kann nicht auch noch die Trägerschaft dafür übernehmen. Es gibt Medienzentren in Deutschland, die werden nicht
vom Land getragen, die werden von den Städten getragen. Wir in Thüringen tragen dieses Kindermedienzentrum als Land - agieren also auch da vorbildlich. Wir sind bereit, das Kindermedienerlebniszentrum, den Kindermedienpark auch finanziell zu unterstützen und hätten dieses auch 2007 schon gemacht. Mittel hatten wir dafür reserviert.
Dann zum Jenaer Wissenschaftler: Wir können als Landesregierung nicht die Berufungskommissionen der Hochschulen dirigieren - das können wir nicht. Dieser Wissenschaftler hätte auch in Thüringen gute Chancen gehabt. Unabhängig davon, werden wir aber auch im Bereich der Computerspiele zu positiven Ergebnissen kommen.
Abschließend möchte ich noch etwas sagen zum Internetauftritt. Ich hatte ja in meinen Ausführungen gesagt, wir sollten nachschauen unter www.kindermedienland.de - das ist unsere Marke. Daran wollen wir arbeiten, künftig ganz intensiv und mit vollem Engagement. Vielen Dank.