Protocol of the Session on July 3, 2015

Eines geht nicht, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Meister hat es moderat vorgetragen, moderater als es in den Pressemitteilungen der letzten Tage von der Opposition kam. Der Verwaltung und dem verantwortlichen Minister muss die Möglichkeit gegeben werden, Sachverhalte aufzuklären. Während parlamentarische Gremien und letztlich auch der Landesrechnungshof dazu beitragen wollen, setzen manche doch sehr einseitig

auf ein öffentliches Stimmungsbild und betreiben genau diese politische Vorverurteilung.

(Beifall bei der CDU und bei der SPD)

Wieder einmal sucht die Opposition den schnellen Erfolg. Es fällt schwer, in dem Vorgehen keine Methodik zu erkennen.

(Herr Gallert, DIE LINKE, lacht)

Auch diese Tagesordnung strotzt mit einem Missbilligungsantrag und zwei Aktuellen Debatten vor oppositioneller Haudrauf-Rhetorik.

(Zurufe von der LINKEN und von den GRÜ- NEN)

Ein Schelm, wer darin keinen Versuch

(Frau Bull, DIE LINKE: Das ist ganz harm- los!)

des Sturmreif-Schießens sieht.

(Zurufe von den GRÜNEN - Herr Gallert, DIE LINKE: Ursache und Wirkung!)

Auch heute sind wir wieder gezwungen, über unfertige Sachverhalte zu reden.

(Oh! bei der LINKEN)

Ich darf gespannt sein, wie viel Populismus und wie viele Fakten heute in den Reden noch zutage treten. Meine Fraktion wird sich an der politischen Vorverurteilung nicht beteiligen.

(Zuruf von Herrn Striegel, GRÜNE)

Wir geben dem Versuch, Sachverhalte aufzuklären und Transparenz in die Abläufe zu bringen, ausreichend Raum.

(Herr Knöchel, DIE LINKE: Sie wollen einen langen Protest!)

In der Stellungnahme des Finanzministers wird bereits deutlich, dass bestimmte Dinge nicht wieder passieren sollten. So ist im bisherigen - -

(Zuruf von Herrn Striegel, GRÜNE)

- Ja, ja. - So ist im bisherigen Verlauf - -

(Zuruf von Herrn Striegel, GRÜNE)

- Hören Sie doch bitte zu, Herr Striegel. - So ist im bisherigen Verlauf der Geschehnisse deutlich geworden, dass die vergangenen Entscheidungen hätten transparenter herbeigeführt werden müssen. Zahlreiche Gespräche mit der Firmengruppe und mit Herrn Klaas Hübner sind zwar nachweisbar, getroffene Verständigungen wurden aber scheinbar nicht hinreichend dokumentiert.

Auch der Informationsfluss zwischen den Ministerien, der IBG und der IB muss weiter verbessert werden.

(Frau Bull, DIE LINKE: Hm!)

Die Abweichung von der eigenen Beteiligungsrichtlinie wurde nicht transparent genug begründet. Die Möglichkeit einer Abweichung setzt auch eine Änderung des Regelwerkes der IBG voraus.

Unser Fazit ist deshalb, dass aus Sicht meiner Fraktion noch nicht klar ist, welche konkreten Schlussfolgerungen für das künftige Verwaltungshandeln noch zu ziehen sind. Aber eine weitere Aufarbeitung mit Blick auf die Prüfungsmitteilung des Landesrechnungshofes ist zu leisten. Die Haudrauf-Kultur der Opposition lehnen wir hingegen ab. Sie ist unseriös und sie passt nicht

(Frau Bull, DIE LINKE: Was denn?)

zu den zum Teil sehr komplexen Vorgängen, um die es im Einzelfall geht.

(Herr Meister, GRÜNE: Sagen Sie doch ein- mal etwas zu den Fakten!)

Eine Beurteilung sollte nach Erkenntnissen und nicht nach Hörensagen erfolgen. Das wäre eine seriöse Reihenfolge. - Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU und bei der SPD)

Danke schön, Kollege Schröder. - Als nächster Redner spricht für die Fraktion DIE LINKE der Abgeordnete Herr Dr. Thiel.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir beschäftigen uns heute erneut mit einem komplexen Sachverhalt, der mittlerweile den Koalitionsausschuss bewegt hatte und sogar den Ministerpräsidenten heute an das Rednerpult brachte.

Es wird davon gesprochen, dass in einer nie vorher gezeigten Transparenz die Umstände um Firmenbeteiligungen und Steuerangelegenheiten offengelegt worden sind. Lieber Herr Ministerpräsident, die Dinge hat das Ministerium der Finanzen offengelegt und nicht die Opposition.

(Zustimmung bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Nun lässt die Fülle des Papiers noch keine eindeutige Aussage über die Qualität der dabei getroffenen Feststellungen und Bewertungen zu. Wenn man sich zur aktuellen Situation verständigt, dann muss man auch die Entwicklungen betrachten.

Von September bis Dezember 2014 hat Kollege Leimbach drei Kleine Anfragen an die Landesregierung zur Frage von Steuerprüfungen bei Unternehmen gestellt, an denen die landeseigene IBG beteiligt war. Diese sind vom Ministerium der Finanzen beantwortet worden. Nur sehr zögerlich und mit der Begründung eines hohen Aufwandes an der Ermittlung im Allgemeinen und der Wah

rung des Steuergeheimnisses im Besonderen wurden die Fakten zutage gefördert.

In der Kleinen Anfrage KA 6/8518 wurde die folgende Frage gestellt:

„Hat in einem der unter Ziffer 2 erfragten Fälle der Minister, einer der Staatssekretäre oder auf deren Anweisung oder Anregung ein Abteilungsleiter des MF per Weisung, Verfügung oder Erlass mitgewirkt, Einfluss genommen oder eine Entscheidung angewiesen? In welcher Form?“

Die Antwort in der Drs. 6/3557 im Oktober 2014 lautete:

„In den unter Ziffer 2 erfragten Fälle haben weder der Minister noch einer der Staatssekretäre oder auf deren Anweisung oder Anregung ein Abteilungsleiter des Ministeriums der Finanzen per Weisung, Verfügung oder Erlass mitgewirkt, Einfluss genommen oder eine Entscheidung angewiesen.“

Offenbar wurde diese Frage damals nicht wahrheitsgemäß beantwortet, wie die vorgelegte Dokumentation des Ministeriums der Finanzen aufzeigt.

(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜ- NEN)

In der „Volksstimme“ vom 30. März 2015 konnte man im Interview mit dem Finanzminister Folgendes lesen:

„Ich habe meinen damaligen Staatssekretär Heiko Geue gebeten, dass er sich mit der Oberfinanzdirektion und Vertretern der Unternehmensgruppe trifft. Nach Geues Weggang hat Staatssekretär Jörg Felgner die Gespräche geführt. Die OFD, die zuständigen Finanzämter und die Steuerberater der Unternehmensgruppe haben dann gemeinsam eine Lösung gefunden.“

Tröpfchenweise kam die Wahrheit in dieser Frage ans Licht. Mit Transparenz hat das wenig zu tun.

(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜ- NEN)

Und, meine Damen und Herren, wir wissen nicht, was noch alles kommt.

Jedoch muss man sich über die Konsequenz einer unwahren Behauptung in einem parlamentarischen Dokument im Klaren sein, Herr Minister Bullerjahn.

(Beifall bei der LINKEN - Zustimmung bei den GRÜNEN)