Es wurden Schritte in die richtige Richtung gegangen. Daran anzuknüpfen ist die Aufgabe der regierungstragenden Fraktionen. Ich denke, wir werden mit diesen Unterlagen die Analyse weiter voranbringen. - Vielen Dank.
Liebe Kollegin Reinecke, Sie haben zum Schluss meine Forderung, den Personalabbau nicht weiter fortzusetzen, als populär - damit kann ich leben -, aber unrealistisch dargestellt.
Deshalb meine Frage: Teilt die SPD-Fraktion das Ziel der Landesregierung, die Schüler-Lehrer-Relation bis 2020 um zwei Punkte zu erhöhen? Wenn Sie das tun, mit welchen Maßnahmen wollen Sie dieses Ziel erreichen?
Ich meine nicht nur die populären Lösungen in dem Beitrag heute. Es gibt mehrere Versionen, die umhergeistern. Daher brauchen Sie sich an der Stelle nicht angegriffen zu fühlen.
Hinsichtlich der Schüler-Lehrer-Relation wissen wir, dass wir uns im Bundesvergleich und vor allen Dingen auch im Bereich der Flächenländer vergleichen lassen müssen. Daher wird es zu dieser Angleichung kommen müssen.
Also, Sie stehen zu der Angleichung, das heißt dazu, die Schüler-Lehrer-Relation entsprechend zu verändern. Würden Sie die Frage von Herrn Höhn
Die Antwort bleibe ich Ihnen erst einmal schuldig. Ich denke, dass wir an der Arbeit noch dran sind.
Vielen Dank. - Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN spricht jetzt Frau Professor Dr. Dalbert. Da der Minister vorhin kräftig überzogen hat, haben wir bei allen Rednern ein wenig Zeit zugegeben, auch bei Ihnen, weil Sie eine ganz bescheidene Redezeit haben.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Was erfahren wir durch die Große Anfrage? - Wir erfahren eigentlich nichts Neues. Wir erfahren das Alte noch einmal mit neuen Zahlen, nämlich dass wir nicht genug Lehrer und Lehrerinnen haben, was sich daran zeigt, dass der Unterricht ausfällt. Der Umfang des Unterrichtsausfalls nimmt zu. Hatten wir vor fünf Jahren noch die angestrebten 105 % Unterrichtsversorgung, haben wir das jetzt eben laut der Großen Anfrage nicht mehr, sind deutlich darunter. Das zeigt sich in einem Totalausfall von Unterricht.
Wo Unterricht nicht stattfindet, kann man nichts lernen. Deswegen, Herr Minister, sind wir in Sorge, dass die guten Ergebnisse, die unsere Schülerinnen und Schüler zeigen, die überdurchschnittlichen Leistungen unserer Grundschüler und Grundschülerinnen, die sehr guten Leistungen und Top-Leistungen der 15-Jährigen in Mathe und in Naturwissenschaften, gefährdet sind, dass sozusagen die „sauren Früchte“ Ihrer Politik am Ende in den Schulen ankommen.
Herr Güssau hat ausführlich dargelegt, dass wir zu wenig Lehrer haben, wenn wir die Zahlen der Lehrer angucken, die altersbedingt aus den Schulen ausscheiden, und uns anschauen, was im Moment von der Landesregierung eingestellt wird. Dann haben wir da einen Fehlbedarf. Jetzt muss man sich fragen: Was muss man tun, um diesen Fehlbedarf auszugleichen?
schon Streichungen in der Stundentafel, Streichungen in Anrechnungsstunden und anderem. Dann ist es eine probate Maßnahme, dass man mehr Lehrer und Lehrerinnen ausbildet. Ich meine, für mich ist das extrem ärgerlich; denn meine Kollegen und ich haben seit 1998 an der Martin-LutherUniversität sehr gute Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet, nur leider für andere Bundesländer, weil wir sie nicht eingestellt haben. Jetzt stehen wir da und fragen: Wo finden wir die Lehrer und die Lehrerinnen, die wir dringend brauchen?
Herr Minister, Sie werden in der Presse sinngemäß zitiert, wir müssten auch an die Erhöhung der Studienplatzzahl ran. Ich ergänze: und auch der Referendariatsplätze. Aber Sie sagen: erst nächstes Jahr. Nun frage ich mich: Warum erst nächstes Jahr? - Ein Lehramtsstudium dauert zwischen vier und fünf Jahren, je nach Lehramt, das Sie studieren. Hinzu kommen 16 Monate Referendariatszeit. Wenn ich noch etwas davon haben will, muss ich jetzt anfangen. In den Zielvereinbarungen ist die Öffnungsklausel enthalten. Da frage ich mich, warum Sie nicht jetzt handeln, sondern erst nächstes Jahr handeln wollen, falls Sie dann überhaupt noch in diesem Amt sind.
Dann lese ich weiter, dass Sie Ihren Instrumentenkasten erweitern, also nicht nur Lehrer und Lehrerinnen einstellen wollen. Das kann in dem einen oder anderen Fall zu einem guten Ergebnis führen. Ich hatte eine Chemielehrerin, die kam aus der chemischen Industrie, die war super.
Aber wissen Sie: Insgesamt läuten bei mir da die Warnglocken. Sie alle wissen, ich bin in einem anderen Bundesland, nicht in Sachsen-Anhalt, zur Schule gegangen; da hatten wir das alles. Da hatten wir Lehrermangel und einen Kultusminister, der hieß Mikat. Die Lehrer und Lehrerinnen, die er dann in die Schule geholt hat, nannte man „Mikätzchen“. Ich habe so meine Sorgen, dass wir demnächst von „Dorgerdoggis“ in den Schulen sprechen müssen.
- Frau Grimm-Benne, ich habe da mit einem guten Beispiel angefangen. Ich sage, das ist nicht immer schlecht. Aber in der Masse, wenn das der erweiterte Instrumentenkasten ist, sage ich Ihnen: Das halte ich nicht für zielführend.
Ich komme zu dem zweiten Punkt, den Zahlen. Abgesehen davon, dass an der einen oder anderen Stelle auch die Tabellen handwerklich nicht sauber sind - da hat Ihr Ministerium meinem Referenten
Ich habe mir die Zahlen sehr genau angeguckt und ich habe nicht eine Große Anfrage mit einer Kleinen Anfrage, sondern die Große Anfrage mit dem IMAG-Bericht verglichen.
- Auch das lohnt sich, Herr Lange, weil darin völlig andere Zahlen stehen. Das ist ein Unterschied von zwei Jahren. Vor zwei Jahren haben Sie prognostiziert, es seien 158 687 Schüler und Schülerinnen in den allgemeinbildenden Schulen. Nun sind es plötzlich 4 507 Schülerinnen mehr. Ich könnte weitere Beispiele aufführen.
Das zeigt doch einfach, dass Ihre Prognosen nichts taugen, dass das brüchige Brücken sind, die Sie nicht tragen werden, wenn Sie die Unterrichtsversorgung in den Schulen entsprechend steuern wollen.
Deshalb sage ich hier sehr klar: Verabschieden Sie sich von der Illusion, dass Sie die Unterrichtsversorgung schulscharf steuern könnten. Das werden sie nicht hinbekommen. Unsere Schulen haben es verdient, dass sie ausreichend mit Personal und mit sächlicher Ausstattung versorgt werden, damit sie das Niveau halten können, das in diesen Schulvergleichen dargelegt worden ist. - Herzlichen Dank.
Danke sehr, Herr Präsident. - Erstmal möchte ich anmerken, dass ich mich freue, dass es zu dieser Debatte etwas voller im Saal geworden ist; das lässt hoffen.
Da ist sie wieder, die Kakophonie von Äußerungen zum Bereich Schule, zu den dortigen Problemen, die wir in der Antwort auf die Große Anfrage aufgezeigt haben.
Sie wissen, ich kann Sie allein - - Sie machen das immer mit einem verschmitzten Lächeln. Sie sind hier der Mahner. Sie waren heute der Vorleser mit dem erhobenen Zeigefinger, der Zahlenjongleur mit Kalauern. Das kommt bei uns in der Fraktion an.
Ich will Ihnen nur sagen, da, wo man es so zusammenfassen kann: Wirklichkeit trifft auf Theorie. Wir haben hier eine Landesregierung. Wir haben es gar nicht verheimlicht. Ja, es gibt Probleme. Es läuft im Bildungsbereich mitunter nicht alles rund. Nennen Sie mir ein Land in Deutschland, in dem alles rund läuft, wo alle nur klatschen und sagen: Das ist alles super.
Nein, es ist chic und es ist Mainstream, gerade im Bereich Bildung. Ich mache das in diesem Bereich erst seit zwei, zweieinhalb Jahren. Im Bildungsbereich kann doch wirklich jeder mit erzählen; das macht man sehr ausgiebig und sehr umfangreich.
Wir wollten zur Versachlichung beitragen, haben eine Große Anfrage gestellt und eine umfassende Antwort erhalten. Wir müssen diese gemeinsam auswerten und daraus Schlussfolgerungen für die Zukunft ziehen.
Als Sie einmal in der Regierungsverantwortung waren oder wo Sie es sind - ich kenne es aus persönlichem Erleben der Lebensgefährtin in Berlin oder Brandenburg -, lief bzw. läuft auch nicht alles rund, wenn Sie wirklich einmal die Wirklichkeit gestalten müssen.