Protocol of the Session on May 13, 2011

Das haben wir zugesagt und besprochen und daran halten wir uns auch.

Ihre Redezeit - -

Aber wir werden bei diesem Projekt in jedem Fall das wachsame Auge der Koalition sein.

(Beifall bei der SPD)

Frau Abgeordnete, es gibt drei Wortmeldungen. Wollen Sie die Fragen beantworten?

Dann hätte ich mich gar nicht beeilen müssen.

Wollen Sie die Fragen beantworten?

Ich versuche es zumindest.

Als Erstes hat sich Herr Gallert gemeldet.

Ich versuche es zumindest.

Die Frage ist relativ einfach. Frau Budde, Sie haben die Interpretation des Verkehrsministers zu dem einen bestimmten Satz im Koalitionsvertrag zum Saale-Seitenkanal gehört. Ich habe eine ganz einfache Frage: Stimmen Sie seiner Interpretation zu?

Danke.

Dann kann nach dieser kurzen Frage und dieser kurzen Antwort Herr Bönisch seine Frage stellen.

Ich bin immer wieder erstaunt, wenn bei der Frage, ob ein Seitenkanal gebaut wird oder nicht, davon gesprochen wird, dass dort die Natur erhalten bleiben muss. Ich möchte Sie ganz persönlich fragen: Sind Sie schon einmal über dieses Gelände geflogen? Wenn nicht, dann sollten Sie sich das einmal antun; denn dann sehen Sie, dass es dort nichts Natürliches mehr gibt. Alles, was es dort gibt, ist von Menschen geschaffen worden.

So wie die Läufe jetzt liegen, wurden sie von Menschen geschaffen. Natur sieht anders aus. Man kann es aber von oben erkennen. Von daher lässt sich einfach nachvollziehen, wie viel Menschen schon gemacht haben. Sie sollten sich von dieser Attitüde, dass wir die Natur so lassen müssen, wie sie war, gleich verabschieden. Wenn der Rhein noch so aussehen würde, wie er ursprünglich ausgesehen hat, dann wäre NRW heute vermutlich ein ganz armes Land.

(Beifall bei der CDU)

Drübergeflogen bin ich nicht. Damit könnte ich die Frage beantwortet haben. Aber ich würde gern dazu sagen, dass ich das nicht gesagt habe, Herr Bönisch. Ich habe gesagt, dass wir uns in der heutigen Zeit wirklich auch persönlich die Zeit gönnen müssen. Sie können ja zu einer anderen Entscheidung kommen als ich. Das ist so. Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Auffassungen, auch bei uns in der Fraktion. Herr Felke würde die Frage zum Beispiel ganz anders beantworten.

(Zustimmung)

Aber man muss es sich, finde ich jedenfalls, unter der Bedingung, welche Eingriffe heute in die Natur vorgenommen werden können, auch gönnen dürfen, das einmal neu zu bewerten und zu fragen: Will ich diese zusätzlichen Veränderungen jetzt auch noch? Mich hat sehr aufmerksam gemacht, dass der Herr Verkehrsminister immer vom Ausbau der Elbe gesprochen hat, und das - das kann ich Ihnen deutlich sagen - steht nicht im Koalitionsvertrag. Darin stehen Unterhaltungsmaßnahmen und es wird keinen Millimeter Abweichung davon geben.

(Zustimmung bei der SPD)

Jetzt hat Herr Herbst eine Frage.

Frau Budde, ich habe eine kurze Nachfrage. Vielleicht habe ich es nur nicht richtig verstanden, wie die Entscheidungsfindungsprozesse innerhalb der SPD-Fraktion funktionieren. Sie haben gesagt, Sie hätten Ihre Entscheidung für heute abgesprochen. Sie als Fraktionsvorsitzende haben eine ziemlich engagierte Rede bzw. eine stark von Bedenken getragene Rede gegen den Saalekanal vorgetragen.

Dennoch haben Sie angekündigt, es sei abgesprochen, dass Ihre Fraktion trotzdem den Antrag ablehnen werde.

Ja, ich habe das auch begründet.

Ich verstehe nicht, wie das beides übereinkommt.

Weil wir in einem laufenden Planungsverfahren sind.

(Zuruf)

- Ja, ich kenne das. - Das ist keine Ausrede, sondern das ist eine Tatsache und das kennen Sie als GRÜNE in anderen Ländern inzwischen auch. Sie müssen sich auch diesen laufenden Planungsverfahren stellen, ob Ihnen das gefällt oder nicht gefällt. In diesem Fall sind wir eben in dem Planungsverfahren für den Saale-Seitenkanal.

Deshalb steht aus gutem Grund in dieser Koalitionsvereinbarung etwas anderes als in der vergangenen Koalitionsvereinbarung. In dieser Koalitionsvereinbarung steht, dass wir vom Bund eine zügige Entscheidung erwarten, weil dieser in der Tat am Ruder ist. Und wenn diese Entscheidung gefällt ist, dann werden wir möglicherweise auch nicht mehr viel dafür oder dagegen tun können, je nachdem, wie die Positionen sind. Diese sind im Landtag ja sehr unterschiedlich verteilt. Aber wir haben diese Entscheidung jetzt erst einmal abzuwarten.

Ich möchte, dass dieser Schwebezustand in Sachsen-Anhalt jetzt endlich aufhört, in dem wir uns gegenseitig die Keulen auf die Köpfe schlagen mit den Argumenten, die schon hunderttausendmal ausgetauscht worden sind. Es sollte vermieden werden, dass der Bund das missbraucht, um möglicherweise die eine oder andere Beschlusslage im Landtag herbeizuführen und damit dann seine eigene Entscheidung zu begründen. Der Bund ist in der Pflicht, er hat jetzt zu entscheiden und dann sind wir dran. Aber zum jetzigen Zeitpunkt eben nicht.

Das ist meine Begründung. Deshalb werden wir genauso, wie wir den FDP-Antrag abgelehnt haben, heute auch Ihren Antrag ablehnen.

(Zustimmung bei der SPD)

Es sind noch zwei Fragen angezeigt worden, Frau Budde.

(Herr Schröder, CDU: Eine Intervention!)

- Eine Intervention. - Frau Frederking hatte eine Frage oder eine Intervention?

(Frau Frederking, GRÜNE: Eine Frage!)

- Eine Frage. - Würden Sie diese Frage noch beantworten wollen? Sie müssen es nicht.

Ja. Das ist schon ein wichtiges Thema. Ich möchte mich nicht drücken.

Bitte, Frau Frederking.

Frau Budde, ich gehe davon aus, dass Sie die SPD immer noch als Volkspartei sehen. Sie haben

sich dahin gehend geäußert, dass ideologische Bekenntnisse von Volksparteien schwer zu bekommen sind. Sie haben im Dezember 2010 einen Parteitagsbeschluss gefasst, nach dem Sie als Partei den Saalekanal ablehnen. Ich frage Sie: Was für eine Art von Bekenntnis war das?

Das war eine Mehrheitsfindung, die sich über Jahre in der SPD entwickelt hat. Daher sieht der Koalitionsvertrag heute auch so aus, wie er aussieht, und nicht mehr wie in der letzten Legislaturperiode. Aber dieses Bekenntnis hier und heute während eines laufenden Planungsverfahrens hätte eine andere Qualität, als wenn sich eine Partei politisch mit einer Mehrheitsfindung festlegt.

(Zustimmung bei der SPD)

Vielen Dank, Frau Budde. - Jetzt hat der Fraktionsvorsitzende der CDU die Möglichkeit zu einer Intervention.

Ich habe die Anfrage an Herrn Erdmenger - die Antwort nehme ich mit Respekt zur Kenntnis - deshalb gestellt, um hier im Hohen Hause zunächst klarzustellen, dass man in der Debatte unterscheiden muss zwischen der Positionierung zu dem Projekt Saale-Seitenkanal und der Positionsbestimmung zu Bundeswasserstraßen in Gänze.

Aus der Antwort von Herrn Erdmenger ging klar hervor, dass man zwar in Zeiten einer rot-grünen Bundesregierung die Rechtsgrundlagen auf der Bundesebene für ein solches Projekt geschaffen hat, dass man nunmehr aber nicht nur den SaaleSeitenkanal ablehnt, sondern sich auch für eine Abstufung der Bundeswasserstraße, für eine Renaturierung ohne Schifffahrt ausspricht.

(Frau Budde, SPD: Ja!)

Das ist ein entscheidender Unterschied, der zwangsläufig zur Ablehnung dieses Antrages führen muss.

Das Zweite, das ich sagen will: Herr Gallert hat die Interpretationsunterschiede des Koalitionsvertrages damit begründet, dass es einen entscheidenden Satz gibt. Diese Aussage ist falsch. Ich möchte aus dem Koalitionsvertrag zitieren: