Protocol of the Session on January 31, 2019

Lenkung ist keine Freiheit, staatliche Lenkung der freien Meinungsbildung schon gar nicht.

So viel zu unseren Träumen und Wünschen. Die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer.

Ein Grundsatz der Kommunikationswissenschaften

besagt, dass nichts unglaubwürdiger ist als die Wahrheit. Also zwingt die Omnipräsenz der Staatsmedien alle anderen Medien, mit dem Strom mitzuschwimmen, Mainstream genannt.

(Dr. Jana Pinka, DIE LINKE: Aber Sie haben die Wahrheit auch nicht gepachtet!)

Das habe ich auch nicht behauptet.

(Dr. Jana Pinka, DIE LINKE: Sie tun aber so!)

Die finanzielle – –

Gestatten Sie eine Zwischenfrage, Frau Wilke?

Ja, ich gestatte eine Zwischenfrage.

Bitte, Frau Kollegin Fiedler.

Frau Wilke, wann sprechen Sie zum Zweiundzwanzigsten Rundfunkänderungsstaatsvertrag?

(Beifall des Abg. Sebastian Fischer, CDU)

Wenn wir dem zustimmen müssen, gezwungenermaßen.

(Zurufe der Abg. Rico Gebhardt, DIE LINKE, und Dr. Stephan Meyer, CDU)

Aber ich spreche die ganze Zeit über die vielen Änderungen,

(Unruhe im Saal)

da ich allein hier schon sieben Änderungen mitgemacht habe.

(Anhaltende Unruhe)

Okay. Die finanzielle und jetzt auch mit dem Zweiundzwanzigsten Rundfunkänderungsstaatsvertrag wieder

verstärkt medienübergreifende Übermacht der ÖffentlichRechtlichen ermöglicht es ihnen, nun auch gegenüber den unabhängigen Angeboten den Ton vorzugeben. Natürlich sind das Internet und die sogenannten sozialen Medien keine reinen Quellen, ebenso wenig wie jeder Kiosk der Regenbogenpresse.

(Zuruf der Abg. Dr. Jana Pinka, DIE LINKE)

Aber Fakt ist, dass hier keiner gezwungen wird, den angebotenen Mist auch noch zu kaufen.

(Zuruf der Abg. Dr. Jana Pinka, DIE LINKE)

In seiner Begründung unter „Allgemeines“ stützt sich der neue Änderungsvertrag auf die Behauptung des Bundesverfassungsgerichtes, dass die Freiheit der Rezipienten eine inhaltliche Vielfalt und Qualität nicht gewährleisten könne. Deshalb können nur über die öffentlichen Angebote verschiedene Entscheidungsrationalitäten sinnvoll aufeinander wirken.

(André Barth, AfD: Jetzt redet sie aber über den Änderungsstaatsvertrag!)

Das ist kompletter Blödsinn, wenn man von amtlichen Bekanntmachungen einmal absieht.

Es gibt nur eine Wirklichkeit, nur die Interpretation macht Unterschiede. Genauso wenig gibt es qualitative Unterschiede zwischen Werbung und Propaganda. Das nennt man Diskurs oder auch demokratischen Wettbewerb um die Lufthoheit über die Stammtische.

Natürlich kommt es auf die Qualität und die überprüfbare Recherche an.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Aha!)

Aber selbst die ist nicht abhängig von Zwangsgebühren, also der Übermacht erheblich überbezahlter Mitarbeiter der öffentlichen Rundfunkanstalten.

Schaut man sich die Jury-Sitzung zu den vielen Preisen an, die Claas Relotius verliehen wurden, so sieht man, welch dominierenden Anteil die Journalisten dieser

öffentlichen Häuser dabei hatten. Die Blase zum Platzen brachten übrigens zwei Blogger aus Fergus Falls und nicht etwa unsere Luxusmedien, die laut Verfassungsgericht andere Entscheidungsrationalitäten zur Geltung bringen sollten. Überhaupt macht das Netz das schon von ganz allein. Das ist ja das Geheimnis seines Erfolges.

Die Redezeit, Frau Kollegin!

Das ist der Fortschritt, um den unsere Gesellschaft –

Die Redezeit ist abgelaufen.

– mit diesem Zweiundzwanzigsten Änderungsstaatsvertrag wieder gebracht werden soll.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Jetzt haben Sie wenigstens das Wort gesagt!)

Frau Kollegin!

Noch ein Wort mehr in einer dritten Runde.

(Beifall bei der AfD – Dr. Jana Pinka, DIE LINKE: Nein, keine dritte Runde!)

Bevor Frau Kollegin Fiedler das Wort ergreifen kann, haben wir eine Kurzintervention. Herr Kollege Dr. Meyer.

Vielen Dank, Herr Präsident! Ich stelle fest, dass Frau Wilke auch in der zweiten Runde nicht annähernd zum beantragten Titel, nämlich dem Zweiundzwanzigsten Rundfunkänderungsstaatsvertrag

gesprochen hat, auch nicht auf Nachfrage.

Ich stelle des Weiteren fest, dass unsere Geschäftsordnung ganz klar regelt, dass man den Titel der Aktuellen Debatte bis Montag in der Plenarwoche benennen und auch noch einmal ändern kann. Das ist nicht erfolgt. Diese Debatte wird zu einem völlig anderen Gegenstand geführt.

(Dirk Panter, SPD: Das ist so!)

Ich halte es für angezeigt, dass wir uns darüber noch einmal im Präsidium verständigen, inwiefern hier Aktuelle Debatten missbräuchlich geführt werden. Das will ich an dieser Stelle hier festhalten.

(Beifall bei der CDU, der SPD und den LINKEN)

Frau Wilke, Sie können reagieren. – Bitte.

(Jörg Urban, AfD: Ja! – Unruhe im Saal)

Herr Dr. Meyer, in meiner Rede geht es im Wesentlichen darum, dass wir die zweiundzwanzigste Änderung dieses Staatsvertrages genauso wenig brauchen wie die einundzwanzigste und die zwanzigste.