Herr Präsident! Noch ein Irrtum, den ich hier aus dem Weg räumen möchte. Die jungen Menschen wollen gern in Sachsen Lehrer werden. Die Zahl der Lehramtsanwärter steigt stetig in Sachsen. Nur so viel zur gesamten Wahrheit.
Letztlich möchte ich noch vier Sachen anbringen. Ich zitiere jetzt den Direktor der Bildungsakademie, Herrn Belafi. Er hat gesagt: „Der Schuljahresbeginn war reibungslos – und ohne große Probleme zu verzeichnen.“ Das ist die Aussage von Herrn Belafi. Ich denke, ihm kann man auch glauben.
Zweitens – ich möchte noch einmal das Bildungsmonitoring nennen – liegen wir im Bildungsmonitoring ungefähr 8 % vor dem zweiten Platz. Den zweiten Platz hat Thüringen, auch durch die CDU – –
(Cornelia Falken, DIE LINKE: Das sind alles Daten, die Sie bereits vor acht Jahren erhoben haben! Das sind keine neuen Daten!)
Auf dem dritten Platz ist der – auch von der CDU regierte – Freistaat Bayern. So viel zur gesamten Wahrheit.
Einen dritten Fakt, den ich auch schon genannt habe: Wir werden in diesem Jahr das Lehrerpersonalentwicklungs
konzept 2020 gemeinsam in der Koalition vorlegen. Daran arbeiten wir momentan. Lassen Sie uns die Zeit. Wir werden das mit großer Akribie tun.
Was Sie vielleicht noch ganz vergessen haben: Wir sind auch in Vorbereitung eines neuen Sächsischen Schulgesetzes, ein Schulgesetz, welches Wirkung für die Zukunft entfalten soll. Lassen Sie uns an diesem Entwurf mit Akribie arbeiten und dieses Gesetz letztendlich auch zum Erfolg führen. Dann können wir darüber diskutieren, wie Schule in Sachsen in Zukunft aufgestellt ist und wie wir Schule in Sachsen meistern werden.
Wir führen unsere jungen Menschen weiterhin mit hoher Qualität und vor allem mit viel Elan an Bildung heran. Dafür noch einmal meinen herzlichsten Dank an alle Pädagoginnen und Pädagogen hier im Freistaat.
Meine Damen und Herren! Die SPD-Fraktion hat noch 48 Sekunden Redezeit. Sollen diese Sekunden noch genutzt werden, Frau Raether-Lordieck?
Nein, bitte kommen Sie ruhig nach vorne, damit alle im Freistaat Sachsen, die die Sitzung verfolgen, Sie sehen können. Die Zeit beginnt auch erst dann zu laufen, wenn Sie am Rednerpult sind.
Diese 48 Sekunden werde ich ganz schnell nutzen, indem ich sage: Ich bin begeistert, wie sehr Sie kämpfen, Frau Falken, aber bitte bleiben Sie bei der Wahrheit. Das Zitat, das vorhin gebracht wurde – wonach mehr Lehrkräfte ausscheiden als einsteigen –, ist einfach nicht wahr. Sie schaden Ihrer Argumentation selbst.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! In meiner noch verbleibenden Zeit möchte ich Ihnen, Herr Bienst, noch ein konkretes Beispiel nennen. Ich möchte einige Passagen aus einem Elternbrief vortragen. Es geht um das GoetheGymnasium in Reichenbach im Vogtland.
Dort wurde tatsächlich in einer Abiturklasse ein DeutschLeistungskurs gestrichen – in Klasse 12: „Am Donners
tag, dem 03.09., wurden die Schüler und Eltern offiziell darüber informiert: Ab Montag sollen die Änderungen in Kraft treten. Die Schülerinnen und Schüler werden seit der 11. Klasse in Containern unterrichtet, haben zudem ein sehr kurzes Schuljahr in Klasse 12. Sie schreiben die Prüfungen außerhalb des Schulgebäudes, und einige Schüler mussten zum Schulbeginn der 12. Klasse bereits den Englischkurs wechseln und bekamen teilweise bis zu sieben neue Lehrer. Eine Lehrerin, die in Reichenbach ausgeholfen hat, muss nach Rodewisch zurück. Ihre Klasse soll Herr … übernehmen, der bislang den gestrichenen Leistungskurs leitete. Die Lehrerinnen der beiden verbliebenen Deutschkurse erklärten sich bereit, den Unterricht in der Klasse 8 zu übernehmen, und das in ihrer Freizeit und unentgeltlich. Damit hätte Herr … seinen Kurs zum Abitur führen können. Die Regionalstelle Zwickau der Bildungsagentur schmetterte den Vorschlag ab und beharrte auf der Auflösung des Kurses. Für sie sind die Schülerinnen und Schüler nur Zahlen auf dem Papier, wie eine Schülerin so passend sagte.“
Weiter unten steht: „Eine Frage, die mich noch beschäftigt, ist die: Man erklärt den betroffenen Schülerinnen und Schülern, dass es einen Lehrermangel in Sachsen gibt und eine Kurszusammenlegung für sie notwendig ist. Dann erscheint in der „Freien Presse“ ein großer Artikel, in dem – –“
(Cornelia Falken, DIE LINKE: Die haben alle rausgeschickt, sie durften nicht anwesend sein! – Gegenruf von der CDU: Ging die Frage an Sie?)
Ich habe gerade nicht von einer Veranstaltung gesprochen. Ich weiß nicht, welche Veranstaltung Sie meinen.
Gut. Man erklärt den betroffenen Schülern also, dass es in Sachsen einen Lehrermangel gebe und dass eine Kurszusammenlegung notwendig sei. Dann erscheint in der „Freien Presse“ ein großer Artikel, in dem das Kultusministerium mitteilt, dass im August 150 neue Lehrer eingestellt würden und weitere 150 einen befristeten Vertrag erhalten, um Flüchtlingen in Sachsen Deutschunterricht zu geben.
Danke, Herr Präsident. Recht vielen Dank, Frau Kersten, dass Sie mir die Zwischenfrage gestatten. Ich habe eine Verständnisfrage: Wurde der Leistungskurs gestrichen oder wurde er zusammengelegt? Diese Frage müssen Sie mir beantworten.
Herr Bienst, Sie haben Ihre Frage gestellt und eine Antwort erhalten. Frau Kersten kann jetzt fortfahren.