(Lothar Bienst, CDU: Ein großer Unterschied ist das nämlich! Der Leistungskurs wurde nicht gestrichen!)
Also: steigt der Bedarf weiter, sind wir darauf vorbereitet – so Ministeriumssprecherin Meerheim. Keinesfalls gehe das zulasten anderer Schüler. „Wir haben genügend Lehrer eingestellt.“ Wie soll man das den Schülerinnen und Schülern erklären, die am Montag in einen neuen Kurs wechseln müssen? – Ja, meine Damen und Herren, wie beantworten wir diese Frage?
In dieser Veranstaltung ist vom Elternvertreter explizit gesagt worden, dass er es befürworte, wenn es so stattfinde, wie es angekündigt worden sei.
Das war die Kurzintervention von Herrn Abg. Hösl. Frau Kersten möchten Sie darauf erwidern? – Frau Kersten, sind Sie noch dabei? Möchten Sie erwidern? – Nein.
Okay. Meine Damen und Herren, die 2. Aktuelle Debatte ist damit abgeschlossen und dieser Tagesordnungspunkt – –
Nein, er ist noch nicht abgeschlossen. Um Gottes willen – ich bitte um Vergebung. Ja, in dieser Situation kann man auch manchmal sein, dass man ein Ende herbeisehnt.
Aber selbstverständlich möchte ich Ihnen, Frau Staatsministerin, auch die Gelegenheit geben, in dieser Aktuellen Debatte das Wort zu ergreifen. Ich erteile es Ihnen hiermit.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Ich möchte das System Schule in Sachsen zu Beginn noch einmal mit ein paar Zahlen untersetzen, die dann auch der rote Faden meiner Ausführungen sein sollen. Bei uns in Sachsen, und da beziehe ich ausdrücklich alle Schulen des Freistaates Sachsen mit ein, werden in mehr als 1 700 Schulen 450 000 Schülerinnen und Schüler von rund 34 000 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Das ist das System Schule bei uns im Freistaat – ein sehr großes System, bei dem es auch einmal Reibungen geben kann.
Lehrer, das wurde bereits ausgeführt, werden auch einmal krank, Unterricht fällt aus. Ja, das ist so. Eine Arbeitsgemeinschaft kann nicht angeboten werden. Das ist, meine Damen und Herren, für die einzelne Schule, die Schulleitung, die Lehrerinnen und Lehrer, die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern schwer verständlich. Ich habe auch Verständnis dafür, wenn das angesprochen wird.
Wir müssen jetzt bitte aber einmal diese einzelnen Teilaspekte zu einem Großen und Ganzen zusammenfügen und das Bild des Systems Schule im Freistaat Sachsen insgesamt zeichnen. Dieses System Schule im Freistaat Sachsen – das kann ich als derzeitige Präsidentin der Kultusministerkonferenz einschätzen – funktioniert gut. Wir
Meine Damen und Herren Abgeordneten! Diesen Schuljahresstart als „Märchen“ zu bezeichnen, ist nicht nur falsch, das ist unfair, das ist diffamierend gegenüber denjenigen Personen, die sich für das System Schule einsetzen.
Zu Schuljahresbeginn hat vor jeder Klasse ein Klassenlehrer gestanden. Das ist selbstverständlich, werden Sie sagen. Aber dass vor jeder Klasse ein Lehrer vor Schuljahresbeginn gestanden hat und bis auf die Ausfälle, die vorkommen, auch heute noch steht, das war ein sehr hartes Stück Arbeit für die Sächsische Bildungsagentur, die bis zum Schluss für jeden einzelnen Bewerber für die letzte offene Stelle gekämpft und sich bemüht hat. An dieser Stelle gilt es auch einmal, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sächsischen Bildungsagentur ein Dankeschön zu sagen.
Frau Falken, ich komme jetzt noch einmal zur Mathematik und möchte vorher betonen, dass es beim Lösungfinden einer mathematischen Aufgabe immer auf die Formel ankommt – ich bin Naturwissenschaftlerin – und auf die einzelnen Glieder der Formel, die man zur Lösung verwendet, um zum richtigen Ergebnis zu kommen.
964 neue unbefristete Einstellungen haben wir vorgenommen. Das ist das größte Einstellungsprogramm seit 1990, ein gutes Drittel davon an den Grundschulen, ein knappes Drittel an den Oberschulen. Wir haben 50 Einstellungen für DaZ vorgenommen; das haben Sie erwähnt. 755 Personen sind im Schuljahr 2014/2015 ausgeschieden. Ja, wir haben inzwischen 259 Lehrerinnen und Lehrer mehr im neuen Schuljahr eingestellt als ausgeschieden sind.
Jetzt komme ich zur Formel und den einzelnen Aspekten. Das Einstellungsprogramm ist nicht abgeschlossen. Ja, wir haben von über 300 Lehrerinnen und Lehrern zusätzlich im System gesprochen. Wir haben im Februar den nächsten Einstellungstermin. Unser Einstellungsprogramm läuft. Bitte, sagen Sie die gesamte Wahrheit und
Drei Aspekte sind beim diesjährigen Einstellungsverfahren sehr deutlich geworden. Die meisten Bewerber, nämlich etwa zwei Drittel von unseren 1 600 Bewerberinnen und Bewerbern, wollten nur ans Gymnasium und am besten an einer Schule in Dresden oder Leipzig arbeiten. Das ist der erste Aspekt.
Der zweite Aspekt: 20 %, vor allem Gymnasial- und Berufsschullehrer, sind schulartfremd eingesetzt. Das gefällt uns nicht, aber mir ist es wichtig, die Stellen zu besetzen. Diese schulartfremd eingestellten Lehrerinnen und Lehrer haben ein Starterpaket vor Schuljahresbeginn nach Hause gesendet bekommen, das Fortbildungsangebote, berufsbegleitende Maßnahmen, Zertifizierungskurse und Schriftgut enthält, anhand dieser sie sich die nötigen Kompetenzen erwerben konnten.
Der dritte Aspekt: Weitere 20 % sind Seiteneinsteiger. Sie werden von den Regionalstellen der Bildungsagentur und den Fachberatern ihrer Schule betreut. Das ist auch erforderlich. Sie holen ihre wissenschaftliche Ausbildung in einem Zweitfach und in der Bildungswissenschaft an der Universität Leipzig nach, die eine sehr gute Arbeit auf diesem Gebiet leistet.
Meine Damen und Herren! Ich möchte an dieser Stelle eine Frage stellen. Wäre es besser gewesen, als Alternative zu den schulartfremden Einstellungen und den Seiteneinsteigern keine Einstellungen vorzunehmen, wie in unseren Nachbarbundesländern, und ganze Schulen zum Schuljahresstart geschlossen zu lassen?
Meine Damen und Herren! Ich stehe hier vor Ihnen, den Abgeordneten des Sächsischen Landtages, als verantwortliche Ministerin, und ich weiß, dass unser Schulsystem gut funktioniert. Ich weiß, dass unsere Lehrerinnen und Lehrer sehr motiviert sind. Frau Zais, das sind Worte, die unseren Lehrerinnen und Lehrern guttun. Ich weiß, dass unsere Schülerinnen und Schüler gern zur Schule gehen und gern lernen. Natürlich kann es in einem so großen System, wie es das Schulsystem darstellt, zu Unvorhergesehenem kommen. In diesen Fällen sorgen wir über das Programm Unterrichtsversorgung für Ersatz, natürlich nicht nach ein oder zwei Tagen oder nach einer Woche, aber nach einer angemessenen Zeit, Frau Kersten, auch in den von Ihnen genannten Beispielen. Ich finde es schon mutig, wenn Sie voraussagen, dass bis Weihnachten Unterricht ausfällt. Dann sind Sie sicher Aushilfskraft an der Sächsischen Bildungsagentur gewesen, um das behaupten zu können.
Ich werde, meine Damen und Herren, deshalb nicht schlechtreden, was nicht schlecht ist. Ich werde anpacken und setze dabei auf Ihre Unterstützung. Die Herausforderungen, die wir alle gemeinsam gerade in der heutigen Zeit zu bewältigen haben – Unterrichtsabsicherung, Lehrereinstellung, Integration –, werden wir nicht stemmen, wenn wir uns immer wieder sagen, was nicht läuft. Sie lassen sich nur stemmen, wenn wir gemeinsam anpacken, wenn die Schulleiterinnen und Schulleiter und Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern wissen, dass wir Probleme nicht nur benennen und miteinander diskutieren, sondern dass wir Probleme anpacken, dass wir sie lösen, dass wir Lehrerinnen und Lehrer einstellen, dass wir zusätzliche Lehrer einstellen, dass wir unsere Asyl- und Flüchtlingskinder in unseren Vorbereitungsklassen beschulen, sie integrieren, denn Schulen sind Orte der Willkommenskultur. Dafür gebührt allen ein ganz herzliches Dankeschön, die sich dafür einsetzen, die daran mitwirken, und das ist meine Verantwortung, meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten. Dieser Verantwortung möchte ich gerecht werden und werde ich gerecht.
Eine Frage kann ich leider offensichtlich doch nicht stellen. Die Ministerin ist anscheinend nicht bereit, die Frage zu beantworten. Daher möchte ich gern eine Kurzintervention wählen.