Protocol of the Session on December 14, 2012

Ich mache noch einmal eines deutlich: Wir haben demnächst Europawahlen. Auf der europäischen Ebene ist das Quorum, um in das Parlament einzuziehen, gefallen. Das heißt, wir haben hier eine besondere Herausforderung, den europäischen Geist zu verteidigen.

Ich will noch einmal auf Symbole zu sprechen kommen. Viele Christen im Lande fahren mit einem Aufkleber durchs Land mit ihrem Zeichen, dem Fisch. Was zeichnet Rechtsextremisten aus? Als die NPD in den Landtag einzog, war an einem Auto ein Aufkleber, der einen Fisch zeigte, der von zwei Adlern angegriffen wurde. Plötzlich war das Auto zum Glück aus dieser Garage verschwunden. Aber es fahren immer noch Autos mit diesem Symbol herum, ein oder zwei Adler, die einen Fisch angreifen.

Die Redezeit geht zu Ende, Herr Kollege.

Das heißt, es ist ein aktives Symbol, das Christen angreifen soll.

(Jürgen Gansel, NPD: Suchen Sie sich mal einen anderen Nervenarzt!)

Wir müssen dafür sorgen, dass diese Symbole verschwinden.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Herr Gansel, ich muss Sie verwarnen.

(Jürgen Gansel, NPD: Noch ein Ordnungsruf?)

Sie bekommen noch einen Ordnungsruf.

(Zuruf des Abg. Jürgen Gansel, NPD – Holger Apfel, NPD: Für was denn überhaupt?)

Wenn Sie sich jetzt nicht mäßigen, werde ich Ihnen bei der nächsten Attacke auf einen Redner, der hier vorn steht, oder bei anderer Gelegenheit einen Ordnungsruf erteilen.

Bitte, Herr Schimmer.

Besten Dank, Herr Präsident. Ich möchte gern vom Instrument der Kurzintervention Gebrauch machen, und zwar möchte ich gern Victor Klemperer gegen den Missbrauch durch Volker Bandmann verteidigen.

(Beifall bei der NPD)

Der Einzige, der hier die „Lingua Tertii Imperii“ spricht, das sind Sie. Sie bezeichnen Meinungsgegner offen als Ganoven. Sie sprechen hier von einem Kampf Gut gegen Böse. Das heißt, Sie führen die fatale deutsche Tradition fort, den politischen Kampf als Weltanschauungskrieg misszuverstehen

(Andreas Storr, NPD: Genau!)

und Ihre politischen Gegner als Unmenschen und Satane in Menschengestalt zu charakterisieren. Schämen Sie sich, Sie sind der größte Hetzer hier im ganzen Raum, Herr Bandmann, und sprechen die schlimmste Sprache überhaupt!

(Beifall bei der NPD – Proteste bei der CDU und der SPD)

Wer gerade Europa in Flammen setzt, das ist die völlig verantwortungslose Euro-Rettungspolitik der schwarzgelben Regierung, die dafür sorgt, dass Griechenland mit einer völlig überbewerteten Währung leben muss, wie das auch in Italien und Frankreich der Fall ist, und damit nicht mehr auf die Beine kommt. Sie sorgen doch mit Ihrer verantwortungslosen Euro-Rettungspolitik dafür, dass Griechenland mittlerweile mit dem Polizeiknüppel regiert werden muss. Das wurde Ihnen von allen Eurokritikern vorhergesagt, von Hankel, von Henkel, von Schachtschneider.

(Zuruf des Abg. Jürgen Gansel, NPD)

Hätten Sie nur damals darauf gehört, dass am Ende des Europrozesses die Diktatur gerade in den südeuropäischen Staaten steht, die eben nicht die gleiche wirtschaftliche Leistungskraft wie die nordeuropäischen Staaten haben. Sie führen Europa mit Ihrer verantwortungslosen EuroRettungspolitik in neue Kriege. Konkret wurde das gestern wieder an einer Meldung der „Leipziger Volkszeitung“ deutlich, in der es hieß, dass zwei neue TigerKampfhubschrauber nach Afghanistan verlegt wurden, zwei Militärgeräte, die für den Kampf geeignet sind. Hier werden Menschen, Zivilisten, ermordet, und zwar auf Geheiß der CDU und der FDP, die unsere Soldaten grundgesetzwidrig in Kriege außerhalb Deutschlands führen.

(Zuruf des Abg. Martin Dulig, SPD)

Wir sind doch diejenigen, die auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, dagegen aufstehen und unsere Soldaten nach Deutschland zurückholen wollen.

(Proteste bei der CDU, den LINKEN und der SPD)

Die Redezeit ist abgelaufen, Herr Schimmer.

Wir sind gegen diesen völkerrechtswidrigen Krieg in Afghanistan.

(Beifall bei der NPD)

Das war eine Kurzintervention. Kollege Bandmann, wollen Sie reagieren? – Keine Reaktion.

(Jürgen Gansel, NPD: Da ist er argumentlos!)

Wir gehen jetzt weiter in der Rednerreihe. Die einbringende Fraktion der FDP ergreift das Wort. Das Wort erteile ich jetzt Herrn Kollegen Karabinski.

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber Herr Gebhardt, Herr Homann, liebe Frau Jähnigen, eines hatten Sie in Ihrer Rede gemeinsam: Sie haben alle drei den Fraktionen von CDU und FDP vorgeworfen, wir würden leugnen, dass es ein Naziproblem in Sachsen gibt. Das leugnen wir

nicht. Das Naziproblem sitzt hier. In jeder Plenarsitzung müssen wir diesen Schwachsinn ertragen.

(Arne Schimmer, NPD: Was für einen Schwachsinn?)

Gerade in der Kurzintervention haben wir es wieder gehört. Das, was Sie betreiben, ist Fremdenhass, Rassenhass, das ist Nationalsozialismus pur. Das ist unerträglich.

(Holger Apfel, NPD: Hören Sie doch einfach mal zu!)

Das müssen wir nicht leugnen.

(Beifall bei der FDP und der CDU)

Meine Damen und Herren! Keiner von uns bestreitet, dass es ein Naziproblem gibt. Keiner von uns bestreitet, dass es in Sachsen rechte Schlägertrupps gibt. Keiner von uns bestreitet, dass es im Rahmen dieser NSU-Mordserie Pannen gab. Keiner bestreitet das. Wir haben daraus gelernt. Wir nehmen es zur Kenntnis.

Aus diesem Grund wurde das Operative Abwehrzentrum gegründet, um genau diese Probleme, die wir in Sachsen haben, aktiv anzugehen und zu bekämpfen. Wir bekämpfen die Feinde der Demokratie. Wir sind gewillt, dem Extremismus in Sachsen keinen Raum zu geben. Deswegen hat der Innenminister Markus Ulbig dieses Abwehrzentrum gegründet. Deswegen hat er Bernd Merbitz zum Leiter dieses Abwehrzentrums gemacht. Wir stehen voll dahinter, wir finden das richtig und gut. Wir sind überzeugt, dass die beiden auch die richtigen Leute für dieses Abwehrzentrum finden werden. Wenn 124 Mitarbeiter dort nicht ausreichen, dann werden mehr eingesetzt.

Wir sind entschlossen, den Extremismus zu bekämpfen, und Sie geben uns Tag für Tag Motivation dafür. Dafür sind wir Ihnen dankbar, und wir werden alles dafür tun, dass im nächsten Landtag eine Fraktion der NPD nicht mehr vertreten ist.

(Beifall bei der FDP, der CDU und des Staatsministers Markus Ulbig)

Das war der

Abg. Karabinski für die einbringende Fraktion der FDP. Als Nächster ergreift für die Fraktion DIE LINKE Herr Dr. Bartl das Wort. – Oh, Entschuldigung, nur Herr Bartl.

(Andreas Storr, NPD: Dr. h. c.!)

Herr Präsident, vielen Dank. – Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist selbstverständlich, dass wir begrüßen, dass die Staatsregierung die strukturellen und personellen Konsequenzen aus den bereits jetzt feststehenden Tatsachen zieht. Ich denke, wir sind bei der Aufdeckung der NSU-Unterstützernetzwerke und dergleichen noch am Anfang, auch im Untersuchungsausschuss. Aber dass hier der verfassungsschutzmäßige Auftrag durch die zuständigen Behörden im Freistaat Sachsen – es geht nicht nur um Polizei und Staatsschutz und Verfassungsschutz, sondern damit meine ich zum Beispiel auch

die Staatsanwaltschaft – nicht erfüllt worden ist, ist unstreitig.

Dass die Staatsregierung nun reagiert und es zum Beispiel mit dem OAZ tut, ist in jeder Hinsicht zu begrüßen. Wir machen uns nur die Forderung des Kollegen Homann zu eigen: Bei der Ausgestaltung des OAZ muss der Landtag mitgenommen werden. Bei der Ausgestaltung der funktionalen, organisatorischen und logistischen Strukturen wollen wir als Landtag gern beteiligt sein.

(Beifall bei den LINKEN, der SPD und den GRÜNEN)