Protocol of the Session on February 19, 2003

(Beifall bei SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN und SSW)

Letzte Bemerkung. Herr Kollege Kayenburg, zur 9/5/7er-Regelung hat der Minister Rohwer alles gesagt. Ich weiß nicht, warum man es noch einmal aufwärmen soll und gleichzeitig dem widerspricht, was man gesagt hat.

(Martin Kayenburg [CDU]: Das kann ich nur zurückgeben, Herr Kollege! Weil Sie da nicht nachlesen!)

Das finde ich nicht redlich. Im Interesse der Betroffenen sollte man es vielleicht einmal ändern.

(Beifall bei SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN und SSW)

Herr Abgeordneter Kayenburg, Sie haben das Wort zu einem Kurzbeitrag nach § 56 Absatz 4 unserer Geschäftsordnung, oder?

Herr Präsident, es ist kein Kurzbeitrag, sondern ein Hinweis auf unseren Antrag. Man kann das natürlich so deuten, wie es Kollege Astrup getan hat. Es war so zu verstehen, wie die Frau Ministerpräsidentin es formuliert hatte.

(Holger Astrup [SPD]: Dann müssen Sie es auch so schreiben!)

- Herr Astrup, lassen Sie doch jetzt den Streit!

Gleichwohl sind wir bereit, den Spiegelstrich zu streichen. Der Antrag würde dann mit dem vierten Spiegelstrich enden, in dem es um die Arbeitsplätze in Schleswig-Holstein geht.

Die Antragsteller sind sich einig. Der Antrag liegt also ohne den letzten Spiegelstrich vor.

Ich schließe die Beratung. Wir treten in die Abstimmung ein. Ausschussüberweisung ist nicht beantragt.

(Präsident Heinz-Werner Arens)

Ich muss zunächst einmal die FDP-Fraktion fragen, ob der Ursprungsantrag der FDP aufrechterhalten oder zurückgezogen wird. Ich interpretiere ihn als in dem neuen Antrag aufgegangen.

Der Ursprungsantrag hat sich erledigt.

Dann erkläre ich Folgendes: Punkt a) ist durch die Abgabe der Regierungserklärung erledigt. Uns liegen zwei Anträge zur Abstimmung vor. Zum einen ist es der gemeinsame Antrag von CDU und FDP ohne den letzten Spiegelstrich, der zurückgezogen wurde. Es ist zweitens der Antrag der Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Alternativ ist nicht abzustimmen. Also muss nacheinander in der Sache abgestimmt werden. – Herr Kollege Astrup.

Herr Präsident! Ich hatte beantragt, über die ersten drei Spiegelstriche des CDU/FDP-Antrags gesondert abzustimmen. Herr Kollege Kayenburg hat das um einen vierten Spiegelstrich ergänzt, den wir nicht mittragen können. Deshalb halte ich meinen Antrag aufrecht, über die ersten drei Spiegelstriche jetzt gesondert abzustimmen.

(Heinz Maurus [CDU]: Das heißt, die Werf- tenhilfe wird nicht ausgeschöpft!)

Dann werde ich jetzt den Antrag der Fraktionen von CDU und FDP minus den letzten Spiegelstrich abschnittsweise zur Abstimmung stellen. Der erste Komplex ist „gemeinsam mit den norddeutschen Ländern“, Komplex 2 ist „sowie in eigener landespolitischer Verantwortung“. Wer im Antrag der beiden Fraktionen dem ersten Komplex, „gemeinsam mit den norddeutschen Ländern“, den drei Spiegelstrichen, zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann haben wir diesen Teil einstimmig angenommen.

Wer dem letzten Komplex, „sowie in eigener landespolitischer Verantwortung“, zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? – Dann ist dieser Teil mit den Stimmen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen die Stimmen von CDU, FDP und SSW abgelehnt. Wir haben diesen Antrag im ersten Komplex in diesem Haus einstimmig beschlossen.

Ich stelle jetzt den Antrag von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Drucksache 15/2434, zur Abstimmung. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben will, den bitte ich um das Handzeichen. – Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? – Dann ist dieser Antrag mit den Stimmen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SSW und Stimmen aus der CDU

(Holger Astrup [SPD]: Drei Stimmen aus der CDU, Herr Präsident!)

bei Enthaltung der FDP und weitgehender Enthaltung der CDU-Fraktion so angenommen. Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so verfahren.

Ich erteile jetzt der Frau Ministerpräsidentin zu einer persönlichen Stellungnahme das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich weiß, dass sich der Abgeordnete Kubicki nie an der Diskussion über die Toten im Zusammenhang mit dem Untersuchungsausschuss beteiligt hat. Sollte ich mich an dieser Stelle falsch ausgedrückt haben, bitte ich um Entschuldigung.

(Beifall bei SPD, SSW und vereinzelt bei der CDU - Wolfgang Kubicki [FDP]: Ich bedan- ke mich!)

Damit ist dieser Tagesordnungspunkt endgültig abgeschlossen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 10 auf:

Fahrradverkehr und -tourismus in Schleswig-Holstein

Große Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 15/2049

Antwort der Landesregierung Drucksache 15/2400

Das Wort zur Begründung wird nicht gewünscht. Dann erteile ich zur Beantwortung der Großen Anfrage das Wort dem Herrn Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.

(Vizepräsident Thomas Stritzl übernimmt den Vorsitz)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch wenn es schwer fällt, sich jetzt umzustellen, schlage

(Minister Dr. Bernd Rohwer)

ich vor, dass wir uns jetzt einem zweiten für Schleswig-Holstein ganz wichtigen Thema widmen.

(Beifall bei der SPD und vereinzelt bei CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW)

Eine der größten deutschen Zeitschriften für Radfahrbegeisterte, „aktiv Radfahren“, präsentiert auf ihrer Homepage das nordfriesische Insel-Hopping mit dem Rad als ein herausragendes Urlaubserlebnis. 261 Kilometer ist die vorgesehene Route lang. Ich zitiere:

„Dank zahlreicher Fährverbindungen lassen sich die beliebten Urlaubsinseln auf einer großartigen Rundfahrt mit dem Fahrrad erkunden. Auf fast allen Inseln gibt es ausgeschilderte Radwanderwege.“

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW)

Neben den Angeboten von Teneriffa und Gran Canaria wird auch der Ochsenweg von Flensburg bis Wedel als beliebtester Radfernweg Norddeutschlands gepriesen.

Meine Damen und Herren, Schleswig-Holstein hat wahrlich keinen Grund, sich mit seinen Angeboten für Radfahrer zu verstecken.

(Beifall des Abgeordneten Günter Neuge- bauer [SPD])

Im Gegenteil, Schleswig-Holstein nimmt unter den Flächenländern bei der Ausstattung der Bundes- und Landesstraßen mit Radwegen den ersten Platz in Deutschland ein, bei den Kreisstraßen sind wir hinter Niedersachsen auf Rang zwei. An unseren Landesstraßen sind mehr Radwegkilometer vorhanden als in Baden-Württemberg und Hessen zusammen.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW)

Insgesamt können die Radler bei uns auf 15.500 Kilometer Strecke sicher mit dem Rad fahren.

Die Förderung des Radverkehrs bleibt dennoch ein wichtiges Anliegen und ein vorrangiges Ziel der Verkehrspolitik. Ich freue mich, dass die Große Anfrage Gelegenheit gegeben hat, darauf hinzuweisen und eine ganze Reihe von, glaube ich, so nicht bekannten Fakten noch einmal aufzubereiten.

Das Programm „Fahrradfreundliches SchleswigHolstein“ von 1998 dient den Zielen, die Nutzung des Fahrrads im Alltags- und Freizeitverkehr zu steigern, die verkehrsbedingten Umweltbelastungen zu reduzieren, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und eine Mobilität für alle zu gewährleisten. Das Pro

gramm hat bewährte Ansätze aufgegriffen und Aktivitäten weiter entwickelt. Vor allem die Fahrradpolitik in den Städten erhielt eine neue Dynamik. So wurden in den vergangenen zehn Jahren, wie in dem Bericht aufgezeigt wird, Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 4,3 Millionen € für den Radwegebau gewährt, bei einer Förderquote zwischen 50 und 75 %. Ob wir das künftig noch in dieser Höhe können, wird sich allerdings noch zeigen.

Bei der Beurteilung der Dringlichkeit legt das Verkehrsministerium ein einheitliches Beurteilungsschema zugrunde. Verkehrliche, strukturelle und ökologische Kriterien werden beachtet. Vor diesem Hintergrund bitte ich um Verständnis, wenn nicht alle Ihre Wünsche aus den Wahlkreisen mit der gleichen Priorität erfüllt werden können. Wir halten uns hier an sachliche, nachvollziehbare Kriterien.

Insbesondere auch die Verkehrssicherheit der Radfahrerinnen und Radfahrer spielt eine große Rolle. Auch wenn die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Radfahrern von 1990 bis 2001 um rund 24 %, bei Kindern sogar um 28 % abgenommen hat,