Herr Abgeordneter, ich möchte gern Ihre Worte, „bald zum Schluss zu kommen“, konkretisiert wissen. Formulieren Sie bitte einen letzten Satz.
Ich formuliere den berühmten Schlusssatz: Die SPD wird den von der Landesregierung eingeschlagenen Weg weiterhin unterstützen. Dieser Weg ist der richtige. Der CDU- und insbesondere der FDP-Weg ist der sprichwörtliche Holzweg und auf den wollen wir uns nicht begeben.
(Beifall bei der SPD sowie der Abgeordneten Detlef Matthiessen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und Lars Harms [SSW])
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ohne dass ich bisher das Wort ergriffen habe, hat der Kollege Wodarz schon gesagt, was ich vermutlich sagen werde.
Sie haben Recht: Als wir noch einen Forstminister, einen Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hatten,
der aus dem Kreis Plön kam und Günter Flessner hieß, da haben wir auch im Jahr noch 1.000 ha Fläche aufgeforstet
und die Wälder waren in Ordnung. Wir hatten engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Forstwirtschaft; heute sind sie alle frustriert dank eurer Forstpolitik.
(Beifall bei der CDU - Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und wie war das mit dem Waldsterben?)
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, die Diskussion um das Gütesiegel in der Forst- und Holzwirtschaft knüpft nahtlos an die Debatte über die Landesnachhaltigkeitsstrategie an. Besonders in Ländern der Dritten Welt geht es vorrangig darum, die drei Standbeine ökonomisches Wachstum, ökologisches Gleichgewicht und sozialer Fortschritt gleichmäßig zu belasten und miteinander in Einklang zu bringen.
Am Markt haben sich die zwei konkurrierenden Zertifizierungsorganisationen FSC und PEFC - keiner meiner Vorredner hat sich daran getraut, die Abkürzungen aufzuschlüsseln - inzwischen durchgesetzt. Ihre Entstehung wurde nicht verordnet, sondern geschah auf freiwilliger Basis, Herr Minister.
Dies wird von der CDU begrüßt, hat sie doch schon immer ein Schwergewicht ihrer Politik auf die freiwillige Selbstverpflichtung gelegt.
Der Bereich der Forst- und Holzwirtschaft belegt eindrucksvoll, was auf freiwilliger Basis erreicht werden kann.
Nach der Lektüre des Berichts scheint die Landesregierung immer noch eine Zertifizierungsorganisation zu bevorzugen. Die Frage nach dem Warum scheint berechtigt, denn der Bericht vermag nicht überzeugend darzulegen, warum eine Zertifizierungsorganisation geeigneter sein soll als die andere.
Ich rufe noch einmal in Erinnerung, dass die Wald- und Forstwirtschaft in Mitteleuropa und insbesondere in Schleswig-Holstein nicht mit der in den Tropen verglichen werden kann.
Ähnlich verhält es sich mit der Produktkettenzertifizierung, wie sie laut Bericht nur der FSC garantiert.
Bei einem Angebot tropischer Hölzer kann der Herkunftsnachweis sinnvoll sein. Ich frage mich allerdings, Herr Minister, ob ich über schleswig-holsteinisches Holz wissen muss, auf welcher Parzelle es geschlagen wurde, denn ein illegaler Holzeinschlag mit schweren ökologischen Folgen findet in Schleswig-Holstein nicht statt, es sei denn, Sie kennen einen Fall; dann sagen Sie uns den. Deshalb, Herr Minister: Das klappt immer noch - trotz rot-grüner Regierung!
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der gesamte Landesforst in Schleswig-Holstein ist nach FSC zertifiziert. Und das ist gut so. Der Waldschadensbericht - einige werden ihn bereits gelesen haben; ich glaube, der Minister hat ihn gestern vorgelegt; das weiß ich nicht genau; er ist jedenfalls brandaktuell; ich kenne daraus nur einige Facetten -,
mit seinen dürren Daten spricht eine sehr deutliche Sprache. Weit über die Hälfte der Fichten weisen Umweltschäden auf und viele Laubbäume auch, und zwar in exorbitanten Größenordnungen. Es muss etwas geschehen; die naturnahe Waldwirtschaft ist ein richtiger Weg, der eingeschlagen wurde.
Bevor ich mich auf das eigentliche Thema Gütesiegel konzentriere, noch zwei Vorbemerkungen! Das Holzrücken mit Pferden steht durch die Haushaltskürzungen auf dem Spiel. Das ist ein wichtiger Punkt auch unter dem Aspekt der Genressourcen-Sicherung für die wunderbare Rasse des Schleswiger Kaltblutpferdes. Ich kann Ihnen jetzt schon ankündigen, liebe Kolleginnen und Kollegen und sehr verehrter Herr Minister, dass ich mich bei den Haushaltsberatungen
dieses Themas besonders annehmen werde. Es geht nicht an, dass wir unsere Genressourcen-Sicherung, die wir sowieso machen müssen, bei solchen Tieren, mit denen wir auch Nutzen erwirtschaften können, vernachlässigen. Sie in Beschäftigung zu halten, ist wesentlich billiger, als wenn wir Geld nur - -
- Ich sagte eingangs, ich würde einige Vorbemerkungen machen, Herr Kayenburg; dann komme ich zum Thema. Aber Holzrücken hat durchaus etwas mit Waldwirtschaft und naturnaher Waldbewirtschaftung zu tun.
fahren die Rindenfüße von Bäumen ab und verursachen dadurch Spätschäden. Rotfäule und so weiter sind die Themen. Wir reden im Moment über naturnahe Forstwirtschaft, die im Land FSC-zertifiziert wird.
Daher gehört Holzrücken mit Pferden durchaus in diesen Kontext hinein. Ich hoffe, Sie konnten das nachvollziehen.
Bedauerlich ist auch - ich sage dies, sehr verehrte Kollegen nach diesem kleinen Diskurs zur Aufklärung von Herrn Kayenburg -, dass die Komplementärmittel zur Kofinanzierung der Forstförderung nicht mehr zur Verfügung stehen sollen. Hier sollte man etwas intensiver noch einmal darüber nachdenken, ob es nicht neue Wege gibt - Stichworte Modulationsmittel, Privatmittelbeteiligungen der Begünstigten.
Zum eigentlichen Thema komme ich jetzt, Herr Kayenburg! Hätte ich nur aus Sicht einer naturnahen Waldwirtschaft bei uns die Wahl zwischen einer FSC-Zertifizierung - diese Abkürzung steht für Forest Stewardship Council, zu Deutsch Weltforstrat - und dem System PEFC - Pan European Forest Certification -, dann würde ich mich aus verschiedenen Gründen für das FSC-Zertifikat aussprechen.