Protocol of the Session on December 14, 2017

Medien zu ermöglichen. Deshalb machen wir „Medienkompetenz macht Schule“ an den weiterführenden Schulen wie auch an den Grundschulen.

Sie wissen möglicherweise, es gibt Programme, mit denen man zum Beispiel das Lesen spielerisch lernen kann. Es gibt einige Studien, die sagen, gerade die individuelle Förderung von Kindern ist mit Digitalprogrammen häufig leichter, weil sich diese Digitalprogramme den Kenntnissen und Fähigkeiten der Kinder anpassen und die Aufgaben entsprechend gestalten.

Das heißt, wir sind der Meinung, das wird die Lesefähigkeit nicht einschränken, sondern wir werden das auch nutzen; denn es ist ein Ziel, dass die Kinder in der Grundschule gut lesen, gut schreiben und gut rechnen lernen und das eine Möglichkeit und ein Mittel im Rahmen der Digitalisierung ist, den Kindern dort noch einmal Hilfestellung an die Hand zu geben.

Wie gesagt, es geht uns gerade darum, extensive Mediennutzung zu vermeiden oder sogar zu beenden und den Kindern zu zeigen, wie sie verantwortungsvoll und in zeitlich relevanten Abschnitten Medien nutzen können. Es ist auch so, wenn Sie in die Grundschulen sehen, es geht nicht darum, dass sie jeden Tag stundenlang am Computer sitzen, sondern die Technik wird ganz wenig und ganz gezielt eingesetzt.

Eine Zusatzfrage von Frau Abgeordneter Beilstein.

Zuvor die Frage: Ich hatte mich mehrmals gemeldet. Ist eine zweite Fragestellung notiert worden?

Man kann sich nur nacheinander melden.

Ich glaube, ich muss noch einmal aufgeschrieben werden. – Okay, ich beginne mit der ersten Frage.

Die Studie bezieht sich auf eine repräsentative Befragung von 1.218 Lehrkräften, aber nicht aus Rheinland-Pfalz, sondern aus der gesamten Republik. In Rheinland-Pfalz wurden insgesamt 73 Lehrkräfte befragt. Meine Frage: Wie wurden diese ausgewählt, und halten Sie die Ergebnisse für valide und übertragbar auf das gesamte Land Rheinland-Pfalz?

Frau Abgeordnete Beilstein, Sie haben es selbst gesagt. Die Studie, deren Verfasser Professor Bos von der Technischen Universität Dortmund ist – und ich glaube, er ist über jeden Zweifel, was seine Qualifikation anbelangt, erhaben –, bezeichnet sich selbst als repräsentativ. Deshalb muss ich davon ausgehen, eine Stichprobe in Höhe von

etwas über 1.200 Lehrkräften in ganz Deutschland ist eine repräsentative Umfrage. Die Studienverfasser führen selbst in der Studie aus, sie haben je nach Größe des Bundeslandes auch unterschiedlich viele Lehrkräfte befragt. Wir sind mit unserer Zahl 73 an sechster Stelle. Größere Länder wie Bayern oder Baden-Württemberg haben eine etwas größere Kohorte.

Ich glaube, inwieweit man das auf alle Schularten und Schulen herunterbrechen kann, ist offen. Darin sind wir uns einig, wir können nicht sagen, nur weil das in dieser Studie so steht, ist der Standard überall gleich. Es gibt Schulen, die deutlich besser ausgestattet und auch deutlich zufriedener sind. Es gibt je nach Schulträger auch Schulen, in denen die Situation eine andere ist. Es ist aber eine repräsentative Studie, und es spiegelt schon wider, wie der Zustand in Rheinland-Pfalz ist. Wir sind im Vergleich zu den 15 anderen Bundesländern im Bereich der Digitalisierung deutlich weiter und stellen den Lehrkräften deutlich mehr zur Verfügung.

Eine Zusatzfrage von Frau Abgeordneter Schmitt.

Frau Ministerin, können Sie etwas zur Ausstattung der Schulen sagen und wie die Schulen ans Netz angebunden sind? Das ist die Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt medienpädagogisch unterwegs sein können.

Nach Auskunft der Studie bezeichnen 83,3 % der Lehrkräfte, die befragt worden sind, die Anbindung an das Internet als ausreichend. Wir sind insgesamt in dem Cluster Ausstattung und Konzepte und den sieben Indikatoren, die die Wissenschaftler aufstellen, bei sechs Indikatoren jeweils in der oberen Gruppe.

Wir sind selbst schon im Mai letzten Jahres auf die Schulen zugegangen und haben abgefragt, wie die Breitbandanbindung aller Schulen in Rheinland-Pfalz ist, weil wir schon sehen, für eine gute digitale Bildung und eine Umsetzung mit Maß und Ziel sind die Internetanbindung und die Ausstattung der Schulen, die Sache der Schulträger sind, wichtig. Wir haben das Ergebnis bekommen und festgestellt, es gibt eine Reihe an Schulen in Rheinland-Pfalz, die mehr Mbit/s zur Verfügung hätten, als sie selbst abrufen. Wir haben die Schulen darauf aufmerksam gemacht, dass sie kostenlos mehr Mbit/s entweder von der Telekom, Vodafone oder anderen Anbietern bekommen können, damit sie das Vorhandene möglichst nutzen.

Wir sind darüber hinaus mit dem BreitbandKompetenzzentrum des Innenministeriums in sehr engem Kontakt, damit vor Ort die Kommunen und die Landkreise Schulen schnell und von Anfang an an das Breitband anbinden, wenn jetzt die Breitbandanschlüsse weiter ausgebaut werden. Der Bund hat dazu ein Programm aufgelegt, in das er auf Drängen der Länder Schulen mit aufgenommen hat.

Eine weitere Zusatzfrage der Frau Abgeordneten Lerch.

Frau Ministerin, Sie hatten meine eingangs gestellte Frage im Hinblick auf die universitäre Ausbildung umfangreich beantwortet. Können Sie noch zur zweiten Phase der Ausbildung, dem Referendariat, sagen, wie da die Digitalisierung eingebunden ist und man vor allen Dingen sicherstellen kann, dass die Ausbilder, die die Referendare ausbilden und trainieren, auch den aktuellen Kenntnisstand auf diesem Gebiet haben?

Vielen Dank.

Frau Abgeordnete Lerch, es ist so, um mit den Ausbildern anzufangen, wir bilden die Ausbilder fort und weiter. Wir haben ein umfangreiches Programm, dass das Pädagogische Landesinstitut anbietet. Wir haben – ich habe das auch gerade in der Beantwortung der Frage gesagt – rund 40.000 Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz, die sich weiterund fortbilden müssen, um auf dem neuesten Stand zu sein. Wir haben dazu viele analoge Fortbildungen, aber wir arbeiten an digitalen Fortbildungsmöglichkeiten, weil wir glauben, sie haben eine größere Erreichbarkeit und sind für Lehrkräfte zeitlich interessanter.

Es gibt schon eine Reihe an digitalen Möglichkeiten, zum Beispiel Lehrfilme, aber auch das sogenannte Blended Learning mit Online-Fortbildung. Man kann Tests machen, aber auch von Gesicht zu Gesicht klassische Fortbildung. Dort gehen die Leiterinnen und Leiter der Studienseminare genauso hin und werden über den neuesten Stand der Technik und der Programme, die es gibt, sowie über Möglichkeiten, wie man das im Unterricht einsetzt, fortgebildet. Das wiederum vermitteln sie den Referendarinnen und Referendaren, den Anwärterinnen und Anwärtern, in den Studienseminaren.

Ich habe selbst an einem Studienseminar in Kaiserslautern teilgenommen, bei dem angehenden Grundschullehrkräften gezeigt wurde, welche Programme es gibt, mit denen man spielerisch mit kleinen Tieren, einem Bauernhof und solchen Dingen zum Beispiel rechnen lernen kann. Diese Programme werden dort genauso zusammen mit technischen Kenntnissen vermittelt.

Uns ist vor allen Dingen wichtig, dass diese neuen Inhalte – hier tut sich rasend schnell etwas – in den Curricula enthalten sind. Deshalb sehen wir uns noch einmal das Curriculum für den Vorbereitungsdienst an. Das wird noch einmal aufgepeppt, aktualisiert und modernisiert.

Eine weitere Zusatzfrage von Frau Abgeordneter Brück.

Frau Ministerin, ich habe noch eine Nachfrage zum Medien

komP@ss, der inzwischen in unseren Schulen eingeführt ist. Wie wird er in der Weiterentwicklung der KMK-Strategie im Land zur digitalen Bildung eingebunden?

Wir haben uns in der KMK selbst den Auftrag an alle Länder gegeben, dass die Schülerinnen und Schüler, die im Jahr 2018 eingeschult werden, am Ende ihrer Schulzeit über digitale Kompetenzen in sechs verschiedenen Handlungsfeldern verfügen. Der MedienkomP@ss ist eine Möglichkeit und wird ein Mittel sein, um diese digitalen Medienkompetenzen den Kindern zu vermitteln. Wir haben heute schon die Situation, dass der MedienkomP@ss an zwei Dritteln der Grundschulen eingesetzt wird. Das werden wir vollständig umsetzen.

Wir haben sehr schnell gehandelt. Man muss ehrlicherweise sagen, das Pädagogische Landesinstitut hat diesen MedienkomP@ss schon an die Anforderungen, die die KMK-Strategie aufstellt, angepasst, damit wir von Anfang an den Kindern, den Schülerinnen und Schülern, das beibringen können, was sie brauchen. Sie werden am Ende ihrer Schulzeit – und zwar sogar schon diejenigen, die vor 2018 eingeschult sind, aber insbesondere diejenigen ab 2018 – über all diese Kompetenzen verfügen, die die KMK fordert.

Eine Zusatzfrage von Frau Abgeordneter Dr. Groß.

Frau Ministerin, der Länderindikator 2017, auf den sich die Fragestellerinnen beziehen, wurde von der Deutschen Telekom Stiftung erstellt und bezahlt. Gleichzeitig ist dieses Unternehmen einer der großen Player im Bereich Digitalisierung und digitale Medien. Ähnliches gilt etwa für die Bertelsmann Stiftung, die sich ebenfalls regelmäßig für mehr Computereinsatz in den Schulen ausspricht. Sehen Sie hier nicht die Gefahr einer Einflussnahme durch mächtige Lobbygruppen, die mehr ihre eigenen Interessen als die eigentlichen pädagogischen Ziele der Schule im Blick haben?

Frau Abgeordnete Dr. Groß, ich glaube, es ist durchaus üblich, dass wissenschaftliche Forschung zum Teil auch von Stiftungen finanziert wird. Das ist der Fall, und hier ist es die Deutsche Telekom Stiftung. Sie hat diese Studie auch nicht erstellt, sondern die Studie wurde durch das Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund erstellt. Professor Dr. Bos ist derjenige, der diese Studie zu verantworten hat.

Die Studie selbst ist sehr umfangreich. Das geht über drei Jahre: 2015, 2016 und 2017. Wenn Sie sie sich ansehen, es ist eine wissenschaftliche Studie. Angesichts der Unabhängigkeit von Lehre und Forschung in Deutschland habe ich bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die diese Studie erstellt haben, daran keine Zweifel. Es ist

kein Auftragswerk einer Stiftung und nicht der Deutschen Telekom AG selbst, sondern es handelt sich um eine wissenschaftlich fundierte und allen Regeln der Wissenschaft entsprechende Studie.

Eine abschließende Zusatzfrage von Frau Abgeordneter Beilstein.

Frau Ministerin, Sie sprachen davon, dass noch über 40.000 Lehrkräfte fortzubilden sind. Mich würde interessieren, was die aktuellen Überlegungen hinsichtlich des Formats dieser Weiterbildung und des Zeitraums, wann alle Lehrkräfte diese Fortbildung erfahren haben sollen, sind.

Frau Abgeordnete Beilstein, Sie können sich vorstellen – ich glaube, das impliziert Ihre Frage ein Stück weit –, es ist eine Riesenaufgabe. Man kann das nicht von heute auf morgen machen, und die Bereitschaft der Lehrkräfte, an Fortbildungen teilzunehmen und sich fortzubilden, ist unterschiedlich.

Wir haben allerdings schon die Situation, dass 75.000-mal Fortbildungen zum Themenkomplex Digitales – wir wissen nicht, wie viele Lehrkräfte zum Teil auch mehrfach in Fortbildungsmaßnahmen gegangen sind – besucht worden sind. Das Pädagogische Landesinstitut bietet jetzt schon eine Reihe an Fortbildungen im Rahmen von Tagungen an, die wir fortsetzen und das Pädagogische Landesinstitut weiter ausbaut. Wir sind in einem sehr engen Dialog.

Darüber hinaus arbeitet das Pädagogische Landesinstitut an anderen Fortbildungsformaten, dem sogenannten Blended Learning, das die Möglichkeit bietet, dass Lehrerinnen und Lehrer schon von zu Hause über das Internet an diesen Fortbildungen teilnehmen können, aber auch Prüfungen haben, die sie wiederum in einem Raum ablegen, wo es auch Seminare und Erläuterungen gibt, damit sie das nicht ganz allein machen.

Eine weitere Säule wird sein, wir entwickeln beim Pädagogischen Landesinstitut zum Teil Filme selbst und sehen zum Teil aber auch, was andere Firmen schon haben. Ich glaube, jeder, der YouTube kennt, weiß, wie viele Erklärvideos es schon zu allen möglichen verschiedenen Fragen gibt. Es gibt viele Firmen, die Erklärvideos haben zum Thema, was ein Browser ist, was eine Plattform ist, also auch zu reinen informationstechnischen Aspekten, damit wir diese Säule noch weiter aufbauen.

Ziel ist, wir haben pro Schule mindestens zwei Lehrkräfte, die Ansprechpartner für die übrigen Lehrkräfte sind, die in besonderem Maße fort- und weitergebildet sind und die auch den anderen Lehrkräften zum Beispiel sagen können, welche Fortbildung wichtig ist oder welche Fortbildung sinnvoll wäre.

Wir wollen Multiplikatoren an den Schulen einsetzen, um

diesen Prozess zu beschleunigen. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob wir das bis 2019 oder 2021 schaffen. Das ist ein Prozess, weil eine Fortbildung allein nicht reicht und man immer wieder seine Kenntnisse und sein Wissen aktualisieren und auffrischen muss.

Vielen Dank. Damit ist die Anfrage beantwortet.

(Beifall der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Enders, Dr. Christoph Gensch und Hedi Thelen (CDU), Schreiben des Gesundheitsministeriums an die Krankenhäuser betreffend „Anträge im Rahmen des Krankenhausplans“ – Nummer 2 der Drucksache 17/4803 betreffend –, auf.

Wer trägt vor? – Herr Dr. Enders, bitte.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Warum will die Landesregierung, dass bis zur Aufstellung des neuen Krankenhausplans im Jahr 2018 keine krankenhausplanerischen Änderungen, Ergänzungen oder Anpassungen der stationären Leistungsstrukturen der Krankenhäuser vorgenommen werden?

2. Inwiefern sind damit Verzögerungen oder Nichtrealisierungen sinnvoller Maßnahmen dieser Art verbunden?

3. Inwieweit ist sichergestellt, dass etwaige Anträge auf Änderung des Versorgungsauftrags im neuen Krankenhausplan berücksichtigt werden?