Protocol of the Session on December 12, 2012

........................................................................................................................... 2441, 2442 Abg. Biebricher, CDU:................................................................................................................................. 2436 Abg. Bracht, CDU:....................................................................................................................................... 2447 Abg. Dötsch, CDU:............................................................................................................................ 2421, 2425 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................................. 2418 Abg. Dr. Konrad, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................................... 2434 Abg. Frau Anklam-Trapp, SPD:......................................................................................................... 2432, 2443 Abg. Frau Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................ 2422, 2425 Abg. Frau Dr. Ganster, CDU:...................................................................................................................... 2437 Abg. Frau Dr. Machalet, SPD:..................................................................................................................... 2437 Abg. Frau Mohr, SPD:....................................................................................................................... 2416, 2419 Abg. Frau Müller-Orth, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................ 2427, 2430 Abg. Frau Raue, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................................... 2442 Abg. Frau Schäfer, CDU:................................................................................................................... 2426, 2429 Abg. Frau Schellhammer, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................. 2445 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:....................................................................................................... 2446 Abg. Frau Schneider, CDU:............................................................................................................... 2415, 2419 Abg. Frau Simon, SPD:........................................................................................................... 2426, 2427, 2430 Abg. Frau Thelen, CDU:.............................................................................................................................. 2432 Abg. Günther, CDU:........................................................................................................................... 2443, 2444 Abg. Hartenfels, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................................ 2414 Abg. Heinisch, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................................. 2438 Abg. Hering, SPD:....................................................................................................................................... 2424 Abg. Hüttner, SPD:...................................................................................................................................... 2420 Abg. Schneiders, CDU:................................................................................................................................ 2436 Abg. Schreiner, CDU:.................................................................................................................................. 2436 Abg. Sippel, SPD:........................................................................................................................................ 2441 Abg. Wäschenbach, CDU:........................................................................................................................... 2431 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:......................................................................................... 2447 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur:............................................ 2439 Frau Dreyer, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie:................................................ 2434 Frau Lemke, Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung:.................................... 2417 Hartloff, Minister der Justiz und für Verbraucherschutz:................................................................... 2428, 2442 Lewentz, Minister des Innern, für Sport und Infrastruktur:................................................................ 2423, 2445 Präsident Mertes:....................................................................................... 2414, 2415, 2416, 2417, 2418, 2419................................................................................................................... 2420, 2421, 2422, 2423, 2424, 2425................................................................................................................... 2426, 2427, 2428, 2429, 2430, 2431 Vizepräsident Dr. Braun:..................................................................................... 2444, 2445, 2446, 2447, 2448 Vizepräsidentin Frau Klamm:.................................................................... 2432, 2434, 2435, 2436, 2437, 2438............................................................................................................................. 2439, 2440, 2441, 2442, 2443

38. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 12. Dezember 2012

Die Sitzung wird um 14:00 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf Sie herzlich zur 38. Plenarsitzung des Landtags RheinlandPfalz begrüßen.

Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich die Kollegen Heiko Sippel und Martin Brandl.

Uns liegen heute Entschuldigungen aus unterschiedlichen Gründen vor, wie Krankheit oder Teilnahme an Beerdigungen. Entschuldigt sind die Abgeordneten Friederike Ebli, Matthias Lammert, Benedikt Oster, Wolfgang Reichel und Astrid Schmitt. Frau Staatsministerin Ulrike Höfken und Herr Staatsminister Dr. Carsten Kühl sind wegen einer Sitzung in Berlin entschuldigt.

Wir freuen uns, dem Herrn Kollegen Seekatz – er ist 40 Jahre alt geworden – zu gratulieren. Herzlichen Glückwunsch!

(Beifall im Hause)

Wir gratulieren Herrn Kollegen Hans-Jürgen Noss. Er wurde 60 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

(Beifall im Hause)

Herr Kollege Kessel wurde 55 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch und ein langes Leben!

(Beifall im Hause)

Die Tagesordnung ist Ihnen vorgelegt worden. Haben Sie noch Wünsche zur Tagesordnung, oder kann ich sie als angenommen ansehen? – Es gibt keine Einwände.

Meine Damen und Herren, dann sind wir aktionsfähig.

Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung mit dem ersten Thema auf:

AKTUELLE STUNDE

„Nach der Klimakonferenz in Doha – Verstärkte Anstrengungen zum Klimaschutz notwendig“ auf Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Drucksache 16/1876 –

Da es immer noch ungewohnt ist, möchte ich Sie auf Folgendes hinweisen: Wenn die Landesregierung in ihrer Antwort länger als sieben Minuten spricht, geht die „Mehrzeit“ ganz an die Oppositionsfraktion CDU. Der andere Teil der „Mehrzeit“ wird zwischen den anderen Fraktionen geteilt.

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erteile ich Herrn Kollegen Hartenfels das Wort.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, werte Gäste! Ich möchte bei diesem Thema gleich zur Sache kommen. Die Weltklimakonferenz in Doha ist leider mit niederschmetternden Ergebnissen für den weltweiten Klimaschutz zu Ende gegangen. Es passiert zu wenig, und das Wenige, das passiert, passiert zu langsam.

Wir bräuchten dringend ein stringentes Programm zur Begrenzung der Erderwärmung. Schon 1990 hatte die Weltgemeinschaft vereinbart, dass die globale Klimaerwärmung maximal zwei Grad erträgt und verkraftet, um den Menschen eine Chance der Anpassung an die Klimaveränderungen zu geben. Inzwischen jedoch – das müssen wir leider konstatieren – befinden wir uns im freien Fall, was die Klimaerwärmung betrifft. Das möchte ich an ein paar Eckdaten deutlich machen.

Die globalen CO2-Emissionen haben 2011 mit 34 Milliarden Tonnen CO2 den Höchststand erreicht. Das sind im Vergleich zum Basisjahr 1990 50 % mehr. Wenn man die CO2-Emissionen einmal zusammenrechnet, und zwar die, die überwiegend durch den Energieverbrauch von Menschen verursacht wurden, dann sind sie in den letzten 50 Jahren um 1.000 Milliarden Tonnen CO2 angestiegen.

Bis zum Jahr 2020 werden wir bei 1.400 Milliarden Tonnen CO2 sein. Das bedeutet, dass uns jetzt die VierGrad-Erwärmung ins Haus steht. Diese globale Erderwärmung ist in keiner Weise in dieser Form beherrschbar.

Der Energiehunger dieser Gesellschaft wächst leider weiter an. Die modernen Technologien machen es leider möglich, dass wir auch noch aus den letzten Gesteinsschichten das letzte Öl und das letzte Gas herauspressen. Vor diesem Hintergrund müssen wir begreifen, dass die Atmosphäre begrenzt und endlich ist. Wir müssen uns an dieser Atmosphäre orientieren und haben konsequent die CO2-Emissionen weltweit zu deckeln.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Erkenntnis muss die Grundlage unseres politischen Handelns auch hier vor Ort sein.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Europa sollte und könnte die Lokomotive dieses Geschehens und nicht der Bremsklotz sein.

Ich komme zu dem Klimagipfel. Hier hat leider die CDUgeführte Bundesregierung Blamables abgeliefert. Anders lässt sich das nicht formulieren. Es war handwerklich schlecht vorbereitet und völlig visionslos.

Sehr geehrte Damen und Herren von der CDU-Fraktion, den Anspruch, Frau Merkel Klimakanzlerin zu nennen,

können wir seit letzter Woche getrost in die Tonne treten.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Altmaier ist mit seinem Ziel, die CO2-Emissionen wenigstens in Europa auf 30 % zu reduzieren, leider gnadenlos gescheitert.

(Zuruf des Abg. Billen, CDU)

Wenn wir eine Wende erzielen wollen, müssen wir auch bereit sein, uns weltweit als Schicksalsgemeinschaft zu begreifen.

Sehr geehrte Damen und Herren von der CDU-Fraktion, statt Gelächter von Ihrer Seite würde ich es vor diesem Hintergrund begrüßen, dass zumindest diejenigen, die einen christlichen Anspruch haben, die Bewahrung der Schöpfung ernst nehmen und alles dafür tun, dass der Klimaschutz zum Thema Nummer 1 unseres politischen Handelns und nicht auf die Hinterbank verschoben wird, wie das letzte Woche von Herrn Altmaier und letztlich auch von der Kanzlerin Merkel geschehen ist.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir brauchen eine Klimapolitik der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Wir haben uns in Rheinland-Pfalz das Ziel gesteckt, 40 % der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 zu erzielen. Das ist ambitioniert. Ich denke, wir werden das erreichen. Wir kämpfen auch darum, dass dieses Ziel auf der Bundesebene in Angriff genommen wird, statt immer mehr die Energiewende abbremsen zu wollen, wie wir es von der schwarz-gelben Regierung in Berlin erleben müssen.

Wir haben in Rheinland-Pfalz ein wichtiges Standbein, das ich an dieser Stelle erwähnen will. Wir wollen die Energieagenturen und die regionalen Energieagenturen im Land vor dem Hintergrund vorantreiben, dass die Energieeinsparungen und die Energieeffizienz entscheidende Standbeine sind, um die Energiewende hinzubekommen. Rheinland-Pfalz ist ein stark exportorientiertes Bundesland. Wir sind in vielen Ländern auf dieser Welt vernetzt. Wenn wir in diesen Bereichen vorangehen, haben wir eine hohe Glaubwürdigkeit.

(Glocke des Präsidenten)

Diese hohe Glaubwürdigkeit sollten wir einbringen, um im Bereich des Klimaschutzes auch weltweit nach vorne zu kommen. In diesem Sinne hoffe ich, dass wir auch in Rheinland-Pfalz weiterhin unsere Hausaufgaben machen und diesen Weg beschreiten.

Vielen Dank.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Für die CDU-Fraktion hat Frau Kollegin Schneider das Wort.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Verehrter Herr Kollege Hartenfels, den Beginn Ihrer Rede habe ich noch als sehr angenehm empfunden. Leider sind Sie dann in den gleichen Jargon wie Ihre Ministerin Lemke verfallen. Ich finde, es ist ein ganz schlechter politischer Stil, was wir momentan in Rheinland-Pfalz seitens der Landesregierung tun.

(Beifall der CDU)

Die Art und Weise, wie sich Ministerin Lemke zur Weltklimakonferenz geäußert hat, war unwürdig. Wir sind in Doha als Gesamtdelegation aufgetreten. Es war immer üblich, dass wir dort auch als Gesamtdelegation wahrgenommen werden. Welchen Eindruck müssen jetzt unsere Verhandlungspartner haben, wenn wir uns gegenseitig Vorwürfe machen und in der Art und Weise die Bundesregierung und den Bundesumweltminister diffamieren?

(Beifall der CDU)

Minister Altmaier hat die Vorreiterrolle nicht verloren. Peter Altmaier war auf der Konferenz die treibende Kraft. Deutschland genießt ein hohes Ansehen, weil es den Umbau der Energieversorgung angeht.

(Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Dank der hervorragenden Vorgänger!)

Hervorragende Vorgänger. Wir können gern einmal über die Ergebnisse des Bundesumweltministers Trittin bei Klimakonferenzen diskutieren.

(Beifall der CDU – Zuruf des Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)