Protocol of the Session on December 10, 2008

..................................................................................................................................... 3390 Abg. Bauckhage, FDP:................................................................................................................................ 3439 Abg. Billen, CDU:......................................................................................................................................... 3459 Abg. Bracht, CDU:....................................................................................................................................... 3430 Abg. Creutzmann, FDP:............................................................................................................................... 3443 Abg. Dr. Gebhart, CDU:..................................................................................................................... 3460, 3487 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:........................................................................................................................ 3485 Abg. Dr. Schmitz, FDP:................................................................................................................................ 3476 Abg. Eymael, FDP:............................................................................................................................ 3449, 3466 Abg. Frau Ebli, SPD:.................................................................................................................................... 3483 Abg. Frau Elsner, SPD:............................................................................................................................... 3500 Abg. Frau Fink, SPD:................................................................................................................................... 3464 Abg. Frau Grosse, SPD:.............................................................................................................................. 3474 Abg. Frau Mohr, SPD:................................................................................................................................. 3446 Abg. Frau Schäfer, CDU:......................................................................................................... 3462, 3499, 3500 Abg. Frau Schellhaaß, FDP:........................................................................................................................ 3492 Abg. Frau Schmitt, SPD:................................................................................................................... 3386, 3436 Abg. Frau Schneider, CDU:......................................................................................................................... 3469 Abg. Frau Steinruck, SPD:.......................................................................................................................... 3485 Abg. Frau Thelen, CDU:.............................................................................................................................. 3471 Abg. Hartloff, SPD:...................................................................................................................................... 3397 Abg. Langner, SPD:..................................................................................................................................... 3489 Abg. Mertin, FDP:........................................................................................................................................ 3409 Abg. Nink, SPD:........................................................................................................................................... 3444 Abg. Puchtler, SPD:..................................................................................................................................... 3440 Abg. Schmitt, CDU:...................................................................................................................................... 3486 Abg. Schreiner, CDU:.................................................................................................... 3430, 3435, 3436, 3439 Abg. Schweitzer, Alexander, SPD:.............................................................................................................. 3452 Abg. Seekatz, CDU:..................................................................................................................................... 3498 Abg. Wirz, CDU:................................................................................................................................ 3444, 3459 Beck, Ministerpräsident:.................................................................................................................... 3421, 3422 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:....................................................... 3494 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen:.......................................... 3479 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.............. 3455, 3456, 3460, 3467, 3470 Prof. Dr. Deubel, Minister der Finanzen:..................................................................................................... 3436 Präsident Mertes:..................................................................................................................... 3385, 3390, 3397 Vizepräsident Bauckhage:...............................................................3442, 3443, 3444, 3446, 3449, 3452, 3455 Vizepräsident Schnabel:........................................................3435, 3436, 3438, 3439, 3440, 3456, 3459, 3460...............................................................................................3462, 3464, 3466, 3467, 3469, 3470, 3474, 3476 Vizepräsidentin Frau Klamm:................................................3409, 3420, 3422, 3430, 3479, 3483, 3485, 3486...............................................................................................3487, 3489, 3492, 3494, 3498, 3499, 3500, 3501

57. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 10. Dezember 2008

Die Sitzung wird um 9:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf Sie zur 57. Plenarsitzung des Landtags herzlich begrüßen.

Schriftführende Abgeordnete sind David Langner und Ralf Seekatz. Herr Abgeordneter Langner wird die Rednerliste führen.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Guido Ernst und Michael Hörter sowie für vormittags Herr Staatssekretär Martin Stadelmaier.

Heute haben wir auf den Tag genau einen Geburtstag. Der Kollege Dieter Burgard wird heute 54 Jahre alt.

(Beifall im Hause)

Herzlichen Glückwunsch, lieber Herr Kollege Burgard! Eine kleine Aufmerksamkeit liegt in meinem Büro.

Meine Damen und Herren, wir dürfen mit der Arbeit beginnen. Folgende Hinweise zur Tagesordnung:

1. Die in der Tagesordnung noch fehlenden Drucksachen zu den Tagesordnungspunkten 9 und 10 wurden fristgerecht am Freitag verteilt.

2. Änderungsanträge und Entschließungsanträge werden bei dem jeweiligen Tagesordnungspunkt gesondert aufgerufen.

3. Wir haben im Ältestenrat ein Verfahren zur Beratung des Haushalts und der übrigen Tagesordnungspunkte vereinbart. Gemäß § 131 der Geschäftsordnung haben wir folgende Abweichungen von der Geschäftsordnung zu beschließen:

a) Die Abstimmungen über die Gesetzentwürfe in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung – dies betrifft die Tagesordnungspunkte 2, 5 bis 7, 11 und 12 sowie 14 – erfolgen am Donnerstag nach den Abstimmungen zum Landeshaushaltsgesetz 2009/2010.

Gleiches trifft auf die Abstimmungen über die Tagesordnungspunkte 3 und 4 zu. Ausschussüberweisungen zu den Tagesordnungspunkten 8 und 9 und gegebenenfalls zu den Tagesordnungspunkten 10 und 13 erfolgen nach dem Abschluss des jeweiligen Einzelplans, bei dem sie aufgerufen werden.

b) Die Abstimmungen über Änderungsanträge und die Beschlussempfehlung zum Landeshaushaltsgesetz 2009/2010 erfolgen nicht nach den Einzelplänen gegliedert, stattdessen erfolgt die gebündelte Abstimmung über die Änderungsanträge in der zeitlichen Reihenfolge des Eingangs. Auf Wunsch wird über einzelne Haushaltsänderungsanträge, wie auch über einzelne Empfeh

lungen in der Beschlussempfehlung, getrennt abgestimmt.

c) Über die Entschließungsanträge zum Landeshaushaltsgesetz 2009/2010 wird erst nach der Abstimmung über alle Einzelpläne und das Landeshaushaltsgesetz abgestimmt, und zwar in der Reihenfolge des zeitlichen Eingangs.

Wenn Sie mit dem bereits abgesprochenen Verfahren einverstanden sind, dann darf ich die Tagesordnung als festgestellt ansehen. – Das ist der Fall.

Ich muss Ihnen jetzt zumuten, die entsprechenden Gegenstände der Tagesordnung auch noch zu hören.

Punkt 1 der Tagesordnung:

Landeshaushaltsgesetz 2009/2010 (LHG 2009/2010) Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 15/2640 – Zweite Beratung

dazu: Finanzplan des Landes Rheinland-Pfalz für die Jahre 2008 bis 2013 Unterrichtung durch den Präsidenten des Landtags – Drucksache 15/2641; Vorlagen 15/2919/2948 –

Beschlussempfehlung des Haushalts- und Finanzausschusses – Drucksache 15/2840 –

Bericht des Haushalts- und Finanzausschusses – Drucksache 15/2841 –

Änderungsantrag der Fraktion der CDU – Drucksache 15/2855 –

Änderungsantrag der Fraktion der FDP – Drucksache 15/2911 –

Änderungsantrag der Fraktion der SPD – Drucksache 15/2935 –

Anträge der Fraktion der CDU – Entschließungen – – Drucksachen 15/2856 bis 15/2866, 15/2868 bis 15/2872, 15/2874 bis 15/2893, 15/2968 –

Anträge der Fraktion der FDP – Entschließungen – – Drucksachen 15/2912/2913, 15/2915 bis 15/2932 –

Anträge der Fraktion der SPD – Entschließungen – – Drucksachen 15/2936 bis 15/2944, 15/2947 bis 15/2960, 15/2962 –

Antrag der Fraktionen der SPD und FDP – Entschließung – – Drucksache 15/2945 –

Anträge der Fraktionen der SPD, CDU und FDP – Entschließungen – – Drucksachen 15/2946 und 15/2965 –

Meine Damen und Herren, damit sind alle Drucksachen aufgerufen, die zur Beratung im Moment anstehen.

Ich darf zunächst die Vorsitzende des Haushalts- und Finanzausschusses, unsere Kollegin Astrid Schmitt, bitten, uns einen Bericht zu geben. Bitte schön.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Haushaltsberatungen sind immer besondere Beratungen. Es geht schließlich um das wichtigste Recht des Parlaments, nämlich unser Budgetrecht.

Mit der Beratung des Haushalts nimmt das Parlament Einfluss auf die Ausgaben und damit natürlich auf die Grundzüge der Politik. Die intensiven Beratungen im Haushalts- und Finanzausschuss spiegeln das auch wider.

Gerade dann, wenn die Zeiten schwieriger werden, haben auch die Bürgerinnen und Bürger Anspruch darauf, dass hier im Landtag ausführlich über den Haushalt debattiert wird; denn für die Öffentlichkeit geht es darum, die unterschiedlichen Argumente der Regierungs- und Oppositionsfraktionen zu hören.

Als Parlament wollen wir diesem Anspruch mit der Haushaltsdebatte, die wir heute und morgen führen, gerecht werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Landeshaushalt 2009/2010 ist ein grundsolider Haushalt in sehr schwierigen Zeiten. Seine Einbringung und Beratung fiel mitten in die Zeit der eskalierenden Finanzmarktkrise.

Als der Kabinettsbeschluss zum Landeshaushaltsgesetz vor einigen Monaten gefasst wurde, war das Ausmaß der Finanzmarktkrise weitgehend noch unklar und in seinen gegenwärtigen Dimensionen jedenfalls noch nicht absehbar. Vor allem mit dem Scheitern der Rettungsbemühungen um die US-Investmentbank „Lehman Brothers“ hatte sich die Finanzbranche scheinbar über Nacht drastisch verändert. Seitdem befinden sich die Finanzmärkte weltweit in gefährlichen Turbulenzen, deren Erschütterungsdynamik immer noch nicht kalkulierbar scheint.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Finanzmarktkrise stellt hohe Anforderungen, gerade an die Haushalts- und Finanzpolitik. Rheinland-Pfalz wird dieser Verantwortung gerecht.

Sie wissen, dass sich Rheinland-Pfalz mit dem Bund und den übrigen Ländern an den Lasten des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes in erheblichem Umfang beteiligt hat, was im Haushalts- und Finanzausschuss fraktionsübergreifend auf Zustimmung gestoßen ist.

Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz umfasst beträchtliche Garantie- und Kreditermächtigungen, an denen sich zu 65 % der Bund und zu 35 % die Länder beteiligen.

Rheinland-Pfalz schultert in dieser Beteiligung ein Risiko von 360 Millionen Euro. Ob sich dieses Risiko überhaupt realisiert oder nicht, kann heute natürlich noch niemand wissen. Sehr dankbar bin ich der Landesregierung deshalb für die Zusage, das Parlament auch weiterhin über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden halten zu wollen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, fest steht aber, dass die Beteiligung zumindest keine Auswirkungen auf den aktuell zu verabschiedenden Haushalt hat. Mit etwaigen Belastungen aus der Beteiligung wäre frühestens im Jahre 2012 zu rechnen.

Im Übrigen hat die Landesregierung beim Abschluss des Haushalts 2007 aber auch eine Rücklage von 250 Millionen Euro gebildet, die jetzt vom Haushalts- und Finanzausschuss in ihrer Zweckbestimmung auch im Hinblick auf das Finanzmarktstabilisierungsgesetz erweitert wurde und mit der der Landeshaushalt auf eine eventuelle Belastung vorbereitet ist.

Deswegen ist es gut und richtig, dass die Landesregierung an den von ihr im Haushaltsentwurf veranschlagten Investitionen ausdrücklich festgehalten und damit auch ein Signal für Stabilität und Entscheidungssicherheit gesetzt hat.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Finanzmarktkrise beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Bankenwelt. Sie ist inzwischen zu einer ausgeprägten Wirtschaftskrise geworden. Die aktuelle konjunkturpolitische Entwicklung gibt allen Grund zur Sorge. Sachverständige rechnen mit einem deutlichen Rückgang des Bruttoinlandprodukts und fürchten sogar eine globale Rezession.

In der gesamten Euro-Zone befindet sich die Wirtschaft derzeit auf Talfahrt, und die Börsen melden weltweit Ausverkaufsstimmung. Erwartet wird zudem eine steigende Arbeitslosigkeit.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, niemand von uns weiß, ob die Folgen der Finanzmarktkrise in ihrer ganzen Tragweite heute überhaupt schon abgesehen werden können.