(Schweitzer, SPD: Für die Landesregierung spricht die Bildungsministerin! – Ministerpräsident Beck: Und der Wirtschaftsminister, wir reden von Pils! – Pörksen, SPD: Wir reden über die Züchtung von Pils!)
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Unser Antrag, die Möglichkeiten beim Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten auszuweiten, spiegelt das gestiegene Interesse vieler Winzerinnen und Winzer in RheinlandPfalz wider. Dieses Interesse liegt nicht nur bei den
Ich denke, die gesamte Thematik ist auch gerade vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Nachfrage nach Bioprodukten, insbesondere auch im Bereich des Weinbaus, von großer Bedeutung. Wenn ich mir überlege, dass sich auch die Messe BioFach in Nürnberg im Februar dieses Jahres speziell mit dieser Thematik beschäftigen wird und das Hauptthema „Wein“ lautet, steht es uns gut an, heute darüber zu diskutieren.
Worum geht es eigentlich bei den pilzwiderstandsfähigen Reben – kurz PIWIs genannt –? Der Befall mit Pilzkrankheiten wie echter und falscher Mehltau ist eines der größten Risiken für den Bioweinerzeuger. Abhilfe versprechen zwar regelmäßige Spritzungen, die aber keine echte Sicherheit bieten. Daher wurde unter anderem auch auf dem Geilweiler Hof in Siebeldingen versucht, pilzresistente Sorten auf traditionelle Weise, also ohne Gentechnik, zu züchten. Dabei sind einige Sorten entstanden, die nicht nur für Biowinzer Vorteile bieten. Ihr Anbau ist umweltfreundlich und gewährleistet ohne die chemische Keule einen Schutz. Sie verursachen weniger Spritzarbeit, und dies ist auch wichtig, damit der Boden nicht so sehr verdichtet wird. Diese Rebsorten könnten auch für die Moselwinzer einen Ausblick bieten, die in Steil- und Steilstlagen arbeiten.
Als erste dieser Rebsorten wurde im Jahr 1994 Phoenix für den Anbau in Rheinland-Pfalz zugelassen, und 1996 folgte die Rotweinsorte Regent, die zwischenzeitlich in allen deutschen Weinbauregionen angebaut werden darf. Mittlerweile gibt es weitere, insbesondere rote Rebsorten, die vom Kunden gut angenommen werden. Dabei spielt der Rebsortenname oft keine Rolle; denn viele von ihnen werden als PIWIs vermarktet. Diese Vermarktung läuft bei den Biowinzern gut, die der Nachfrage oft nicht nachkommen können, aber auch bei konventionell arbeitenden Betrieben.
Der Hauptgrund aber, weshalb wir diesen Antrag einbringen, liegt darin, dass diese Winzer nun an Grenzen stoßen, da größere Mengen notwendig wären. Deshalb haben wir in unserem Antrag die Forderung dieser Betriebe aufgenommen, die Zulassung neuer pilzresistenter Versuchssorten zu forcieren. Dazu gehört zum einen die Ausweitung der Fläche für den Versuchsanbau, und zum zweiten sollte pro Betrieb mehr als ein Anbaueignungsversuch mit der gleichen Rebsorte genehmigt sowie die Anzahl der Rebstöcke deutlich erhöht werden.
Der letzte Punkt betrifft die Verkürzung der Versuchsdauer. Dies ist keine landesrechtliche Materie, sondern wird vom Bundesrebsortenamt festgelegt. Herr Minister, aber ich denke, wenn dies vonseiten der Landesregierung unterstützt würde, wäre dies für die Winzerinnen und Winzer von großem Vorteil.
Wir möchten, dass möglichst viele Weinbaubetriebe schnell mit diesen pilzwiderstandsfähigen Rebsorten am Markt Erfolg haben und daran partizipieren können. Wir haben unseren Antrag deswegen heute ins Parlament eingebracht, weil die Pflanzperiode dies so erfordert, damit es schnell umgesetzt werden kann.
Lassen Sie mich noch ein paar Worte zu den beiden Alternativanträgen der FDP und der CDU sagen. Der Antrag der FDP ist gestern eingegangen, und den Antrag der CDU habe ich vor einer Stunde in Händen gehalten. Herr Eymael und Frau Schneider, es ist schade, dass Sie Ihre Anträge nicht früher gestellt haben, sodass wir früher hätten darüber diskutieren können. Herr Eymael, insbesondere der Antrag der FDP geht überhaupt nicht darauf ein, was in unserem Antrag angesprochen wurde, sondern Sie gehen auf AgroScience und die Grüne Gentechnik ein. Frau Schneider, auch Sie sprechen teilweise diese Stichworte in Ihrem Antrag an.
Ich würde Ihnen einen Vorschlag unterbreiten, weil es der Bereich der Grünen Gentechnik wert ist, dass sich das Parlament wieder einmal damit befasst. Als die GRÜNEN noch im rheinland-pfälzischen Parlament vertreten waren, haben wir heftige Auseinandersetzungen über dieses Thema geführt. Ich schlage Ihnen vor, dass wir uns dieses Themas gesondert annehmen und im Ausschuss darüber diskutieren, dass wir einen Antrag dazu einbringen, den wir gesondert behandeln. Ich hoffe, dass dies Ihre Zustimmung findet und Sie unserem Antrag zustimmen können, damit die Winzerinnen und Winzer eine Sicherheit haben.
Ich begrüße Gäste im rheinland-pfälzischen Landtag, und zwar Berufsschülerinnen und -schüler des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Oppenheim mit ihrer Leiterin. Herzlich willkommen im rheinlandpfälzischen Landtag!
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bedauere etwas, dass dem Anliegen der CDUFraktion und der FDP-Fraktion nicht entgegengekommen worden ist. Wir hatten bereits gestern versucht, den vorliegenden Antrag der SPD-Fraktion an den zuständigen Fachausschuss zu überweisen, der am 15. Februar tagen würde; denn ich glaube, dass es uns gelungen wäre, aus dem Antrag der SPD-Fraktion und dem Antrag der FDP-Fraktion so, wie wir dies letztlich in unserem Alternativantrag vorgenommen haben, möglicherweise einen gemeinsamen Antrag zu erarbeiten. Dies wird nicht gewollt, da wir heute im Parlament über die Anträge abstimmen sollen. Dann werden wir dies letztendlich auch tun müssen, wenn die Mehrheit dies wünscht.
ten soll. Für mich stellt sich die Frage: Um wie viel wollen Sie die Versuchsanlagen ausweiten, und wie viele Anbaueignungsversuche sollen zukünftig möglich sein? – Dies hätten wir gern im Fachausschuss noch einmal konkret diskutiert.
Ein weiterer Punkt, den auch die FDP-Fraktion in ihrem Änderungsantrag angesprochen hat und den wir in unseren Antrag aufgenommen haben, ist die Tatsache, dass uns der Antrag der SPD zu einseitig in die Richtung der konventionellen Züchtung geht. Wir würden uns auch eine Weiterentwicklung und eine verstärkte Forschung im Bereich der Grünen Gentechnik und im Bereich der Rebzüchtung wünschen. Es geht uns im Ausschuss nicht um eine Debatte über die Grüne Gentechnik, sondern über den Bereich der Rebforschung und den Bereich der Rebzüchtung.
Ich habe in den letzten Tagen mit vielen Wissenschaftlern – sei es auf dem Geilweiler Hof, an der FH, in der Forschungsanstalt Geisenheim oder bei der AgroScience gGmbH – gesprochen, die mir bestätigt haben, dass es der richtige Weg ist, auf der einen Seite die traditionelle Rebzüchtung auszuweiten und neue Wege zu gehen, aber auf der anderen Seite auch die Möglichkeiten für die Grüne Gentechnik zu eröffnen. Genau dies schlagen wir in unserem Antrag vor.
Es wäre schön gewesen, wenn wir dies in drei Wochen im Fachausschuss am 15. Februar konkret hätten diskutieren können.
Wenn es wirklich so dringend gewesen wäre, dann frage ich mich, warum nicht schon im letzten Plenum eine direkte Überweisung an den Ausschuss erfolgt ist. Dann hätten wir am Dienstag im Ausschuss darüber sprechen und versuchen können, einen gemeinsamen Antrag auf die Beine zu bringen. Aber absolute Mehrheit ist nun einmal absolute Mehrheit. Wir machen’s einfach!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich glaube, es ist zweieinhalb Jahre her, dass ich damals in meiner Eigenschaft als Staatssekretär für Weinbau alle PIWIanbauenden Betriebe zusammengeholt und mit ihnen über Vermarktung und die Gesamtproblematik diskutiert habe. Ich kann sagen, es betrifft nur einige Winzerinnen und Winzer, was richtig ist, aber nicht den Großteil der Winzer. Diese sind heute eher zurückhaltend, wenn es um Neuzüchtungen und neue Rebsorten geht. Entscheidend ist, was der Markt möchte. Da hat die bisherige Rebenzüchtung, was interspezifische Rebsorten betrifft, also pilzwiderstandsfähige Rebsorten, erst bescheidene Erfolge erzielt. Über vier Jahrzehnte hinweg wird geforscht und gezüchtet. Es gibt eine einzige Rebsorte, die im deutschen Weinbau eine Nebenrolle spielt, nämlich
der Regent. Er wird nicht zunehmend angepflanzt, sondern er wird zunehmend ausgehackt, weil er am Markt nicht den Durchbruch hat.
Dann gab es die Sorte Phoenix, die vollkommen verschwunden ist. Es gibt auch noch den Johanniter aus Freiburg, der bestimmte Freunde kennt und hat.
Wir brauchen vielmehr Rieslingtypen bzw. Rieslingrebsorten, die entsprechend pilzwiderstandsfähig sind. Wir brauchen einen Spätburgunder und Sorten, die man auch entsprechend herstellen kann. Es geht nicht über die normale Rebenzüchtung, sondern das wäre letztlich eine Aufgabe für die AgroScience, für die Grüne Gentechnik, die in Neustadt etabliert ist und bisher schon hervorragende Erfolge im Bereich der Virusresistenz erzielt hat.
Wenn wir Geilweilerhof und AgroScience zusammenpacken, dann sollen diese einmal bemüht sein, beide gemeinsam in der Züchtung über die Grüne Gentechnik neue Erfolge zu erzielen. Der Vitis-vinifera-Typ ist ein ganz besonderer Typ an Rebsorte. Das ist der am Markt übliche, der nur als Qualitätswein anerkannt werden kann. Wenn solche Sorten gezüchtet werden können, dann wären wir in der Tat ein Stück weiter. Insofern greift dieser Antrag viel zu kurz.
Ich wundere mich im Übrigen über einen solchen Antrag. Die Regierung kann das ohne Antrag machen. Das sind nur ein paar Techniken, die zu verändern sind. Da würde eine kleine Landesverordnung ausreichen. Wie man einen solchen Antrag im Plenum des Landtags stellen kann, wundert mich. Den stellt man normal im Fachausschuss, wenn man wirklich über Details reden möchte, zumal dieser Antrag sehr oberflächlich ist. Er sagt nur, wie es ist, er sagt aber nicht, wie es werden wird.
Da sie so wenig kompromissbereit sind, liebe gnädige Frau Baumann, werden wir über alle drei Anträge abstimmen. Dann werden wir die Diskussion fortsetzen.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die SPD-Fraktion hat ein in der Praxis vorhandenes wichtiges Anliegen aufgegriffen. Es gibt auf dem Markt bei den Winzerinnen und Winzern eine verstärkte Nachfrage aus ökologischen und aus ökonomischen Gründen
Dafür besteht ein Bedürfnis. Zum einen ist es das Profil, auch der Auszubildenden, zu sagen, wir stehen als Region, und deswegen setzen wir uns stark dafür ein, mit weniger Pestiziden Weinbau zu betreiben. Deswegen der Wunsch, dass pilzresistente Rebsorten gefunden werden und verstärkt in Einsatz kommen.
Herr Eymael, natürlich ist es richtig, dass wir die Kapazitäten, die wir haben, was wir auch machen, in Siebeldingen, aber auch von AgroScience bündeln und verstärkt aufeinander abstimmen.
Es wird in dem Antrag aber ein ganz konkretes Anliegen aufgegriffen zu sagen, es wird sowohl von staatlichen Institutionen wie Siebeldingen im traditionellen Verfahren der Rebzüchtung geforscht, pilzresistente Rebsorten zu entwickeln, wie es auch private Züchter gibt, die in diesem Bereich tätig und aktiv sind.
Es wird der Vorschlag gemacht, einen Beitrag zur Entbürokratisierung und dafür zu leisten, wie diese Genehmigung für Versuche in Betrieben flexibler und praxisgerechter gestaltet werden kann. Das ist ein praxisgerechtes Anliegen. Die Landesregierung wird diesen guten Vorschlag der SPD-Fraktion aufgreifen. Wir werden ihn dann auch zügig umsetzen.
Ich halte es schon für richtig, dass wichtige weinbaupolitische Themen auch im Landtag besprochen werden. Herr Eymael, ein Antrag kann nun einmal nur im Plenum gestellt werden.