.................................................................................................................................... 922, 925 Abg. Bracht, CDU:......................................................................................................................................... 922 Abg. Creutzmann, FDP:......................................................................................................................... 933, 934 Abg. Dr. Enders, CDU:.......................................................................................................................... 905, 910 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:.................................................................................................................. 913, 917 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.......................................................................................................... 907, 911, 914, 918 Abg. Eymael, FDP:........................................................................................................................................ 919 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:......................................................................................................... 898, 903 Abg. Frau Ebli, SPD:.............................................................................................................................. 906, 911 Abg. Frau Grosse, SPD:................................................................................................................................ 916 Abg. Frau Morsblech, FDP:................................................................................................................... 897, 902 Abg. Henter, CDU:......................................................................................................................................... 924 Abg. Hörter, CDU:.......................................................................................................................................... 927 Abg. Hüttner, SPD:................................................................................................................................ 920, 925 Abg. Keller, CDU:.................................................................................................................. 899, 903, 904, 905 Abg. Licht, CDU:............................................................................................................................................ 938 Abg. Mertin, FDP:.......................................................................................................................................... 928 Abg. Noss, SPD:.................................................................................................................................... 926, 931 Abg. Pörksen, SPD:............................................................................................................... 921, 934, 935, 936 Abg. Puchtler, SPD:....................................................................................................................................... 938 Abg. Ramsauer, SPD:................................................................................................................................... 923 Abg. Schweitzer, Harald, SPD:...................................................................................................................... 928 Abg. Seekatz, CDU:....................................................................................................................................... 932 Abg. Weiner, CDU:................................................................................................................................ 935, 936 Abg. Winter, SPD:.......................................................................................................................................... 912 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:................................................ 900, 905 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen:.................................... 908, 915 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:................................................ 918, 919 Lewentz, Staatssekretär:....................................................................................................... 922, 923, 929, 937 Präsident Mertes:...........................................................................897, 898, 899, 900, 902, 903, 904, 905, 906.......................................................................................................907, 908, 910, 911, 912, 913, 914, 915, 916....................................................................................................................................................... 917, 918, 919 Vizepräsidentin Frau Klamm:........................................................921, 922, 923, 924, 925, 926, 927, 928, 929...............................................................................................................931, 932, 933, 934, 935, 936, 937, 938
Meine sehr verehrten Damen und Herren, seien Sie herzlich willkommen zur 17. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz!
Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich die Kollegen Bettina Brück und Arnold Schmitt. Entschuldigt ist für heute der Kollege Hans-Artur Bauckhage, der gegen 17:00 Uhr wieder bei uns eintreffen wird. Herr Ministerpräsident Beck wird ab 15:00 Uhr anwesend sein, und Staatsminister Karl Peter Bruch ist für heute entschuldigt.
Meine Damen und Herren, wir konnten zwei Geburtstage feiern. Frau Kollegin Petra Elsner hatte am 26. Januar Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch und eine gute Zukunft für Sie!
Was die Nachbarschaft angeht, sind wir es auch gewohnt, jemanden zu beklatschen, der gar nicht da ist. Ich hole somit noch den Geburtstagsglückwunsch an Herrn Staatssekretär Dr. Karl-Heinz Klär nach, der nun anwesend ist. Herzlichen Glückwunsch!
Das ist schade, lieber Fritz. Ich hätte gern erzählt, dass Du 62 Jahre alt geworden bist und so resch und fesch geblieben bist, weil Du ein sportlicher Typ bist, und dass Du das Glück hast, an einem Plenartag Geburtstag zu haben. Wenn Du hier gewesen wärest, hättest Du diese Kiste Wein bekommen.
Auf diese Weise haben wir vielleicht auch einmal dokumentiert, dass die Sitzung um 14:00 Uhr und nicht später beginnt.
Ich möchte als Gäste im Landtag Schülerinnen und Schüler der Verwaltungsklasse der Berufsbildenden Schule Ludwigshafen sowie Mitglieder des Vereins Heddesdorfer Bürger begrüßen. Seien Sie herzlich in Mainz willkommen!
Meine Damen und Herren, bevor wir in die Tagesordnung eintreten, darf ich einige Hinweise geben. Zu Punkt 3 der Tagesordnung, Änderung des Landesdatenschutzgesetzes, darf ich feststellen, die Beschlussempfehlung wurde am Dienstag, den 6. Februar 2007, verteilt. Mit der Feststellung der Tagesordnung ist somit gleichzeitig die Frist zwischen der Verteilung der Beschlussempfehlung und der zweiten Beratung abzukürzen, soweit Sie einverstanden sind.
Die Fraktion der FDP hat darum gebeten, ihren Antrag „Belastungen durch Gesundheitsreform für Versicherte und Unternehmen in Rheinland-Pfalz abwenden“ – Drucksache 15/756 – in die Tagesordnung aufzunehmen. Ich denke, das ist in Ordnung, und wir können damit einverstanden sein. Ich sehe keinen Widerspruch.
Gibt es ansonsten noch Wünsche zur Tagesordnung, die wir erfüllen können? – Wenn das nicht der Fall ist, wird die Tagesordnung so festgestellt.
„Differenziertes Schulsystem erhalten – keine Einheitsschule für alle“ auf Antrag der Fraktion der FDP – Drucksache 15/745 –
Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch wenn der zweite Teil des Titels unseres Antrags auf eine Aktuelle Stunde weggelassen wurde, beginne ich gern, in das Thema einzuführen.
In den vergangenen Wochen ist bundesweit eine seit einiger Zeit gärende Debatte offen ausgebrochen. Der ehemalige rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister und neue KMK-Präsident Professor Dr. Jürgen Zöllner wurde breit in den Printmedien mit seinem Wunsch zitiert, das dreigliedrige Schulsystem schrittweise abzuschaffen und alle Schüler bis zur 10. Klasse in einer Gemeinschaftsschule gemeinsam zu unterrichten. In Berlin wird die Gemeinschaftsschule nun in einem Schulversuch in einem ersten Schritt umgesetzt. Auch in Schleswig-Holstein sollen künftig die etablierten Schularten verschwinden und bis zur 10. Klasse durch eine Gemeinschaftsschule ersetzt werden.
In Rheinland-Pfalz fordern VBE und GEW nun laut die vollständige oder auch teilweise Abschaffung abschlussbezogener Bildungsgänge und sehen offenbar zurzeit eine gute Chance, dem ideologisch motivierten Wunsch nach einer Schule für alle oder zumindest einer Sekundarschule, die alle Schularten unterhalb des Gymnasiums integriert, voranzubringen.
Wo die Landesregierung in diesem Diskussionsprozess steht, erschließt sich mir nicht völlig. Ich halte ihre Hal
tung momentan für unklar. Herr Zöllner hat offensichtlich damals auch schon eine Haltung gehabt, die er in den vergangenen Jahren in Rheinland-Pfalz nicht umsetzen konnte; zumindest glaube ich nicht, dass er von heute auf morgen seine Grundsätze ändert. Herr Ministerpräsident Beck bedauert immer wieder öffentlich, dass eine Gemeinschaftsschule in Rheinland-Pfalz nicht umgesetzt werden könne, da man die ideologische Debatte fürchte. Die Bildungsministerin dagegen beteuert, sie wolle keinen Schulkampf, und trotzdem entstehen auch in unserem Bundesland schrittweise immer weiter neue Gesamtschulen.
Allein zum jetzigen Zeitpunkt sind fünf neue Standorte in den Kommunen in der Diskussion. Betroffen hiervon sind vor allem Schülerinnen und Schüler derzeitiger Hauptschulen, die aufgrund des veränderten Schulwahlverhaltens und der drohenden demografischen Entwicklung künftig als nicht mehr existenzfähig eingeschätzt werden. Damit wird auf Kosten gerade derjenigen Schülerinnen und Schüler, die besondere Bildungs- und Förderbedürfnisse haben, gehandelt.
Meine Damen und Herren, die Annahme, dass stärkere Schülerinnen und Schüler automatisch schwächere mitziehen, wenn man nur alle schön integriert, und dass schließlich erfolgreiche PISA-Länder gezeigt hätten, dass ein gemeinsamer Unterricht für alle unsere bildungspolitischen Probleme lösen würde, hat sich eindeutig als Trugschluss erwiesen.
Auch PISA-Verlierer arbeiten mit integrierten Systemen, und sowohl die PISA-Studie selbst als auch die DESIStudie haben gerade unseren Gesamtschulen in Deutschland miserable Ergebnisse ins Stammbuch geschrieben.
Fest steht, dass Kinder und Jugendliche in immer heterogeneren Familienverhältnissen und immer heterogeneren sozialen Umfeldern aufwachsen, und heterogene Schülergruppen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen brauchen eine stärkere Differenzierung. Wenn ich dies als Grundvoraussetzung unseres bildungspolitischen Handelns zugrunde lege, damit jede Schülerin und jeder Schüler erfolgreich seine Möglichkeiten entfalten kann, kann man sehen, dass gerade in großen Schulen mit besonders großer Heterogenität eine besondere Differenzierung notwendig ist.
Dies stellt sich insbesondere in unseren rheinlandpfälzischen Gesamtschulen zurzeit sehr schwierig dar. Wenn man sich anschaut, dass dort die durchschnittliche Klassengröße bei 27 Kindern liegt, wenn man sich ansieht, dass dort auch nahezu die höchsten Unterrichtsausfälle in der Schulstatistik zu verzeichnen sind, dann sieht man deutlich, dass, selbst wenn man sich anstrengt und als Pädagoge darum bemüht ist, man in einem solchen Einheitsschulsystem eben nicht mehr jedem einzelnen Schüler und jeder einzelnen Schülerin gerecht werden kann.
In diesem Zusammenhang findet die FDP-Fraktion besonders problematisch, dass man annimmt, man habe viele Probleme bildungspolitischer und sozialer Art gelöst, wenn man die Hauptschule einfach nach und nach in der Versenkung verschwinden lässt. Die Abschaffung der Hauptschule führt eben nicht zur Abschaffung von Hauptschülerinnen und Hauptschülern und ihren Problemen. Wir fordern stattdessen von der Landesregierung eine Stärkung der Hauptschulen, eine Stärkung eines abschlussbezogenen Bildungsganges für die Hauptschülerinnen und Hauptschüler in unserem Land.
Wir fordern Sie deshalb auf, Hauptschulen schrittweise zu verpflichtenden Ganztagsschulen auszubauen. Wir fordern Sie auf, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, um ein intensives Training beispielsweise in den Kernfächern – vor allem in Deutsch und Mathematik – zu ermöglichen. Wir fordern Sie auf, eine verbindliche Säule der Berufsvorbereitung so zu etablieren, dass alle Schülerinnen und Schüler im Bildungsgang Hauptschule in Lernwerkstätten und auch unter Einbeziehung von Praktika und regelmäßigen Praxistagen in Betrieben gezielt flächendeckend auf eine Ausbildung vorbereitet werden können.
Dazu gehören natürlich auch Freiräume für anschauliches, projektorientiertes Lernen. Hauptschülerinnen und Hauptschüler sollten nicht auf niedrigerem gymnasialem Niveau die Fächer unzusammenhängend im 45Minuten-Takt abspulen, sondern tatsächlich durch Lernformen angesprochen werden, die ihre Motivation und Verantwortungsbereitschaft fördern.
Ich komme im zweiten Teil noch einmal näher darauf zu sprechen, wie die Landesregierung im Moment mit diesen besonderen Anforderungen umgeht.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! „Ich warne vor Panikmache und Einfachrezepten, die in der Bildungspolitik jetzt wieder Hochkonjunktur haben. Es führt nicht weiter, wenn abwechselnd die Gesamtschulen, das gegliederte Schulsystem oder die Kultusministerkonferenz zum Sündenbock gemacht werden. Stattdessen ist langer Atem gefordert, um den begonnenen Reformprozess konsequent fortzusetzen.“ Dieser kluge Satz stammt nicht aus meiner Feder.
Meine Damen und Herren und Frau Kollegin Morsblech, dieser kluge Satz stammt aus der Feder des Arbeitge
berpräsidenten Dr. Dieter Hundt. Ich glaube, man sollte sich das ganz genau klar machen. Herr Dr. Dieter Hundt meint, es hilft nicht weiter, wenn man abwechselnd Gesamtschulen oder vielleicht das gegliederte Schulsystem oder sonst jemanden zum Schuldigen macht. Der Mann hat recht.