Protocol of the Session on April 25, 2002

...................................................................................................................1489, 1490 Abg. Billen, CDU:............................................................................................................ 1534, 1554, 1560 Abg. Bracht, CDU:....................................................................................................................1487, 1499 Abg. Creutzmann, FDP:.................................................................................................. 1487, 1491, 1498 Abg. Dr. Altherr, CDU:...............................................................................................................1511, 1517 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................... 1527, 1533, 1534 Abg. Dr. Enders, CDU:..............................................................................................................1512, 1515 Abg. Dr. Geisen, FDP:............................................................................................ 1556, 1564, 1565, 1566 Abg. Dr. Gölter, CDU:.........................................................................................................................1487 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:............................................................................................ 1516, 1517, 1520 Abg. Dr. Schmidt, SPD:......................................................................................................................1510 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.............................................................................................................1516, 1518 Abg. Ernst, CDU:...............................................................................................................................1503 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:..............................................................................................1542, 1544 Abg. Frau Fink, SPD:.........................................................................................................................1555 Abg. Frau Grosse, SPD:.....................................................................................................................1513 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..........................................................................1505 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................1495, 1501, 1553, 1555, 1563 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:....................................................................................................1486, 1489 Abg. Frau Morsblech, FDP:............................................................................................. 1522, 1547, 1548 Abg. Frau Raab, SPD:........................................................................................................................1562 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................. 1483, 1484, 1485 Abg. Fuhr, SPD:............................................................................................................. 1529, 1530, 1532 Abg. Hartloff, SPD:.............................................................................................................................1479 Abg. Hohn, FDP:.......................................................................................................................1535, 1536 Abg. Jullien, CDU:.................................................................................................. 1480, 1481, 1482, 1490 Abg. Keller, CDU:........................................................................................................... 1540, 1544, 1549 Abg. Kuhn, FDP:................................................................................................................................1504 Abg. Lelle, CDU:.................................................................................................... 1486, 1523, 1551, 1552 Abg. Licht, CDU:................................................................................................................................1531 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................................... 1512, 1514, 1519 Abg. Mertes, SPD:....................................................................................................................1484, 1500 Abg. Nink, SPD:........................................................................................................................1494, 1524 Abg. Pörksen, SPD:...........................................................................................................................1491 Abg. Presl, SPD:................................................................................................................................1502 Abg. Schmitt, CDU:..................................................1527, 1529, 1530, 1531, 1536, 1539, 1540, 1561, 1565 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................... 1484, 1485, 1524, 1545 Abg. Wirz, CDU:.................................................................................................... 1482, 1488, 1491, 1493 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:................ 1481, 1482, 1496, 1557 1566, 1567 Beck, Ministerpräsident:.....................................................................................................................1506 Dr. Deubel, Staatssekretär:..................................................................................... 1488, 1489, 1490, 1491 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:...... 1483, 1484, 1485, 1486, 1487, 1525, 1550, 1552 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:........................................................................1537, 1538

................................. 1518, 1519, 1520 Präsident Grimm:............................................1479, 1480, 1481, 1482, 1483, 1484, 1485, 1486, 1487, 1488 1489, 1490, 1491, 1492, 1494, 1495, 1496, 1498, 1499, 1500 1501, 1502, 1505, 1506, 1510, 1511, 1512 Rüter, Staatssekretär:........................................................................................................................1479 Vizepräsident Creutzmann:......................................................... 1560, 1562, 1563, 1564, 1565, 1566, 1567 Vizepräsident Dr. Schmidt:..............................1536, 1537, 1538, 1539, 1540, 1542, 1544, 1545, 1547, 1548 1549, 1550, 1551, 1552, 1553, 1555, 1556, 1557 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:..................1512, 1513, 1514, 1515, 1516, 1517, 1518, 1519, 1520, 1521 1523, 1524, 1525, 1526, 1527, 1529, 1531, 1532, 1534, 1535 Vizepräsidentin Frau Hammer:...................................................................................................1503, 1504

23. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 25. April 2002

Die Sitzung wird um 9:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 23. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.

Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Matthias Lammert und Dieter Klöckner, der auch die Rednerliste führt.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten ErnstGünter Brinkmann, Hildrun Siegrist, Peter Anheuser und Lutz Frisch.

Ministerpräsident Kurt Beck ist für die Zeit zwischen 13:00 und 13:40 Uhr und ab 17:15 Uhr entschuldigt. Staatsminister Mittler ist für heute Vormittag entschuldigt.

Ich freue mich, Ihnen heute unsere neue Kollegin vorstellen zu dürfen. Frau Kollegin Mangold-Wegner ist für Herrn Staatsminister Gerster nachgerückt. Herzlich willkommen und auf gute Zusammenarbeit!

(Beifall im Hause)

Meine Damen und Herren, ich freue mich, bereits jetzt schon Gäste im rheinland-pfälzischen Landtag begrüßen zu können, und zwar Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Mainzer Landtagsseminar sowie Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Realschule Mainz sowie der Berufsfachschulklasse Wirtschaft der GustavStresemann-Wirtschaftsschule Mainz. Herzlich willkommen im Landtag!

(Beifall im Hause)

Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 14/1012 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Jochen Hartloff, Joachim Mertes und Dr. Dieter Schiffmann (SPD), Kirch-Media Insolvenz – Nummer 1 der Drucksache 14/1012 – betreffend, auf.

Bitte schön, Herr Hartloff.

Durch die Insolvenz der Kirch-Media-Gruppe ist es zu erheblichen Bewegungen im Medienbereich gekommen. Wir fragen die Landesregierung deshalb:

1. Welche Chancen sieht die Landesregierung, dass die Balance zwischen öffentlich-rechtlichem System

und privaten Anbietern trotz der Insolvenz von Kirch-Media gewahrt werden kann?

2. Sieht sie rundfunkrechtlichen Handlungsbedarf hinsichtlich von Mehrheitsbeteiligungen ausländischer Medienunternehmen an deutschen Medienunternehmen?

3. Sind Auswirkungen der Insolvenz von Kirch-Media auf Rheinland-Pfalz festzustellen?

Herr Staatssekretär Rüter antwortet für die Landesregierung.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Namens der Landesregierung beantworte ich die Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: Eine verlässliche Bewertung der medienpolitischen Lage nach dem Insolvenzantrag der KirchMedia ist zurzeit nicht möglich und von niemandem zu erbringen. Dieser Eindruck wurde zuletzt auch im Landtagsausschuss für Medien und Multimedia vom vergangenen Dienstag deutlich, als sich die Vertreter von ARD und ZDF zu entsprechenden Auswirkungen, insbesondere zur Rechtesituation, geäußert haben.

Der aktuelle Sachstand stellt sich aus unserer Sicht wie folgt dar – ich möchte das in Kürze darlegen –:

Die Kirch-Media, die Beteiligungen sowohl an den Senderfamilien PRO 7, SAT.1, Kabel 1 und N 24 als auch an den Film- und Sportrechten im Wesentlichen hält, hat Insolvenzantrag gestellt, über den jedoch das zuständige Gericht noch nicht entschieden hat. Rechtstechnisch könnte dieser Insolvenzantrag auch noch bis zur förmlichen Eröffnung des Insolvenzverfahrens zurückgenommen werden, selbst wenn das nicht sehr wahrscheinlich ist. Das ist noch nicht erfolgt, obwohl das manchmal falsch in der Presse berichtet oder insinuiert wird.

Angestrebt wird, das Verfahren in so genannter Eigenverwaltung durchzuführen. Das heißt, die Organe der Kirch-Media bleiben im Amt. Es wurden lediglich mit den Herren van Betteray und Ziems zwei zusätzliche Geschäftsführer berufen. Herr Dr. Kirch und auch andere sollen dem Vernehmen nach weiter als Berater zur Verfügung stehen.

Weder seitens der Dachgesellschaft, das heißt, der Taurus Holding, noch seitens zwei ihrer angeschlossenen Gesellschaften, der „Kirch-Pay-TV“ und „Kirch Beteiligungen“, liegen derzeit Insolvenzanträge vor.

Der neue Kirch-Media-Geschäftsführer van Betteray geht davon aus, eine Neustrukturierung der Kirch-Media innerhalb der nächsten drei Monate zum Abschluss bringen zu können. Ob es dann vornehmlich ein Bankenkonsortium sein wird, das treuhänderisch für die nächste Zeit die Gesellschafteranteile mehrheitlich hält

auf Dauer dürfte dies eher unwahrscheinlich sein, vielleicht vorübergehend –, oder ob es gelingt, feste Gesellschafter hierfür kurzfristig zu finden, ist offen.

Offen ist auch die Frage, ob, wo und wie ausländische Investoren in einzelne Kirch-Gesellschaften in größerem Umfang einsteigen wollen. In kleinerem Umfang sind sie bereits beteiligt. Dem Vernehmen nach soll in den nächsten Tagen für die „Kirch-Pay-TV“ eine Lösung gefunden werden. Dabei werden sowohl die Bertelsmann-Gruppe als auch Murdoch als Interessenten genannt.

Bei allen Unabwägbarkeiten im Einzelnen besteht daher eine starke Vermutung, dass die Kirch-Gruppe im Wesentlichen mit ihren Free-TV-Sendern weiterhin am Markt vertreten bleiben wird. Genauso spricht vieles dafür, dass auch Pay-TV – vielleicht mit einem eingeschränkten Leistungsangebot – fortgesetzt werden kann. Damit bliebe, wie wir das auch für die Landesregierung bereits mehrfach gesagt haben, grundsätzlich die Balance innerhalb des dualen Rundfunksystems gewahrt.

Zu Frage 2: Medienrechtlich gibt es in Deutschland keine zusätzlichen Beschränkungen für ausländische Investoren bei der Zulassung als Rundfunkveranstalter. Es gibt eine Ausnahme, dass nämlich ein Antragsteller seinen Sitz oder Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland haben muss.

Vor diesem Hintergrund hat Ministerpräsident Beck die Prüfung angeregt, ob hier nicht zusätzliche Anforderungen im Medienrecht aufgestellt werden müssen. Unbeschadet einer laufenden Prüfung, die wir bereits unter den Ländern eingeleitet haben, lässt sich schon jetzt festhalten, dass natürliche oder juristische Personen innerhalb der EU aufgrund des Binnenmarkts wie Inländer behandelt werden müssen, eine Differenzierung insoweit ausscheidet.

Sehr wohl möglich sind jedoch solche Differenzierungen für natürliche oder juristische Personen außerhalb der EU, wie die einschlägige Norm in den USA zeigt. Nicht ohne Grund hat Herr Murdoch die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen, um dort diese Hürde zu nehmen. Wie das in Europa aussehen wird, kann man sich vorstellen. Auch hier ist die Hürde entsprechend zu überspringen. Die Regelung in Frankreich, die manchmal herangezogen wird, betrifft nur außereuropäische Interessenten.

Was eine Beteiligung von Berlusconi angeht, so kommt seiner derzeitigen Eigenschaft als italienischem Regierungschef eine besondere Stellung zu. Begreift man EUPolitik als ein Stück Innenpolitik – das muss man –, so liegt eine Tangierung des Grundsatzes der Staatsferne auf der Hand. Man kann bei Beteiligungsfragen im Grund nicht nur das Inland, sondern muss die gesam teuropäische Situation sehen. Jenseits nationaler Regelungsbemühungen sollte ein EU-weiter Konsens angestrebt werden, solche Beteiligungen, die sogar unmittelbaren Zugriff über politische Organe erlauben würden, unter bestimmten Voraussetzungen auszuschließen.

Die Landesregierung sieht in jedem Fall einen Prüfungsbedarf, inwieweit Beteiligungen ausländischer Investoren zusätzlichen rundfunkrechtlichen Regelungen unterwor

fen werden sollen. Dabei müssen sich – das muss man immer wieder anmerken – solche Regelungen im Rahmen des EU-Gemeinschaftsrechts, aber auch des Abkommens GATS halten. Das hat – ich habe das gestern noch einmal nachgelesen – die Bundesregierung fast sinngleich bei einer Diskussion in der Aktuellen Stunde im Bundestag am 17. April dargestellt.

Zu Frage 3: Gegenwärtig sind Auswirkungen der Insolvenz von Kirch-Media auf Rheinland-Pfalz nicht festzustellen. Dies betrifft sowohl die lizenzrechtlichen Fragen um den Sender SAT.1 als auch die Aktivitäten des Media-Service-Centers Rhein-Main in Mainz. Die Landesregierung verfolgt die laufenden Entwicklungen in diesem Verfahren und führt auch parallel dazu Gespräche, um möglichen negativen Auswirkungen zu begegnen.

Das habe ich nicht einfach dahin gesagt. Solche Gespräche werden geführt. Ich führe sie auch selbst. Unmittelbaren Einfluss haben wir hier natürlich nicht. Wichtig ist aber – hier bin ich mit der LPR in Ludwigshafen völlig einig; auch dort bestehen natürlich Kontakte –, dass es ganz dringend notwendig ist, die Senderlizenz für SAT.1 auf jeden Fall in Rheinland-Pfalz zu erhalten. Davon hängt einiges ab.

So weit die Antwort der Landesregierung.

Gibt es Zusatzfragen? – Das ist nicht der Fall. Damit ist die Mündliche Anfrage beantwortet.

(Beifall der SPD und der FDP)

Ich rufe die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Herbert Jullien (CDU), Entwicklung der Zahl der Insolvenzen – Nummer 2 der Drucksache 14/1012 – betreffend, auf.

Herr Jullien, bitte schön.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie entwickelte sich die Zahl der Insolvenzen in Rheinland-Pfalz im Jahr 2001 gegenüber dem Jahr 2000 sowie im ersten Vierteljahr 2002 gegenüber dem ersten Vierteljahr 2001 im Vergleich der Bundesländer bezogen auf die Einwohnerzahl?

2. Welche Branchen der Wirtschaft in Rheinland-Pfalz sind von den Insolvenzen der letzten zwei Jahre am meisten betroffen?

3. Welcher Abbau von Arbeitsplätzen war mit den Insolvenzen der vergangenen zwei Jahre verbunden?

4. Wie viele der insolventen Firmen hatten innerhalb der letzten drei Jahre Finanzhilfen oder Bürgschaften im Rahmen der Wirtschaftsförderung des Landes erhalten?

Es antwortet Herr Staatsminister Bauckhage.