Das wäre die richtige programmatische Äußerung, die wir machen müssten. So müssten wir den Antrag auch stellen. Dann könnten wir erfolgreich sein.
Dann würden wir einen Gestaltungsanspruch erheben. Das wäre – daran sind wir als CDU etwas stärker interessiert – Föderalismus im bestverstandenen Sinne, nämlich als Stück eines Wettbewerbs, in dem es um die Frage geht, welches Land am besten ist.
Erstens. Ich glaube, dass eine schnelle Internetanbindung für alle Schulen dazugehört. Dabei ist nicht so sehr die Schulministerin gefragt, sondern eher der Wirtschaftsminister, der gerade hier war. Wenn
Zweitens. Wir brauchen eine Unterstützungsstruktur für die Schulträger. Wir brauchen Best Practice. Meines Erachtens ist das nicht nur eine Frage der Investitionen. Man muss auch nach dem Motto „Bring your own device“ vorgehen. Schließlich wird nicht alles nur über die Kosten entschieden.
Für schwierig halte ich aber folgenden Aspekt: Da digitale Bildung eine Grundkompetenz wie Lesen und Schreiben ist, ist es wichtig, dass dafür auch fächerübergreifende Standards definiert werden. Das ist in der praktischen Umsetzung nicht ganz einfach, sondern anspruchsvoll. Es darf aber nicht auf die lange Bank geschoben werden, weil es enorm wichtig ist.
Ich nenne als schönes Beispiel einmal meine alte „Penne“, das Franz-StockGymnasium in Arnsberg. Christian Lindner war da; Frau Löhrmann wird dahin kommen. Ich habe es mir schon ein paar Mal angeguckt. Dort kann man sehen, dass zum Beispiel im Englischunterricht digitale Bildung vermittelt wird. Es geht über alle Fächer. Das muss unser Anspruch sein. Wir brauchen die Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Schulen durch ausreichende Fortbildungsangebote.
Deshalb, liebe Damen und Herren, auch von der FDP als Antragstellerin, glaube ich, dass es uns allen helfen würde, wenn wir zu diesem Antrag eine Anhörung durchführen würden. So ist er für uns nicht zustimmungsfähig. Wir halten dieses Thema aber für wichtiger als viele andere Themen, die in der Bildungspolitik diskutiert werden. – Schönen Dank.
Vielen Dank, Herr Kollege Kaiser. – Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht Frau Kollegin Schmitt-Promny.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die FDP will digitale Bildung und Medienkompetenz in den Schulen stärken. Sie spricht sich für bundesweite Standards, gemeinsame Verantwortung sowie Aus- und Fortbildung aus.
Diese Anliegen werden von unserer Fraktion grundsätzlich unterstützt. Digitale Medien haben längst überall in unser Leben Einzug gehalten: in der Arbeitswelt, im Alltagsleben, in der Freizeit und auch zunehmend in unseren Schulen.
Die Relevanz einer aktiven Aneignung digitaler Kenntnisse und Kompetenzen ist heutzutage unumstritten. Ja, Medienkompetenz ist eine der Schlüsselkompetenzen unserer Zeit. Sie ist zudem inzwischen auch ein entscheidender Faktor für einen chancengleichen Bildungszugang.
Als Konsequenz folgt daraus: Schülerinnen und Schüler sowie die Schulen aller Schultypen sollen den Herausforderungen der digitalen Entwicklung erfolgreich begegnen können. Somit können wir dem Antrag im Grundsatz zustimmen.
Nicht folgen können wir ihm jedoch in seiner Einschätzung der aktuellen Situation. Die FDP braucht die Schulpolitik in NRW nicht wachzuküssen. Herr Kaiser, NRW wird auch nicht zur Schnecke.
Das Anliegen der Stärkung digitaler Bildung ist nicht neu. In NRW erfolgt die Entwicklung stetig. Sie ist ein Prozess. Wir sind mitten in diesem Prozess. Bereits seit Jahren investieren viele Kommunen hohe Beträge in die digitale Ausstattung ihrer Schulen. In meiner Heimatstadt Aachen werden seit den 2000er-Jahren Jahr für Jahr sechsstellige Beträge für die digitale Ausstattung der Schulen verausgabt, und zwar in jedem Schultyp, von der Grundschule bis zum Berufskolleg.
Ich habe jetzt als Beispiel unsere Stadt genannt. Da kenne ich die konkreten Zahlen. Wir können das im Ausschuss gerne noch weiter verfolgen. In meinem Umfeld, der StädteRegion Aachen, ist die digitale Bildung aber durchaus auch in den Stärkungspaktkommunen angekommen, und die Kommunen investieren.
Ein Schreckensszenario nach dem Motto, NRW verliere den Anschluss, gibt es also nicht. NRW ist kein digitales Entwicklungsland. Die schulische Infrastruktur kann sich durchaus sehen lassen. Das zeigt auch die Studie „Schule digital – Der Länderindikator 2015“.
Meine Damen und Herren, der weitere Ausbau ist auch absehbar. Die Ausstattung macht aber noch keine erfolgreiche digitale Bildung; denn digitale Medien sind erst einmal Werkzeuge, mehr nicht. „Mehr Computer“ ist nicht gleich „mehr Kompetenz“. Die Quantität garantiert keine Qualität.
Was macht den Bildungsansatz digitaler Bildung aus? Hier sei ein Vergleich mit der kulturellen Bildung gezogen. Ein Instrument zur Verfügung zu
stellen, ist eine wichtige Voraussetzung, heißt aber noch lange nicht, dass ein Kind musizieren kann.
Auch bei der digitalen Bildung ist es notwendig, sie in einen ganzheitlichen Bildungsbegriff einzubeziehen. Vorteile digitaler Bildung in der Schule sind der spielerische Zugang zu Wissen – insbesondere bei den jüngeren Kindern –, die personalisierte Ausbildung und die damit verbundenen Möglichkeiten einer individualisierten Förderung sowie das kooperative Lernen.
Medienkompetenz soll Schülerinnen und Schülern eine eigenständige und kritische Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Dazu gehört auch, dass sie in der Lage sind, Medien und ihre verschiedenen Einsatzweisen zu hinterfragen und sich auch der vorhandenen Risiken bewusst zu sein.
Der Medienpass NRW ist dabei ein Instrument, das die vielfältigen Elemente digitalen Lernens und Lehrens erfolgreich aufgreift.
Dieses Verständnis von digitaler Bildung stellt Anforderungen an Lehrerinnen und Lehrer. Nicht nur der technische Umgang ist gefragt, sondern genauso auch die Pädagogik. Erst das Wissen über methodische und didaktische Konzepte sowie deren Anwendung machen digitale Bildung erfolgreich.
Um Lehrerinnen und Lehrer bezüglich ihres Qualifizierungsbedarfs zu unterstützen, werden bereits seit Jahren gut nachgefragte Fortbildungen angeboten und gibt es Medienberatung in den regionalen Kompetenzteams.
Mit dem neuen Lehrerausbildungsgesetz machen wir digitale Bildung zu einem grundständigen Element der Lehrerausbildung.
Ich komme zum Schluss. Wir wollen keine volldigitalisierte Schulwelt, sondern eine Schule, die Medienkompetenz vermittelt, damit Schülerinnen und Schüler handelnde Subjekte ihrer digitalen Kommunikation sein können.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Den Medien war heute Morgen zu entnehmen, dass die FDP die digitale Tristesse an unseren Schulen beklagt. Aber ganz ehrlich: Auch nach Ihrer Rede nehme ich Ihnen das nicht so ganz ab. Ihre Betroffenheit scheint mir nicht ganz ehrlich zu sein.
In den letzten drei Jahren ist nicht ein einziger Antrag der FDP zum Bereich der digitalen Bildung ge
Wir haben hier einen Antrag nach dem anderen gestellt, und immer wieder hieß es: Ach nein; das eilt ja nicht; lasst uns das einmal in Ruhe überlegen. – Deshalb finde ich das nicht glaubhaft.
Ich freue mich aber darüber, dass jetzt wenigstens die FDP aus dem digitalen Dornröschenschlaf erwacht ist. Was der Kollegen Hafke aber gestern hier als digitale Bildungsoffensive der FDP gefordert hat, ist doch eher ein „Offensivchen“. Sie sind dann hier die Nachhut im Landtag.
Debatten zu diesem Themenfeld führen wir aber immer wieder gerne. Es freut mich, dass jetzt auch die FDP hierzu eine weitere Gelegenheit bietet.
Medienbildung ist ein wesentlicher Baustein für eine Schule, die unseren Kindern und Jugendlichen Chancen für ihr Leben in der digitalen Gesellschaft ermöglichen will. Digitale Medien durchdringen mehr und mehr die Alltagswelt. Internet und Smartphone gehören zur Lebenswirklichkeit aller Schülerinnen und Schüler in unserem Land.
Deshalb fordern wir unter anderem auch das Pflichtfach Informatik in den Schulen der Sekundarstufe I. Deshalb fordern wir eine Verbesserung des Datenschutzes an unseren Schulen. Ich bin gespannt, wie Sie sich dazu verhalten.
Herr Weiß erzählte gerade von der KMK, dass man sich dort auf den Weg macht, dass dort über die Dinge gesprochen und ein Arbeitskreis gegründet wird. Aber wir alle wissen: Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis.
Sie sagten auch, die gesamte Entwicklung der digitalen Schule könne sich nicht von heute auf morgen ändern. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich wünschte, es wäre schon gestern passiert, weil in diesem Bereich die Zukunft längst begonnen hat.