Protocol of the Session on November 15, 2006

(Beifall von SPD und GRÜNEN)

Sie arbeiten mit den Ängsten der Menschen. Sie reden davon, dass Sie ihnen Zuversicht geben wollen. Zuversicht können Sie ihnen durch eine Arbeitsmarktpolitik, eine Wirtschaftspolitik geben, die Perspektiven bietet. Da ist bei Ihnen nach wie vor Fehlanzeige, meine Herren!

Meine Redezeit ist abgelaufen. Herr Ministerpräsident, lassen Sie mich deshalb nur noch eines sagen. In dieser Debatte wird eines deutlich: Mit einer Politik der Vergangenheit kann man Zukunft nicht gestalten.

(Anhaltender Beifall von SPD und GRÜNEN)

Danke schön, Frau Kraft. – Für die CDU-Fraktion spricht nun Herr Stahl.

Zahlen? – Unruhe – Glocke)

Frau Präsidentin!

(Ralf Jäger [SPD]: Legen Sie mal los!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

(Weitere Zurufe von SPD und GRÜNEN)

Ganz ruhig bleiben! – Ich glaube, es ist klug, wenn wir uns einen Moment abregen und bedenken, über was wir eigentlich sprechen und in welchem Kontext wir miteinander reden. Ich nehme für mich und für uns als CDU NRW in Anspruch, dass wir eine Diskussion über unser Grundsatzprogramm führen, über das, was wir perspektivisch an inhaltlichen Aussagen treffen,

(Gisela Walsken [SPD]: Ach so!)

und diese Diskussion über unser Grundsatzprogramm werden wir inhaltlich weiterführen, werden die Dinge klären und entscheiden.

(Ralf Jäger [SPD]: Was ist mit der Bundes- ratsinitiative? Wollen Sie Ihr Grundsatzpro- gramm als Bundesratsinitiative einbringen?)

Ich sehe, dass andere diesbezüglich noch nicht so weit sind wie wir.

(Vorsitz: Vizepräsident Edgar Moron)

Ich sehe, dass beispielsweise die SPD Probleme damit hat zu klären, was sie eigentlich will. Bezogen auf die Diskussion, die wir gegenwärtig in der CDU führen, hat ein kluger Kommentator in der „Neuen Rhein Zeitung“ vermerkt – ich zitiere mit Ihrem Einverständnis, Frau Präsidentin –:

„Aber es drängt sich der Eindruck auf,“

(Heiterkeit)

Herr Präsident, ich bitte um Nachsicht. –

„das Schlimmste am Vorschlag sei,“

am Vorschlag Rüttgers –

„dass er nicht von der SPD kommt.“

Und: Dort herrsche Wut über Rüttgers

„allenfalls über den Umstand, dass er die SPD vor sich hertreibt.“

(Heiterkeit von der SPD)

Damit sind wir beim Thema. Frau Kraft, ich mache mir keine Sorgen um die inhaltliche Führung dieser Diskussion, solange unser Vorschlag aus Ihrer Partei von Engelen-Kefer bis Nahles Zustimmung erfährt.

(Lachen von der SPD)

Ich werfe Ihnen das nicht einmal vor, weil auch Sie wie wir in der CDU untereinander eine Diskussion führen müssen und dabei noch ähnliche Klippen finden werden. Wo liegt, bitte schön, das Problem?

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Das ist nicht fi- nanzierbar!)

Frau Kraft, Sie sind mit der Attacke, die Sie heute Morgen mit dieser Aktuellen Stunde reiten,

(Zuruf von der SPD: Die haben wir nicht be- antragt!)

auf der Flucht vor sich selbst.

(Beifall von CDU und FDP)

Ihnen fehlt ein Gesamtkonzept, Ihnen fehlt ein durchgerechnetes Gesamtkonzept.

(Britta Altenkamp [SPD]: Ihnen auch!)

Ihnen fehlt jegliche inhaltliche Perspektive zur Ausgestaltung der zukünftigen sozialen Sicherung.

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Stellen Sie sich mit diesem Satz einmal vor den Spiegel!)

Wenn Sie hier Wahrheit anmahnen und das engagiert tun, kriege ich einen dicken Hals, wenn ich überlege, dass wir morgen einen Nachtragshaushalt miteinander besprechen werden und Sie im Rahmen Ihrer Haushaltspolitik über Jahre Unwahrheit praktiziert haben.

(Beifall von der CDU – Gisela Walsken [SPD]: Ach!)

Sie haben Kinder um ihre Zukunftschancen betrogen. Sie wollen jetzt wieder inhaltlich an eine Schulform anknüpfen,

(Gisela Walsken [SPD]: Bravo! Schön!)

die erwiesenermaßen deutlich hinter dem liegt, was andere Schulen leisten können.

(Beifall von Ralf Witzel [FDP])

Bei all diesen Dingen haben Sie kläglich versagt und sind der Wahrheit aus dem Weg gegangen.

(Beifall von Ralf Witzel [FDP])

Frau Löhrmann, wenn Sie so tun, als hätten die Grünen ein Patentrezept, einen Anlass, eine Rechtfertigung, sich gegen das zu wenden, was heute diskutiert wird – Sie beantragen sogar noch eine Aktuelle Stunde –, möchte ich darauf hinweisen, dass die Dinge auch in Ihren Reihen nicht so klar sind.

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Holen Sie einmal den Schlüssel zu Ihrer Schublade aus der Tasche!)

Am 13. Februar 2006 wird beispielsweise Ihr Kollege Sagel in einer Zeitung mit der Aussage zitiert, die Zustimmung zu den umstrittenen HartzIV-Gesetzen sei ein schwerer Fehler der Grünen gewesen. – Infolgedessen fehlt auch Ihnen die innere Rechtfertigung, sich in dieser Art und Weise mit uns auseinanderzusetzen.

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Wo ist Ihre Fi- nanzierung? Wo ist Ihr Konzept?)

Wo ist die Finanzierung? Einen Moment, Herr Schmeltzer. Ich habe auch von den 1,2 Milliarden gelesen, jeweils 0,7 und 0,5 Milliarden, habe aber in keiner Weise nachvollziehen können, wie diese Zahlen berechnet worden sind.