In der umfassenden Vereinbarung wird die Organisation des Leistungssports unter Einbeziehung des Landessportbundes dargelegt. Sie beschreibt die Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Olympischen Sportbund, dem Landessportbund, den Innenministerien, den Leistungszentren, dem Olympiastützpunkt und last but not least der Sportstiftung.
Auch die in Ihrem Antrag geäußerte Befürchtung einer Lücke in der Förderlandschaft entbehrt jeglicher Grundlage. Natürlich ziehen sich bisweilen Sponsoren aus einem Sportbereich zurück, um dann aber wiederum an anderer Stelle einen neuen sportlichen Schwerpunkt zu setzen und diesen auch zu fördern.
Mit Ihrem Antrag regen Sie die Förderung des Nachwuchsleistungssports an. Dies geschieht schon längst durch die Einrichtung von fünf Sportschulen in NRW. In diesem Zusammenhang verweise ich erneut auf den bereits angesprochenen
Bei der Umsetzung des Nachwuchsleistungssportkonzepts 2012 des DOSB übernimmt im Übrigen das Innenministerium – ich zitiere – nebst dem LSB eine Koordinations- und Führungsfunktion sowie die zentrale Verantwortung für die finanzielle Ausstattung von Leistungszentren, Trainern und Trainerinnen, sportmedizinischen Untersuchungen und sonstigen strukturstützenden Maßnahmen.
Zum Antrag der SPD fällt mir noch eine nette kleine Metapher ein, die Sie vielleicht noch aus Ihren Kindertagen kennen, nämlich die Geschichte der Gebrüder Grimm vom Hasen und dem Igel. Hier sehe ich durchaus Parallelen zu Ihrem Antrag vom 9. September und zur Erledigung durch die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages durch den Innenminister am 4. August dieses Jahres und vielen weiteren Aktivitäten der Landesregierung.
Mein Fazit: NRW ist das Sportland Nummer eins. In Deutschland wird es das auch bleiben. Die Landesregierung bleibt am Ball und wird von der bürgerlichen Koalition in ihrem Tun ohne Einschränkung unterstützt.
Dem Antrag auf Überweisung des Antrags an den Sportausschuss stimmen wir natürlich zu. Auf die dann sicherlich noch umfänglichere Debatte freue ich mich schon heute. – Danke schön.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Uns liegt ein Antrag der SPD vor, der sich mit Spitzensport und Olympia befasst und der alles andere, lieber Herr Peschkes, als medaillenreif ist. Sie wissen ganz genau: Die Förderung des Nachwuchsleistungs- und Spitzensports in Nordrhein-Westfalen wurde kontinuierlich verbessert und wird auch in Zukunft gemeinsam mit allen Beteiligten gestärkt.
Sportlerinnen und Sportler aus Nordrhein-Westfalen haben bei Olympia sehr gut abgeschnitten. 15 statt der 14 Medaillen zuvor! Sechsmal Gold statt dreimal Gold zuvor! Der Kollege der CDU sagte es bereits: Ein Drittel aller Medaillen wurde von Sportlern aus Nordrhein-Westfalen gewonnen.
Meine Damen und Herren, der Sport hat für die Landesregierung und die Koalition einen sehr hohen Stellenwert. Das lässt sich anhand vieler einzelner Bausteine darstellen. Alle kann ich hier gar nicht nennen. So viel Redezeit steht mir nicht zur Verfügung.
13 Hochschulen sind Partnerhochschulen des Spitzensportes bzw. haben eine Kooperation mit einem Olympiastützpunkt. 49 der 107 NRW-Olympiateilnehmer waren Studenten.
Im Verbundsystem Schule und Leistungssport wird die Nachwuchsarbeit unterstützt. Dort können künftig Stellen auch mit Diplomsportlern und Sportwissenschaftlern besetzt werden. 29 zusätzliche Lehrerstellen werden geschaffen. Wir etablieren neben den drei bestehenden zwei weitere Sportschulen, die auch der Nachwuchsförderung dienen.
Die Sportstiftung, jährlich vom Land mit 3,5 Millionen € gefördert, unterstützt die Spitzensportler ganz wesentlich. Das Projekt „momentum“ und die Olympiastützpunkte fördern konsequent und mit hohem wissenschaftlichem Know-how den Spitzensport.
Die Landesregierung ist mit den Verbänden und der Wirtschaft in ständigem Kontakt. Das bleibt auch so. Solche Gespräche müssen aber nicht immer im Blitzlicht der Öffentlichkeit stehen, sondern werden auch manchmal in aller Stille, aber dafür zielorientiert, geführt. Man braucht dafür auch nicht den zehnten runden Tisch, denn die Gespräche finden ja längst statt.
Meine Damen und Herren, nicht nur die Koalition beurteilt die Sachlage so, wie ich Sie Ihnen gerade darstelle. Es gibt auch neutrale Stimmen. Nehmen wir Walter Schneeloch, den Präsidenten des Landessportbundes, mit einem Zitat vom 26.08.2008: „Wir haben für Deutschland mehr als ein Drittel aller Medaillen erkämpft. Das heißt: Nordrhein-Westfalen ist und bleibt das Sportland Nummer eins.“ So bilanzierte Walter Schneeloch die Olympischen Spiele aus NRW-Sicht. „Die Ergebnisse von Peking zeigen, dass wir in Nordrhein-Westfalen im Leistungssport schon auf dem richtigen Weg sind.“ Diesem Zitat von Walter Schneeloch ist nicht viel hinzuzufügen. Denn die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten im Sinne des Spitzensports und auch der nächsten Olympiade in London läuft hervorragend.
Natürlich stimmen wir einer Überweisung an den Sportausschuss zu. Neue Argumentationen erwarte ich dort allerdings nicht. – Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Herr Kollege Rasche. – Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht Frau Kollegin Asch.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch wir Grüne stehen zum Leistungs- und Spitzensport. Es ist völlig klar: Wenn wir weiter auf einem hohen Niveau im Leistungs- und Spitzensport bleiben wollen, brauchen wir eine
Allerdings – auch das müssen wir feststellen – hat die Vorbildfunktion von Spitzensportlerinnen und sportlern gelitten. Das liegt natürlich an den vielen Dopinggeständnissen der letzten Zeit. Das bedeutet, dass die Vorbildfunktion gerade auch bei jungen Leuten stark leidet. Aber aller kritischen Begleitumstände zum Trotz bleiben doch die sportlichen Leistungen der Athletinnen und Athleten in Peking natürlich beeindruckend.
Wir sollten aber nicht nur auf den Medaillenspiegel, nicht nur auf die Ergebnisse und die Anzahl der gewonnenen Medaillen sehen. Ein vierter Platz bei den Olympischen Spielen ist ein großartiges Ergebnis, und auch der fünftbeste Schwimmer der ganzen Welt zu sein, ist eine vorbildliche Leistung,
Meine Damen und Herren, auch wir Grüne sehen, dass von Zeit zu Zeit die Konzepte der Nachwuchsförderung im Spitzensport überprüft werden müssen. Wir müssen uns fragen: Sind unsere Konzepte noch zeitgemäß und effizient? Müssen wir mehr konzentrieren oder mehr professionalisieren? Wie sieht das Zusammenspiel von Landessportbund und seinen Fachverbänden mit den Olympiastützpunkten und mit der Sportstiftung aus? Was kann weiter verbessert werden, oder muss es gar radikale Schritte geben?
Es gilt, das Ergebnis der Olympischen Spiele in Peking differenziert zu betrachten. Es gibt mehr her als das, was jetzt von der Landesregierung schöngeredet wird.
Herr Clauser, ich muss schon sagen: Sich einfach hierhin zu stellen – die FDP-Fraktion hat das genauso gemacht – und zu erklären, wir waren in Peking super, wir können alle stolz sein, immer weiter so, das ist dann doch ein bisschen kurz gesprungen. Wir wissen genau, dass gerade der Leistungssport auf die optimale Nachwuchsförderung angewiesen ist. Sie sollten einmal mit den Fachleuten vom Landessportbund sprechen, die ganz klare und auch modifizierte Konzepte haben, was da noch zu tun ist. Es wird im Sportausschuss am Dienstag intensiver über diese Fragen zu sprechen sein.
Aber eins ist völlig klar: Der Rückzug von Großsponsoren schafft Unsicherheit. Die Lücken wird man nicht alle mit lokalem Sponsoring schließen können. Das wissen wir. Auch hier mehr zu tun, kann nicht schaden und kann eine engere Verbindung zwischen der örtlichen Wirtschaft und dem Leistungssport schaffen.
Es bleibt aber zu klären, wer denn die Ausfälle durch Sponsorenrückzuge auffängt, wenn wesentliche Bestandteile unserer Nachwuchsförderung be
troffen sind und weitere Leistungsrückgänge folgen. Gilt dann auch hier „Privat vor Staat“? Ein größeres Angebot der Wirtschaft kann man aber nicht erzwingen. Schon bei der NADA – das wissen wir – hat das nicht geklappt.
Meine Damen und Herren, der Frage, ob NRW in der Nachwuchsförderung optimal aufgestellt ist, sollten sich alle stellen, die hier Verantwortung tragen. Nachdenkenswerte Punkte, etwa Sportfördergruppen bei der Polizei einzurichten, sollten wir dabei ergebnisoffen prüfen. Wir fordern an dieser Stelle schon einmal vorsorglich die Beteiligung der Fachleute des Landessportbundes und der Fachverbände ein.
Wir stimmen natürlich der Überweisung an den Fachausschuss zu und hoffen auf eine konstruktive und sachliche Debatte.
Vielen Dank, Frau Kollegin Asch. – Für die Landesregierung hat der Sportminister, Herr Dr. Wolf, das Wort.
Herzlichen Dank, Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist richtig, wir haben mit einem Drittel der Medaillengewinner für NRW ein hervorragendes Ergebnis. Wir können uns aber auch über ein anderes gutes Ergebnis freuen, Herr Peschkes: 62 % der NRWAthleten belegten einen Platz unter den ersten zehn, gehörten also zu den besten zehn während der Olympischen Spiele. Das zeigt, dass unsere Athletinnen und Athleten sich das Motto „Nicht nur teilnehmen, sondern auch zur Spitzengruppe gehören“ zu eigen gemacht haben.
Nicht alles ist Gold, das ist klar. Das haben wir alle gemeinsam festgestellt. Aber es ist auch festzustellen, dass die Leistungsdichte in vielen Sportarten unglaublich zugenommen hat. Wenn Zehntelsekunden oder Hundertstelsekunden schließlich entscheiden, sieht man auch, dass Glück, Fortune, dazugehört, um am Ende die begehrte Medaille zu holen.
Entscheidend ist, dass unsere Athletinnen und Athleten, ihre Trainer und Betreuer, die Vereine und Verbände das im Kern bewältigt haben. Ich glaube allerdings auch – das werde ich gleich noch darlegen –, dass das Land Nordrhein-Westfalen in seiner sportlichen Ausrichtung hierzu beigetragen hat.
Was den SPD-Antrag betrifft, so ist richtig festgestellt worden, dass er viele bekannte Positionen enthält, aber eher unvollständig ist und den geforderten Maßnahmen in der Entwicklung hinterherhinkt. Letztendlich ist er aus meiner Sicht auch entbehrlich.
Runde Tische, meine Damen und Herren, sind kein Allheilmittel, vor allen Dingen, wenn die Betroffenen schon längst an einem Tisch sitzen.
Die Landesregierung arbeitet zur Sicherung und Förderung der Nachwuchs- und Leistungssportbedingungen nach einem klaren Konzept. Ich glaube, das ist in den letzten drei Jahren nach der Regierungsübernahme sehr deutlich geworden.
Wir haben drei neue Sportschulen bereits eingerichtet, und zwei kommen noch dazu. Ich empfehle, sich vor Ort anzuschauen, mit welchem Engagement dort in der Breite sportmotorische Tests durchgeführt werden und junge Menschen mit großer Freude dem Sport nachgehen. Das ist Potential für die Zukunft. Ich glaube, alleine das ist es wert, dass wir uns hier besonders engagieren.
Wir haben auch die Fördermöglichkeiten für Spitzensportler bei der Polizei verbessert. Das ist die Realität, meine Damen und Herren. So ist völlig klar, dass man bei der Polizei heute eine Regelung hat, nach der die Kader-Athleten die Ausbildung bis zu fünf Jahre verlängern können, um Trainings- und Wettkampfanforderungen erfüllen zu können.
Ähnliches gilt bei der Sportförderung an Hochschulen. Wir brauchen duale Karrieren. Das fängt an in der Sportschule oder in der Schule und endet hinterher in der Hochschule. 13 Hochschulen haben bereits Beitragsermäßigungen respektive Beitragsabschaffungen vorgesehen. Das kann sich sehen lassen. Wir wollen das in der Freiheit der Hochschulen lassen. Wir sehen, sie gehen verantwortungsvoll damit um.
Der runde Tisch – ich habe es bereits gesagt – ist völlig überflüssig, denn wir haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die Sie, Frau Asch, genannt haben, mit uns zusammen in eine gemeinsame Verantwortung genommen hat. Wir besprechen alles – das ist doch völlig klar –, was im Land umgesetzt werden soll, mit dem Landessportbund und mit der Sportstiftung. Das geht nur gemeinsam auf einer Schiene.
Gezielte Gespräche mit der Wirtschaft sind ständig dabei. Wir wollen versuchen, dass wir möglichst viele für ein sportliches Engagement gewinnen. Ich kann immer nur wieder feststellen, gerade auch in Zusammenhang mit den Sportschulen, dass dann, wenn ein entsprechender lokaler oder regionaler Bezug da ist, sich durchaus Sponsoren bereitfinden, gemeinsam mit Vereinen, gemeinsam mit Schulen in ein Netzwerk zu gehen. Das ist natürlich der Nukleus für eine erfolgreiche Sportförderung.
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich feststellen, dass wir uns in allem noch ein Stück mehr anstrengen können. Das wollen wir auch tun. Wir werden nicht nachlassen, weiterhin das Sportland