Protocol of the Session on March 15, 2011

Er hat von Abschaffung der Gymnasien gesprochen. Ich sage Ihnen ein für allemal - wenn Sie es bisher nicht geglaubt haben, dann glauben Sie es an dieser Stelle -: Wir reden nicht von Abschaffung der Gymnasien,

(Björn Thümler [CDU]: Das haben Sie doch beschlossen!)

und wir haben das auch nie vorgehabt.

(Beifall bei der SPD und bei der LIN- KEN - Björn Thümler [CDU]: Das ist Beschluss Ihrer Partei!)

Was die Kompromissangebote angeht, Herr Klare: Sie sollten die nicht bei der Opposition suchen, sondern auch mal schauen, dass Sie einen Konsens mit den Eltern, mit den Verbänden und mit den Schulträgern zustande kriegen. Alle diese haben Sie nicht bei sich.

(Lebhafter Beifall bei der SPD, bei den GRÜNEN und bei der LINKEN)

Ich gehe davon aus, dass die CDU-Fraktion antworten möchte.

(Frauke Heiligenstadt [SPD]: Dann darf er aber nicht zweimal antworten! - Karl-Heinz Klare [CDU]: Ach so, noch jemand? Herr Lies?)

- Wir können das zusammenfassen; wir müssen es nicht.

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Das ist ja ganz neu! - Stefan Schostok [SPD]: Erst will er gar nicht reden und jetzt dauernd! - Weitere Zurufe)

Herr Poppe, die erste Antwort: Beschluss der SPD Niedersachsen, Landesparteitag, 10. Juni 2006, Vorbereitung zur Landtagswahl - ich lese es Ihnen kurz vor -:

„Hier zeigt sich: das gegliederte Schulwesen kann keine Perspektive

für die Jugend bieten. Daher gilt es, das gegliederte Schulwesen zu überwinden.“

Zweite Antwort: „Quacksalber“ nehme ich Ihnen übel!

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr Kollege Adler erhält das Wort zu einer Kurzintervention.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Klare, ich war schon erstaunt, dass Sie es gewagt haben, das Wort „Elternwillen“ im Zusammenhang mit der Gründung von Integrierten Gesamtschulen überhaupt in den Mund zu nehmen.

Ich will Ihnen einmal etwas sagen: Integrierte Gesamtschulen mussten in Niedersachsen immer erkämpft werden - mit Unterschriftensammlungen, mit Elternbefragungen; meistens gegen den Willen der Mächtigen. Wir haben es geschafft.

Ich will Ihnen aber auch sagen, was herausgekommen ist: Wir haben es geschafft, die erste Integrierte Gesamtschule in Oldenburg durchzusetzen.

(Ingrid Klopp [CDU]: Sie sind noch nicht lange dabei!)

Die Folge war, dass die Zahl der Anmeldungen doppelt so groß war. Die Hälfte der Schülerinnen und Schüler wurde rausgekickt; sie wurden nicht genommen.

Dann haben wir die zweite Integrierte Gesamtschule durchgesetzt. Das gleiche Ergebnis! Auch hier wurde die Hälfte die Eltern auf den Losentscheid verwiesen. Ihre Kinder konnten nicht zu der Schule gehen, die gewünscht wurde.

Nun haben wir im letzten Jahr die dritte IGS in Kreyenbrück bekommen. Sie dürfen jetzt einmal raten, was das Ergebnis war. Wieder fiel die Hälfte der Eltern hinten raus!

Wir können uns doch vielleicht auf einen Punkt verständigen: dass Sie dann, wenn Sie das Wort „Elternwillen“ ernst nehmen, die Integrierten Gesamtschulen in Niedersachsen überall erlauben, wo es die Eltern wünschen.

(Jens Nacke [CDU]: Schule für Kin- der, Herr Adler! Nicht für Herrn Adler - das ist schon mal wichtig - und nicht für die Eltern!)

Nehmen Sie einmal dazu Stellung, ob Sie das wollen!

(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Für die CDU-Fraktion antwortet Herr Kollege Klare!

(Christian Meyer [GRÜNE]: Das wi- derspricht der Geschäftsordnung! In der Geschäftsordnung steht eine an- dere Regelung! - Weitere Zurufe)

- Wir haben es unterschiedlich praktiziert, wenn es mehrere Kurzinterventionen gab.

(Widerspruch bei den GRÜNEN)

Herr Kollege Klare verzichtet jetzt auf die Stellungnahme. Damit hat sich das erledigt.

(Zurufe von den GRÜNEN)

- Wir haben es unterschiedlich praktiziert. Das brauchen wir jetzt nicht zu vertiefen.

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Nicht seit 2008! - Björn Thümler [CDU]: Was für ein armseliges Volk!)

Jetzt hat sich Frau Kollegin Heinen-Kljajić zur Geschäftsordnung gemeldet. Bitte!

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Debatte ist ja schon außergewöhnlich gestartet. Das ist aber, glaube ich, kein Grund, jetzt im Laufe der Debatte sämtliche Regeln, die wir uns hier gegeben haben, über Bord zu werfen.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der LINKEN)

In § 77 a unserer Geschäftsordnung steht eindeutig, dass auf eine Kurzintervention bzw. mehrere Kurzinterventionen - eine pro Fraktion - „die Rednerin oder der Redner oder ein Mitglied ihrer oder seiner Fraktion noch einmal antworten“ darf.

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Nicht je- weils einmal!)

Da gibt es keinen Deutungsspielraum.

Von daher gilt: Der Kollege Klare hat hier einmal darauf geantwortet und kann nicht als Sonderrecht für Regierungsfraktionen immer wieder erneut ans Mikrofon gehen.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der LINKEN - Heinz Rolfes [CDU]: Was soll das denn? - Björn Thümler [CDU]: Bleiben Sie mal schön auf dem Tep- pich, gnädige Frau! Das ist ja uner- hört!)

Frau Kollegin Weisser-Roelle!

Sehr geehrter Herr Präsident! Auch ich beziehe mich auf den § 77 a unserer Geschäftsordnung. Wenn es gewünscht wird, dass wir diesen Paragrafen ändern, muss darüber gesondert debattiert werden. So lange gilt dieser Paragraf. Meines Erachtens haben wir, solange wir hier im Parlament sind, auch keine Ausnahme von diesem Paragrafen gemacht. Wir bestehen auch darauf, dass er eingehalten wird.

(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Ich darf Sie jetzt aber korrigieren. Wir hatten schon Situationen, in denen wir drei, vier oder fünf Kurzinterventionen hatten. Da habe ich von dieser Stelle aus ebenfalls unterbrochen, weil es nicht akzeptabel ist, wenn eine Fraktion nur die Möglichkeit hat, anderthalb Minuten auf fünf Kurzinterventionen zu antworten. Wir brauchen das jetzt aber nicht zu vertiefen.

Herr Kollege Nacke und Frau Kollegin Modder hatten sich noch zur Geschäftsordnung gemeldet.

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Das steht auch in der Geschäftsordnung! - Christian Meyer [GRÜNE]: Er kennt die Geschäftsordnung nicht! Ein Prä- sident, der die Geschäftsordnung nicht kennt! - Weitere Zurufe)

Herr Kollege!

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich verstehe, ehrlich gesagt, die Aufregung nicht. Der Kollege Klare hat nur einmal gesprochen.