Protocol of the Session on January 30, 2020

Ick heff im Übrigen de Verfattung mitbröcht, un ick glöw, dat wier sehr gaut, dat we in den letzten Johren disse Verfattung mit Leben erfüllen. Un ick bün im Übrigen auch noch de Schölers un de Lehrers dankbar, dass se ümmerhin 70 Schaulen hebben im Land un öwer 2.000 Schölerinnen un Schölers, de Platt schnacken. Is dat nich schön? Is dat nich schön?

Un ick will ok seggen, de Andrach is ne gaude Idee, denn wi wullen ja einfach mal wedder kieken, ob wi in düs Land nich wedder ein beten mehr op Platt maken. Wenn ick in den Kindergarden...

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Wenn ick in den Kindergarden geih un wi mit de Plattschnackers tosammen sind im Landkreis LudwigslustParchim, schnacken wi sehr giern Platt. Und ick glöw, dat is de Ansatt, dat wi seggen, nö, wi möten nich nur schnacken, wi möten mehr maken.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja, aber das machen Sie ja nicht.)

Un insofiern segg ick ok noch mal ganz klor, dat de, de Platt schnacken künnen, in den letzten Johren wirklich weniger worden sind, un se möten einfach mehr dorför maken. Un dat is ut mine Sicht de Idee mit dissen Andrach, da kannst du det eene oder andere seggen, dat is en beten dünn,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja.)

over leiwer dünn as gor nix, oder?

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Un insofiern kümm ick noch mal turüch op unsern ehemaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff. Dor hebben wi im Übrigen, einmal in der Legislaturperiode hebben wi immer einʼn Dag Platt schnackt. Vielleicht wier dat ja ok eine Idee, dat mal wedder obtogriepen un tau seggen, lat os doch een beten mehr Platt schnacken, denn ick find ok, dat de Menschen in dissem Land auch vor dem Hintergrund, dat de Minderheitenrechte op diss Siet ok wedder een beten mehr Angehör haben mötten.

Insofiern hoff ick, dat wi wiederkamen mit dissen Andrach, un ick freu mi im Übrigen ok, wenn man op Platt an de einen oder anderen Stelle in dissem Land wedder een beten mehr hürt. Insofiern find ick dat gaut. Latten Se uns op Platt ok de Umschriebung mal wedder een beten mehr nutzen, die een oder andere is een Dösbaddel,

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD und Vincent Kokert, CDU)

un de andere is eher ʼn Clown. – Välen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Heiterkeit bei Andreas Butzki, SPD: Gaud makt!)

Vielen Dank, Herr Backhaus.

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der CDU Herr Kliewe.

Ja, leiwe Fru Präsidentin! Leiwe Damen un Herren Afgeordneten! Ick müsst nu einfach hier ok noch nach vörr an dat Mikro gahn, denn ick hett wüsst, dat Till hier ok noch herwull un wull op Platt wat reden, un de AfD, Herr Kröger, hett hier ok op Platt vördragen, und dat sall jetzt nich so utseihn, als hett de CDU keenen, de Platt schnacken kann.

(Beifall und Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Un ick wüll ok hier noch dran erinnern, ick denk, de Ölleren hier im Saal kennen den noch, den Udo Timm, de hett hier öfter eins op Platt eine ganze Rede hollen.

(Zuruf von Dr. Till Backhaus, SPD)

Und ick glöw, dat wier gaud, un ick wüll jetzt noch gor nicht op disse Schilder afstellen. Ick find dat eine gaude Idee mit disse Schilder, dat wi de opstellen und denn ok op Platt, dor, wo dat passt, so einen richtigen Spruch opbringen, damit de Lüüd, de dat noch läsen können, und ok vielleicht de, die et nich läsen können, sich mit disse Sprach beschäftigen.

Over ick will ok noch op watt anderet hen. Till Backhaus hett det just schon seggt, wi mütten eigentlich in disse Land wedder mehr för disse Sprak maken, wi mütten dat anfangen in de Jugend, im Kindergarden un in de Schaul. Ick bün im Harwst in Schleswig-Holstein ob een Seminar west und da hett man sik ok unnerhollen un mit, dor bi de Buren, und da wieren ok Touristiker, und dor käm dann to Sprak, dat in Schleswig-Holstein in de Unnerstuuw ist Plattdütsch een Pflichtfach. Und dat sullen wi ok wedder inführen hier bi uns in Mäkelborg-Vörpommern,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Jaja, der war gut! Wenn sie auch Deutsch sprechen.)

denn ick denk, nur so können wi ok de Jugend an disse Sprak wedder ranbringen. Un dat bringt uns nix, wenn nur de Ollen dat können. De können dat, de meisten. Un ick freu mich ok, dat ick als Bürgermeister bi uns in de Gemeinde, wi werden so eine Plattdütschgrupp, de ward anführt von mine ehemalige Schaullehrerin. Die hett mi domals blot Hochdütsch bibröcht, Plattdütsch höchstens dat eene oder andere Gedicht, wat wi dann opseggen müssten, aber de makt richtig väl, ick segg mal, för disse plattdütsche Sprak. Se schrivt ok Bäuger in Plattdütsch. Letztes Johr hebb ick ja ok hier den eenen oder anderen so ein lüttes Bauk verteilt. Da makt se ok den Plattdütsch in Hochdütsch för de, de Plattdütsch nich verstahn können. De können dann op der anderen Siet lesen, wie heit dat denn op Hochdütsch.

Ick will dat ok nich in de Läng trekken, wi hebben schon een beten Vertoch hüüt, over ick denk, wi sollen uns to dissem Thema Gedanken maken, un ick denk mal, dat wier ok een Thema för den Bildungsutschuss. Un mak ju

mal Gedanken, wie wi disse Sprak in dissem Land wedder beläben, dat de Jugend un ok de nicht so jung sind un ok de Ollen Spaß hebben an disse Sprak, denn de gehürt to unser Kulturgaut hier, un ick würd mi freugen, wenn wi dor den nächsten schönen Andrach hier beschluten können. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und AfD)

Vielen Dank, Herr Abgeordneter.

Das Wort hat jetzt noch einmal für die Fraktion DIE LINKE Frau Kröger.

(Heiterkeit bei Torsten Renz, CDU: Jetzt werden aber Maßstäbe gesetzt. – Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ja, Herr Renz, der Zwischenruf war nicht ganz unberechtigt. Und das tut mir ja nun auch sehr leid, dass ich oder wir hier so fleißig dabei sind, irgendwie Wasser in Ihren Wein zu schütten. Ich kann das schon verstehen, dass das auch Freude macht und Spaß bereitet, Plattdeutsch zu reden und dass wir hier so ein bisschen in diesen Wettstreit eintreten, wer kann das jetzt eigentlich besser, SPD oder CDU, wer hat hier eigentlich mehr Menschen in den eigenen Reihen, die Platt schnacken.

(Heiterkeit bei Jochen Schulte, SPD: Ich würde gern mal Peter Ritter auf Plattdeutsch hören. – Peter Ritter, DIE LINKE: Als wenn das Sinn und Zweck dieses Antrages wäre!)

Das gibt ein wohliges Gefühl im Plenarsaal, das kann ich schon verstehen, das macht ja auch Spaß und Freude. Aber es ärgert mich ein bisschen, ehrlich gesagt, dass Sie einen so dünnen Antrag – und ja, Herr Minister, er ist dünn, er ist sehr dünn – zu etwas hochschaukeln, was er überhaupt nicht verdient hat.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Genau.)

Also wenn da noch ein bisschen was hinterhergekommen wäre

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

oder Sie, Herr Butzki, sich jetzt schon darum gekümmert hätten, dass zum Beispiel auf der Tagesordnung des nächsten Bildungsausschusses das ein ganz großer Tagesordnungspunkt ist,

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

die Sichtbarmachung des Plattdeutschen in MecklenburgVorpommern, wie kann man das Niederdeutsche besser fördern hier im Land,

(Andreas Butzki, SPD: Alles schon gemacht.)

weil, wie ich vorhin ja schon vorgetragen habe, gibt es ja an etlichen Stellen noch ganz, ganz große Lücken, da kann man auch noch ein bisschen tätiger werden. Da muss man sich Gedanken machen, das hat ja eben der

Kollege der CDU auch noch mal gesagt, eigentlich müssten wir uns viel mehr Gedanken machen, und das sollten wir auch.

Also wirklich, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich kann das verstehen, dass das für die Öffentlichkeit und für die Medien und für die sozialen Medien ein schönes Thema ist, da kann man ganz viel drüber sprechen

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Aber ohne Inhalt.)

und diskutieren und sich darüber freuen, aber ein bisschen sollten wir die Kirche dann doch im Dorf lassen, wenn wir uns den Antrag mal angucken.

(Beifall Dr. Wolfgang Weiß, DIE LINKE)

Also ihn als Anfang oder Beginn einer neuen Initiative für das Plattdeutsche zu bezeichnen, ist auch schon sehr weit hergeholt, aber wenn Sie es denn so interpretieren wollen, dann freuen wir uns darauf,

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Auf die Anträge von der LINKEN.)

in den nächsten Bildungsausschusssitzungen und den nächsten Landtagssitzungen ganz viele kluge Ideen gemeinsam zu besprechen, wie wir das Niederdeutsche besser fördern können. Ich bin gespannt. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)