Deswegen bitte ich noch mal um Verständnis, wir werden an einem Waldprogramm insgesamt arbeiten, ein paar Andeutungen habe ich gemacht. Ich möchte hier nicht als Ankündigungsminister stehen, sondern wir werden im kommenden Jahr Ihnen ein weiteres intensives Programm auch im Interesse der Zivilgesellschaft vorlegen, und ich wünsche mir sehr, dass wir uns alle, nicht nur unterm Tannenbaum, darauf besinnen, wie wichtig die Wälder sind,
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Eva-Maria Kröger, DIE LINKE: Herr Minister, stimmen Sie dem Antrag zu!)
Sehr geehrte Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Der vorliegende Antrag der Fraktion DIE LINKE ist eine Reaktion auf den Nationalen Waldgipfel, der am 25. September im Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung stattfand. Aus ihm ging ein Eckpunktepapier hervor, das den beteiligten Verbänden vorgestellt wurde. Die Fraktion DIE LINKE leitet daraus Forderungen an die Landesregierung ab.
Um es kurz zu machen, wir unterstützen das im Großen und Ganzen. Die Anpassung des Waldes an ein sich wandelndes Klima ist wünschenswert. Der Umbau des Waldes, weg von der noch in der DDR-Mangelwirtschaft begründeten Kiefernmonokultur, die geharzt werden sollte, ist dringend erforderlich. Die Ausweitung der Waldfläche zum Zwecke der Verbesserung des regionalen Klimas, der Förderung des Tourismus und der Naherholung, des Artenschutzes
und letztlich auch der Gewinnung nachwachsender Rohstoffe und Energieträger ist unbedingt wünschenswert.
Die Frage ist allein, wie dies zu bewältigen ist. Große Flächen des Waldes in Mecklenburg-Vorpommern sind bereits der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem NABU übereignet worden. Mit der hiermit zusammengehörenden Bundesforst werden umfangreiche Vorgaben gemacht, die auf einen Waldumbau hinauslaufen, inklusive Konzepte für Bannwald, also Wildnis pur.
Dabei kommt es allerdings auch zu Programmen, die dem Klimaschutz zuwiderlaufen, wenn beispielsweise Birke, die ein ideales Brennholz ist, im Wald gezielt verrotten soll. Durch den Verrottungsprozess wird allerdings genauso viel CO2 freigesetzt wie bei der Verbrennung. Wir von der AfD appellieren in diesem Zusammenhang dringlich an die selbsternannten Ökofreunde im Lande, ihre Zielkonflikte zu bereinigen und auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Kommen wir zum Kernpunkt des Antrages. Unter Punkt 3 fordert DIE LINKE, die Landesregierung solle Flächen für
die Neuaufforstung bereitstellen und dabei bei kommunalen privaten Waldbesitzern dafür werben, ebenfalls Flächen für das Waldmehrungsprogramm MecklenburgVorpommerns bereitzustellen.
Liebe LINKE-Fraktion, was Sie da fordern, das nennt man Kaufen ohne Bezahlen. Damit haben Sie allerdings häufig so Ihre Probleme. Sie fordern, andere sollten gratis liefern oder am besten noch Geld mitbringen. Da hat eine Agrarfirma als Beispiel 10.000 Hektar – und solche Betriebe gibt es ja – oder annähernd 10.000 Hektar hier bei uns in Mecklenburg-Vorpommern, von denen könnten auch tausend Hektar sinnvoll aufgeforstet werden, weil sie an einen Landesforst angrenzen.
Es wird Sie vielleicht überraschen, aber es bringt in den ersten hundert Jahren nicht nur kein Geld, sondern das kostet jedes Jahr Geld. Da muss man Geld mitbringen. Im Falle eines bäuerlichen Betriebes könnte dann die Enkelgeneration im fortgeschrittenen Lebensalter die ersten Erträge verzeichnen. In Ihrer Welt mag das so irgendwie funktionieren, in der realen Welt da draußen muss die Frage beantwortet werden, wer das bezahlen kann und soll.
Ich weiß, Sie würden Frau Lagarde bitten, dafür die erforderlichen Euros einfach zu drucken. Das geschieht ja auch und wird die sogenannte Gemeinschaftswährung ruinieren. Stattdessen muss gespart werden. Wir von der AfD hätten mannigfache Ideen,
wo in den Haushalten von Bund und MecklenburgVorpommern zweifelhafte Geldausgaben entfallen könnten, um eine signifikante Waldmehrung zu bezahlen, die schon die heute 30-Jährigen als Region noch bereiten würden. Wald ist immer eine Generationenaufgabe. Derlei muss angepackt werden, Schadensbeseitigung im vorhandenen Wald, die Gewinnung neuer Waldflächen und Honorierung von Kohlenstoffbindung im Wald. Mehr CO2 fördert das Wachstum von Wald, möchte ich hier noch mal betonen.
Herr Krüger, ist das schlecht, wenn das Wachstum behindert wird? Es ist doch besser, wenn mehr wächst auf dieser Welt.
(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Thomas Krüger, SPD: Das heißt, Sie möchten mehr CO2 in der Atmosphäre haben, damit der Wald besser wächst. Habe ich Sie richtig verstanden?)
In den letzten Jahren sind zwischen 110.000 und 180.000 Hektar Wald verloren gegangen, weil ganze Bestände durch Dürre, Brände und Borkenkäfer einen Totalschaden erlitten haben. Für die Wiederherstellung von Wald auf diesen Flächen werden circa 660 Millionen Euro benötigt. Diese Veranschlagung beruht natür
lich auf niedrigem Niveau. Der Wald soll anschließend widerstandsfähiger gegen Klimaschwankungen, naturnaher, leistungsfähiger und standortgerechter Mischwald sein. Zu diesem Konzept sagen wir ausdrücklich Ja. 660 Millionen, die das kosten würde, das ist beispielsweise die Summe, die jährlich für die politischen Stiftungen ausgegeben werden, die eine Art demokratievisionäre Nebenfinanzierung der Parteien sind.
Bei zusätzlicher Waldvergrößerung reichen die veranschlagten 660 Millionen Euro aber bei Weitem nicht.
Ich möchte noch mal darauf hinweisen, eine Erstanpflanzung auf Ackerland oder eine Neuanpflanzung auf bestehendem Waldboden ist nicht vergleichbar. Eine Neuanpflanzung auf Ackerboden hat immer Schwierigkeiten beim Anwachsen und auch in der weiteren Wachstumsperiode, und das Holz ist dann auch nicht so von der Masse her verfügbar pro Hektar wie auf vorhandenem Waldboden bei gleicher Bodenwertzahl.
Durch das Wiedervernässungsprogramm in MecklenburgVorpommern sind im Anklamer Stadtbruch 1.260 Hektar Eichenwald regelrecht abgesoffen. Jetzt sieht es dort aus wie in einem Geisterwald. Auf dem Darß sind circa 100 Hektar Wald vernässt. Hier wäre Schadensregulierung notwendig. Im Odenwald, der zwar nicht zu Mecklenburg-Vorpommern gehört, aber so ein eklatantes Beispiel ist, werden die Bergkuppen für 200 große Windkraftanlagen freigeschlagen, das sind 2.000 Hektar Buchenwald, die unserer Natur verloren gehen.
In Sachen neuer Wald spricht der Waldbesitzerverband von 65 Millionen Euro für 11.000 Hektar. Auch für die Summe gibt es keine Haushaltsplanung. Über die Aufforstung hinaus muss selbstverständlich der Verzicht auf Holzeinschlag honoriert werden. Jede Tonne CO2, die in gebundener Form im Wald bleibt und dessen Biomasse vergrößert, muss aus der CO2-Abgabe entlohnt werden. Die Bundesregierung hat versprochen, dass diese Einnahmen eins zu eins in den Klimaschutz fließen werden. An dieser Stelle fängt das schon mal an. Es wäre gut, wenn dann vieles von diesem Geld, was da eingenommen wird, auch für die Neuanpflanzung des Waldes oder Schadensregulierung benutzt wird.
Ohne das Anpflanzen von Nadelholz auf neu angelegten Flächen, die dann auch noch leichte Böden aufweisen, geht es allerdings nicht. Hier kann nur Kiefer angepflanzt werden. Wenn an diese Neuanpflanzung von Kiefernbeständen nach circa 20 bis 30 Jahren am Rande der Schonung größere Pflanzlöcher ausgehoben werden und diese mit viel Humusgabe versehen werden, dann können vereinzelt in diese Pflanzlöcher Buchen und Eichen gepflanzt werden. Sobald diese dann tragen, sorgt der Eichelhäher für die weitere Verbreitung der Baumart in dem jeweiligen Kiefernbestand. So hat man schon nach 60 bis 80 Jahren einen Mischwald.
Für Mischwald, der ja hauptsächlich auf besseren Böden angepflanzt wird, eignen sich natürlich Lärche und Douglasie.
da muss natürlich in Abständen gepflanzt werden, denn Lärche und Douglasie haben natürlich den Vorteil, dass sie,
Zurzeit ist natürlich eines klar, es mangelt nicht an Konzepten, es mangelt auch nicht an Zustimmung, es mangelt an der Fähigkeit der Landesregierungen und des Bundes, Prioritäten zu setzen.